Gurken im Gewächshaus anbauen: So geht’s richtig (Anleitung)

Wer ein Gewächshaus besitzt, sollte dort unbedingt den Anbau vor Gurken einplanen, denn das leckere und gesunde Gemüse fühlt sich dort besonders wohl. Außerdem ist die Gurke gerade für Anfänger im Gemüseanbau sehr dankbar, weil sie schnell und ziemlich zuverlässig wächst und gedeiht.

Aber das klappt nur, wenn die Ansprüche der Pflanze berücksichtigt werden. In einigen Bereichen – zum Beispiel in der Frage der Nachbarschaft – ist die Gurke recht anspruchsvoll.

Im folgenden Artikel haben wir für dich zusammengefasst, wie du in 10 Schritten erfolgreich deine eigenen Gurken im Gewächshaus anbaust und einen ordentlichen Ernteerfolg erzielst. Außerdem findest du hilfreiche Tipps, mit denen du typische Fehler vermeidest.

Hier erfährst du, wie du in 10 Schritten erfolgreich Gurken im Gewächshaus anbaust.

Gurken anfplanzen in 10 Schritten – Anleitung

Schritt 1 – Der richtige Standort

Gurken mögen es hell, also mit viel Licht, und gut belüftet. Zugleich schaden ihnen zu viel direkte Sonneneinstrahlung und direkter Wind. Der Platz sollte also nicht direkt an der Tür sein, um Zugluft zu vermeiden.

Für Schatten bei zu viel direkter Sonneneinstrahlung kannst du mit Stoffbahnen unterm Dach sorgen oder aber durch geschickt gewählte Nachbarpflanzen, die deinen Gurken Schatten spenden. Das können zum Beispiel Tomaten sein, sofern sie nicht im gleichen Beet stehen (mehr dazu später).

Du kannst deine Gurken innerhalb des Gewächshauses im Boden oder aber im Hochbeet pflanzen. Letzteres ermöglicht dir ein rückenschonenderes Arbeiten.

Gleichzeitig kann es aber auch komplizierter werden, wenn die Pflanzen sehr schnell üppig und weit nach oben wachsen. Bei Pflanzen im Hochbeet hast du es dann etwas schwerer, die Pflanzen konsequent zu pflegen.

Möchtest du im nächsten Jahr wieder Gurken in deinem Gewächshaus pflanzen, solltest du den Standort wechseln. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass Krankheiten an den Pflanzen auftreten. Die sonstigen Bedingungen muss aber natürlich auch der neue Standort erfüllen.

Schritt 2 – Die optimale Erde

Gurken gehören zu den Starkzehrern unter den Gemüsepflanzen. Sie benötigen also besonders viel Nährstoffe.

Entsprechend sollte die Erde nährstoffreich sein und gut mit Kompost angereichert. Hier genügen rund vier Liter Kompost auf einen Quadratmeter Erde.

Schritt 3 – Die geeignete Sortenauswahl

Für den Anbau im Gewächshaus eignen sich Salatgurken (auch Schlangengurken genannt). Außerdem solltest du auf besonders resistente Sorten setzen, die gegen Schädlinge und Krankheiten widerstandsfähig sind. Hier eignen sich hybride Sorten (F1 Hybriden).

Empfehlenswert sind fürs Gewächshaus auch Snackgurken, also sehr kleine Salatgurken. Sie sind optimal für den Anbau in die Höhe geeignet und perfekt zum Naschen zwischendurch. Bei einer reichen Ernte wirst du das sehr zu schätzen wissen.

Hier ein paar beispielhafte Sorten, die sich für den Gurkenanbau im Gewächshaus eignen:

  • Minigurke Silor
  • Minigurke Amanda
  • Delistar F1
  • Picolino
  • Corinto F1

Schritt 4 – Anzucht deiner Gurkenpflanzen

Selbstverständlich kannst du vorgezogene Gurkenpflanzen kaufen und diese in dein Gewächshaus setzen. Viel mehr Spaß macht es allerdings, sie vom Saatkorn an selbst zu ziehen.

Dafür ziehst du die Samen in Anzuchtschalen oder kleinen Anzuchttöpfen ab März/April vor. Du brauchst dafür möglichst konstante Temperaturen von 18-22 °C und einen hellen Standort. Ist dein Gewächshaus unbeheizt, ist die Fensterbank der bessere Platz.

Stecke immer drei Samen einer Sorte in einen Topf mit Anzuchterde und halte diese gleichmäßig feucht. Schon nach 1-2 Wochen zeigen sich die ersten Blätter der Gurkenpflanze.

Zu diesem Zeitpunkt wählst du in jedem Anzuchttopf die stärkste Jungpflanze und verzichtest auf die anderen. Du kannst die ausgewählten Zöglinge dann in etwas größere Töpfe umpflanzen, wenn es für das Umpflanzen ins Gewächshaus noch zu früh ist.

Schritt 5 – Den richtigen Zeitpunkt zum Auspflanzen wählen

Ins Gewächshaus kommen die Gurken spätestens Ende Mai, nach den Eisheiligen. Ist es beheizt, klappt das natürlich auch früher. Deine Jungpflanzen sollten inzwischen eine Höhe von 20-30 cm erreicht haben.

Am bereits ausgewählten Standort und in der gut gelockerten, vorbereiteten Erde pflanzt du deine Gurkensetzlinge im Abstand von 60 cm und im Reihenabstand von 150 cm. Stehen die Gurken im Gewächshaus zu eng, wird es später ein großes Durcheinander, weil die Pflanzen komplett ineinander ranken.

Es kostet dich vermutlich Überwindung, diese großen Pflanzabstände einzuhalten. Aber die Erfahrung zeigt, dass es den Pflanzen guttut und der Ertrag am Ende gesünder und größer ist. Ein bisschen Spielraum bleibt dir aber natürlich, sodass du es an die Beetgrößen oder Platzverhältnisse in deinem Gewächshaus anpassen kannst.

Schritt 6 – Rankhilfen

Gerade beim Anbau von Gurken im Gewächshaus empfiehlt es sich, die Gurken in ihrem Wachstum nach oben zu lenken. Das hat gleich mehrere Vorteile:

  • du sparst reichlich Platz im Gewächshaus
  • das Ernten der Gurken ist einfacher
  • die Blätter und Früchte haben keinen Bodenkontakt, was Krankheiten wie Pilzkrankheiten oder Falschem Mehltau vorbeugt

Zum Ranken der Gurkenpflanzen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Du kannst Schnüre vom Dach zur Pflanze ziehen und die Gurken regelmäßig drum herum winden.

Ebenso geeignet sind Rankgitter oder simple Stangen aus Holz oder Metall, an denen die Gurken im Gewächshaus nach oben wachsen.

Anfänglich solltest du den jungen Pflanzen etwas Hilfestellung geben, indem du ihre ersten Gurkenranken vorsichtig um die Rankhilfen wickelst und sie so leitest. Später wandern sie dann ganz von selbst dort entlang.

Schritt 7 – Bewässerung

Gurken haben einen hohen Wasserbedarf. Das ist im Gewächshaus besonders zu beachten, denn während du beim Gurken pflanzen ohne Gewächshaus vom Regen profitierst, bist du hier allein für die Bewässerung zuständig. Aber Vorsicht: Staunässe vertragen Gurken ebenso wenig wie zu viel Trockenheit.

Gieße deine Gurken im Gewächshaus am besten morgens, bei normalen Temperaturen 3-4-mal pro Woche, und dann ausgiebig. Begieße nur den Wurzelbereich und nicht die Pflanze selbst.

Im Optimalfall verwendest du vorgewärmtes, abgestandenes Wasser. Mit einer Mulchschicht verhinderst du zu schnelles Austrocknen.

Schritt 8 – Düngung

Neben Wasser benötigen Gurken auch viele Nährstoffe. Für den Start hast du mit der gut vorbereiteten und nährstoffreichen Erde gesorgt. Ab der Blütenbildung verwendest du am besten einen organischen Flüssigdünger, mit dem du einmal pro Woche für den nötigen Nährstoffnachschub sorgst.

WICHTIG
Vermeide eine Überdüngung: Sie sorgt für reichliches Blattwachstum aber für wenige Früchte.

Schritt 9 – Pflege

Die Gurke ist zwar recht anspruchsvoll, was die Grundvoraussetzungen angeht, der Pflegeaufwand hält sich ansonsten aber in Grenzen. Ab einem gewissen Punkt wächst sie rasend schnell. Dann solltest du aufpassen, dass sie dir nicht im wahrsten Sinne des Wortes über den Kopf wächst.

Rankt eine Gurkenpflanze bereits bis zur Decke des Gewächshauses kannst du sie wieder nach unten umleiten oder auch einkürzen. Nehmen die oft sehr großen Blätter zu viel Licht, kannst du sie etwas freischneiden. Außerdem empfiehlt es sich, ab einer Höhe der ersten Blüte die Seitentriebe konsequent zu kappen, um die Pflanze zu stärken.

Schritt 10 – Ernte

Hast du dich an die normalen Anzuchttermine gehalten, kannst du ab Juni mit den ersten „fertigen“ Gurken rechnen. Grundsätzlich sind Gurken erntereif, wenn die Haut glatt ist. Ernte sie auf jeden Fall lieber zu früh als zu spät und lieber zu klein als zu groß, da sie sonst oft bitter werden.

Du erntest die Gurken, indem du sie am Stil abschneidest. Die Enden sollten dann bereits rundlich ausgebildet sein.

Lagere deine geernteten Gurken kühl und dunkel, aber nicht im Kühlschrank, denn zu viel Kälte schadet den Gurken und nimmt ihnen das Aroma. Ein kühler Kellerraum mit 15-18 Grad wäre optimal. Dort halten sie dann einige Tage, ohne weich zu werden.

5 essenzielle Dinge, die du über den Gurkenanbau wissen solltest

Auch wenn du alles richtig machst, kann es immer sein, dass Schädlinge oder Krankheiten dir einen Strich durch die Ernterechnung machen. Damit musst du leben, aber je mehr du darüber weißt und dich nach den Ansprüchen der Gemüsepflanze richtest, desto größer der Erfolg. Hier kommen ein paar hilfreiche Hinweise:

  1. Deine Gurkenpflanze bekommt plötzlich sehr helle oder gelbe Blätter?: Das kann ein Hinweis darauf sein, dass deiner Gemüsepflanze Nährstoffe fehlen. Achte dann umso konsequenter auf ausreichende und regelmäßige Düngung.
  2. Die Gurken fallen von allein ab?: In diesem Fall ist es recht wahrscheinlich, dass die Pflanze zu wenig Wasser bekommen hat. Es kann aber auch an besonders starken Temperaturschwankungen liegen.
  3. Schädlinge und Krankheiten: Gurken sind empfänglich für Spinnmilben und Blattläuse und werden häufiger von Pilzkrankheiten oder falschem Mehltau befallen. Hier kannst du vorbeugen, indem du besonders resistente Sorten zum Anpflanzen auswählst.
  4. Was bedeutet die Bezeichnung F1-Hybriden?: F1 ist vor allem die Bezeichnung der ersten Generation einer Kreuzung. Beim Gemüseanbau – und somit auch bei der Aussaat von deinen Gurken – kann es speziell für Anfänger hilfreich sein, sich für solche Saaten zu entscheiden. Sie sind sehr verbindlich in ihrer Entwicklung und besonders widerstandsfähig gegen typische Krankheiten und Schädlinge.
  5. Gurken mögen nicht jeden Nachbarn: Gurken vertragen sich nicht mit jedem, sie sind sogar besonders wählerisch. So kann es sein, dass sie – in einem Beet gepaart mit dem falschen Nachbarn – erst gar nicht richtig anwachsen oder aber später keinen Ertrag bringen. Darum solltest du wissen, wer hier mit ins Beet passt.
Claudia hat ihre Gartenleidenschaft erst spät erkannt, ist ihr dann aber umso mehr nachgegangen und hat durch viel Ausprobieren autodidaktisch viel gelernt. Eigenes Ausprobieren findet sie dabei wichtiger als strengen Regeln immer zu folgen. Während sie in ihrem Beruf als Redakteurin viel Zeit am Schreibtisch verbringt, geht es in jeder freien Minute in den Garten. Dort ist aus einem ursprünglichen Acker innerhalb von rund zehn Jahren ein naturnaher und abwechslungsreicher Garten entstanden. Neben zahlreichen Staudenbeeten, Bäumen und Topfpflanzen sind dort auch Gemüse, Obst und Wein angebaut.

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