Was ist ein Carport?

Bei einem Carport handelt es sich rein juristisch gesehen um eine offene Garage. Diese Garage in Leichtbauweise ist demnach ein Unterstellplatz aus Pfeilern sowie einem Dach und kann einseitig oder von mehreren Seiten geschlossen sein. Im Gegensatz zu einer normalen Garage ist ein Carport weder gemauert noch betoniert. Da ein Carport günstiger als eine Garage ist und bei der Gestaltung mehr Kreativität zulässt, entscheiden sich viele Bauherren für diese Variante.

Ist ein geschlossener Carport eine Garage?

Offene Unterstände mit einem Dach auf Stützen, ohne Wände, werden als Carport bezeichnet. Sobald ein Fahrzeug in einem komplett abgeschlossenen Raum abgestellt wird, wird auch von einer Garage gesprochen. Im Baurecht gibt es keinen Unterschied zwischen Carports und Garagen – beide Varianten sind genehmigungspflichtig. Allerdings gibt es je nach Bundesland oder Wohnort unterschiedliche Bauvorschriften bezüglich der Größe und Gestaltung.

Muss ein Carport genehmigt werden?

Zunächst spielt es beim Carport keine Rolle, ob er nach allen vier Seiten offen oder geschlossen ist. Aber ob man auf seinem Grundstück solch einen Unterstand errichten darf, ist je nach Bundesland und den Vorgaben der örtlichen Kommune unterschiedlich. Vor der Planung rate ich als Gartenbauingenieur dazu, sich beim zuständigen Bauamt zu informieren, welche Regelungen herrschen.

In der Regel sind private Carports bis zu einer Gesamtfläche von 30 Quadratmetern und einer maximalen Höhe von 3 Metern nicht genehmigungspflichtig. In manchen Bundesländern sind größere Abmessungen erlaubt. So wird in Bayern keine Baugenehmigung für einen Carport verlangt, wenn dieser nicht größer als 50 Quadratmeter ist.

Für Carports gelten grundsätzlich die vorgegebenen Abstände zum Haus sowie zu den Grundstücksgrenzen, unter anderem müssen auch die Vorschriften im Hinblick auf Brandschutz berücksichtigt werden.

Für eine Baugenehmigung müssen folgende Unterlagen vorliegen:

  • Lageplan aus dem Katasteramt und Liegenschaftskarte
  • Baubeschreibung
  • Berechnungen von Fläche, Nutzfläche, Raum und Kosten
  • Statische Berechnung
  • Maßstabsgerechte Bauzeichnung im Maßstab 1:100
  • Antragsformular

Wie ist ein Carport aufgebaut?

Ein Carport besteht aus dem Unterboden, der Unterkonstruktion inklusive Verkleidung sowie der Überdachung. Die Unterkonstruktion wird beim Bau im Prinzip wie das Tragwerk einer Terrassenüberdachung errichtet und besteht aus Holz oder Metall.

Bei einem Flachdach muss bei der Unterkonstruktion eine Dachneigung von bis zu 25 Grad berücksichtigt werden, damit das Regenwasser ablaufen kann.

Welche Materialien kommen beim Carport zum Einsatz?

Sowohl die Unterkonstruktion, die Verkleidung der Seitenwände oder das Dach kann aus verschiedenem Material bestehen.

Material #1: Holz

Ein Carport aus Holz schaut nicht nur schön aus, sondern ist auch eine günstige Variante, wenn der Unterstand verkleidet werden soll. Ab 500 Euro ist dies möglich.

Bei den tragenden Stützen sind je nach Abstand weitere tragende Elemente zur besseren Statik notwendig, und um damit die Verkleidung stabil ist. Für eine ausreichende Stabilität sollten die Profilbretter mindestens 19 Millimeter stark sein.

Im Handel gibt es verschiedene Laub- und Nadelhölzer, wobei in der Regel Nadelholz, wie beispielsweise Fichte, Tanne oder Lärche verwendet wird. Fichte ist die günstige Variante, sollte aber auf jeden Fall imprägniert sein. Lärche ist ein widerstandsfähiges Holz, jedoch entsprechend teurer.

Holz hält länger, wenn es regelmäßig lasiert oder gestrichen wird.   

Material #2: Kunststoff

Kunststoff ist eine gute Alternative zu Holz. Verkleidungen für Carports werden dabei aus PVC oder WPC dargestellt. WPC steht für Wood Plastic Composite und wird aus recycelten Holzfasern beziehungsweise Holzmehl in Verbindung mit Kunststoffen und Zusatzstoffen (Additiven) hergestellt. Dieses Holzverbundmaterial gibt es in vielen Holz imitierenden Maserungen und Farben.

Kunststoff ist deswegen eine prima Alternative zu Holz, da es kaum teurer ist und einige funktionelle Vorteile bietet. Er ist widerstandsfähig gegen Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Schädlinge und hat eine hohe Lichtbeständigkeit. Zudem ist Kunststoff pflegeleicht und muss nicht aufwendig imprägniert werden.

Bei der Verarbeitung können im Prinzip die gleichen Werkzeuge wie für Holz eingesetzt werden. Werkzeuge aus Hartmetall sind hierbei ideal.

Material #3: Metall

Verkleidungen aus Metall sind äußerst stabil sowie beständig und brauchen wenig Platz, denn es werden normalerweise Well- und Trapezbleche mit verschiedenen Profilen eingesetzt. Die Bleche sind aus Aluminium oder Stahl und werden in verschiedenen Farbrichtungen angeboten. Sehr elegant sehen gelochte Metallelemente aus. Preislich liegen Metallbleche im Bereich von Holz und Kunststoff.

Für den Einsatz von Metall muss die Unterkonstruktion stabil genug sein. Um die Lebensdauer zu verlängern und Rost vorzubeugen, werden die Bohrungen beispielsweise mit Silikon abgedichtet.

Material #4: Stein

Offene Seiten des Carports können ebenso mit Gabionenwänden geschlossen werden. Gabionen sind Metallkäfige, die mit Steinen befüllt werden und in vielen Gärten ein gestalterisches Element sind. Gabionen sind die stabilste und dauerhafteste Variante aller Verkleidung. Allerdings sind die Gabionen und Steine teuer, zumal die Steine aufgrund ihres Gewichts vom Händler geliefert werden sollten. Und das Befüllen der Käfige kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

FAQ

Wie groß sollte ein Carport sein?

Ein durchschnittlich großes Auto ist rund 4 Meter lang und knapp 2 Meter breit. Da die Autos immer größer und breiter werden und Platz zum Ein- und Aussteigen sowie zum Be- und Entladen benötigt wird, sollte der Carport auf jeden Fall 6 Meter lang und mindestens 3,70 Meter breit sein.

Wie viel kostet ein Carport?

Die Kosten für einen Carport hängen von der Größe, dem Material und der Konstruktion ab. Einfache, nicht verkleidete Carports aus Holz sind zum Beispiel schon für 500 Euro zu bekommen. Anspruchsvollere Konstruktionen aus Holz können bis zu 7.000 Euro kosten, sogenannte Doppel-Carports mit entsprechender Konstruktion liegen um 9.000 Euro.

Ist ein Carport-Bausatz empfehlenswert?

Mit einem Bausatz kann auch ohne besondere handwerkliche Kenntnisse ein Carport schnell aufgebaut werden. Solche Bausätze gibt es in Fachmärkten oder im Internet. Bei Online-Anbietern kann der Carport nach individuellen Wünschen angepasst und konfiguriert werden. Die Unterkonstruktionen sind dabei aus Aluminium, Holz oder Stahl. Im Angebot sind verschiedene Dachformen aus unterschiedlichen Materialien.

Kann man einen Carport selber bauen?

Der Bau eines eigenen Carports setzt handwerkliches Geschick und Können voraus. Denn vor allem die Unterkonstruktionen und das Dach müssen sehr stabil und sturmsicher sein. Außerdem werden die entsprechenden Geräte, Maschinen und Handwerkzeuge benötigt

Wie lange hält ein Carport?

Ein Carport aus Holz kann zwischen 20 und 40 Jahre halten, wobei der Durchschnitt von 30 Jahren der realistische Wert ist. Carports aus Metall, Kunststoff oder Stein halten entsprechend länger.

Wie weit muss der Carport vom Nachbargrundstück entfernt sein?

In vielen Bundesländern dürfen Carports und Garagen direkt an die Grenze zum Nachbarn gesetzt werden, solange sie nicht länger als 9 und nicht höher als 3 Meter sind. Die Summe der Wände zu allen Nachbargrenzen sollte nicht höher als 15 Meter sein.   

  

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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