Der Garten wird für mehr und mehr Menschen zu einem Ort, an dem sie Erholung vom alltäglichen Stress suchen. Leider wird die Entspannung häufig durch störenden Lärm unmöglich gemacht. Deshalb gewinnt das Thema Lärmschutz im Garten bzw. Schutz vor Lärm immer mehr an Bedeutung.
Lärm im Garten: Ursachen und Auswirkungen
Nur in den wenigsten Gärten ist es wirklich ruhig. In den meisten meisten Anlagen kann es zumindest zu gewissen Zeiten laut werden.
Lärm von Nachbarn zählt zu den häufigsten Ursachen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Geräusche von Rasenmähern, Häckslern, Laubbläsern, Kreissägen
- Gartenpartys
- Kinder
- Bauliche Maßnahmen
- Haustiere wie Hühner und Hunde
Nicht nur Nachbarn stören die Ruhe im Garten. So mancher Garten liegt an einer viel befahrenen Straße oder Eisenbahnstrecke. Rund um große Flughäfen sind Flugzeuge eine häufige Ursache für Lärm im Garten.
Kurzfristig kann der Mensch relativ viel Lärm tolerieren. Langfristig sind Auswirkungen von Lärm schädlich. Geräusche ab 70 dB gesundheitliche Schäden verursachen, unabhängig davon, ob sie als angenehm empfunden werden (Musik) oder nicht.
Stress durch anhaltenden Lärm kann zu erhöhtem Blutdruck, Schlafstörungen und Nervosität führen.
Lärmschutz im Garten: Was kann man tun?
Das kommt ganz auf die Lärmquelle an. Stammt der Lärm von Nachbarn, kann man sich meistens einigen. Kommt er von einer lauten Straße, sind die Optionen begrenzter.
Im Haus wäre in so einem Fall die beste Lösung, schalldichte Fenster einzubauen. Das ist im Garten natürlich nicht möglich. Dort müssen andere Maßnahmen getroffen werden.
1. Lärmschutzwand
Das ist eine der besten Maßnahmen für den Schallschutz. Eine hohe, massive Mauer bewirkt einen wirksamen Lärmschutz.
Je nach Bauart absorbiert oder reflektiert die Schutzwand den Lärm. Für einen effektiven Lärmschutz sollte die Schutzwand so hoch und massiv wie möglich sein.
Im Handel werden Lärmschutzwände aus Holz, Beton, Ziegeln, Gewebe, Glas und so genannte Gabionenwände angeboten.
Vorteile
- Die Wände dienen gleichzeitig als Sicht- und Schallschutz
- Sie bewirken einen wirksamen Schallschutz
- Die Schutzwände bilden gleichzeitig die Einfriedung des Grundstücks
- Effektiven Schallschutz sofort nach der Errichtung
Nachteile
- Hohe Kosten
- Baugenehmigung kann erforderlich sein
- Abstimmung mit den Nachbarn notwendig
- Grundstück muss komplett ummauert werden
- Schutzmauer muss Lücken für Einfahrten haben
Praktische Tipps
- Lärmschutzwände sollten durch den Fachmann errichtet werden, weil sie dann am effektivsten wirken.
- Vor Baubeginn sollte ein kostenloser Kostenvoranschlag angefordert werden.
- Mehrere Angebote miteinander vergleichen.
- Die Kosten lassen sich eventuell zumindest teilweise von der Steuer absetzen.
- Wird die Schallschutzwand wegen Verkehrslärm (Straße, Eisenbahn) errichtet, gibt es mit Glück Fördergelder von Bund, Land oder Gemeinde bzw. eine teilweise Übernahme der Kosten.
2. Hecken
Eine Hecke sorgt für natürlichen Lärmschutz, weil die Pflanzen den Schall absorbieren. Darüber hinaus ist eine Hecke aus hohen Pflanzen umweltfreundlich.
Sie bietet Kleintieren und Insekten Schutz und Lebensraum. Anstelle einer Hecke kann man auch einzelne Büsche an bestimmte Stellen platzieren, die dort Geräusche absorbieren und vor Wind schützen.
Vorteile
- Guter Lärmschutz mit einer natürlichen Hecke
- umweltfreundlich
- Hecken bieten Lebensraum und Schutz für Insekten und Kleintiere
- Neben Lärmschutz auch Schutz vor Wind
- Kosten sind niedriger als für Lärmschutzwände
Nachteile
- Hecken wachsen nur langsam
- Effektiver Schutz gegen Lärm und Wind ist erst nach ein paar Jahren möglich.
- Hecken benötigen Pflege
- Sie benötigen Platz im Garten
Praktische Tipps
- Wer Wert auf ökologisch wertvolle Hecken legt, sollte einheimische Heckenpflanzen bevorzugen.
- Beim Pflanzen Grenzabstände zum Nachbarn einhalten. Hecken wachsen nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite.
- Immergrüne Pflanzen gewähren zwar das ganze Jahr über Schutz gegen Lärm und Wind, sind aber oft giftig (zum Beispiel Eibe, Efeu und Thuja).
- Besser sind laubabwerfende einheimische Gehölze die ungiftig sind (besonders wichtig, wenn Kleinkinder oft im Garten spielen).
- Hecken und Lärmschutzwände lassen sich auch kombiniert verwenden. Der Schallschutz durch die Lärmschutzwände kann durch eine schmale Hecke verstärkt werden.
- Einzeln gepflanzte Büsche haben ebenfalls positive Effekte, wenn sie an den richtigen Stellen gepflanzt werden.
3. Lärm mit anderen Geräuschen bekämpfen
Wird ein Geräusch als Lärm empfunden, kann es unter bestimmten Umständen auch mit anderen Geräuschen bekämpft werden. Die Idee dahinter beruht darauf, dass sich die beiden Geräusche gegenseitig neutralisieren, so dass Ruhe einzieht.
Die Methode funktioniert allerdings nur bei leichten bis mittelstarken Geräuschen, bei denen es keine plötzlichen Änderungen in Lautstärke und Tonhöhe gibt.
In solchen Fällen hat sich zum Beispiel das Aufhängen von Windspielen oder das Aufstellen eines kleinen Springbrunnens in der Nähe eines bevorzugten Aufenthaltsorts (Sitzecke, Terrasse, Veranda) bewährt.
Vorteile
- Die Kosten sind gering.
- Windspiele und Springbrunnen beruhigen.
- Sie schaffen eine entspannte Atmosphäre.
- Springbrunnen können zusätzlich als Vogeltränken eingerichtet werden.
Nachteile
- Die Wirkung ist nur begrenzt. Sie beschränkt sich auf einen engen Radius um das Windspiel oder den Springbrunnen.
- Die Methode eignet sich in der Praxis eigentlich nur gegen störende Geräusche im Hintergrund.
- Sie ist bloß als Ergänzung anderer Lärmschutzmaßnahmen geeignet.
Praktische Tipps
- Wer Kinder hat, kann mit ihnen zusammen Windspiele basteln. Das macht Spaß und ist eine gute Gelegenheit, ihre Kreativität anzuregen.
- Wenn Sie einen Springbrunnen aufstellen, sollte man ihn als Wasserstelle für Vögel und Insekten zugänglich machen. Der Rand sollte breit und flach abfallend sein. Streifen aus Plastik oder Maschendraht, die innen eingehängt werden und auf dem Wasser aufliegen, dienen als Landeplätze für Bienen und andere Insekten. Sie verhindern, dass sie ins Wasser fallen und ertrinken.
- Ein Springbrunnen beruhigt nicht nur durch sein Plätschern, sondern ermöglicht auch viele Tierbeobachtungen.
4. Lärm von den Nachbarn
Nachbarn im Garten können Segen und Fluch sein. Wenn sie sich gut verstehen helfen sie sich gegenseitig.
Sie geben sich Tipps und gute Ratschläge oder borgen dem Nachbarn auch mal den Rasenmäher bzw. die Heckenschere. Gute Nachbarn geben dem anderen auch mal ein paar Früchte oder Gemüse ab, wenn die Ernte gut ausgefallen ist oder feiern zusammen.
Schlechte Nachbarn können dagegen das grüne Paradies in eine grüne Hölle verwandeln, ohne dass man dafür in einen Flieger steigen muss. Häufig streiten sich Nachbarn wegen Lärm.
Dabei gehen die Meinungen weit auseinander, was zumutbar ist und was nicht. Absolute Stille wird es im Garten kaum geben, da in der Natur immer ein paar Geräusche vorkommen.
Was muss man tolerieren?
Lärm vom Nachbarn muss unter bestimmten Umständen geduldet werden. Dazu gehört zum Beispiel der Krach, den spielende Kinder machen.
Das gilt besonders, wenn es sich um kleine Kinder handelt, die noch nicht zur Schule gehen. Spielen, Toben und Schreien sind Ausdruck des natürlichen Bewegungsdrangs der Kleinen.
Wenn der Nachbar ab und zu im Garten feiert oder grillt, muss das ebenfalls toleriert werden. Bei bestimmten Arbeiten ist Baulärm unvermeidbar.
Was muss nicht geduldet werden?
Wenn Kinder mit Absicht lärmen oder wenn sie alt genug sind (in der Regel ab 14 Jahre) um zu verstehen, wie sie sich zu verhalten haben. Man kann auch einschreiten, wenn die Ruhestörungen nachts auftreten oder sich in kurzen Abständen wiederholen (jede Nacht eine Gartenparty).
Nicht hingenommen werden muss auch der Betrieb lauter Maschinen oder Geräte wie Rasenmäher, Heckenscheren, Laubbläser und ähnliches nachts, an Sonntagen oder während der von der Gemeinde festgelegten Ruhezeiten.
Was tun gegen Lärm vom Nachbarn?
Anstatt zu schimpfen und sofort mit dem Ordnungsamt oder der Polizei zu drohen, sollte man erst einmal das Gespräch suchen. Häufig ist es dem Nachbarn gar nicht bewusst, dass er störenden Lärm verursacht.
Bei einer Flasche Bier oder einer Tasse Kaffee lassen sich viele Probleme aus der Welt schaffen. Erst wenn das nichts hilft, sollte die Polizei oder das Ordnungsamt eingeschaltet werden. Das sollte aber nur das letzte Mittel sein, wenn alles andere versagt.
Praktische Tipps
- Um die Anschuldigungen zu beweisen, sollte man ein Lärmprotokoll führen.
- Störende Geräusche lassen sich mit dem Smartphone aufzeichen.
- Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten einer Klage. Die Prämie enthält meistens auch Beratungsgespräche mit Fachanwälten.
- Die Sitzecke oder den Grillplatz nicht direkt an die Grundstücksgrenze verlegen.
- Sitzecke oder Terrasse durch kleine Hecken oder Spaliere abschirmen. Das dämpft Geräusche und sorgt für mehr Privatsphäre.
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