Photovoltaikanlage kaufen oder mieten? Was lohnt sich mehr?

Mit dem aktualisierten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fördert der Staat die Anschaffung und den Betrieb einer PV-Anlage. Bei der Anschaffung werden seit Januar 2023 keine Mehrwertsteuer (19 Prozent) mehr erhoben. Beim Betrieb werden die Einnahmen rückwirkend zum Steuerjahr 2022 komplett von der Steuer befreit. Wer zur PV-Anlage einen zusätzlichen Batteriespeicher installiert, ist weitgehend unabhängig von den Stromversorgern und bekommt zudem noch eine zuverlässige Einspeisevergütung.

Investitionskosten von knapp 20.000 Euro für eine Anlage mit Batteriespeicher für eine 4-köpfige Familie, können potenzielle Käufer abschrecken. Daher stellt sich die berechtigte Frage: 

Was lohnt sich mehr? Eine Photovoltaikanlage kaufen oder mieten?

Eine eigene Photovoltaikanlage lohnt sich mittlerweile wieder, da ein Haushalt damit überwiegend autark von kommerziellen Stromversorgern leben kann. Damit lassen sich die laufenden Stromkosten senken, wodurch sich nach durchschnittlich 10 bis 15 Jahren die Anschaffungskosten amortisiert haben.

Andererseits sind die seit Mitte 2022 gestiegenen Zinsen für Kredite oder Darlehen sehr gestiegen, sodass sich potenzielle Käufer durchaus mit der Miete einer PV-Anlage beschäftigen sollten. Ob sich jetzt aber der Kauf oder die Miete am Ende als bessere Lösung herausstellt, ist pauschal nicht zu beantworten. Mehrere Faktoren müssen dabei berücksichtigt werden, und dazu zählen:

  • Größe der PV-Anlage
  • Zusätzlicher Batteriespeicher
  • Dachform und Ausrichtung der Solarmodule und zu erwartenden Ertrag
  • Marke und Zelltyp der Solarmodule
  • Art des Montagesystems
  • Laufende Betriebskosten

Die Gesamtkosten für eine Anlage inklusive Batteriespeicher für einen 4-köpfigen Haushalt liegen (Stand 2023) bei rund 20.000 Euro. Wer diese hohen Kosten scheut, kann eine PV-Anlage mieten. Der Vermieter installiert diese und der Mieter kann den erzeugten Strom wie bei einer gekauften Anlage verbrauchen.

Bei einer durchschnittlichen Vertragslaufzeit und einer monatlichen Miete für eine 5-kWp-Anlage von circa 100 Euro kommen so bis zum Ende der Laufzeit fast 20.000 Euro an Miete zusammen. Eine Anlage mit 10 Kilowattpeak für einen 4-köpfigen Haushalt kostet um Monat bis zu 230 Euro Miete. Und da bei beiden Mietpreisen üblicherweise kein Batteriespeicher enthalten ist, der Anteil am Eigenverbrauch dadurch relativ gering ist, ist eine Miete finanziell keine Option – sie ist lediglich komfortabel in der Umsetzung.

Welche Vorteile hat das Mieten einer Photovoltaikanlage?

Der Vermieter übernimmt die Planung, Investitionskosten, die Anmeldung der PV-Anlage, regelt die Instandhaltung und trägt das Risiko zu einem fest vereinbarten Mietpreis. Das hört sich schon einmal recht gut an. Die Vorteile im Überblick:

Vorteil #1: Anschaffungskosten

Wer keine PV-Anlage selber kauft, benötigt kein Geld auf der hohen Kante beziehungsweise eine Finanzierung.

Vorteil #2: Festpreis

Wer eine PV-Anlage mietet, bekommt in der Regel einen festgelegten Mietpreis, der sich bis zum Ende der Vertragslaufzeit nicht ändert. Dadurch hat der Mieter Planungssicherheit über die monatlich anfallenden Kosten.

Vorteil #3: Service

In der monatlichen Miete sind normalerweise die Kosten für Wartung, Instandhaltung, Versicherung und möglicher Reparaturen enthalten. Das ist vorteilhaft, wenn zum Beispiel der Wechselrichter ausgetauscht werden muss – was immer eingeplant werden muss.

Welche Nachteile hat das Mieten einer Photovoltaikanlage?

Der größte und offensichtlichste Nachteil sind die hohen Mietkosten. Diese können je nach Größe der PV-Anlage die Anschaffungskosten inklusive Batteriespeicher im Laufe der Vertragszeit deutlich übersteigen. Insgesamt gibt es folgende Nachteile:

Nachteil #1: Mietkosten

Die monatliche Miete einer Photovoltaikanlage hängt von der Größe der Anlage ab. Für eine Anlage von 7 Kilowattpeak werden pro Monat bis zu 130 Euro verlangt, für Anlagen mit einer Leistung von 10 kWp zwischen 180 und 230 Euro.

Im Durchschnitt haben PV-Anlagen, die eine Familie mit Solarstrom versorgen sollen, eine Leistung von 10 kWp. Mit einem Batteriespeicher reichen 6 kWp völlig aus, um den Jahresbedarf von rund 4500 Kilowattstunden zu decken. Die Anschaffungskosten lägen dann bei knapp 20.000 Euro und liegen deutlich unter den Mietkosten für eine Vertragslaufzeit von üblicherweise 15, 18 oder bis zu 25 Jahren.

Einen finanziellen Vorteil bringt eine Miete nur, wenn die Gesamtkosten niedriger sind als die Summe, die für den erzeugten, beziehungsweise eingesparten oder eingespeisten Strom. Problematisch ist dabei, dass sich die Höhe der Ersparnisse und der Erträge im Vorfeld nicht exakt bestimmen lassen. Beim Angebot des potenziellen Vermieters sollte deshalb auf folgende Punkte geachtet werden:

Wie hoch ist die geschätzte Eigenverbrauchsquote?

Je mehr vom selber erzeugten Strom verbraucht wird, desto mehr Kosten werden eingespart, da kein teurer Strom aus dem Netz gekauft werden muss. Es ist allerdings nicht möglich, seinen gesamten Strombedarf über die eigene PV-Anlage abzudecken. Daher muss die sogenannte Eigenverbrauchsquote errechnet werden. Sie hängt von der Ausrichtung und der Größe der PV-Anlage ab, sowie vom persönlichen Verbrauch. Die Eigenverbrauchsquote steigt mit einem Batteriespeicher, der allerdings in der Anschaffung mehrere tausend Euro kosten kann.

Geschätzte Strompreissteigerung

Wie viele Stromkosten am Ende durch eine Photovoltaikanlage eingespart wird, hängt natürlich auch davon ab, wie viel für den aus dem Netz bezogenen Strom über die gesamte Betriebsdauer der Anlage bezahlt werden muss.

In den meisten Wirtschaftlichkeitsberechnungen wird von einer jährlichen Steigerung von 2 bis 3 Prozent ausgegangen. Langfristige Prognosen, wie zum Beispiel von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft, gehen inflationsbereinigt nicht von dauerhaft stark steigenden Haushaltsstrompreisen aus, wie in den vergangenen Jahren.

Mietdauer

Das Überprüfen eines Mietangebots und der jeweiligen Berechnung kann aufwendig sein – ist aber notwendig, um zu sehen, ob das Angebot seriös oder attraktiv ist. Bei falschen Zahlen kann aus einem zunächst attraktiven Angebot eine teure und ärgerliche Angelegenheit werden, die man über sehr viele Jahre am Hals hat.

Empfehlenswert ist das Einholen mehrerer Angebote sowie einer Beratung von einer unabhängigen Stelle.

Nachteil #2: Vertragslaufzeit

Die Vertragslaufzeit regelt, wie lange man an den Mietvertrag gebunden ist. Daher sollten die Angebote der versprochenen Leistung genau geprüft werden. Ein wichtiger Punkt ist zudem, ob während der Vertragslaufzeit Änderungen möglich sind.

Die meisten Modelle sehen Vertragslaufzeiten zwischen 15 und 25 Jahren vor. Am Ende der Laufzeit kann je nach Vertrag, die PV-Anlage kostenfrei oder zu einer geringen Gebühr übernommen werden. Je länger die Vertragslaufzeit, umso länger ist die Anlage in Betrieb und Reparaturen werden wahrscheinlicher. Zudem verlieren die Solarmodule an Leistung, und der Ertrag wird geringer.

Kristalline Solarmodule werden am häufigsten eingesetzt, ihre Lebensdauer wird in Fachkreisen auf mehr als 30 Jahre geschätzt. Die Lebensdauer von amorphen Solarzellen liegt in der Regel bei etwa 20 bis 25 Jahren.

Nachteil #3: Vertragsinhalte

Im Vertrag muss geregelt sein, welche Pflichten und welche Risiken der Vermieter übernimmt. Um die Größe der Anlage zu reduzieren, sollte an die gemietete Anlage ein Batteriespeicher anschließbar sein. Eine 4-köpfige Familie kommt damit mit einer Anlage mit einer Leistung von 6 kWp hervorragend aus, um den Jahresbedarf von rund 4500 Kilowattstunden zu decken. Andernfalls wäre eine Anlage mit 10 kWp notwendig. Diese kostet monatlich mindestens doppelt so viel an Miete, als die kleinere PV-Anlage.

Beinhaltet der Mietvertrag einen Batteriespeicher, so muss hier unbedingt berücksichtigt werden, dass diese eine durchschnittliche Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren haben, also deutlich weniger als die Vertragslaufzeit für die PV-Anlage. Für diesen Fall muss im Vertrag geklärt sein, ob der Vermieter den Speicher austauscht, oder ob er über die gesamte Mietzeit eine festgelegte Kapazität hat.

Ebenfalls sollte es möglich sein, eine Wallbox anzuschließen. Denn nur, wenn der Anteil des selber produzierten Stroms so hoch wie möglich ist, kann sich eine Miete finanziell rechnen.

Je nach Vertrag wird auch geregelt, ob der Vermieter oder der Mieter die Vergütung für den ins Netz eingespeisten Strom erhält. In der Regel ist das der Mieter.

Unser Rat

In der Regel baut der Vermieter die PV-Anlage nach Ende der vereinbarten Laufzeit auf eigene Kosten ab. Es gibt andererseits die Möglichkeit, die Anlage für einen geringen Restwert oder sogar kostenlos zu übernehmen. Darüber hinaus kann der Mieter eine Nutzungsgebühr bekommen, sollte der Vermieter die Anlage weiter betreiben wollen. In der Regel wird der Mietvertrag dabei immer jährlich verlängert. 

Genau genommen, werden PV-Anlagen nicht gemietet, sondern geleast. Das Leasen ist für den Hausbesitzer bequem und es gibt keine Anschaffungskosten. Aufgrund der zu erwartenden Lebensdauer einer Photovoltaikanlage kann sich eine Übernahme nach Ende der Vertragslaufzeit rechnen. Allerdings sind Reparaturen wahrscheinlicher und auch der Wechselrichter könnte getaucht werden müssen.

Der Mieter gilt laut Vertrag als Betreiber der PV-Anlage und muss sich somit zum Beispiel um die Abrechnung mit dem Netzbetreiber wegen der Einspeisevergütung kümmern. Es gibt jedoch Mietverträge, bei denen der Investor, also der Vermieter, die Vergütung für die Einspeisung erhält.

Wie bei allen Verträgen empfehle ich, sich ausreichend Zeit zur Recherche und zum Lesen des Vertrags zu nehmen. So sollte geregelt sein, was bei einer längeren Störung der Anlage passiert, wie es um die Liefergarantie des Vermieters bestellt ist, was bei einem Wechsel des Hauseigentümers geschieht oder was zu tun ist, sollte der Investor in die Insolvenz gehen. Um keine bösen Überraschungen erleben zu müssen, ist eine Fachberatung angesagt. Von Vorteil ist es, wenn man mit Mietern von PV-Anlagen über deren Vermieter und Erfahrung sprechen kann.

Bei den gestiegenen Zinsen für Kredite und Darlehen ist es vorteilhaft zu wissen, dass sogenannte Solarkredite zu günstigeren Konditionen zu bekommen sind. 

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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