Weiden durch Stecklinge vermehren in 10 Schritten

Weiden sind als Gartenpflanze sehr beliebt, egal ob als einzelner Baum oder auch als Hecke. Es gibt viele verschiedene Arten, sie alle sind aber insgesamt sehr pflegeleicht. Ein großer Vorteil ist aber vor allem, dass durch Stecklinge die Weidenpflanze einfach vermehrt werden kann.

Stecklinge dafür gibt es im Fachhandel zu bestimmten Terminen zu kaufen. Wer bereits Weidenpflanzen im Garten hat, kann natürlich auch selbst Stecklinge schneiden. Wie diese dann vermehrt werden, erklären wir hier.

So sollten die Stecklinge beschaffen sein

Die Rinde der Zweige, die als Stecklinge dienen, sollten schon eine leicht holzige Rinde besitzen. Geschnitten werden die Stecklinge am besten zwischen Juni und August, also im Hochsommer. Optimal ist es, wenn die Weide bereits geblüht hat, dann wird sich die „Spender-Weide“ selbst danach wieder optimal verzweigen.

Es können auch Sorten wie zum Beispiel die Seidenweide und die Polarweide zusammen gesetzt werden, also aus verschiedenen Stecklingen. Sobald sie angewachsen sind, werden sie schnell zu einer Hecke.

Wuchsfreudige Sorten sind zum Beispiel generell:

  • Silber-Weide
  • Purpur-Weide
  • Sal-Weide

Die Stecklinge sollten eine Länge von mindestens 20 cm haben. Wer von vornherein eine höhere Weide neu schaffen möchte, wählt entsprechend längere Stecklinge. Für einen Hochstamm beispielsweise wäre eine Länge von 60 bis 80 cm sinnvoll. Für Weiden, die als „lebendiger Zaun“ angepflanzt werden, ist eine Länge von mindestens einem Meter notwendig.

Wichtig

Weidenkätzchen in freier Natur dürfen keinesfalls geschnitten oder entfernt werden – sie stehen unter Naturschutz!

Vorbereitung

Bevor die Stecklinge geschnitten und weiter behandelt werden, sollte der Standort für die Neuanpflanzung festgelegt werden. Dort sollte der Boden schon entsprechend vorbereitet und aufgelockert sein. Für eine Kübelbepflanzung eignen sich Weiden eher nicht.

Die Ausnahme ist die Harlekin-Weide. Hier ist ein Pflanzgefäß als Übergang für die ersten zwei bis drei Jahre sinnvoll, da sie in dieser Anfangszeit im Winter nicht draußen bleiben kann.

Als Werkzeug wird vor allem eine scharfe und desinfizierte Gartenschere benötigt. Ist sie nicht ausreichend gereinigt, könnte sie Krankheiten von anderen Pflanzen auf die frischen Stecklinge übertragen und beim Schnitt von einer eigenen Ursprungsweide auch auf diese.

Schritt #1 – Triebe auswählen

Es sollten Triebe ausgewählt werden, die bereits verholzt sind und über die gewünschte Länge verfügen. In der Stärke sollten diese an der Schnittstelle ungefähr so kräftig wie ein Daumen sein. Je kräftiger die Triebe, desto grö0er die Wahrscheinlichkeit, dass sie gut anwachsen.

Schritt #2 – Triebe schneiden

Wurde ein passender Trieb ausgewählt, ist noch die gewünschte oder notwendige Länge zu bestimmen. Die Schere ist schräg anzusetzen und der Trieb sollte mit einem sauberen Schnitt abgeschnitten werden.

Schritt #3 – Bewässerung nach dem Schnitt

Ein großes, dunkles Gefäß – beispielsweise ein Eimer – wird mit reichlich Wasser gefüllt, am besten Regenwasser. Jeder abgeschnittene Trieb wird mit der Schnittkante nach unten dort hineingestellt. Der Eimer sollte an einem warmen und hellen Platz im Garten stehen.

Das Wasser im Eimer ist auf jeden Fall regelmäßig auszutauschen. Je wärmer es ist und je mehr Stecklinge sich darin befinden, desto häufiger.

Schritt #4 – Wurzelbildung

Nach wenigen Tagen bereits sollten sich an den Schnittstellen der Triebe erste kleine Wurzeln zeigen. Ab da sollte deren Länge regelmäßig geprüft werden, um den optimalen Pflanzzeitpunkt nicht zu verpassen. Dann sollten die Wurzeln eine Länge von 2 bis 3 cm haben.

Wer sich nicht an den Wurzeln orientieren möchte, kann stattdessen auch abwarten bis die Stecklinge erste neue Blätter ausbilden.

Schritt #5 – Erdbeschaffenheit

Die Erde am gewünschten Pflanzort sollte durchlässig und nährstoffreich sein. Ist die Erde auffallend schwer oder verdichtet, kann sie mit etwas Sand vermischt werden. Trocken dürfen die Stecklinge nicht stehen, aber zu viel Stehnässe schadet ihnen gerade am Anfang auch.

Auch für Harlekin-Weiden, die in einem Topf gepflanzt werden, ist ein Gemisch aus Pflanzerde und Sand gut geeignet.

Schritt #6 – Setzlöcher

Wenn die Triebe zu einer Hecke werden sollen oder zu einem „lebendigen Weidenzaun“, so sollten vorher die Pflanzlöcher gestochen werden. Auf diese Weise lässt sich der Abstand am besten regulieren und auch die Pflanztiefer einheitlich halten.

Die Pflanztiefe hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Gesamtlänge des Triebs, der Art de Pflanzung und dem Halt im Boden. Hier ist also ein bisschen eigenes Fingerspitzengefühl gefragt

Schritt #7 – Einsetzen der Triebe

In die vorbeireiteten Setzlöcher wird nun jeweils ein einzelner Steckling mit den Wurzeln in die Erde gesteckt. Dann wird das Loch mit Erde verschlossen und leicht angedrückt.

Schritt #8 – Bewässerung nach dem Einpflanzen

Zum Angießen sollte mit dem Wasser nicht gespart werden, vor allem, wenn es an heißen Tagen geschieht. Grundsätzlich gilt aber: Lieber mehrmals hintereinander gießen als einmal zu viel. Unter Wasser gesetzt werden sollten die Stecklinge nicht, da sie dann direkt nach der Pflanzung unter anderem an Halt verlieren.

Während der ersten drei Jahre sollte die Bewässerung im Auge behalten werden. Danach wird sich die angewachsene Weide problemlos selbst versorgen. Ausnahmen sind natürlich immer extreme Dürrephasen, dann ist auch eine Mulchschicht durchaus empfehlenswert.

Schritt #9 – Düngung der Stecklinge

Gedüngt wird in den ersten drei Jahren jeweils im Herbst mit Hornspänen oder Humus. Später reicht es dann, wenn die Weide circa alle drei Jahre gedüngt wird.

Schritt #10 – Schneiden der angewachsenen Weidenstecklinge

Natürlich kann und sollte die neue Weide auch geschnitten werden. Zum einen, um wiederum neue Stecklinge zu gewinnen, zum anderen, um die gewünschte Form zu erzielen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn daraus eine Hecke werden soll. Weidepflanzen sind genügsam und auch sehr robust, der Schnitt kann daher schon ab dem ersten Jahr erfolgen.

Claudia hat ihre Gartenleidenschaft erst spät erkannt, ist ihr dann aber umso mehr nachgegangen und hat durch viel Ausprobieren autodidaktisch viel gelernt. Eigenes Ausprobieren findet sie dabei wichtiger als strengen Regeln immer zu folgen. Während sie in ihrem Beruf als Redakteurin viel Zeit am Schreibtisch verbringt, geht es in jeder freien Minute in den Garten. Dort ist aus einem ursprünglichen Acker innerhalb von rund zehn Jahren ein naturnaher und abwechslungsreicher Garten entstanden. Neben zahlreichen Staudenbeeten, Bäumen und Topfpflanzen sind dort auch Gemüse, Obst und Wein angebaut.

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