Rasen-Pflege im Herbst: Vertikutieren, Düngen, Nachsäen

Der Rasen ist im Prinzip wie Haare: Um gut durch die Jahreszeiten zu bekommen, brauchen Rasen und Haare eine gute Pflege. Gerade im Herbst benötigt das Grün im Garten eine ausgiebige Behandlung mit verschiedenen Arbeitsschritten.

Wie pflegt man den Rasen im Herbst?

Die Rasen-Pflege im Herbst hilft dem Gras nicht nur, über die Wintermonate zu kommen. Sie hilft auch der Gärtnerin oder dem Gärtner, der im Frühjahr etwas weniger Arbeit mit dem Grün hat. Mähen, düngen oder da Nachsäen kahler Stellen, die bei intensiver Nutzung entstehen können, sind unerlässlich.

Den Rasen im Herbst pflegen in 5 einfachen Schritten

Grundsätzlich können alle Maßnahmen im Frühjahr oder beziehungsweise im Herbst vorgenommen werden. Für einen gesunden Rasen ist es allerdings von Vorteil, wenn er im Herbst mit den nachfolgenden Schritten präpariert wird.

Schritt #1: Rasen mähen

Nicht nur bei den Briten gilt der Rasen als Heiligtum: kurz geschoren, saftig, grün und dicht soll er sein. Das ist kein Hexenwerk, sondern Ergebnis fleißigen Mähens. Denn laut Deutscher Rasengesellschaft wächst das Gras am besten, wenn es täglich oder alle zwei Tage gemäht wird – bei einer Schnitthöhe von vier Zentimetern.

Je kürzer die Tage, desto kürzer scheint die Sonne, die in einem immer flacheren Winkel auf die Grashalme trifft. Einhergehend mit rückläufigen Temperaturen wächst der Rasen langsamer. Bevor er Mitte Oktober, Anfang November Winterpause macht, wenn das Thermometer kontinuierlich unter zehn Grad Celsius anzeigt, wird letztmalig gemäht.

Die ideale Schnitthöhe beträgt nun vier bis fünf Zentimeter. Länger sollten die Halme nicht stehen bleiben, da sie ansonsten vom Schnee zusammengedrückt werden und sich Pilze oder Krankheiten leicht ausbreiten können. Deshalb wird auch das Schnittgut entfernt, das im Sommer über liegen bleiben kann und als Dünger dient.

Schritt #2: Rasen vertikutieren

Vertikutieren ist eine Arbeit, die sowohl im Frühjahr, als auch gut im Herbst gemacht werden kann – je nach Laune. Die beste Zeit, um den Boden zu belüften, ist zwischen Mitte September und Mitte Oktober. Die scharfen Klingen des Vertikutierers ritzen den Boden an der Oberfläche rund zwei bis drei Millimeter ein. Tiefer sollten sie nicht schneiden, um die Rasenwurzeln zu schonen.

Das Belüften mit einem Handvertikutierer oder einer Maschine versorgt den Boden mit Sauerstoff. Mit seinen rotierenden Messern schneidet man die abgestorbenen Pflanzenteile ab, die mit der Zeit den gefürchteten Rasenfilz bilden. Dieser Filz klaut den Gräsern Licht und Sauerstoff.

Durch die senkrechten Schnitte im Boden kann auch überschüssiges Regen- oder Gießwasser abfließen. Ist der Rasen stark verfilzt, wird die Fläche einmal in der Länge und einmal in der Breite, wie ein Schachbrettmuster, bearbeitet.

Schritt #3: Rasen aerifizieren

Beim Aerifizieren wird der Boden gelockert und belüftet, wodurch die Oberflächenspannung des Bodens durchbrochen wird. Selbst schwere und tonige Böden können durch die zusätzliche Zugabe von Sand optimiert werden.

Das eigentliche Aerifizieren erfolgt durch das Einstanzen von Belüftungslöchern. Im Idealfall werden mit einem Handgerät ungefähr 100 bis 200 Löcher pro Quadratmeter in den Boden gestanzt. Die dabei anfallenden länglichen Erdstücke, die sogenannten Cores, lassen mit einem Rechen leicht vom Rasen entfernen. Um den Boden nachhaltig zu lockern, kann oder besser soll in die Cores Quarzsand gefüllt werden.  

Kleine bis mittelgroße Rasenflächen lassen sich gut mit einem Handgerät belüften. Bei größeren Flächen tut sich der Gärtner mit einem Motorgerät einfacher.

Schritt #4: Rasen düngen

Ende September bis Anfang November bekommt der Rasen die letzte von bis zu vier Düngungen im Jahr. Jetzt wird im Unterschied zu den vorangegangenen Durchgängen kein stickstoffbetonter Langzeit-Rasendünger verwendet, sondern ein spezieller Herbstrasendünger mit hohem Anteil an Kalium.

Gedüngt wird möglichst, wenn es bewölkt, aber trotzdem relativ warm ist. Die exakte Düngermenge ist abhängig vom Produkt und vom Hersteller und sollte auf jeden Fall beachtet werden. Nach dem Düngen wird die Rasenfläche gewässert, damit die Bodenorganismen die organische Substanz leichter zersetzen können.

Schritt #5: Rasen nachsäen

An Stellen im Garten, auf denen viel gespielt wird, oder die im Schatten liegen, ist es ganz normal, dass immer wieder mal neuer Grassamen ins Spiel kommt. Lücken entstehen ebenso dort, die zuvor vertikutiert wurden oder an denen viel Moos entfernt wurde. Eine Nachsaat hat den positiven Nebeneffekt, dass die neuen Gräser den ganzen Rasen widerstandsfähiger und dichter machen.

Der optimale Zeitpunkt für eine Nachsaat ist im Herbst, wenn das Thermometer tagsüber noch auf Werte zwischen 14 und 25 Grad steigt und der Boden noch ausreichend Wärme gespeichert hat. Die Bodentemperatur sollte nicht unter acht Grad liegen. Bekommen die Samen nicht ausreichend Wärme, verzögert sich die Keimung. Bei Bodenfrost kann der Samen sogar austrocknen – dann muss nochmals ausgesät werden.

Vor dem Säen werden die entsprechenden Bereiche von Steinen, Wurzeln, Moos oder sonstigen störenden Dingen befreit. Der Boden wird dann leicht gelockert und wieder etwas angedrückt. Ist der Bereich sehr lehmig oder hart, wird etwas Sand eingearbeitet.

In der Regel wird per Hand nachgesät, da sich für die kleineren Löcher eine Sähmaschine nicht lohnt. Bei der Menge des Saatguts folgt man einfach der Herstellerempfehlung. Wird das Saatgut zur Hälfte mit Sand vermischt, lässt es sich besser ausbringen.

Mit einer einfachen Holzlatte wird das Saatgut angedrückt und dann ausgiebig gewässert. Hier wird aber mit Bedacht gewässert, damit die Samen nicht davonschwimmen und sich in einer Ecke sammeln. Das Andrücken hat den Vorteil, dass sich Vögel nicht mit den Samen den Bauch vollschlagen.

Bis der Samen gekeimt hat, muss der Boden an der Oberfläche immer feucht gehalten werden.   

FAQ

Welche Schnitthöhe ist im Herbst empfehlenswert?

Die Höhe des letzten Schnitts im Herbst hängt vom Rasentyp ab. Der gängige Gebrauchsrasen, wie er in den meisten Gärten zu finden ist, in denen Kinder spielen, wird auf eine Länge von circa vier bis fünf Zentimetern gekürzt. Rasen, der im Schatten liegt, darf sechs Zentimeter hoch stehen bleiben.

Wann wird letztmals im Herbst gemäht?

Sinkt das Thermometer dauerhaft unter zehn Grad Celsius, geht der Rasen sozusagen in Winterruhe und hört auf zu wachsen. Gärtner und Mähroboter haben dann ebenfalls bis zum Frühjahr Ruhe. Der letzte Schnitt findet je nach allgemeiner Wetterlage oder Wohnort zwischen Mitte Oktober und November statt – auf jeden Fall, bevor Väterchen Frost auftaucht.

Darf man Rasen noch im November säen?

Damit Grassamen keimen können, darf die Bodentemperatur nicht unter acht Grad liegen. Die optimale Temperatur liegt zwischen 14 und 25 Grad, weshalb der optimale Zeitpunkt zum Nachsäen im September liegt.
Eine Nachsaat im November ist dennoch möglich – die Samen keimen entsprechend später. Wichtig ist nur, dass die Samen nicht austrocknen, da sie danach nicht mehr keimen. Bei Dauerfrost können die Rasensamen austrocknen, weil eine optimale Wasserversorgung schwierig ist.

Welche Rasensaat ist richtig?

Grassamen gibt es für die verschiedenen Rasenarten. So gibt es spezielle Samenmischungen für Gebrauchs- oder Spielrasen, Rasen im Schatten, aber auch Saatgutmischungen zum Nachsäen. Hier sollte in hochwertige Regel-Saatgut-Mischungen (RSM) investiert werden, die einer Qualitätsprüfung unterliegen.

Was bedeutet vertikutieren?

Vertikutieren ist ein abgewandelter Begriff aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern vertical und to cut zusammen. Auf Deutsch bedeutet das, dass die Grasnarbe des Rasens senkrecht angeritzt wird. Mit dieser Methode werden Moos und Mulch entfernt und der Boden wird gleichzeitig besser belüftet.

Wann sollte nicht vertikutiert werden?

Bei feuchtem Boden wird nicht vertikutiert. Der Boden sollte absolut trocken sein. Nach ein paar Tagen wird der Rasen bewässert und kann sich dann optimal regenerieren.
Ein frisch angelegter Rasen wird frühestens nach zwei bis drei Jahren vertikutiert, bis die jungen Gräser ausreichend Wurzeln ausgebildet haben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Gras mitsamt den Wurzeln nur herausgerissen wird.

Was bedeutet aerifizieren?

Beim Aerifizieren werden stark verdichtete Böden belüftet, damit der Gasaustausch wieder intakt ist. Für die Bodenlebewesen und Mikroorganismen ist dies überlebenswichtig – und im Umkehrschluss auch für den Rasen.

Wann sollte aerifiziert werden?

Wächst auf dem Rasen plötzlich Breitwegerich und der Rasen selbst schwächelt, sind das typische Anzeichen für raschen Handlungsbedarf. Ein verdichteter Boden ist zudem Ursache für Staunässe, die man sogar riechen kann und die durch Sauerstoffmangel das Wurzelwachstum und die Aktivitäten der Mikroorganismen stören.  

Welches ist der richtige Rasendünger im Herbst?

Ein organischer Herbstdünger auf Kalkbasis gibt dem Rasen im Herbst ausreichend Power, um gut über den Winter zu kommen. Kalium stärkt die Pflanzenzellen und macht sie frostresistent sowie widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten.
Auf keinen Fall darf im Herbst ein Dünger verwendet werden, der viel Stickstoff und Phosphor enthält, da das Gras dadurch zu Wachstum angeregt würde. Die Blätter werden dann weich und sind dadurch anfälliger.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

Teilen:

Newsletter abonnieren & Preise gewinnen.

Abonniere jetzt unseren Newsletter und sichere dir sich die Chance, exklusive Testprodukte zu gewinnen.

Kostenlose Gewinnspiele
Rabatte & Gutscheine
Im Wert von bis zu 1000€

Schreibe einen Kommentar