„Hörst du die Regenwürmer husten? Wie Sie durchs dunkle Erdreich ziehen…“ Natürlich ist diesem bekannten Kinderlied in der Realität nicht viel abzugewinnen, denn Würmer werden Sie in Ihrem Kompost vielleicht sehen, aber nicht hören.
Dies ist aber auch gar nicht notwendig, denn Kompostwürmer verwandeln Ihren Kompost komplett lautlos in Windeseile in fruchtbaren Dünger.
Wir erklären Ihnen, welche Arten von Kompostwürmer es gibt, wo Sie diese kaufen können und wie Sie die kleinen Krabbler ganz einfach selbst vermehren.
Was genau sind Kompostwürmer?
Kompostwürmer sind Regenwürmer, welche sich Ihren Aufenthalt in Ihrem Komposthaufen oder Ihrer Wurmkiste dadurch verdingen, um als nützliche Kompostiere das Kompostgut durchziehen und zersetzen.
Was machen Würmer im Kompost?
Kompostwürmer haben weder Extremitäten noch Augen oder Beine – dafür haben Sie jedoch eines – einen außergewöhnlich großen Appetit. Denn Kompostwürmer fressen und verdauen anders als die meisten anderen Lebewesen. Sie verwenden zur Aufnahme von Nahrung ihren vorderseitigen Schlund, welcher von einer Art Oberlippe umgeben ist.
Von dieser Öffnung führt direkt ein Darm bis zum Hinterende des Wurms. Würmer sind überdies hinaus relativ einfach aufgebaut. Sie besitzen kein Skelett oder Knorpel, sondern nur Organe, die von Muskulatur gestützt werden.
Frisst der Wurm, dann schiebt er Kompostmaterial durch den Mund und Darm. Hierdurch schluckt er auch kleine Steinchen und Sand. Alles gemeinsam wird dann in dem Muskelmagen verknetet und zerrieben. Durch den After verlässt der Kompost dann wieder den Wurm.
Hierbei scheidet der Wurm Calcium aus. Das säurehaltige Material wird dadurch neutralisiert. So entstehen „Wurmhäufchen“.
Herkunft von Kompostwürmern
Kompostwürmer kommen in Komposthaufen natürlich vor oder werden gezielt in Komposthaufen oder Wurmkisten eingesetzt. Gekaufte Kompostwürmer werden in Wurmfarmen tausendfach vermehrt. Sie kommen nicht nur im heimischen Kompost, sondern auch in professionellen Kompostierungsanlagen zum Einsatz.
Arten von Kompostwürmern
Unter der Bezeichnung „Kompostwürmer“ wird nicht nur eine Art verstanden. Vielmehr fallen unter diese Bezeichnung verschiedenste Würmer, die beim Kompostieren helfen:
– Der Kompost-Mist-Stinkwurm (Eisenia fetida):
Dieser Wurm ist einer der am häufigsten in Europa vorkommenden Würmer. Diese Wurmart hält sich gerne in Kompostabfällen auf, fühlt sich aber auch Grasnarben von naturbelassenen Wiesen wohl.
Diese Wurmart hält sich in der oberen Bodenschicht auf, wo sie reichlich frisches organisches Material finden. Täglich kann der Wurm die Hälfte seines Körpergewichts in Form von Kompostgut zu sich nehmen und als Vorstufe von Wurmhumus ausscheiden.
Dadurch ist der Eisenia fetida ein fleißiger Komposthelfer, welcher gerne zur natürlichen Kompostierung eingesetzt wird. Diese Wurmart erkennen Sie an abwechselnd hellen und dunklen „Ringen“.
– Eisenia Andrei:
Der Wurm Eisenia andrei ist eng mit dem Kompostwurm verwandt und wird häufig mit diesem verwechselt. Nicht nur die Größe, auch die Lebensweise dieser Würmer sind relativ identisch.
Einzig die Färbung des Wurms macht zwischen den beiden Wurmarten den Unterschied. Eisenia andrei ist meistens dunkelrot gefärbt. Diese Unterschiede sind jedoch nicht immer stark ausgeprägt, was die Gefahr der Verwechselung zusätzlich erhöht.
– Europäischer Regenwurm (Eisenia hortensis):
Bei dem bekannten und weit verbreiteten europäischen Regenwurm handelt es sich um einen Regenwurm, der – wie der Name bereits verrät – in Europa beheimatet ist.
Dieser Regenwurm ist blau-gräulich, pink geringelt und hat nach hinten zulaufend leicht gelbliche Enden. Neben dem Einsatz im Kompost wird dem europäischen Regenwurm oft die unliebsame Aufgabe als Angelköder zuteil. I
Im Gegensatz zu anderen Regenwurm-Arten bevorzugt diese Art grobes, holziges Material. Da dieses Material von Eisenia fetida und Eisenia andrei nicht gegessen wird, ist ein Einsatz beider Arten von Vorteil, da sich die Arten ideal ergänzen.
Der Eisenia hortensis vermehrt sich langsamer als andere Arten. Rein optisch können Sie ihn durch seine Größe unterscheiden. Denn er ist deutlich größer als andere Regenwurmarten.
Regenwürmer selber sammeln
Der Gedanke liegt nahe – Würmer gibt es in unserem heimischen Garten zuhauf und dann auch noch umsonst: Warum also Regenwürmer kaufen und nicht einfach selber sammeln und vermehren?
Tatsächlich besteht diese Möglichkeit. Dann sollten Sie jedoch eher in bereits länger bestehenden Komposthaufen suchen, denn hier können Sie sicher sein, Wurmgattungen zu finden, die sich offenbar in lockerem, nährstoffreichem Boden wohlfühlen und für den Einsatz in einem Kompost geeignet sind.
Vermeiden sollten Sie hingegen die „Jagd“ in tiefem Erdreich. Denn diese Regenwürmer leben unter vollkommen anderen Bedingungen und gehen in Wurmkisten ein.
Kompostwürmer vermehren
Wer über ausreichend Würmer verfügt, kann Würmer auch prima selbst vermehren. Denn die Vermehrung selbst ist einfach und kann direkt in der Wurmkiste oder einem separaten Behälter erfolgen. Für eine erfolgreiche Vermehrung sollten die folgenden Bedingungen erfüllt sein:
- Der Ort der Vermehrung muss ausreichend gut belüftet sein.
- Die Temperatur am Vermehrungsort sollte um die 20 °C betragen.
- Der Inhalt des Orts der Vermehrung ist ständig feucht zu halten, darf gleichzeitig aber nicht mit Wasser durchtränkt sein.
- Der Inhalt der Wurmkiste sollte einen pH-Wert unter 6,5 haben.
- Die Wurmkiste sollte abgedeckt werden, um Sonne und Fressfeinde fernzuhalten.
- Die Würmer sollten weder zu viel noch zu wenig Nahrung erhalten, etwa maximal die Hälfte ihres Eigengewichts pro Tag.
Das Wiegen der Würmer zu Beginn der Zucht zeigt Ihnen, wie viel Nahrung Sie den kleinen Tierchen geben dürfen.
Was sind außer Regenwürmern nützliche Kompostverwerter?
Neben Kompostwürmern gibt es noch weitere kleine Lebewesen, die die Rottung im Kompost vorantreiben. Hierzu zählen wichtige Kleinstlebewesen wie Enchyträen, Collembolen, Bakterien und Mikropilze, die die Kompostierung deutlich beschleunigen.
Wie kann ich Kompostwürmer ansiedeln?
Das Ansiedeln von Kompostwürmern ist spielend einfach. Setzen Sie die gekauften oder gesammelten Tierchen einfach direkt in den Kompost ein und lassen Sie die Krabbeltierchen direkt ihr Werk verrichten.
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