Wie können Sie die Kompostierung beschleunigen?
Diese Frage stellen sich viele Gärtner, da die Kompostierung ein langwieriger Prozess sein kann, der sehr lange dauert. Unter optimalen Bedingungen kann dagegen die Verrottung bereits nach wenigen Wochen beendet sein und Sie erhalten schwarzes Gartengold,mit dem Sie die Erträge Ihres Gartens steigern können.
Kompost schneller verrotten lassen: Die 8 besten Tipps
Unter ungünstigen Bedingungen benötig das Verrotten organischer Abfälle mehrere Monate, ja sogar bis zu einem Jahr. Der Prozess kann jedoch durch eine Reihe effektiver Maßnahmen erheblich beschleunigt werden.
Tipp #1: Population der Kompostwürmer erhöhen
Die organischen Abfälle auf dem Komposthaufen zerfallen nicht von allein. Das Verrotten erfolgt durch die Arbeit von Mikrolebewesen, den sogenannten Bodenbakterien. Sie werden durch andere Kleintiere unterstützt, von denen Kompostwürmer einen wesentlichen Anteil stellen. Das sind Unterarten von Regenwürmern, die sich darauf spezialisiert haben, organisches Material zu zersetzen. Diese Würmer kommen in der Natur in geeigneten Böden vor. Sie fressen organische Abfälle und scheiden Humus aus.
Wenn Sie einen Komposthaufen mit Garten- und Küchenabfällen neu anlegen, enthält er anfangs keine oder nur sehr wenige Würmer. Daher dauert es sehr lange, bis Sie fertigen Kompost erhalten. Durch das Aussetzen lebender Kompostwürmer können Sie den Vorgang erheblich beschleunigen und Sie müssen nicht so lange warten, bis der Kompost reif ist.
- Kaufen Sie die Kompostwürmer in einem Gartencenter oder Fachgeschäft in Ihrer Nähe. Alternativ bieten einige Onlineshops den Versand lebender Würmer an.
- Pro Kubikmeter (entspricht ca. 450 l) genügen 1.000 Würmer
- Setzen Sie die Würmer noch am selben Tag auf dem Komposthaufen aus
Regenwürmer sind natürliche Kompostbeschleuniger!
Welcher der beste Wurmkomposter ist, können sie hier herausfinden: Die 4 besten Wurmkomposter im Test
Tipp #2: Zutaten zerkleinern
Ein wichtiges Thema im Programm ist die richtige Größe des organischen Materials für die Kompostierung. Große Abfälle sollten zerkleinert werden, damit die Kompostierung schneller verläuft. Das Verrotten beginnt immer an der Oberfläche. Durch das Zerkleinern der Abfälle vergrößern Sie deren Oberfläche und Mikroorganismen sowie Kleinlebewesen können an mehreren Stellen zugleich mit der Zersetzung, sprich Kompostierung, beginnen. Durch das Zerkleinern fördern Sie zudem den Zutritt der Luft zu den Abfällen. Für den natürlichen Prozess der Kompostierung ist Sauerstoff erforderlich.
Sie brauchen es dabei jedoch nicht zu übertreiben und das organische Material sozusagen zu Feinschnitt raspeln. Vermeiden Sie lediglich, ganze Früchte oder Knollen auf den Abfallhaufen zu werfen.
Tipp #3: Kompostbeschleuniger hinzufügen
Die Kompostierung ist ein Prozess, der unter normalen Umständen einen langen Zeitraum in Anspruch nimmt. Je nach dem Wetter ist Komposterde erst nach 12 Monaten fertig, unter ungünstigen Umständen kann es sogar noch länger dauern. Zu den wichtigsten Tipps, um Kompost schneller zu produzieren, gehört daher das Hinzufügen von Kompostbeschleuniger, auch Kompoststarter genannt. Das Präparat (zum Beispiel Radivit-Kompost-Beschleuniger) ist flüssig oder in Pulverform erhältlich, mit 1-2 L Lauwarmes Wasser angerührt und auf die Küchen- und Gartenabfälle gegossen. Ein bewährtes Präparat ist zum Beispiel Radivit Kompost-Beschleuniger.
Kompostbeschleuniger ist praktisch eine Art von Flüssigdünger für den Komposthaufen. Die meisten Küchen- und Gartenabfälle, die kompostiert werden, enthalten zwar viel Kohlenstoff, enthalten aber nur wenig andere wichtige Nährstoffe. Diese liefert der Kompostbeschleuniger. Er ist vor allem eine wichtige Quelle für Stickstoff und Kalium. Darüber hinaus enthalten die meisten industriell hergestellten Mittel wie Radivit Kompost-Beschleuniger Geflügeldung in Pulverform. Die Substanz ist reich an Mikroorganismen und beschleunigt den Prozess.
Bitte beachten Sie, dass Kompostbeschleuniger kein Wundermittel ist. Setzen Sie das Präparat nur ein, wenn es nötig ist. Bei mildem Wetter oder Wärme verläuft der Prozess ohnehin schneller.
Experten zum Thema Kompost empfehlen, Kompostbeschleuinger maximal fünfmal pro Jahr einzusetzen.
Besser als industrielle Präparate sind selbstgemachte Kompostbeschleuniger, die mit lauwarmem Wasser angesetzt werden. In einem gesonderten Abschnitt erfahren Sie mehr.
Tipp #4: Kompostabfälle bunt mischen
Richtige Kompostierung ist kein Geheimnis. Sie erfordert lediglich Erfahrung und ein paar nützliche Tipps. Im Prinzip funktioniert richtige Kompostierung fast so wie Kuchen backen. Sie benötigen die richtigen Zutaten im passenden Verhältnis und müssen das Material mit gegensätzlichen Eigenschaften gut mischen. Das sieht in der Praxis so aus:
- Geben Sie niemals zu viele frische Abfälle auf einmal auf den Komposthaufen. Besonders schlimm ist es, wenn Sie zuviel Grünschnitt (Rasenschnitt) auf einmal kompostieren. Sie erhalten sehr nassen Kompost, der die Mikroorganismen regelrecht erstickt.
- Geben Sie dem frischem Material trockene Abfälle wie Blätter oder gehäckselte Äste und Zweige zu. Sie binden überschüssige Feuchtigkeit Zu feuchtes Material können Sie vor dem Einwerfen an der prallen Sonne vortrocknen. Haben Sie keine trockenen Abfälle zur Verfügung, können Sie als Ersatz auch zerkleinertes Zeitungspapier, Eierkartons oder Sägespäne aus unbehandeltem Holz unter die Abfälle mischen.
Gekochte Essensreste gehören nicht auf den Komposthaufen, weil sie Ratten anziehen!
Tipp #5: Strauchschnitt häckseln
Strauchschnitt besteht aus trockenem Material, das sich nur langsam zersetzt. Wird es den übrigen Abfällen in zu großer Menge zugesetzt, verzögert es den natürlichen Prozess der Verrottung, da es Feuchtigkeit bindet. Sie können den Prozess beschleunigen, indem Sie Strauch- und Gehölzschnitt häckseln. Dafür gibt es Maschinen, die Häcksler genannt werden. Der Häcksler bricht das Holz auf, so dass es die Mikroorganismen schneller verarbeiten können.
Wenn Sie keinen großen Garten mit vielen Bäumen und Hecken haben, lohnt sich der Kauf eines Häckslers oft nicht. In Baumärkten und online können Sie sich das Gerät leihen. Sollten Sie Mitglied eines Gartenvereins sein, kann sich der Verein das Gerät gemeinsam anschaffen und den Mitgliedern leihweise zur Verfügung stellen.
Tipp #6: Zitrus- und Bananenschalen kompostieren
Im Prinzip eignen sich Zitrus- und Bananenschalen zum Kompostieren, weil es im Laufe des Prozesses zu verrottetem Kompost wird. Das gilt allerdings nur für die Schalen von Bio-Früchten. Das normale Obst aus dem Supermarkt wird oft mit allen möglichen chemischen Mitteln behandelt. Es wirkt sich negativ auf die Kompostierung aus, Sie entsorgen es besser in der Biotonne.
Bitte beachten Sie, dass Schalen von Bananen und Zitrusfrüchten wegen der darin enthaltenen ätherischen Öle länger zum Zersetzen brauchen als andere Abfälle.
Tipp #7: Komposter gegen Wind und Wetter abdecken
Damit die Kompostierung optimal ablaufen kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Die Temperatur muss beispielsweise bei der Heißrotte mindestens +60 Grad Celsius erreichen. Die hohen Temperaturen sind notwendig, damit die Mikroorganismen richtig arbeiten können. In der vollen Sonne ist jedoch die entstehende Wärme zu hoch und führt dazu, dass sie absterben. Den verrotteten Kompost abdecken hilft zudem gegen Austrocknen. Es schützt die Kompostwürmer, Asseln und andere Kleintiere gegen die UV-Strahlen der Sonne. Am besten legen Sie den Komposthaufen unter einem größeren Baum an. Dort ist er vor der prallen Sonne geschützt.
Verwenden Sie zum Abdecken Stroh- oder Schilfmatten, keine Folie. Diese blockiert den Zutritt von Luft.
Tipp #8: Kranke Pflanzen vermeiden
Zur Auswahl organischen Materials, dessen Eintrag Sie unbedingt vermeiden sollten, gehören kranke Pflanzen. Im Prinzip zerstören zwar die hohen Temperaturen bei der Heißrotte fast sämtliche Krankheitserreger, einige Erreger können aber trotzdem überleben. Damit die Krankheitserreger zuverlässig abgetötet werden, müssen die Temperaturen für längere Zeit +50 Grad Celsius übersteigen. Einige Erreger, beispielsweise die der Wurzelfäule, überstehen auch die Hitze in der Heißrotte.
Gehen Sie lieber auf Nummer Sicher und kompostieren Sie keine kranken Pflanzen.
Kompostbeschleuniger selbst herstellen: Schritt-für-Schritt Anleitung
Sie können natürlich industriell produzierten Kompostbeschleuniger verwenden. Günstiger und umweltfreundlicher ist es jedoch, wenn Sie den Kompostbeschleuniger selbst herstellen.
Zutaten
- 1 Würfel frische Hefe
- 500 – 1.000 Gramm Zucker
- Ein Topf lauwarmes Wasser
Zubereitung
- Die Hefe zerkrümeln und in das Wasser einrühren
- Den Zucker unter Rühren dazu geben und alles gut mischen
- Die Lösung mit lauwarmem Wasser auffüllen, bis ein Volumen von 10 Liter Wasser erreicht ist
Anwendung
Die Anwendung des DIY Kompostbeschleunigers ist denkbar einfach. Sie füllen die fertige Lösung in eine Gießkanne und verteilen es gleichmäßig über den Komposthaufen. Am besten verwenden Sie den selbstgemachten Kompostbeschleuniger an einem Tag mit gemäßigten Temperaturen. Ideal ist eine Temperatur um die +20 Grad Celsius.
- enthält keine chemischen Zusätze
- umweltverträglich
- günstig
- jederzeit verfügbar
- kein Wundermittel
- kann Fliegen anlocken
- begünstigt das Wachstum von Schimmel
- Fingerspitzengefühl bei der Anwendung nötig
Häufig gestellte Fragen zum Thema Kompost
Wo kann ich kranke Pflanzen entsorgen, wenn nicht auf dem Komposthaufen?
Dafür haben Sie 2 Möglichkeiten. Sie können kranke Pflanzen entweder in der Biotonne entsorgen. Dort werden Sie zu Biogas verbrannt. Wenn Sie die Möglichkeit haben, können Sie kranke Pflanzen auch selbst verbrennen.
Warum schimmelt mein Kompost?
Das liegt daran, dass die Feuchtigkeit zu hoch ist. Entweder haben Sie zuviel frisches Material mit hoher Feuchtigkeit auf einmal eingetragen, überschüssige Feuchtigkeit kann nicht abfließen oder der Komposter ist nicht richtig belüftet.
Wie kann ich das Kompostieren von Laub beschleunigen?
Das geht ganz einfach, indem Sie einen eigenen Kompost für Blätter ansetzen. Es lohnt sich, einen Kompost für Blätter ansetzen, wenn in Ihrem Garten viele Bäume stehen. Der allgemeine Komposthaufen könnte die große Menge im Herbst nicht aufnehmen.
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