In den letzten Wochen und Monaten machen sich viele Menschen Gedanken über die Möglichkeit eines länger andauernden Stromausfalls. Experten schätzen zwar die Wahrscheinlichkeit als gering ein, ganz auszuschließen ist das Risiko jedoch nicht.
Darum herrscht im Augenblick reges Interesse am Thema Generatoren. Das Angebot auf dem Markt ist groß, jedoch sind viele der Produkte entweder sehr teuer oder für den Einsatz in Innenräumen ungeeignet.
Als ich mich mit dem Thema beschäftigte, stieß ich auf ein interessantes Video eines jungen YouTubers aus der Ostukraine. Aufgrund des russischen Angriffskriegs ist dort die Stromversorgung bereits seit Monaten unterbrochen.
Benzin für Generatoren ist schwer zu bekommen und photovoltaische Anlagen kommen aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Der junge Ukrainer zeigt in seinem Video, wie man mit einfachen Mitteln einen Generator selbst bauen kann.
Es handelt sich um einen richtigen Generator, nicht nur um ein Demonstrationsmodell für den Physikunterricht. Du kannst mit dem selbstgebauten Generator Laptop und Handy aufladen sowie Fernseher und Radio benutzen und sogar 2 oder 3 LED Leuchten betreiben.
Das Grundprinzip des selbstgebauten Generators
Das Grundprinzip des selbstgebauten Generators ist genial, aber einfach. Die Grundlage bildet das Prinzip des Elektromotors.
Seine wichtigsten Bestandteile sind der Stator (Wicklung aus Kupferdraht) und der Rotor (Dauermagnet). Wird Strom durch die Drahtwicklung geschickt, überträgt sich die Energie auf den Magneten, der sich zu drehen beginnt.
Die Rotationsenergie kann als Antriebskraft genutzt werden. Interessant wird es beim umgekehrten Vorgang. Wird ein elektrischer Motor angetrieben, erzeugt er durch die Drehbewegung elektrischen Strom, also wird er zum Generator.
Dieses Grundprinzip macht sich der selbstgebaute Generator zunutze. Er verwendet einen handelsüblichen Elektromotor, um mit seiner Hilfe Strom zu erzeugen.
Welche Teile brauchst du, um deinen eigenen Strom zu erzeugen?
Alle Teile sind leicht zu beschaffen oder bereits im Haushalt vorhanden:
- Ein Fahrrad
- Einen alten, aber noch funktionsfähigen Elektromotor
- Halterungen und Befestigungsmaterial
- 12-Volt Batterie (Autobatterie)
- 2 Dioden
- Ein USV-Kabel oder ein Auto-Wechselrichter
Den Generator bauen – Schritt für Schritt
Schritt #1: Das Fahrrad vorbereiten
Das Fahrrad liefert die Antriebsenergie für den Generator. Du musst eine Halterung bauen, die dafür sorgt, dass sich das Hinterrad in der Luft dreht, du aber noch bequem in die Pedale treten kannst. Im Video hat der Ukrainer das Fahrrad auf Bretter gestellt und Holzklötze als Unterlage verwendet. Bauliche Änderungen am Fahrrad sind nicht nötig. Es kann weiterhin auch zum Fahren benutzt werden.
Schritt #2: Den Elektromotor installieren
Du kannst einen 12V Elektromotor aus einem alten Gerät ausbauen oder einen neuen im Internet oder in einem Shop für Bastelbedarf kaufen. Im Video kommt ein Motor aus einem alten Ventilator zum Einsatz. Die Antriebswelle des Motors muss frei liegen.
Du baust eine Halterung für den Motor und stellst sie so ein, dass der Fahrradreifen auf die Antriebswelle des Motors drückt. Dein Körpergewicht sorgt dafür, dass der Fahrradreifen fest genug gegen die Antriebswelle des Motors gepresst wird. Trittst du in die Pedale, wird die Drehbewegung des Hinterrads auf den Motor übertragen.
Im Prinzip ist der selbstgebaute Generator damit schon fertig. Würdest du eine 12V Lampe mit Drähten und Klemmen an den Motor anschließen, könntest du beobachten, dass sie leuchtet, sobald du in die Pedale trittst.
In der Praxis wäre so ein Apparat jedoch bestenfalls als Demonstrationsmodell geeignet. Das hat zwei Gründe: Strom wird nur erzeugt, solange du die Pedale betätigst.
Außerdem schwanken Stromstärke und Spannung sehr stark. Das hält nicht einmal eine Glühlampe lange durch, geschweige denn ein Fernseher.
Schritt #3: Autobatterie als Stromspeicher
Willst du einen Generator selbst bauen, klappt das ohne Autobatterie (oder eine andere 12V Batterie) nicht. Die Batterie (eigentlich ein Akku) ist zum einen notwendig, um den Strom zu speichern. Wenn du eine Zeit lang in die Pedale trittst, produzierst du Strom auf Vorrat, der in der Batterie gespeichert wird. Er wird gleichmäßig abgegeben, auch wenn der Generator nicht arbeitet. Außerdem garantiert die als Puffer zwischengeschaltete Batterie, dass der Strom gleichmäßig abgegeben wird. Die meisten elektrischen und elektronischen Geräte werden durch Spannungsschwankungen beschädigt.
Schritt #4: Dioden einbauen
In die Kabel vom Motor zur Batterie musst du Dioden einbauen. Das sind elektrische Bauteile, die Strom nur in eine Richtung durchlassen. Ohne Dioden könntest du zwar die Batterie mit dem Generator aufladen, sobald du aber aufhören würdest, in die Pedale zu treten, würde der Strom aus dem Akku in den Motor fließen und der würde sich anfangen zu drehen. Deine ganze Arbeit wäre umsonst. Die Dioden verhindern, dass der Strom wieder zurückfließt.
Schritt #5: USV-Kabel oder Auto-Wechselrichter
Am Anfang der Ausbildung wurden den neuen Lehrlingen oft Streiche gespielt. Einer davon bestand darin, den Azubi aufzutragen, eine Wechselstrombatterie zu holen. Die gibt es nicht, weil Batterien nur Gleichstrom liefern. Fernseher und Radios brauchen aber Wechselstrom. Daher musst du ein USV-Kabel oder einen Auto-Wechselrichter an die Batterie anschließen. Sie wandeln den Gleichstrom in Wechselstrom um und dämpfen Spannungsschwankungen.
Zusammenfassung
In seinem Video sagt der Ukrainer, dass er mit seinem selbstgebauten Generator bereits seit Monaten seine Stromversorgung sichert. Alle Teile sind günstig und leicht zu bekommen.
Er strampelt täglich ungefähr eine Stunde auf dem Fahrrad. Allerdings musst du beachten, dass die Methode auch ihre Grenzen hat.
Du kannst einen kleinen Fernseher und zwei oder drei LED Lampen mit Strom versorgen und maximal einen Laptop Akku laden. Für mehr reicht es aber nicht.
Außerdem würde ich keine teuren elektronischen Geräte wie Smart-TVs oder Top-Smartphones an den selbstgebauten Generator anschließen. Solche Geräte sind sehr empfindlich.
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