Kaninchen sind niedlich und flauschig weich. Bei Tierfreunden erfreuen sich die Nager großer Beliebtheit und gehören zu den häufigsten Haustieren. Zu allererst beschäftigen sich viele künftigen Kaninchenhalter mit einem artgerechten Kaninchenzuhause, zu erwartenden Kosten oder mit dem besten Futter für die Langohren.
Aber wie alt werden Kaninchen eigentlich? Welche Faktoren beeinflussen die Lebenserwartung? Und gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen? Antworten auf diese Fragen gibt der folgende Artikel.
Wer wird älter? Haus- oder Wildkaninchen?
Wenn wir davon ausgehen, dass Kaninchen nicht alleine gehalten werden – was verboten ist – und sich artgerecht ernähren können, dann ist die Antwort eindeutig: Hauskaninchen werden älter.
In freier Wildbahn lebende Kaninchen werden selten älter als 2 Jahre. Warum? Diese Tiere haben keinen Impfschutz und eine Menge natürlicher Fressfeinde. Marder, Fuchs, Wolf, Bussard, Habicht und große Eulen sind Kaninchenjäger.
Auch extreme Wetterlagen wie Hitze- oder Kälteperioden nehmen Einfluss auf die Lebenszeit der Wildkaninchen. Nur wenige in Freiheit lebende Exemplare erreichen ein Alter von maximal 10 Jahren.
Riesen und Zwerge
Wie alt Hauskaninchen werden, hängt auch davon ab zu welcher Rasse sie gehören und wie groß und schwer sie sind. Insgesamt gibt es mehr als 300 verschiedene Kaninchenrassen. Sie unterscheiden sich in Größe, Gewicht und weiteren Merkmalen wie Farbe, Fellbeschaffenheit oder sonstigen charakteristischen Merkmalen wie bspw. den typischen Hängeohren von Widderkaninchen.
Kaninchenrassen: Checkliste
Von Riesen oder großen Rassen spricht man, wenn die Tiere zwischen 5 und 8,5 kg oder sogar noch mehr wiegen. Dazu gehören bspw.
- deutsche Widder,
- graue und weiße deutsche Riesen oder
- deutsche Riesenschecken
Zu den mittelgroßen Rassen mit zwischen 3 bis 5 kg Körpergewicht gehören
- Alaska Kaninchen,
- rote und weiße Neuseeländer oder
- Rexkaninchen.
Von kleinen Rassen sprechen wir, wenn die Kaninchen zwischen 2 und 3 kg auf die Waage bringen. Beispiele aus dieser Gruppe sind
- deutsche Kleinwidder,
- Holländer,
- Perlfeh oder
- Hermelin.
Kaninchen, die unter 2 kg wiegen, bezeichnet man als Zwergkaninchen.
Die kleinen werden älter
Grundsätzlich gilt, dass Mischlingskaninchen oder kleinere Kaninchenrassen ein höheres Alter erreichen als ihre größeren Artgenossen. So haben deutsche Riesen eine durchschnittliche Lebenserwartung von nur 4 Jahren. Kleinere Arten erreichen hingegen ein Lebensalter von 8 bis 10 Jahren. In seltenen Fällen können die niedlichen Nager auch über 10 Jahre alt werden.
Doch aufgepasst! Es gibt auch kleinere Rassen, die durch Überzüchtungen anfällig für Krankheiten sind. So mögen die Hängeohren von Widderkaninchen auf den ersten Blick zwar sehr putzig erscheinen. Allerdings neigen die Widder deswegen auch zu chronischen Ohrentzündungen. Damit sinkt natürlich auch ihre Lebenserwartung.
Zu den sehr robusten Rassen, die wenig anfällig für Krankheiten sind und damit auch in Bezug auf ihr Lebensalter punkten, zählen bspw.
- Holländer,
- Perlfeh,
- Kleinsilber,
- Wiener,
- Alaska,
- Siamesen oder
- Marderkaninchen.
Weitere Faktoren, die die Lebenszeit beeinflussen
Wie alt werden Kaninchen? Das hängt auch von den Haltebedingungen ab. Für dich als (künftigem) Halter ist das eine gute Nachricht. Denn du kannst und sollst aktiv mitbestimmen, wie deine Kaninchen sich am wohlsten fühlen.
Ein deutscher Riese hat züchtungsbedingt eine geringe Lebenserwartung. Wenn er allerdings in einer harmonischen Gruppe, mit viel Auslauf und artgerechter Ernährung lebt, wird er vermutlich älter werden als ein Artgenosse einer robusten Rasse, das allein in einem engen Käfig vereinsamt.
Stress ist Gift
Auch das Stresslevel, dem die Tiere ausgesetzt sind, beeinflusst wie alt Kaninchen werden. Die Langohren sind Fluchttiere und gelten damit als äußerst stressanfällige Tiere. Fressfeinde, die ein Gehege ins Visier nehmen, sorgen für erheblichen Stress. Aber auch Hunde und Katzen die eventuell nur neugierig sind, erschrecken die Kaninchen. Weitere Stressfaktoren sind:
- Einzelhaltung
- wenig Auslauf
- verschmutzte Gehege oder Käfige (Kaninchen sind sehr reinliche Tiere)
- fehlende Verstecke oder Rückzugsmöglichkeiten
- häufige Umzüge oder das häufige Zusammenbringen mit fremden Kaninchen
FAQ
Ich kenne Kaninchen, die in Einzelhaltung 10 Jahre alt geworden sind. Wie ist das möglich?
Es gibt natürlich immer Ausnahmen. In der Regel werden Kaninchen in Einzelhaltung allerdings nicht sehr alt. Das Vereinsamen, die fehlende Körperpflege durch gegenseitiges Putzen und das gegenseitige Wärmen fehlt den Kaninchen und setzt sie unter massiven psychischen Stress.
Wenn die Tiere trotzdem so alt werden, dann ist das kein sehr schönes Leben für sie. Das wird unterstrichen durch die Tatsache, dass die Einzelhaltung von Kaninchen in Deutschland verboten ist.
Wie ernähre ich Kaninchen am besten, damit sie gesund bleiben und ein hohes Alter erreichen?
Frisches Grünfutter ist am gesündesten für Kaninchen und entspricht dem, was sie auch in freier Wildbahn fressen. Dazu gehören vor allem Gräser und Wild- und Gartenkräuter.
Im Herbst und Winter und bei Bodenfrost wird am besten mit Gemüse zugefüttert. Typische Gemüsepflanzen für Kaninchen sind bspw. Karotten, Bittersalate, Petersilienwurzeln, Steckrüben oder Sellerie. Außerdem könnt ihr auch gelegentlich Obst wie Äpfel, Birnen oder Bananen füttern.
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