Gartenzaun ohne Betonieren – geht das? [2 Möglichkeiten]

Wer sein Grundstück genießen möchte, greift entweder zu einer lebenden Variante aus Sträuchern oder zur toten Variante aus Mauern oder Zäunen. Beide Varianten heißen in Fachkreisen tatsächlich zu. Während Hecken oder Sträucher zumeist schnell gesetzt sind, kann sich das Aufstellen eines Zauns umfangreicher und aufwendiger gestalten.

Kann man den Gartenzaun ohne Betonieren setzen?

Die Antwort ist einfach und kurz: Ja, das geht. Egal, ob sich der Grundstückseigentümer für einen Holzzaun oder Maschendrahtzaun entscheidet, Zäune müssen nicht zwingend ein festes Betonfundament haben. Nur wenn ein Zaun höher als 150 Zentimeter ist, benötigt er aus Sicherheitsgründen ein frostsicheres Betonfundament.

Gartenzaun ohne Beton – wie geht das?

Jeder Gartenzaun, der höchstens 150 Zentimeter hoch ist, kann ohne Beton gesetzt werden. Dafür gibt es zwar nur zwei Möglichkeiten, die allerdings aus meiner Sicht als Landschaftsgärtner die perfekte Alternative sind. Zum Einsatz kommen in diesem Fall sogenannte Einschlaghülsen oder ein Kunstharzmörtel.

Möglichkeit #1: Kunstharzmörtel

Kunstharzmörtel wird im Garten- und Landschaftsbau schon seit vielen Jahren als ansprechende Alternative zum Verfugen von beispielsweise Pflasterbelägen eingesetzt. Mittlerweile hat sich Kunstharz auch als Ersatz für Beton etabliert. Der 2K-Kunstharzmörtel wurde speziell als Ersatz für Beton in natürlichem Untergrund entwickelt.

Kunstharzmörtel besteht aus zwei verschiedenen Klebern (2K) und hat den großen Vorteil, dass davon im Vergleich zu Beton nur ein Bruchteil des Materials benötigt wird. Für 25 Kilogramm Beton werden lediglich 300 Gramm Kunstharz gebraucht, im Handel gibt es praktische Sets, die pro Kilogramm zwischen 15 und 20 Euro kosten.

K2-Kunstharzmörtel ist speziell auf das Anbringen von Zaunpfosten, Pfosten, Schildern oder Ähnlichem ausgelegt. Der Hersteller gibt an, wie der Mörtel verarbeitet wird.

Wie bei einem Betonfundament werden die Löcher für die Zaunpfosten ausgehoben. Der angemischte Mörtel wird um den ausgerichteten und fixierten Pfosten gegossen. Der 2K-Kunstharzmörtel breitet sich wie ein Bauschaum aus und ist nach etwa fünf Minuten so weit ausgehärtet, dass der Pfosten nicht mehr festgehalten werden muss.

Rückstände des Mörtels, die sich an der Oberfläche des Fundaments gebildet haben, werden nach etwa zehn Minuten mit einem Cuttermesser abgeschnitten, wobei etwa drei Zentimeter tief unter die Erdoberfläche geschnitten wird.

Der Mörtel härtet bei höheren Temperaturen in knapp zwei Stunden aus, wenn es kälter ist, kann es auch 24 Stunden dauern.

2K-Kunstharzmörtel eignet sich für kleinere Zaunanlagen, da das Material nicht gerade günstig ist. Ein Sack mit 300 Gramm Inhalt kostet zwischen 18 und 20 Euro. Dafür ist Kunstharz umweltfreundlich und muss nicht entsorgt werden, wenn die Zaunpfosten entfernt werden. Falls doch, lässt es sich leicht ausgraben.

Möglichkeit #2: Einschlaghülsen

Mit Einschlagbodenhülsen ist ein Zaunpfosten schnell gesetzt, ohne dass ein Fundament gegraben werden muss. Die Hülsen sind normalerweise aus Metall und werden in den Boden eingeschlagen. Weil sie mit Erdankern versehen sind, bleiben die Pfosten selbst bei Belastung durch Wind oder durch andere Fremdeinwirkungen in ihrer Position. Aus Sicherheitsgründen sollten die Einschlaghülsen nicht für Gartenzäune verwendet werden, die höher als 1,5 Meter sind.

Die Hülsen gibt es in zahlreichen Größen sowie in runden oder rechteckigen Formen, damit sie zu den entsprechenden Zaunpfosten passen. Mit einem Bolzen werden die Hülsen in den Boden geschlagen, der je nach Hersteller inklusive oder zusätzlich bestellt werden muss.

Wird der Gartenzaun mittels Bodenhülsen montiert, muss auch hier die jeweilige Position der Hülsen und Pfosten exakt bestimmt und festgelegt werden. Der Abstand zwischen den Pfosten sollte nicht mehr als 2,5 Meter betragen, damit der Zaun nicht instabil ist.

Die Bodenhülsen werden im Idealfall gesetzt, wenn es trocken, der Boden aber noch feucht ist. Mit der Einschlaghilfe und dem Bolzen wird die Hülse Stück für Stück in den Boden getrieben und dabei immer wieder kontrolliert, ob sie senkrecht und in der richtigen Position sitzt – später ist das nämlich nicht mehr möglich.

Die Einschlaghülsen werden nun der Reihe nach in den Boden geschlagen, dann müssen die Zaunpfosten lediglich noch eingesetzt werden.

Bei steinigem Untergrund muss der Boden vorbereitet werden, damit sich die Hülsen aus Metall beim Einschlagen nicht verbiegen. Mit einem Spaten oder Erdbohrer wird der Boden aufgelockert, außerdem werden größere Steine entfernt.

Umgekehrt verhält es sich, wenn der Boden erst kürzlich aufgeschüttet wurde, was bei einem Neubau oft der Fall ist. Dann muss sich der Untergrund erst setzen, bevor die Hülsen in den Boden kommen können. Als Landschaftsgärtner rate ich dazu, erst einen Winter abzuwarten und im nächsten Frühjahr das Projekt Gartenzaun ohne Betonieren anzugehen.  

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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