Ein eigenes Gewächshaus hat viele Vorteile: Man kann sich sein eigenes Gemüse, Kräuter, Obst oder andere Pflanzen ziehen und selbst in kälteren Gegenden zum Beispiel Melonen oder Zitrusfrüchte anbauen. Je nach Gewächshaus kann das ganze Jahr über geerntet werden und der Gärtner kann sich sicher sein, dass die Pflanzen frei von Pestiziden sind, sofern zum Beispiel nur natürlicher Dünger verwendet wird. Gewächshäuser gibt es in unterschiedlichen Arten und verschiedenen Materialien. Deshalb stellt sich die Frage:
Worauf sollte man beim Kauf eines Gewächshauses achten? Ratgeber
Es gibt tatsächlich mehrere Punkte, die zu berücksichtigen sind, bevor ein Gewächshaus angeschafft wird. Als Gewächshaus Ratgeber empfehle ich als Gartenbauer zuerst zu schauen, ob für die gewünschte Größe ausreichend Platz im Garten ist und ob sich der gewünschte Standort eignet. Insgesamt gilt es folgende Punkte zu beachten:
Punkt #1: Standort
Der Standort ist im Idealfall in der Nähe des Hauses, leicht zugänglich und eben sowie möglichst windgeschützt. Das Gewächshaus benötigt außerdem viel Sonne und wird daher in der Regel in West-Ost-Richtung aufgestellt.
Punkt #2: Nutzung
Je nachdem, ob ganzjährig geerntet werden möchte, oder ob zum Beispiel mediterrane Kübelpflanzen überwintert oder Pflanzen vorgezogen werden sollen, ist ein beheiztes oder unbeheiztes Gewächshaus das passende Modell. Bei einem beheizten Gewächshaus wird ein Stromanschluss für Feuchträume benötigt.
Eine Alternative für eine Heizung ist eine entsprechende Isolierung im Winter mit einer Luftpolsterfolie.
Punkt #3: Ausstattung
An heißen Sommertagen darf das Gewächshaus nicht überhitzen. Hierzu sind Dachfenster optimal, die sich automatisch öffnen, wenn es zu heiß wird. Zusätzlich sorgen Ventilatoren für eine gute Luftzirkulation.
Mit einer Beschattung zum Beispiel mithilfe eines Schattierungsnetzes kann die Sonneneinstrahlung abgemildert werden. Bei weniger Sonne und Licht im Winter sind Pflanzenleuchten praktisch, die jedoch einen Stromanschluss benötigen.
Punkt #4: Größe
Erfahrungsgemäß werden Gewächshäuser oft zu klein gekauft, beziehungsweise werden schnell zu klein, wenn in einem beispielsweise 6 Quadratmeter großen Häuschen neben der Pflanzfläche eine Abstellfläche oder ein Arbeitstisch oder Behälter für Wasser benötigt wird.
Für die Versorgung einer vierköpfigen Familie mit Gemüse, Kräutern und Salaten sind 12 bis 16 Quadratmeter Nutzfläche ausreichend. Die Höhe des Gewächshauses spielt bei Kulturen und Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Wein oder Passionsfrüchten ebenso eine Rolle. Eine Höhe an den Seitenwänden von 1,80 Metern oder mehr wirkt sich positiv auf die Ertragsmenge und Raumklima aus. Niedrige Gewächshäuser erhitzen sich im Sommer viel schneller.
Punkt #5: Konstruktion
Die Konstruktion des Gewächshauses sollte zum Gesamtbild des Gartens passen, um nicht als störendes Element wahrgenommen zu werden. Manche Gartenbesitzer setzen ihr Häuschen auf einen gemauerten Sockel, wodurch die Konstruktion höher wird, aber im unteren Bereich weniger Licht einfallen kann.
Der Rahmen besteht im Idealfall aus leichtem und korrosionsfreiem Aluminium, das nur den Nachteil hat, dass es teurer als andere Materialien ist. In Sachen Preis und Haltbarkeit sind verzinkte Stahlprofile eine gute Alternative. Wer gern einen Holzrahmen möchte, verwendet am besten Rot-Zeder. Das Holz dieses Riesenlebensbaums ist stabil und langlebig und trotzdem leicht. Ferner quillt es bei Feuchtigkeit kaum auf und fault kaum.
Echtes Glas ist bei der Verglasung das langlebigste und beste Material, wobei eine isolierende Doppelverglasung zu empfehlen ist. Stegplatten aus Kunststoff sind zwar günstiger und isolieren ebenfalls gut, sind allerdings nicht sehr lichtdurchlässig.
Für das Dach ist bruchfestes Glas vorgeschrieben, wobei Acrylglas weit verbreitet ist.
Punkt #6: Unterhaltskosten
In einem unbeheizten Gewächshaus fallen nur Unterhaltskosten an, wenn beispielsweise mal eine Glasscheibe zu Bruch geht. Wird das Haus beheizt, sollte es gut isoliert sein, um Heizkosten zu sparen. Dabei ist ein von innen isolierter Rahmen ebenfalls wichtig.
Soll das Gewächshaus im Winter lediglich frostfrei gehalten werden, bietet sich zur Isolierung eine Noppenfolie an, die günstig ist und gute Dienste tut. Zusätzlich wird ein automatischer Frostwächter an einer Propangasflasche installiert.
Die Bewässerung verursacht natürlich auch Kosten. Hier kann eine automatische Bewässerungsanlage sinnvoll sein. Sie benötigt zwar zusätzlichen Strom, aber in überschaubarem Maße.
Punkt #7: Bauvorschriften
Je nach Wohnort können sich die Bauvorschriften für ein Gewächshaus unterscheiden. Zur Sicherheit erfolgt beim örtlichen Bauamt eine Nachfrage, ab welcher Größe beziehungsweise mit welcher Konstruktionsart eine Baugenehmigung notwendig ist. Auch der vorgeschriebene Abstand zum Nachbargrundstück muss berücksichtigt werden.
Welche Gewächshäuser gibt es?
Das klassische Gewächshaus ist freistehend und rechteckig. Darüber hinaus gibt es folgende weitere Arten:
Art #1: Anlehn-Gewächshaus
Ein sogenanntes Anlehn-Gewächshaus hat seinen Namen daher, dass es an ein Gebäude angelehnt wird. Diese Form des Gewächshauses hat einige Vorteile, wenn es an einem Wohnhaus sitzt. Ein großer Vorteil ist der geringere Energieverbrauch gegenüber einem freistehenden Gewächshaus, vor allem wenn beide das ganze Jahr über genutzt werden.
Durch die stabile Gebäudemauer ist das Anlehngewächshaus besser vor der Witterung geschützt. Handelt es sich dabei um die Mauer des beheizten Wohnhauses, strahlt davon Wärme an das Gewächshaus ab, sodass oft selbst im Winter die Anzucht und Pflanzung sowie die Überwinterung von Kübelpflanzen ohne zusätzliche Beheizung möglich sind.
Das Anlehn-Gewächshaus kann als reines Gewächshaus dienen. In ihm lassen sich auch Kübelpflanzen überwintern oder eine Sitzecke einrichten. Wer diese Variante als Wintergarten nutzen möchte, sollte wissen, dass es baurechtlich einen Unterschied zu einem Gewächshaus gibt.
Da Anlehn-Gewächshäuser meist kleiner als ein übliches Gewächshaus sind, passen sie hervorragend auf eine Terrasse oder sogar auf einen größeren Balkon. Im Idealfall wird es an einer Südwand aufgestellt. In der Regel werden Anlehn-Gewächshäuser mit einer Gebäudewand verdübelt und je nach Fundament auch am Boden befestigt.
Art #2: Balkon-Gewächshaus
Auch ohne eigenen Garten oder das passende Grundstück muss auf ein Gewächshaus nicht verzichtet werden. Speziell für Balkone gibt es preiswerte, kleine und leichte Gewächshäuser in vielen Formen und Größen, in denen sogar Kübelpflanzen überwintern können.
Nachteilig ist, dass das Gewächshaus Platz zum Sitzen auf dem Balkon nimmt und aufgrund der eingeschränkten Größe einen überschaubaren Platz für die Pflanzen bietet.
Art #3: Frühbeet-Gewächshaus
Ein Frühbeet-Gewächshaus ist der kleine Ableger eines normalen Gewächshauses. Diese Variante ist in der Regel als Bausatz zu bekommen und von geübten Händen rasch aufgebaut.
Das Frühbeet-Modell kommt normalerweise zum Einsatz, um Pflanzen anzusäen und sie auf das spätere Leben im Freiland vorzubereiten. Im Frühbeet sind die Pflanzen frostgeschützt. Sie werden zudem robuster und widerstandsfähiger.
Das Frühbeet hat den weiteren großen Vorteil, dass es entgegen der Bezeichnung ganzjährig verwendet werden kann. In der kalten Jahreszeit zum Beispiel können dort frostverträgliche Pflanzen überwintern oder Gartenutensilien eingelagert werden.
Bei Nutzpflanzen kann mit dieser Methode bereits früh in der Gartensaison die erste Ernte eingefahren werden. Bei den Pflanzen werden häufig Salat, Kräuter, Kohlrabi oder Radieschen gesät.
Art #4: Hochbeet-Gewächshaus
Unter einem Hochbeet-Gewächshaus versteht der Fachmann ein kleines Gewächshaus, das entweder auf ein Hochbeet aufgesetzt wird oder komplett eigenständig ist. Diese Varianten gibt es in verschiedenen Formen, Größen (bis zu 3 Quadratmeter) und Höhen.
Das Hochbeet hat den großen Vorteil, dass es ein rückenschonendes Arbeiten ermöglicht und auch für kleinere Gärten geeignet ist. Zudem hat man weniger Schnecken im Hochbeet als in einem normalen Beet und durch die Verrottung des Substrats im Hochbeet sind die Anzuchtbedingungen besser und der Ertrag ist höher.
Nachteilig ist bei einem Hochbeet-Gewächshaus aus Holz, dass dieses im Laufe der Jahre verrottet und dass ein Hochbeet mehr Wasser benötigt.
Um ein Hochbeet-Gewächshaus gut zu bewirtschaften, müssen alle Bereiche gut zu erreichen sein. In der Regel ist es zwischen 1,5 und 2,5 Meter lang und einen bis 1,2 Meter breit, wenn es von allen Seiten aus erreichbar ist.
Die optimale Höhe des Hochbeets richtet sich nach der Körpergröße der fleißigen Gärtnerin beziehungsweise des Gärtners. Für Personen, die zwischen 160 und 180 Zentimeter groß sind, liegt die optimale Arbeitshöhe bei 84 Zentimetern.
Art #5: Mini-Gewächshaus
Ein Mini-Gewächshaus haben die meisten Menschen bestimmt schon einmal verwendet. Denn dabei handelt es sich schlicht und einfach um eine kleine Pflanzschale, die häufig aus Plastik und einem lichtdurchlässigen Deckel besteht. Natürlich gibt es auch Mini-Modelle aus Holz oder Metall. Sie passen auf jede Fensterbank oder in ein Regal.
Die kleinen Gewächshäuser eignen sich hervorragend dazu, Pflanzen auszusäen und vorzuziehen. Ab einer gewissen Größe können die Pflanzen dann ins große Gewächshaus oder Freiland umgesetzt werden.
Aus welchem Material sind Gewächshäuser?
Der Klassiker unter den Gewächshäusern ist ein Modell aus Glas. Denn es ist stabil und sieht gut aus. Mehr und mehr etablieren sich jedoch Gewächshäuser aus Kunststoff in Glasoptik, die gegenüber Echtglas einige Vorteile bringen. Am Ende entscheiden Geschmack und Budget über die Materialwahl. So gibt es Kunststoff-Modelle bereits ab rund 300 Euro, während große Glashäuser Preise haben, die im fünfstelligen Bereich liegen können.
Als Gewächshaus Ratgeber stellen wir diese Materialien vor:
Material #1: Aluminium
Günstig, langlebig und damit eine gute Wahl. So kurz lassen sich die Vorteile eines Gewächshauses aus Alu beschreiben. Diese Variante ist weiterhin leicht, robust, korrosionsgeschützt und fast wartungsfrei. Selbst größere Alu-Gewächshäuser mit einer Größe von rund 8 Quadratmetern sind für weniger als 400 Euro erhältlich.
Diese Modelle gibt es in vielen Formen und Größen und lassen sich einfach mit Wasser abwaschen. Durch das Baukastensystem sind sie einfach aufzustellen.
Gewächshäuser aus Aluminium besitzen den Nachteil, dass sich die Türen und Fenster leicht verwinden und dadurch das Schließen erschwert wird. Günstige Modelle haben oft nur eine Stegplatte als Verglasung und können bei stärkerem Wind beschädigt werden. Damit ein Alu-Modell einen Sturm übersteht, sollte es auf jeden Fall im Boden verankert sein. Je nach Hersteller und Modell ist manchmal kein automatischer Fensteröffner im Lieferumfang enthalten.
Material #2: Folie
Das günstige Gewächshaus aus Folie gilt als Einsteigermodell für Hobbygärtner. Diese Foliengewächshäuser sind schnell aufgebaut, flexibel einsetzbar und eignen sich zum Vorziehen von Pflanzen für das Freiland oder zum Anbau von Salat oder Gemüse, vor allem für Tomaten.
Das Gewächshaus besteht aus einer Folie, die über ein Rahmengestell gespannt wird. Hier sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Materialien hochwertig sind und dass man das Gewächshaus mit Spannseilen gegen Wind sichert. Trotz der leichten Bauweise sind die Folien aber recht wetterbeständig – auch bei stärkerem Regen oder Hagel.
Folien-Gewächshäuser haben natürlich auch Nachteile. So verfärbt sie sich durch Schmutz, Moos oder Pflanzen und lässt sich dazu noch schlecht reinigen. Da die Folie auch nicht sehr lange hält, muss sie je nach Verschmutzungsgrad oder Beschädigung ausgetauscht werden.
Folie isoliert natürlich schlecht, sodass das Gewächshaus größeren Temperaturschwankungen unterliegt. Für die Anzucht von Pflanzen ist diese Variante daher nicht geeignet. Die Folie kann außerdem nicht zusätzlich isoliert werden.
Folien-Gewächshäuser gibt es in verschiedenen Größen und sogar als große Folientunnel.
Material #3: Glas
Ein Gewächshaus aus Glas sieht edel aus und ist stabil. Zudem hat es eine hohe Lichtdurchlässigkeit und ist einfach zu reinigen. Glas ist jedoch deutlich schwerer als Kunststoff, hat einen mittleren Wert bei der Isolierung und je nach Größe und Ausstattung, wie eine Doppelverglasung, kostet so ein Modell ab 600 bis mehr als 10.000 Euro.
Auch für Gewächshäuser gibt es verschiedene Glastypen – ebenfalls für die Eindeckung:
Isolierglas: Isolierglas besteht aus zwei Scheiben, die parallel im Rahmen liegen. Zwischen den Scheiben ist eine Schicht Kohlenstoffdioxid. Damit hat Isolierglas ungefähr denselben Isolierungsgrad wie Kunststoff, ist allerdings deutlich schwerer. Aufgrund des Gewichts muss die Konstruktion sehr stabil sein.
Nörpelglas: Dieses Glas hat auf einer Seite eine Struktur, sodass es nicht möglich ist, klar hindurchzusehen. Sonnenstrahlen können dennoch einfallen. Durch die Strukturierung des Glases wird das Sonnenlicht gebrochen und schafft optimale Lichtverhältnisse im Gewächshaus.
Das Nörpelglas setzt allerdings leicht Schmutz an, lässt sich jedoch gut reinigen.
Sicherheitsglas: Bei Gewächshäusern wird in der Regel Sicherheitsglas verbaut, denn es ist stabil und bruchsicher sowie lange haltbar. Die Scheiben sind mindestens 3 Millimeter dick, aber mit einer Lichtdurchlässigkeit von bis zu 95 Prozent fast komplett durchsichtig.
Art #4: Kunststoff
Kunststoff ist neben Aluminium ein Material, das bei Gewächshäusern mehr und mehr gefragt ist. Denn Kunststoff ist widerstandsfähig und belastbar sowie aufgrund seiner Farb- und UV-Beständigkeit äußerst langlebig. Kunststoff muss auch nicht gepflegt oder gewartet werden. Bereits ab 300 Euro sind Kunststoff-Gewächshäuser im Handel zu bekommen.
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