Moos im Rasen entfernen ohne vertikutieren [Anleitung]

Auf das Sprichwort „Ohne Moos nix los“ kann jeder Gartenbesitzer gerne verzichten. Denn sobald sich Moos im gepflegten Rasen zeigt, ist dies ein Alarmzeichen. Moos im Grün ist immer ein Zeichen dafür, dass mit dem Boden etwas faul ist. In der Regel greift der Gärtner dann zum Vertikutierer, um das Moos loszuwerden.

Da das Vertikutieren, sprich Belüften des Bodens, eine mühsame Arbeit ist, stellt sich die Frage:

Lässt sich Moos im Rasen auch ohne vertikutieren entfernen?

Generell ist das Belüften des Rasens durch ein Vertikutieren die effektivste Methode, um Moos im Rasen loszuwerden. Denn Moos ist ein Hinweis darauf, dass der Boden nicht in bester Verfassung ist. Dem Gärtner bieten sich aber Alternativen, dem Moos Herr zu werden.

Warum wächst Moos im Rasen?

Moos wächst im Rasen bevorzugt dort, wo es schattig und feucht ist. Ein saurer Boden, zu kurz geschertes Gras oder ein lehmiger und nährstoffarmer Boden ist für Moose das Paradies – und für den Gartenbesitzer der Albtraum.

Folgende Ursachen begünstigen das Wachstum vom Moos im Rasen:

Ursache #1: Ungenügende Rasenpflege

Ein gesunder und grüner Rasen ohne Moos und Unkräuter ist das Ergebnis einer regelmäßigen Pflege. Um den unerwünschten Pflanzen keine Chancen zu bieten, wird am besten täglich auf eine Höhe von vier Zentimetern gemäht.

Je nach Witterung wird der Rasen gewässert und zwischen April und Oktober darf das Grün bis zu viermal gedüngt werden.

Ursache #2: Nährstoffmangel

Wird das Gras nicht ausreichend mit Nährstoffen und insbesondere mit Kalium versorgt, schwächelt er schnell. Nur ein kräftiger und gesunder Rasen bildet eine geschlossene Grasnarbe aus, die Moose oder Unkräuter nicht durchkommen lässt.

Kalidünger kräftigen das Gras und machen es widerstandsfähig und standfester. Organische Langzeitdünger enthalten in der Regel Kalium und werden im Frühjahr und im Sommer ausgebracht. Der Dünger enthält am besten auch Ammoniak. Bei einem zu niedrigen pH-Wert unter 5, also wenn der Boden sauer ist, sorgt Kalk für einen kräftigen Wuchs der Grashalme und der Wurzeln. 

Ursache #3: Niedriger pH-Wert

Moos wächst sowohl auf kalkhaltigen als auch auf sauren Böden, sodass ihm der pH-Wert relativ egal ist. Unter einem zu niedrigen pH-Wert leidet jedoch der Rasen. Liegt der Wert bei 5 oder noch niedriger, verdrängt Moos das Grün.

Mit Kalk bekämpft man einen sauren Boden. Hierbei ist wichtig, das Kalk-Präparat gemäß Anleitung zu dosieren. Bevor gekalkt wird, lässt sich über einen Schnelltest herausfinden, ob die Erde tatsächlich zu sauer ist.

Bei einem schweren Boden wird normaler Gartenkalk, der aus kohlensaurem Kalk und etwas Magnesium besteht, eingearbeitet.

Sogenanntes Urgesteinsmehl enthält Kalium sowie wertvolle Spurenelemente. Algenkalk wird aus Korallenablagerungen von Rotalgen gewonnen. Er enthält ebenfalls viele Spurenelemente und wird während der Vegetationszeit ausgebracht.

Ursache #4: Lehm und Nässe

Lehm speichert Wasser und macht den Boden nass und schwer. Gut für Moose, schlecht für Gräser. In diesem Fall wird der Boden mit Quarzsand aufgelockert. Bei einem lehmigen Boden wird eine zwei bis drei Zentimeter starke Sandschicht vor der ersten Saat eingearbeitet. Bei einem bestehenden Rasen wird der Sand im Frühling eingebracht.

Für ein dauerhaftes Ergebnis wird alle drei bis fünf Jahre neuer Sand zugefügt.

Ursache #5: Schatten

Moos liebt Schatten. Unter hohen Bäumen und neben dichten Hecken fühlt es sich pudelwohl. Um Moos an diesen Stellen loszuwerden, muss der Gärtner nicht erst auf den Hund kommen. Vielmehr greift er mutig zur Gartenschere oder zur Säge.

Zu hoch gewordene Bäume oder zu dichte Bepflanzungen werden während der Vegetationspause der Pflanzen zwischen November und März je nach Bedarf kräftig zurückgeschnitten. Ein richtig ausgeführter Rückschnitt regt zudem das Wachstum der Pflanzen im Frühjahr an und stärkt sie.

Wie entfernt man Moos im Rasen, ohne zu vertikutieren?

Wie im normalen Leben, gibt es auch unter Gärtnern verschiedene Ansichten, wie man seinem Moos Herr wird. Viele Methoden taugen aber nichts, sondern schaden am Ende dem Boden und Rasen mehr, als dass sie Moos beseitigen.

Möchte man den Rasen nicht vertikutieren, haben sich spezielle Moosentferner bewährt. Die Moosentferner gibt es in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, warum sich Moos im Rasen breit macht.

Um das richtige Produkt zu finden, ist eine Beratung im Fachhandel ratsam. Genauso wichtig ist es, sich genau an die Anweisungen auf der Verpackung zu halten. Zu viel des Guten schadet am Ende dem Rasen und der Umwelt.

Bevor der Moosvernichter angewendet wird, wird der Rasen nochmals gemäht. Nach zwei bis drei Tagen wird das Mittel gemäß Anleitung auf den vermoosten Stellen verabreicht.  Weitere zwei Tage lang sollte die behandelte Stelle bewässert und nicht betreten werden. Dann lässt sich das abgestorbene Moos leicht mit einer Harke entfernen. Eventuelle Lücken werden unmittelbar nachgesät.

Einige Moosvernichter sind besonders effektiv, wenn der Boden vor der Anwendung gut durchfeuchtet ist.

Kann man Moos im Rasen vorbeugen?

Regelmäßiges Mähen, Wässern und Düngen sind die Voraussetzung für einen grünen und gesunden Rasen. Empfehlenswert ist ein täglicher Rasenschnitt auf eine Höhe von vier Zentimetern. Zwischen April und Oktober kann der Rasen bis zu viermal mit einem organischen Nährstoffdünger versorgt werden.

An heißen Tagen und bei Trockenheit wird der Rasen am besten morgens je nach Bedarf zwischen 30 und 45 Minuten ausgiebig gewässert. Das Bewässern am Abend kann dazu führen, dass das Grün über Nacht nicht trocknen kann und der Rasen verfilzt.

Feuchte oder verdichtete Böden werden mit Sand aufgelockert. Da sich Moos gerne in schattigen Bereichen bildet, sollte dort den Grashalmen mehr Licht verschafft werden.

Ist sich der Gartenbesitzer nicht sicher, ob der Rasen unter Mangelerscheinungen leidet, schickt er zur Sicherheit eine Bodenprobe in ein Labor oder macht einen Schnelltest. Entsprechende Sets sind in Gartenfachmärkten oder Baumärkten oft verfügbar.

Lässt sich Moos mit Hausmitteln entfernen?

Als Landschaftsgärtner mache ich mir auch immer wieder Gedanken, ob und welche Hausmittel bei bestimmte Probleme im Garten lösen können. Dabei ist Essig immer wieder ein Thema.

Wie viele Pflanzen reagieren auch Moose empfindlich auf Essig. Aber der Essig gelangt bei der Behandlung in die Erde, wodurch wiederum die Graswurzeln in Mitleidenschaft gezogen werden und sich am Ende das Moos wieder durchsetzt.

Soda gilt als gutes Hausmittel gegen Unkräuter, weil es den Pflanzen Nährsalze entzieht. Bei größeren vermoosten Flächen ist Soda ein probates Mittel. Zu Gräsern und anderen Nutz- oder Zierpflanzen sollte aber etwas Abstand gehalten werden.

Mit Asche lässt sich Moos einfacher entfernen, da es das Moos angreift. Die Schadstoffe der Asche gelangen jedoch ebenfalls in den Boden, wo sie das Rasenwachstum stört.

Heißes Wasser schadet dem Moos nicht ausreichend. Als Methode zum einfacheren Entfernen von Moos ohne zu vertikutieren ist es nicht geeignet.

Welche Mittel sollten nicht gegen Moos verwendet werden?

Der Einsatz von Chemie im Garten ist immer kritisch zu betrachten. Deshalb sollte auf Blaukorn, aber auch auf Eisendünger oder Kalkstickstoff verzichtet werden.

Blaukorn

Als Dünger ist Blaukorn bei manchem Gärtner beliebt. Doch die Stickstoffverbindungen im Blaukorn belasten die Umwelt auf Dauer und fördern sogar das Algenwachstum in Binnengewässern. Weniger erfahrene Gärtner machen zudem den Fehler, dass sie überdosieren. Dadurch verbrennen die Pflanzenwurzeln, wodurch der Rasen geschwächt und nicht gestärkt wird.

Eisendünger

Mit einem Eisendünger lässt sich Moos wirksam bekämpfen, da es sehr empfindlich gegen Eisen ist. Vor der Anwendung muss sichergestellt sein, dass im Boden Eisenmangel herrscht. So können schwache Pflanzen an Eisenmangel leiden, wenn ein zu hoher Kalkgehalt die Aufnahme von Eisen, das sich in ausreichender Form im Boden befindet, verhindert.

Präparate mit Eisensulfat sind giftig und ätzend. Bei einer Düngung mit Eisensulfat dürfen die nächsten drei bis vier Tage keine Kinder oder Haustiere auf den Rasen. Beim Düngen sollten außerdem Schutzkleidung und Handschuhe getragen werden.

Kalkstoffdünger

Kalkstoffdünger ist einerseits sehr wirksam, andererseits ist er nicht einfach zu dosieren. Wächst Moos im Rasen, sollte der Gärtner von Kalkstoff die Finger lassen, damit er sich selbige sowie den Rasen nicht verbrennt.

Bei der Neuanlage von Rasenflächen lässt sich jedoch mit Kalk ein guter Stickstoffvorrat im Boden anlegen.

FAQ

Wie viele Moosarten gibt es?

Mit rund 16.000 Arten sind Moose weltweit die zweitgrößte Gruppe grüner Landpflanzen. In der  Wissenschaft spricht man bei Moosen von Bryologie. Etwa 1.700 Arten kommen in Europa vor, circa 1.100 davon in Deutschland. Die klassischen Gruppen sind Hornmoose, Lebermoose und Laubmoose.

Welche Moose wachsen im Rasen?

Im heimischen Garten machen vor allem der Sparrige Runzelbruder (Laubmoos) und das Zweizähnige Kammkelchmoos (Lebermoos) dem Rasen das Leben schwer. Beide lieben ebenso magere wie nährstoffreiche Böden sowie hauptsächlich feuchte und schattige Standorte. Dabei übersteht das Zweizähnige Kammkelchmoos auch längere Trockenphasen problemlos. Hornmoose sind bei uns dagegen seltener vertreten.

Was tun bei kahlen Stellen im Rasen?

Kahle und braune Stellen können im Rasen immer wieder auftreten. In diesem Fall wird sofort mit einem möglichst geprüften und hochwertigen Saatgut nachgesät. Das Saatgut keimt und wächst schnell und bietet Moosen und Beikräutern somit die Stirn.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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