Kaninchen Haltung: Diese 5 Dinge musst du unbedingt beachten

Haustiere sind beliebt in Deutschland. Mittlerweile gibt es sogar seriöse Studien, die belegen, dass Haustierbesitzer eine gesündere und stabilere Psyche haben als Menschen ohne tierische Mitbewohner. In der Beliebtheit folgen nach Hunden und Katzen schon die Kleintiersäuger – und damit auch Kaninchen.

Hunde und Katzen kosten viel Geld und viel Zeit. Dagegen sind Kaninchen viel genügsamer und preiswerter. So denken viele, die mit der Überlegung spielen, sich auf das Abenteuer Haustier einzulassen. Doch stimmt das wirklich? Was bedeutet es eigentlich, Kaninchen zu halten und welche Aufwände verursacht es? Hier kommen die Antworten.

Was kosten Kaninchen?

Wer Kaninchen kaufen möchte, dem bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten. Man kann die Langohren direkt beim Züchter, im Zoofachhandel oder in den Tierabteilungen der Baumärkte, in Tierheimen oder auch von privat auf den allseits bekannten Internet-Plattformen kaufen.

Die Preise variieren hier von “zu verschenken” bis zu höchstens 200€/Tier, wenn es sich um besondere Rassekaninchen von seriösen Züchtern handelt. Bei Tierheim-Kaninchen geht man am besten von einem Kaufpreis zwischen 50 und 70 € aus. Es gibt noch ein paar wichtige Voraussetzungen, die die Neuankömmlinge erfüllen sollten:

  • sie sollten kastriert sein
  • die Standardimpfungen wurden vorgenommen
  • mindestens 10 Wochen alt
  • auf Darmbakterien untersucht 
  • artgerecht gehalten und ernährt worden 
  • Kaninchen nie als Einzeltiere kaufen, mindestens zu zweit

Beim Kauf ist Vorsicht geboten

Wenn ihr diese Checklisten im Hinterkopf behaltet, seid ihr auf dem richtigen Weg. Wird die Vermehrung der Kaninchen allerdings nicht von erfahrenen Haltern oder Züchtern begleitet und überwacht, sind Erbkrankheiten wie bspw. Zahnfehlstellungen nicht selten.

Schnell ist dann auch die Annahme widerlegt, dass Kaninchen preiswerter und weniger zeitaufwendig sind als andere Haustiere. Bei Tieren aus unkontrollierten Zuchten oder gar nicht beabsichtigten Würfen entstehen unter Umständen hohe Tierarztkosten. Und damit einher geht eben auch ein hoher Zeitaufwand.

Es ist daher – auch wenn es um Zuchtkaninchen geht – sehr empfehlenswert, vorher Informationen über die betreffende Rasse einzuholen. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen was Robustheit, Lebenserwartung und Anfälligkeit für Krankheiten angeht.

“Die vermehren sich wie die Karnickel”

Schon mal gehört?! Tatsächlich ist an diesem Spruch etwas dran. Denn der Eisprung beim Weibchen wird erst ausgelöst, wenn es vom Männchen gedeckt wurde. Das bedeutet, dass Kaninchen eigentlich immer fruchtbar sind. 

Die Geschlechtsreife ist bei weiblichen Tieren spätestens nach neun Monaten erreicht. Bei den männlichen Tieren hängt es von der Größe der Rasse ab. Bei den kleinen Arten wie bspw. den Zwergkaninchen, kann ein Männchen schon ab einem Alter von nur drei Monaten zeugungsfähig sein. Unkastrierte Männchen und Weibchen werden daher bereits nach drei Monaten getrennt. Gute Argumente dafür, dass die Tiere beim Kauf schon kastriert sind, oder?!

Haltung: draußen oder drinnen?

Im Vorfeld sollte auch unbedingt geklärt sein, wo die Kaninchen ihr Lager aufschlagen dürfen. Im Haus oder in der Wohnung? Auf dem Balkon? Im Gartengehege? Mit oder ohne Freilauf? Ist überhaupt genügend Platz vorhanden?

Entsprechend musst du Vorbereitungen treffen und schon einige Dinge vorrätig haben:

  • zugluftgeschützten Stall
  • Absperrungen, Kaninchendraht oder Zäune
  • im Falle eines Außengeheges musst du Vorkehrungen treffen, dass Fressfeinde wie bspw. der Marder nicht ins Gehege kommen
  • Heu, Stroh und Einstreu
  • Welches Futter und wo kommt das Futter her?
  • Spielzeuge, Trinknapf

Kaninchen sind äußerst reinliche Tiere und verbringen sehr viel Zeit mit der Körperpflege. Bedenke deshalb, dass auch ihr Stall und ihr Gehege in regelmäßigen Abständen gesäubert werden sollten. Plane bitte – neben Geld für Heu, Stroh und Einstreu –  unbedingt Zeit dafür ein.

Ab in den Urlaub! Und wohin mit den Langohren?

Auch bei der Urlaubsplanung sollte von vornherein klar sein, wer sich um die Tiere kümmert, wenn keiner zuhause ist. Das können Nachbarn, Freunde oder Verwandte sein. Dabei gilt es unbedingt vorher abzuklären, ob die Freiwilligen auch bereit sind, Kaninchenköttel aufzusammeln und mindestens einmal täglich nach den Langohren zu schauen. Viele verwechseln die Umschreibung “auf Kaninchen aufpassen” mit “ab und zu mal ein paar Karotten ins Gehege legen”.

Bei mir in der Nähe gibt es z.B. eine sehr nette Eigentümerin eines kleinen Zoofachhandels. Sie betreut “Urlaubskaninchen” gegen Gebühr in ihrer Lagerhalle. Das kann auch eine Möglichkeit sein.

Heute in 10 Jahren…

…hast du deine Kaninchen vielleicht immer noch. So alt können sie bei artgerechter Ernährung und Haltung nämlich werden. Damit liegen sie in der Gruppe der kleinen Haustiere ganz vorne. Auch hier variiert die Lebenserwartung je nach Rasse. Bist du bereit, so lange für deine Kaninchen zu sorgen? 

Das Schlimmste, was den Langohren widerfahren kann, ist Einsamkeit. Deswegen solltet ihr euch auch darum kümmern, dass euer Kaninchen nicht alleine ist, wenn bei einem Pärchen ein Tier stirbt. 

Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Tierheime in eurer Nähe können euch bestimmt mit Kontakten weiterhelfen, wenn es darum geht, einen neuen Partner zu finden. Auch wenn ihr keine neuen Kaninchen mehr halten wollt, gibt es die Möglichkeit, die Tiere zu vermitteln.

Wenn der Garten zum Speisesaal wird

Wer sich dafür entscheidet, seine Kaninchen im Garten zu halten, der muss sich nicht nur rechtzeitig um ein geeignetes Außengehege kümmern. Viele Halter lassen die Tiere tagsüber aus dem Gehege heraus in den Gartenfreilauf. Das ist bildlich gesprochen so, als würde man die Tür zum Speisesaal aufschließen und sagen: Bitte, bedient euch!

Aus eigener Erfahrung rate ich allen (angehenden) Kaninchenhaltern dazu, sich vorher genau zu überlegen, wo die Langohren Zutritt haben und wo besser nicht. Praktisch ist zwar, dass viele Pflanzen, die als Unkraut verschrien sind, auf dem Speiseplan der Kaninchen stehen. So etwa der Giersch, der vielen Gärtnern Alpträume bereitet. Manche Tiere mögen sogar Disteln oder Brennnesseln.

Zur Vorspeise Kräuterbeet, zum Nachtisch Zierpflanzen

Im Kräuterbeet gibt es eigentlich kaum etwas, was die Langohren nicht gerne vertilgen:

  • Oregano
  • Majoran
  • Dill (Kaninchen lieben Dill!)
  • Thymian
  • Salbei
  • Kerbel
  • Koriander
  • Minze
  • Melisse

Die Liste lässt sich beliebig weiterführen. Stellt euch nur einmal vor: Die Tomatensauce köchelt auf dem Herd und ihr huscht eben nochmal schnell zum Kräuterbeet, um etwas Basilikum zu pflücken. Aber die niedlichen Langohren haben alles bis auf den Stiel abgefressen.

Ein ähnliches Schicksal droht auch so mancher Zierpflanze, die für die Kaninchen erreichbar ist. Und wer glaubt, dass die Kaninchen vor Rosen zurückschrecken, weil sie Dornen haben, der irrt! Also gibt es entweder die Möglichkeit, Pflanzen und Beete einzuzäunen oder so anzulegen, dass sie für die Langohren nicht erreichbar sind. Hochbeete sind z.B. eine Möglichkeit. 

Achtung, giftig!
Es gibt aber auch den Fall, dass eine Außenhaltung mit Gartenfreilauf gefährlich für die Tiere wird. Und zwar, wenn sich sehr giftige Pflanzen im Garten befinden. Dazu gehören bspw. die Eibe, Gold- und Blauregen oder die Engelstrompete.
Schon kleine Mengen dieser Gewächse sind gefährlich. Dann ist es ratsam, nicht nur die Pflanzen vor den Kaninchen zu schützen, sondern auch die Kaninchen vor den Pflanzen.

FAQ

Welche Impfungen sollten die Kaninchen haben, bevor ich sie kaufe?

Dein Kaninchen sollte gegen die Kaninchenseuchen Myxomatose und RHD 1 und 2 geimpft sein, bevor es bei dir einzieht. Vermerkt werden die Impfungen im Impfpass. Beim Tierarzt erfährst du, in welchen zeitlichen Abständen die Auffrischungen erfolgen sollten.

Mein Kaninchen hat von einer giftigen Pflanze gegessen aber es ist gar nichts passiert. Wie ist das möglich?

Grundsätzlich ist es sicherlich besser, wenn keine giftigen Pflanzen in der Reichweite der Kaninchen sind. Hier gilt es zwischen sehr oder tödlich giftigen und weniger giftigen Pflanzen zu unterscheiden. Es kann schon vorkommen, dass die Tiere Probebisse nehmen und die Pflanze danach in Ruhe lassen. Das ist vor allem dann möglich, wenn die Tiere ansonsten eine große Futterauswahl haben. Bei manchen Pflanzen kann allerdings schon der Probebiss lebensgefährlich sein. Bitte vorher abklären, welche Pflanzen im Gartenfreilauf bleiben können und welche zu gefährlich sind.

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