Kaninchen Vergesellschaftung in 4 einfachen Schritten

Kann ich zu meinen Kaninchen einfach ein neues Kaninchen oder auch mehrere dazu setzen? Viele Menschen stellen sich das ganz einfach vor. Die Kaninchen beschnuppern sich ein wenig und teilen dann ihre Behausung mit den Neuankömmlingen. Es wäre zu schön, wenn es so simpel wäre. 

In der Realität sieht es ganz anders aus. Die Vergesellschaftung von Kaninchen ist ein komplizierter Vorgang, den Halter gut vorbereiten und mitunter auch genau beobachten müssen. Die besten Tipps für das Vergesellschaften und auf was man achten muss, lest ihr in diesem Artikel.

Aus 2 mach 3? Oder 4?

Was ist noch niedlicher als zwei Kaninchen, die durch den Garten, über den Balkon oder durchs Haus hoppeln? Genau! Drei oder vier Kaninchen, die dasselbe tun. Doch was bedeutet eine Vergesellschaftung für die Bestandskaninchen? Und was für die “Neuen”? Es ist ratsam, sich anzusehen, wie Kaninchenrudel in freier Wildbahn funktionieren. 

Klare Hackordnung

In Kaninchengruppen herrscht eine ganz klare Hierarchie vor. Es gibt Leittiere und solche, die sich in der Gruppe unterordnen. Alphatiere sind in der Regel Männchen. Sie zeigen ihre Dominanz bspw. dadurch, dass sie andere Rudelmitglieder berammeln oder intensiv putzen. Auch an den Futterplätzen haben sie Vorrang und erheben als erste Anspruch auf besondere Köstlichkeiten.

Für Kaninchengruppen ist es sehr wichtig, dass es Leittiere gibt. Das Fehlen eines solchen Tieres würde die unterwürfigen Mitglieder unter Stress setzen. Gibt es mehrere Tiere, die Anspruch auf die Position eines Alphatiers erheben, müssen manchmal sogar heftig geführte Kämpfe darüber entscheiden, wem die Position des Anführers zusteht.

Die Chefs sitzen ganz unten

Ja, richtig gelesen! Wir Menschen neigen dazu, davon auszugehen, dass die Entscheider nicht nur sprichwörtlich immer ganz oben sitzen. Im Kaninchenbau unter der Erde sind die begehrtesten Höhlen allerdings die, die zentral und weit unten liegen. Warum? Weil Fressfeinde diese Höhlen am schwersten erreichen. 

In der Hackordnung weiter unten gestellte Kaninchen müssen sich mit den oberen Randlagen im Kaninchenbau begnügen. 

Vergesellschaftung – erste Vorbereitungen

Da Kaninchen sehr territorial sind, muss ein neutraler Ort gewählt werden, um die Kaninchen zusammenzubringen. So kann bspw. eine Garage freigeräumt werden oder eine Fläche im Garten, die die Kaninchen bisher nicht nutzen durften, wird eingezäunt. Wichtig ist nur, dass die heimischen Kaninchen diesen Ort und die Gegenstände darin nicht kennen.

Sobald sie dort eigene Geruchsspuren finden, werden sie den Platz als ihr Territorium ansehen und gegen Eindringlinge verteidigen. Damit ist die Vergesellschaftung zum Scheitern verurteilt. Auf dem neutralen Gebiet müssen mehrere Versteckmöglichkeiten und Futterplätze sein. Solange noch keine neue Hackordnung gefunden wurde, ziehen sich die Tiere hier zurück, um sich auszuruhen.

Checkliste Vergesellschaftung

  • Vergewissere dich, dass die Tiere alle gesund und fit genug sind
  • neutralen und eingezäunten Ort wählen, den die Kaninchen nicht kennen (z.B. Garage)
  • Kaninchen unbedingt gleichzeitig in den Vergesellschaftungsbereich setzen
  • Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten schaffen (z.B. Pappkartons mit mindestens zwei Ein- und Ausgängen
  • mehrere Futterplätze und Trinkplätze bereitstellen

Wer passt zu wem?

Die Männchen – auch Rammler genannt – sollten unbedingt kastriert sein. Sind sie es nicht, werden sie die weiblichen Tiere ständig berammeln und damit unter Stress setzen. Außerdem könnte es dann Nachwuchs geben. Erfahrungen zeigen, dass ein kastriertes Männchen und ein Weibchen tendenziell das beste und am längsten funktionierende Paar sind.

Grundsätzlich können alle Kombinationen gelingen. Die geringste Erfolgsaussicht besteht bei zwei Weibchen, die nach der Geschlechtsreife zickig und angriffslustig werden können. Bei größeren Gruppen gilt: je mehr Weibchen in der Gruppe sind, desto mehr Probleme treten erfahrungsgemäß auf.

Kaninchen unterschiedlicher Rassen zusammenbringen?

Die Größe oder die Rasse spielt beim Vergesellschaften keine Rolle. Die Kaninchen der weltweit über 300 verschiedenen Rassen “sprechen” alle dieselbe Sprache. Auch ein deutscher Riese kann sich prima mit einem Zwergkaninchen verstehen. Was jedoch sehr wohl eine Rolle spielt, ist das Alter. 

So haben ältere Kaninchen einen deutlich geringeren Aktionsradius als junge. Für ältere Kaninchen bedeutet es Stress, wenn sie ständig zum Spielen aufgefordert werden oder jüngere Artgenossen mit ihnen “Fangen” spielen wollen. Große Rassen zählen bereits ab 3 Jahren zu den Senioren. Kleinere ab 4 Jahren.

Bitte beachten!

Vergesellschaftung gelungen

Von einer gelungenen Vergesellschaftung geht man aus, wenn die Tiere an der gleichen Futterstelle nebeneinander fressen. Auch das gegenseitige Jagen hat aufgehört. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, da die Langohren alle ins gemeinsame Gehege umziehen können.

Jetzt besteht eine neue Hackordnung in der Gruppe. Damit ist auch ein Umzug in das Gehege möglich, in dem ein Teil der Kaninchen schon vorher gewohnt hat.

FAQ

Kann ich meine Kaninchen auch mit Meerschweinchen vergesellschaften?

Meerschweinchen und Kaninchen sind unterschiedliche Tierarten, die nichts miteinander anfangen können. Hält man sie zusammen, werden sie höchstens nebeneinander leben – nicht aber miteinander. Forscher haben herausgefunden, dass Kaninchen und Meerschweinchen, die alleine miteinander im Gehege sitzen, sich lieber aus dem Weg gehen anstatt zu interagieren. Damit bevorzugen Kaninchen gegenüber einem Meerschweinchen lieber die Isolation.

Können die Kaninchengruppen nach einer Vergesellschaftung jeweils ihren eigenen Stall behalten?

Nein, auf keinen Fall. Die Tiere dürfen nur einen Stall zur Verfügung haben, den sie sich alle miteinander teilen. Wenn es zwei Ställe gibt, besteht die Gefahr, dass sich unterschiedliche Lager bilden. Dann kann es zu Stress und Kämpfen kommen.

Die Kaninchen jagen sich bei der Vergesellschaftung ständig und zwicken sich ins Gesäß. Ist das normal?

Ja, das ist völlig normal. Solange sie sich nicht ineinander verbeißen und ernsthaft verletzen, ist dieses “Jagen” ein normales Kaninchenverhalten. Es kommt nicht nur bei Vergesellschaftungen vor, sondern auch bei ganz gewöhnlichen Kaninchengruppen. 

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