Man könnte fast meinen in einem Garten ist nur im Frühjahr und Sommer allerhand zu tun, aber was geschieht denn im Herbst mit dem Gemüse, das noch in den Beeten kuschelt oder was kann dem Garten zurückgegeben werden, sodass die neue Gartensaison wieder prächtig wird. Rund um, was kannst du als Gartenbesitzer vorbereiten oder beachten, damit dein Garten in die wohlverdiente Winterpause abtauchen kann?
Hast du schon alles geerntet, was nicht frostfest ist? Kartoffeln, Kürbisse, Tomaten, Paprika, Chilli, Sellerie, Aubergine, Gurken und Bohnen solltest du unbedingt vor den ersten Frösten ins Haus bringen und verarbeiten.
Karotten, Steckrüben und Weißkohl überstehen eingemummelt in einer schönen dicken Strohschicht auch die ersten Fröste, aber so richtig winterfest sind auch diese Gemüsearten nicht.
Kein Gemüse im Winter ist allerdings auch keine Option, oder?! Sei unbesorgt! Es gibt ein paar herrliche köstliche Schätze, die du ohne Bedenken im Winter in deinem Gewächshaus oder im Freiland anbauen kannst.
Typisches Wintergemüse
Zu den typischen Gemüsearten, die frostunempfindlich sind, gehört Kohl. Vor allem Rosenkohl, Palmkohl, Grünkohl und Wirsing sind super Wintergemüse und schmecken fantastisch nach dem ersten Frost. Je nach Sorte kann auch Spinat überwintern. Es gibt einige Salate, wie z.B. Feldsalat, Winterportulak und Asia Salate, die man super im Gewächshaus anbauen kann. Frischer Salat im Winter, na das wär doch was.
Es müssen natürlich bereits im Sommer und frühen Herbst die entsprechenden Maßnahmen getroffen werden, damit im Winter das Gemüse geerntet werden kann. Es bringt nichts, wenn du im November beispielsweise Jungpflanzen einpflanzt. Dann schafft das selbst das schnell wachsende Gemüse nicht auf deinen Teller.
Vorbereitung für eisige Zeiten
Nicht nur das Bewirtschaften deiner Beete gehört zu den Gartenarbeiten. Du möchtest sicherlich mit heilen, sauberen und scharfen Werkzeugen in die neue Gartensaison starten – richtig?! Dann muss zuerst einmal Ordnung gemacht werden. Die Vor- und Winterzeit kannst du nutzen, um deine Pflanzenküche mit Utensilien wie z.B. Dünger, Garten, Töpfchen, Blumentöpfen, Anzuchtschalen, Stäben auszumisten und zu sortieren. Kaputtes Werkzeug muss überprüft werden und sollte im besten Fall repariert und nicht gleich weggeschmissen werden. Es gibt sicherlich ggf. Menschen, die Lust haben, dich dabei zu unterstützen. Schärfe und öle Werkzeuge aus Metall gut ein, damit über die Wintermonate kein Rost entstehen kann. Öl dient als natürlicher Schutz und es funktioniert bereits ausgezeichnet mit Speiseöl.
Geerntetes Saatgut kannst du problemlos in kleinen Gläsern im Haus lagern.
Verstaue am besten alle deine Geräte und Utensilien unter einem Dach. Wenn du Regentonnen oder IBC Wasser Container für dein Regenwasser im Garten stehen hast, ist es ratsam, wenn du diese vor den ersten Frösten entleerst. Ansonsten können die Tonnen platzen und das wäre ja nun wirklich schade.
Eine Garten-Schwengelpumpe oder elektrische Wasserpumpe solltest du ebenfalls frostfrei unterbringen, denn auch die können sonst Schaden im Winter nehmen.
Reinige dein Gewächshaus ein letztes Mal und sähe vielleicht noch etwas Feld- oder Asia Salat aus.
Ein Becher Punsch und ein paar Kekse, womöglich auch selbst gebackene, sind eine willkommene Pause.
Denke jedoch nicht nur an Geräte, Boden und Pflanzen. Was ist mit deinen Freunden, den Nützlingen… Sie brauchen deine Unterstützung für den Winter.
Als Winterschlaf Plätzchen für Insekten kannst du ihnen was Gutes tun, indem du Tontöpfe mit Stroh füllst und kopfüber aufhängst oder aufstellst.
Lasse Sonnenblumen und Stauden stehen, denn dann können Vögel die Samen noch genießen und sich sättigen. Zusätzlich ist es ein großer Spaß für Groß und Klein Eichhörnchen und Vögel beim naschen zu beobachten. Bringe daher Vogelfutter und Nussfutter für Nager an Zweigen an. Mit Kindern kann man beispielsweise an trüben Herbsttagen wunderbar Meisenknödel selber herstellen.
Laubhaufen werden zu Igelhäuschen und in Stauden und Büschen können Insekten überwintern.
Das ist zwar etwas Aufwand, aber ohne diese Helfer, hättest du keinen vollen Erntekorb.
Ein perfekt aussehender Garten ist bloß was fürs Auge, aber nichts für die Tiere.
Sei so frei und lasse den Gedanken an einen perfekt aufgeräumten Garten schnell links liegen, denn du hilfst so vielen kleinen Tieren den Winter gut zu überstehen, wenn du hier mal eine Staude stehen lässt, da einen Haufen nicht wegharkst und das Laub in einem geschützten Bereich deines Gartens für Igel und kleine Nager zur Verfügung stellst.
Die letzte Ernte ins Trockene bringen
Der Wetterbericht sagt Frost an. Nun gilt es, rasch zu handeln und die letzten Kostbarkeiten deines Gartens in Ihr Lager zu bringen.
Vor allem die letzten Äpfel, Birnen, Kartoffeln, Möhren, Steckrüben, Knoblauch, Zwiebeln, Kürbisse und Mais wollen nun ihr Plätzchen in der Vorratskammer sichern.
Lagere Äpfel stets alleine, denn sie sorgen ansonsten für den schnellen Reifeprozess bei anderem Obst und Gemüse.
Kartoffeln lassen sich wunderbar luftig in Säcken unter der Decke oder aber im Keller lagern. Kartoffeln müssen immer dunkel gelagert werden. Zwiebeln und Knoblauch kannst du zu den sogenannten Zöpfen flechten und trocken aufhängen. Kürbisse lassen sich lange bei Dunkelheit und einer 15 Grad problemlos lagern. Deinen Mais kannst du entweder unter der Decke zum Trocknen aufhängen oder aber auch gut einfrieren.
Schonmal was von Erdmieten gehört?
Es ist der umweltschonendste Kühlschrank auf dem Markt. Quasi ein Naturkühlschrank in deinem Garten. Du kannst als Erdmiete am besten alte Waschmaschinentrommeln verwenden. Ansonsten eignen sich auch dicke Holzkisten oder große Abschnitte von Kunststoffrohren. Grabe ein Loch das mindestens 80 cm tief und jeweils 10 cm breiter als deine Kiste oder Rohr ist. Schmeiße ein paar faustdicke Feldsteine in das Loch. Lege dann mehrere Lagen feinmaschigen Hasendraht über die Steine, damit später keine Nager zu deinem Gemüse durchdringen können und schütte anschließend eine Schicht Kies in die Kule. Stelle anschließend deine Kiste in das Loch und fülle etwa 5 cm Kies hinein.
Zum Schluss muss das Loch bzw. der Hohlraum, in dem die Kiste steht, mit Erde wieder befüllt werden. Drücke die Erde fest an deine Kiste.
Jetzt ist deine erste Erdmiete beinahe fertig. Gratuliere!
Die Vorfreude hat sich gelohnt, denn nun kannst du sämtliches Wurzelgemüse hineinlegen. Achte darauf, dass du keine fauligen Gemüsestücke mit hinein packst.
Wenn alles gut verstaut ist, kannst du die Erdmiete mit einem alten Straßenschild oder einer sehr dicken Holzplatte abdecken. Lege am besten noch einen Stein obendrauf, denn neugierige Waschbären oder andere Säugetiere können sonst schnell zum Gemüse Dieb werden.
Abschließend schütze die Erdmiete noch mit einer Decke aus Stroh oder Laub, denn kann auch wirklich nichts schief gehen, wenn der Frost kommt.
Et Voilà! Du kannst frisches und knackiges Gemüse den ganzen Winter über essen!
Wer kennt sie nicht?! Über den Zaun guckende, übel gelaunt und meckernde Nachbarn braucht nun wirklich niemand und oftmals wird auch noch nach deren Erwartungen gehandelt, weil der Frieden gewahrt sein möchte.
Argumente im Sinne des Insektenschutzes und Kleintierwohls, dürften das Gemüt jedoch in Schach halten.
Welche Gemüsepflanzen brauchen Mütze und Schal?
Auch wenn nur die wenigsten Gemüsepflanzen, wie z.B. Rosen- oder Grünkohl den Winter unbeschwert überstehen können, gibt es Gemüse, das mit ein bisschen Hilfe in den Beeten bleiben kann. Wurzelgemüse, wie z.B. Möhren, Petersilienwurzel, Haferwurz, Topinambur und Pastinake können mit einem entsprechenden handelsüblichen Beetvlies für den Winter abgedeckt werden.
Eine schöne, dicke Strohhaube eignet sich allerdings auch als alt bewehrte Winterkleidung. Das Stroh sollte frisch sein und die Erde rund ums Gemüse abdecken, sodass ein ordentliches Polster entsteht.
Genauso kannst du es mit Steckrüben und Knollensellerie handhaben. So wirst du auf jeden Fall in den eisigen Wintermonaten dein Gemüse frisch aus deinem Garten ernten können. Wie wunderbar!
Winterpause für deinen Boden
Hoffentlich hast du im Herbst eine herrliche Gründüngung eingesät, wie z.B. Bohnen, Lupine oder Winterroggen. Beides versorgt den Boden mit Nährstoffen, schützt ihn aber auch gleichzeitig vor Bodenerosion. Die Gründüngung lässt sich prima im Frühjahr in das Beet einarbeiten und unterdrückt das Wachstum von unerwünschten Beikräutern wie z.B. Quecke.
In der Gartensaison wird der Boden durch die unterschiedlichen Kulturen mehr oder weniger beansprucht, aber insgesamt verliert der Boden an wichtigen Nährstoffen und Mineralien. Wenn im Folgejahr wieder Gemüse angebaut wird, ist die Regenerationsphase für den Boden zu kurz. Darum bewährt es sich, die Gemüsebeete vor dem Frost (Spätherbst) mit gutem Mist zu düngen.
Für Gemüse Beete eignet sich hervorragend:
- Rindermist
- Ziegen- oder Schafmist
- Hühnermist
- Kompost aus den eigenen Erzeugnissen oder Kompostierungsanlage
- Pferdemist (weniger zu empfehlen)
Grundsätzlich gilt zu beachten, dass der Dung möglichst lange gerottet ist. Die Farbe zeigt dann ein tief dunkelbraun bis schwarz. Bei frischem Stallmist oder nicht ausreichend gerottetem Pferdemist ist Vorsicht geboten, denn die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Gräsern und Getreide. In den Exkrementen der Tiere befindet sich zahlreiches nicht verdautes Saatgut wie z.B. Hafer, Gerste, etc., das die Tiere mit Ihrer Nahrung aufnehmen. Du möchtest ja bestimmt nicht zwischen deinen Jungpflanzen Büschel von gekeimten Gräsern und Getreide entfernen müssen…
Solltest du den Zeitpunkt verpasst haben, macht das nichts, denn dann reicht es auch, wenn eine Mulchschicht aus Laub, Stroh oder Laub Hackschnitzel den Boden abdeckt und schützt. Da dies organisches Material ist, verwandeln die Bodenorganismen es nach und nach zu Humus. Im Frühjahr wird das übergebliebene Mulchmaterial dem Kompost beigefügt oder mit in den Boden eingearbeitet.
Auch nach dem Winter, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist, kann noch tierischer Dünger in den Boden eingebracht werden.
Es lebe der Regenwurm! Am besten gräbst du deine Beete nicht mehr um, sondern arbeitest an der Oberfläche, denn deine Regenwürmer sind deine besten Beetfreunde.
Solltest du Mais geerntet haben, schmeiß die ganzen Pflanzen noch nicht auf den Kompost, sondern lagere sie am besten trocken, denn damit kannst du ebenso hervorragend leere Beete abdecken.
Wie du siehst, gibt es also eine Menge zu tun, bevor der Winter läutet.
Aber mit der richtigen Kleidung und ein paar gemütlichen Pausen, wird auch dein Garten dankend in den Winterschlaf übergehen und dich im neuen Jahr mit reicher Ernte belohnen. Das ist doch die Arbeit allemal wert.
Viel Spaß bei deinen Vor- und Nachbereitungen.
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