Markise reparieren: 9 einfache Möglichkeiten [Anleitung]

Eine Markise an einer Terrasse oder auf einem Balkon bewegt sich vielleicht weniger als die Personen, die unter ihr sitzen – dafür haben sie eine komplexe Mechanik, die im Laufe der Jahre streiken kann. Fängt die Markise irgendwann an zu quietschen, regnet es durch oder mag sie sich nicht mehr bewegen, fragen sich die Personen unter ihr:

Kann man eine Markise reparieren?

Ob man eine Markise wie zum Beispiel das Kurbelgetriebe reparieren kann, hängt zum einen vom Ausmaß des Schadens ab. Zum anderen davon, ob die Personen unter ihr dazu in der Lage sind oder ob sich eine Reparatur überhaupt noch lohnt

Schäden an Markisen können in drei größere Teilgebiete unterteilt werden. Dies sind einerseits Schäden an der Bespannung, also am Markisenstoff selbst. Andererseits können auch Probleme mit der Mechanik oder Elektronik auftreten.

Welche Bauteile hat eine Markise?

Eine Markise ist eigentlich eine einfache Konstruktion: Entlang von Gelenken oder einer Schiene fährt das Tuch aus und sorgt für Schatten. Die Markise muss zuvor nur noch an einer Fassade befestigt werden. So weit, so gut. Aber eine moderne Markise verfügt über eine komplexe Mechanik, mit mehreren Bauteilen:

  • Markisengehäuse
  • Markisentuch
  • Markisenwelle oder Tuchwelle
  • Saumleiste
  • Gelenkarme
  • Elektromotor
  • Kurbelgetriebe

Markise reparieren: 9 Möglichkeiten

Grundsätzlich gilt bei allen Reparaturen in oder am Haus oder im Garten – safety first. Reparaturen an oder von Markisen lassen sich in der Regel nicht ohne Leiter ausführen. Die Leiter muss also sicher stehen und der Benutzer darf nicht leichtsinnig oder übermütig sein. Beherzigt er das, so hat er viele Möglichkeiten, eine beschädigte Markise selber zu reparieren.

Möglichkeit #1: Kleinere Risse verkleben

Kleine und gerade Risse lassen sich leicht mit einem Spezialkleber oder einem verstärkten Spezialklebeband beheben. Beim Zusammenfügen der gerissenen Stoffbahnen werden die Stoffbahnen leicht überlappt.

Auf einer Seite des zusammenzufügenden und gesäuberten Tuches wird der Kleber gemäß Anweisung aufgebracht. Der Kleber verbindet nicht nur die beiden Stoffbahnen, sondern dichtet die gerissene Stelle auch ab.

Die andere Seite der Bahn wird auf die Klebestelle gelegt und gut fixiert. Dazu eignen sich Klemmen, Wäscheklammern oder ein Klebeband. Der Kleber kann so aushärten, ohne dass die Bahnen verrutschen. Das Aushärten dauert je nach Kleber zwischen 24 und 36 Stunden.

Möglichkeit #2: Größere Risse oder Löcher ausbessern

Größere Risse beziehungsweise Löcher in der Markise werden mit einem Flicken ausgebessert. Der Flicken, am besten ein Ersatzstück des Tuches, wird großzügig zugeschnitten, damit er die Schadstelle gut bedeckt.

Der mit Kleber versehene Flicken (natürlich nur auf der Unterseite aufbringen!) wird von oben auf das Tuch aufgeklebt – von unten wird die Markise derweil von einem Klebeband zusammengehalten. Am besten zuerst Klebeband, dann Flicken.

Alternativ kann von beiden Seiten ein Flicken aufgebracht werden. In beiden Fällen muss der Kleber ausreichend Zeit bekommen, auszuhärten. Also mindestens 24 Stunden warten, bevor die Markise bewegt wird.

Möglichkeit #3: Kleinere Löcher reparieren

Bei kleineren Löchern genügt es oft, von oben einen kleinen Streifen oder Punkt Markisenstoff draufzukleben. Ganz kleine Löcher werden einfach nur mit Spezialkleber betupft.

Möglichkeit #4: Markisennaht verkleben

Bei aufgeplatzten Nähten im Randbereich, wird das gesäuberte Tuch entlang der Naht mit Klebstoff benetzt. Hier ist darauf zu achten, dass keine Lücken entstehen, durch die später Wasser eindringen kann.

Mit Wäscheklammern wird die Naht fixiert, wobei auch ein Klebeband nützlich sein kann.

Möglichkeit #5: Markisentuch auswechseln

Hat die Markise mehrere Risse oder Löcher oder ist sie zum optischen Schandfleck geworden, hilft nur eines: Markisentuch wechseln. Bei Markisen mit Gelenkarmen ist das für einen durchschnittlich begabten Heimwerker, kein Hexenwerk. Bei Kassettenmarkisen kann der Austausch aber zur Geduldsprobe werden.

Bei einer Kassettenmarkise muss die Kassette eventuell abgenommen werden. Markisen, die der bequeme Besitzer per Motor ein- und ausfährt, benötigen nach dem Austausch des Tuchs eine fachgerechte Justierung der Endlager, also wie weit die Markise aus- und einfährt.

Der Austausch einer kompletten ist mehr etwas für die Fachfrau oder den Fachmann.

Möglichkeit #6: Gestell, Mechanik, Elektronik

Eine schiefe, ungleichmäßig ausgefahrene Markise, die auch noch fürchterlich quietscht, wenn sie sich bewegt – es gibt Schöneres auf der Terrasse. Gegen quietschende Gelenke oder Gestelle hilft ein spezielles Spray, das es für Antriebe und unterschiedliche Lagerbauarbeiten gibt.

Diese Sprays sind schmutz- und wasserabweisend. Mit Salatöl oder Fett sollte der Markisenbesitzer deshalb nicht an das Problem herangehen.

Für kaputte Kurbelgetriebe, Motoren oder Zeitschaltuhren der moderneren Markisengeneration sind noch Ersatzteile erhältlich. Im Internet wird man schnell fündig und sieht auch anhand des Preises, ob sich eine Reparatur lohnt. Bei älteren Markisen gibt es manchmal schon gar keine Ersatzteile mehr.  

Möglichkeit #7: Neigungswinkel einstellen und Gelenkarme justieren

Die Markise wird zum Einstellen des Neigungswinkels komplett ausgefahren, oder bis das Tuch nicht mehr unter Spannung steht. Dann werden auf einer Seite die Schrauben am Armhalter etwas aufgedreht und gelockert, aber nicht herausgenommen.

An der entsprechenden Verschraubung wird dann der gewünschte Neigungswinkel eingestellt und die Schrauben wieder angezogen. Danach wird dasselbe auf der anderen Seite gemacht. Zur Sicherheit hält ein Helfer die Gelenkarme die ausgefahrene Halterung.

Je nach Ausstattung der Markise, lässt sich der Neigungswinkel beider Gelenkarme einzeln einstellen. Auch unterschiedlich weit ein- oder ausgefahrene Gelenkarme können individuell eingestellt werden, wenn die Knicke in der Markise nicht mehr gegenüberliegen und der Neigungswinkel korrigiert werden muss.

Bei modernen Modellen kann der Winkel automatisch eingestellt werden. Diese Markisen haben auf jeder Seite der Tuchwelle nur eine einzige Einstellschraube. Die Schrauben sind dazu noch mit Plus- und Minuszeichen versehen. Damit lassen sich die Markisenarme gleichmäßig aus- und einfahren.

Der richtige Neigungswinkel ist abhängig vom Stand der Sonne, der Durchgangshöhe und des Ausfalls der Markise. Die meisten Hersteller richten den Neigungswinkel ihrer Modelle auf 15 Grad ein. Vor Ort kann der Winkel dann optimal auf die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Eine Markise darf aber nie komplett horizontal angebracht werden.

Möglichkeit #8: Motor austauschen

Ein elektrischer Motor ist der Witterung ausgesetzt und kann mit den Jahren störanfällig werden. Motoren zu reparieren, macht oft wenig Sinn. Zum einen sind die Ersatzteile nicht immer leicht zu bekommen. Zum anderen kann eine Reparatur eine echte Fummelei werden, weshalb der Motor schneller ausgetauscht ist und dann auch wieder zuverlässig arbeitet.

Bei Markisen gibt es Aufsteck- oder Rohrmotoren. Aufgesteckte Motoren, das sagt schon der Name, sind aufgesteckt und werden zum Tausch einfach abgenommen.

Bei Rohrmotoren ist der Aufwand größer und nichts für ungeübte Laien. Bei größeren Markisen muss nämlich die Markisen- oder Tuchwelle ausgebaut werden. Außerdem muss das Tuch selbst abgenommen werden.

Bei einer Kassettenmarkise wird der Motor eingefahren und dann das Gehäuse demontiert. Bewegt sich ein defekter Motor nicht mehr, muss die Markise manuell bis zum oberen Endpunkt gekurbelt werden. Um keinen Stromschlag zu bekommen, wird zuvor die Sicherung ausgeschaltet und dann der Motor abgeklemmt.

Auf einer Seite des Motors wird der Lagerbock abgeschraubt, damit sich die komplette Tuchwelle aus dem gegenüberliegenden Lager ziehen lässt. Ist der Motor zusätzlich mit Schrauben gesichert, müssen diese natürlich gelöst werden.

Nun kann schon der neue Motor eingesetzt werden, wobei er aber noch nicht auf der Tuchwelle gesichert wird. Die Welle wird zuerst in das nicht abgenommene Lager gesteckt und mit der Hand angezogen. Nun wird der Motor ausgerichtet und befestigt, dann sind die Elektroanschlüsse an der Reihe, die am besten ein Fachmann ausführt.

Über die sogenannten Endschalterschrauben wird jetzt noch eingestellt, wie weit die Markise ausfährt beziehungsweise einfährt – das sogenannte Endlager. Für jede Richtung ist nur eine Schraube zuständig.

Die Pfeile zur Steuerung und Regulierung sind für die jeweilige Fahrtrichtung – egal, ob der Motor links oder rechts an der Markise angebracht wird. Funkgesteuerte Motoren haben eine automatische Endabschaltung, die vor dem ersten Betrieb programmiert wird.

Im letzten Schritt erfolgt ein Probelauf. Klappt alles, wird das Gehäuse wieder montiert.

Möglichkeit #9: Kurbelgetriebe reparieren bzw. austauschen

Ist das Kurbelgetriebe im Eimer, muss die Markise ganz geöffnet werden, damit keine Spannung mehr auf dem Markisentuch ist. Nur so lässt sich das Kurbelwerk leicht entfernen und wieder aufstecken.

Mit einem einfachen Kreuzschraubendreher werden die Befestigungsschraube der Abdeckkappe gelöst und die Befestigungsschrauben der Endplatte mit dem Kurbelwerk entfernen. Die Endplatte mit dem Kurbelwerk kann jetzt einfach von der Achse der Tuchrolle abgezogen werden.

Die neue Endplatte mit dem Kurbelgetriebe steckt man nur noch auf die Achse und schiebt sie in das Markisengehäuse ein, bevor sie an der Markise festgeschraubt wird.

Was kostet die Reparatur einer Markise?

Wir nur das Markisentuch von einem Fachbetrieb ausgetauscht, liegen die Kosten ohne neues Tuch so zwischen 100 und 200 Euro. Bei größeren Markisentüchern kann es teurer werden. Auch bei Kassettenmarkisen geht der Preis schnell nach oben, da der Austausch zeitlich aufwendig ist.

Zudem berechnen Firmen in der Regel noch die Anfahrtskosten. Und wenn die Firma schon einmal vor Ort ist, sollte sie bei älteren Markisen kurz die Mechanik prüfen. Diese Prüfung ist meist im Preis inbegriffen – nicht aber erforderliche Reparaturen oder Wartungsarbeiten, wie zum Beispiel das Nachjustieren von Neigungswinkeln oder der Endlagen des Motors.

Unter dem Strich kann eine fachgerechte Reparatur zwischen 500 und schnell auch über 1000 Euro kosten.  

Was braucht man zum Reparieren einer Markise?

Für das einfache Kleben oder Flicken einer Markise werden folgende Utensilien benötigt:

  • Wasser mit etwas Spülmittel oder spezieller Markisenreiniger
  • Klebeband, Wäscheklammern oder Federklemmen
  • Schere oder Cutter-Messer
  • Gleicher oder ähnlicher Stoff (bei größeren Schäden)

Wie halten Markisen länger?

Eine gute Pflege auch Markisen länger gut in Schuss. Dazu werden alle beweglichen Teile regelmäßig mit Öl oder Fett geschmiert.

Das Tuch wird regelmäßig imprägniert sowie gereinigt. Zum Reinigen genügt klares Wasser mit einem Schuss Spülmittel, oder ein spezielles Spülmittel. Wer einen scharfen Reiniger oder gar einen Hochdruckreiniger einsetzt, schadet der Markise mehr.

Beim Kauf der Markise nimmt man am besten noch ein Reservestück Stoff dazu.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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