In 8 Schritten zum lebenden Weidenzaun [Weide als Hecke]

Ein Zaun klingt oft erst einmal abschreckend und aussperrend, doch das muss nicht sein. Zum einen gibt es an manchen Stellen wichtige Gründe für einen Zaun, zum anderen liegt die Gestaltung ja in der eigenen Hand. Mit einem lebenden Weidenzaun beispielsweise wirkt alles sehr luftig und leicht.

Ein solcher Zaun lebt, weil er weiterwächst, jahreszeitenabhängig sein Äußeres verändert und immer ein absolutes Unikat ist. Außerdem bietet er Tieren einen Platz und bereichert den Garten um eine schöne grüne Abgrenzung.

Die Vorteile der Weide als Material für den Zaunbau

Weidenruten haben diverse Vorteile als Material für einen Weidenzaun:

  • die Ruten sind elastisch und biegsam
  • die Pflanze ist robust
  •  die Stecklinge wurzeln schnell
  • im Sommer sind die Ruten dicht begrünt
  • die Weide wächst sehr schnell
  • nachdem die Pflanze angewachsen ist, braucht sie nicht mehr viel Pflege

Weidenruten bringen also einiges mit, was sie für den Bau eines lebenden Zauns prädestiniert. Vor allem lassen sich damit verschiedenste Formen gestalten, was für den Garten tolle Möglichkeiten mit sich bringt.

Möglichkeiten für einen lebenden Weidenzaun

Tatsächlich lässt sich aus den Weiden eine ganz typische Zaunform nachbauen, nämlich der Jägerzaun oder auch Rautenzaun. Was aus Holz jedoch in der heutigen Zeit eher etwas veraltet und unmodern wirkt, präsentiert sich aus Weidenruten vollkommen anders.

Das liegt natürlich vor allem daran, dass der Weidenzaun lebt und durch seine Begrünung immer wieder verschiedenen Entwicklungen durchläuft. Er sieht nie gleich aus und wird dadurch auch nicht langweilig. Gleichzeitig ist die für den Jägerzaun typische überkreuzte Bauweise sehr stabil und als Schutz sehr gut geeignet.

Ob größere Tiere wie Hunde, Katzen oder Hasen oder der Ball der Kinder – durch die gekreuzte Verflechtung kommt vieles nicht durch einen solchen Weidenzaun hindurch. Zugleich ist es, sobald er begrünt ist, auch ein guter Windschutz. Der Weidenzaun kann also nicht nur als Grundstücksbegrenzung eingesetzt werden, sondern auch um kleine geschützte Nischen im Garten zu schaffen.

Durch die enorme Elastizität können aus langen Weidenruten auch ganze Spaliere, Rundbögen, Gänge oder Kuppeln gebaut bzw. gepflanzt werden. Daran haben bei weitem nicht nur Kinder Spaß, die dort im Sommer ein grünes, luftiges und spannendes Gartenplätzchen finden.

Schritt #1 – Auswahl der Form

Bevor es an den „Bau“ des lebenden Weidenzauns geht, muss eine Entscheidung für die Form und Größe getroffen werden. Daraus ergibt sich dann die Menge der benötigten Stecklinge. Im Fachhandel erhält man dazu auch die kompetente Beratung.

Dort sollte man die Stecklinge beziehen, sofern man keine eigenen schneiden kann. Sofern es sich nicht nur um ein kleines Tor oder ähnliches handelt, für die benötigte Menge immer zu groß sein, um sie aus den eigenen Weiden zu schneiden.

Schritt #2 – Zeitpunkt festlegen

Im Handel werden die Weidenstecklinge nur zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr angeboten, in den meisten Fällen im Sommer. Der Bau des Weidenzauns kann also nicht beliebig gestartet werden.

Kauft man die Stecklinge schon bewurzelt, müssen sie direkt in die Erde – sind sie frisch geschnitten, müssen sie erst noch einige Zeit im Wasser neue Wurzeln austreiben. Beides muss bei der Planung berücksichtigt werden, damit die Stecklinge gut anwachsen können.

Man sollte sich also rechtzeitig im Handel nach den Möglichkeiten erkundigen. Sind die Stecklinge erst bestellt, lässt sich der Termin für den Bau des lebenden Zauns kaum mehr verschieben.

Schritt #3 – Stecklinge lagern

Wurden die Stecklinge unbewurzelt geliefert oder auch selbst im Garten geschnitten, braucht es große Eimer oder andere Gefäße. Darin stehen die Stecklinge ca. zwei Wochen, bis sie deutlich sichtbare Wurzeln ausgetrieben haben.

Sind die Stecklinge schon Wurzelware, so können sie maximal eine kurze Zeit gelagert werden, bevor sie in die Erde kommen. Auch dann benötigen sie Wasser und einen geschützten Platz.

Schritt #4 – Fläche vorbereiten

Die Fläche, auf der der Zaun entstehen soll, muss selbstverständlich vorbereitet werden. Das kann beispielsweise geschehen, während die Stecklinge Wurzeln bilden.

Die Erde der entsprechenden Fläche muss von Unkraut oder Rasen etc. befreit und gründlich aufgelockert werden. Je nach vorheriger Nutzung sollte der Boden außerdem aufbereitet und gedüngt werden. Das liefert der zu pflanzenden Weidenhecke dann gleich zum Start die nötigen Nährstoffe.

Schritt #5 – Pflanzlöcher stechen

Am einfachsten ist es, wenn für den Rautenzaun im Vorwege passende Pflanzlöcher gesetzt werden. Sie sollten einen Abstand von ca. 15. 20 cm haben und eine Tiefe von ca. 40 cm. Am besten klappt das, wenn die vorher gelockerte Erde frisch gefeuchtet wurde, sodass die Löcher sichtbar bleiben.

Wichtig: Die Ruten werden später schräg in die Erde gesteckt, damit der Rauteneffekt entsteht. Die Pflanzlöcher sollten daher auch schräg gestochen werden, und zwar immer abwechselnd in die eine und die andere Richtung.

Alternativ kann man natürlich auch eine komplette Pflanzrinne bzw. einen schmalen Graben ziehen. Das ist gerade bei dieser Art des schrägen Einpflanzens im ersten Zug auf jeden Fall einfacher, benötigt später möglicherweise aber mehr helfende Hände, um die einzelnen Ruten fest in der Erde zu verankern.

Schritt #6 – Ruten sortieren

Als nächstes werden die Ruten vorsortiert. In jedes Pflanzloch müssen zwei der Stecklinge gesetzt werden, es macht daher Sinn, Zweierpaare zu packen und diese nebeneinander auszulegen. Dann lässt sich auch gut erkennen, ob es deutliche Längenunterschiede gibt, die man eventuell berücksichtigen möchte.

Schritt #7 – Ruten einsetzen

Spätestens hier braucht es mindestens vier Hände, damit die Arbeit gut vonstattengeht. Es werden immer zwei der Stecklinge schräg in eine Pflanzloch oder die Pflanzrinne gesetzt. Die nächsten zwei werden in die andere Richtung gesetzt. Die Paare überkreuzen sich also.

Je mehr Stecklinge eingesetzt werden, desto mehr muss in der Höhe verflochten werden. Die Weiden sollten immer abwechselnd vor- und hintereinander verlaufen. Nur so gewinnt der lebende Weidenzaun von Anfang an die gewünschte Stabilität.

Eine Richtschnur kann optimal beim Ausrichten helfen. In passender Höhe gespannt, hält sie die Ruten außerdem davon ab, umzukippen. Die Erde sollte nach dem Einsetzen bereits aufgefüllt, aber erst später festgedrückt werden, wenn keine Korrekturen in der Ausrichtung mehr notwendig sind.

Schritt #8 – Pflege direkt nach der Pflanzung

Steht der Weidenzaun wie gewünscht, wird er gründlich gewässert. Ist die Düngung bereits im Vorwege vorgenommen worden, ist sie jetzt nicht nötig. Die Richtschnur kann durchaus noch einige Zeit gespannt bleiben, wenn sie den Stecklingen bei stärkerem Wind etwas Halt gibt.

Nach einigen Tagen können Korrekturen mit der Schere vorgenommen werden, falls notwendig. Wem eine akkurat gerade Linie nicht so wichtig ist, der lässt die Weiden erst einmal ganz in Ruhe „Fuß fassen“, bevor er die Gartenschere zur Hand nimmt.

Später wird dann nach Bedarf und Wuchs geschnitten. Unter Umständen sind auch Nebenzweige zu entfernen oder frühe Seitentriebe, damit die schmale Zaunform erhalten bleibt. Gewässert und gedüngt wird während der ersten drei Jahre, danach ist es unter normalen Witterungsbedingungen kaum noch notwendig.

Claudia hat ihre Gartenleidenschaft erst spät erkannt, ist ihr dann aber umso mehr nachgegangen und hat durch viel Ausprobieren autodidaktisch viel gelernt. Eigenes Ausprobieren findet sie dabei wichtiger als strengen Regeln immer zu folgen. Während sie in ihrem Beruf als Redakteurin viel Zeit am Schreibtisch verbringt, geht es in jeder freien Minute in den Garten. Dort ist aus einem ursprünglichen Acker innerhalb von rund zehn Jahren ein naturnaher und abwechslungsreicher Garten entstanden. Neben zahlreichen Staudenbeeten, Bäumen und Topfpflanzen sind dort auch Gemüse, Obst und Wein angebaut.

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