Natürlicher Dünger: 11 natürliche Düngevarianten

Düngen gehört neben der Bewässerung, dem richtigen Boden und dem optimalen Standort zu den wichtigsten Dingen bei der Gartenarbeit. Das gilt vor allem dann, wenn man sein eigenes Gemüse anbaut und eine reiche Ernte einfahren möchte.

Zunehmend möchten wir alle aber auf chemische Hilfsmittel im Garten verzichten, denn auch oder gerade dort stehen Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Das gilt natürlich vor allem für Lebensmittel wie Obst oder Gemüse, die wir dort heranziehen.

Der Verzicht auf Chemie ist hier sehr einfach, denn natürlicher Dünger ist ganz einfach selbst zu machen. Noch dazu nahezu kostenlos, da oft Küchenabfälle oder Unkräuter die Basis dafür bilden. Und den Pflanzen bekommen diese Düngevariante sowieso deutlich besser.

Wie natürlicher Dünger hergestellt wird und was du dabei beachten solltest, erklären wir dir jetzt.

Warum ist Dünger im Garten notwendig?

Egal ob Zier- oder Gemüsegarten: Ganz ohne Dünger geht es kaum. Wenn wir eine üppige Ernte, knackiges Obst oder strahlendschöne Blüten haben möchten, so müssen wir unsere Pflanze dabei ein wenig unterstützen.

Grundsätzlich benötigen Pflanzen Licht, Wasser und verschiedene Nährstoffe. Licht bietet ein guter Standort. Wasser liefert der Regen, bei Trockenheit oder im Gewächshaus liefern wir nach – am besten natürlich aus der Regentonne.

Nährstoffe sind in einem guten Boden zwar enthalten, doch über die Zeit waschen sie sich aus und werden verbraucht. Das gilt vor allem im Gemüsegarten, denn Starkzehrer wie Tomaten, Gurken oder Paprika haben einen sehr hohen Nährstoffbedarf. Hier müssen wir also für passenden Nachschub sorgen.

Welche Nährstoffe benötigen die Pflanzen?

Stickstoff, Kalium und Phosphor – das sind die drei Bestandteile, die wir als Nährstoffe „zufüttern“ müssen, damit es unseren Pflanzen gut geht. Doch was macht das mit den Pflanzen?

Kalium dient der Wurzel-Zellteilung, Phosphor der Ausbildung von Blüten und Früchten und Stickstoff ist nötig für kräftiges Blattwachstum. Insgesamt erfüllt ein solcher Dünger im Ergebnis viele Vorteile:

  • die Pflanzen werden durch regelmäßige Nährstoffzufuhr robuster und widerstandsfähiger
  • Schädlinge und Krankheiten können von so robusten Pflanzen deutlich besser abgewehrt werden
  • die Erträge bei Obst und Gemüse sind höher

Welche Düngemöglichkeiten gibt es?

Im Gartenfachhandel wirst du unter dem Stichpunkt „Dünger“ unendlich viele Angebote finden. Für nahezu jede gängige Gartenpflanze und viele Gemüsesorten gibt es eine Vielzahl an Spezialdüngern. Sehr oft sind sie aber mit chemischen Inhaltsstoffen versetzt.

Die Wirkung solcher Dünger ist natürlich gegeben, doch wer möchte Chemie ins Gemüsebeet sickern lassen, nur damit er am Ende die dicksten Tomaten hat? In der heutigen Zeit sollten wir mehr denn je auf andere Alternativen zurückgreifen.

Auch Bio-Dünger sind im Handel erhältlich. Du solltest aber auch dort genau hinsehen, was wirklich drinsteckt und ob der Dünger ausschließlich aus natürlichen Inhaltstoffen besteht.

Vermutlich hörst oder liest du auch oft von der Unterscheidung zwischen mineralischem und organischem Dünger. Mineralischer Dünger liefert die Nährstoffe in Form von Salzen, sodass sie sehr schnell von der Pflanze aufgenommen werden können. Für die Umwelt sind diese Salze jedoch problematisch.

Bei organischem Dünger liefert tierisches oder pflanzliches Material die Nährstoffe. Dabei dauert es etwas länger, bis die Nährstoffe aufgenommen werden können, doch dafür stecken diese Dünger voller weiterer Vorteile.

So muss der organische Dünger zwar erst von den Mikroorganismen im Boden zersetzt werden, doch dafür wirkt er auch langfristiger, weil die freigesetzten Nährstoffe nicht so schnell ausgewaschen werden.

Organischer Dünger unterstützt außerdem die Humusbildung, und Humus wiederum sorgt für eine gute Bodenstruktur. Der Boden wird mit Luft versorgt und kann Wasser besser speichern.

Natürlicher Dünger ist nicht mineralisch, sondern organisch

Man kann natürlich einfach ins Geschäft gehen und dort einen der vielen Dünger kaufen. Auf den meisten Verpackungen wird ja viel versprochen und die Produktauslobungen hören sich erstmal gut an. 

Hierbei handelt es sich oft um mineralische Dünger, bei denen die Nährstoffe in Salzen vorliegen und somit sofort zur Verfügung stehen. Doch auch organische Dünger bekommen wir im Handel. Diese sind natürliche Dünger und haben einige Vorteile gegenüber mineralischen Düngemitteln.  

Mineralische Dünger

Solche künstlichen Dünger können flüssig sein oder als Pulver oder Granulat vorliegen. Ein bekanntes Beispiel ist Blaukorn.

Mineralische Dünger wirken schnell, sind oft preiswert und haben einen hohen Nährstoffgehalt. Sie sind aber nicht natürlich und ökologisch bedenklich. 

Diese Düngemittel sorgen für ein chemisches Ungleichgewicht, verschlechtern die Bodeneigenschaften und können aufgrund der schnellen Nährstofffreisetzung zu einer Überdüngung führen. 

Es ist daher meist besser, auf natürliche, organische Dünger zurückzugreifen. 

Organische Dünger

Organische Dünger sind natürliche Düngemittel, die bevorzugt im Garten verwendet werden sollten. Sie sind ökologisch sinnvoll. 

Da Mikroorganismen im Boden die organischen Dünger erst zersetzen müssen, dauert der Wirkeintritt etwas länger. Er ist aber dafür nachhaltiger und es kommt nicht zu einer Überdüngung. 

Auch das Einarbeiten von Pflanzenteilen, Kompost oder anderen organischen Substanzen stellt eine Düngung dar. Denn Bodenlebewesen zersetzen diese organischen Substanzen nach und nach, wodurch Nährstoffe frei werden und sich durch Humusbildung die Bodenstruktur verbessert. 

Natürlicher Dünger – so stellst du ihn einfach selbst her

Variante #1: Erntereste

Der Dünger, der sozusagen „ganze nebenbei“ abfällt, besteht aus den Ernteresten bzw. dem Grünabfall bei der Pflanzenpflege. Wenn du im Gemüsebeet welke Blätter, Unkräuter (ohne Samen), abgefallenes Laub etc. nicht entsorgst, sondern einfach in die Erde einarbeitest, ist auch das eine Düngung. Das Material wird mit der Zeit von den Bodenlebewesen umgesetzt, die Nährstoffe sind dann in der Erde für die Pflanzen verfügbar.

Variante #2: Kartoffel- und Gemüsewasser

Zum Kochen von Gemüse oder Kartoffeln benötigen wir reichlich Wasser, das wir danach wegschütten. Das solltest du ab sofort nicht mehr tun, denn darin stecken die Nährstoffe, die beim Kochen von dem Gemüse abgegeben werden. Das ist sogar beim Kochen von Nudeln oder Kartoffeln so.

Fülle das Kochwasser also einfach ab und gieße damit deine Pflanzen, so werden die Nährstoffe optimal wiederverwendet. Aber Achtung: Das klappt nur, wenn du beim Kochen auf die Zugabe von Salz verzichtest, denn das wiederum würde den Pflanzen eher schaden.

Variante #3: Eierschalen

Eierschalen sind ein hervorragender Kalklieferant. Kalk wiederum beeinflusst den PH-Wert des Bodens und macht ihn leicht alkalisch. Es gibt viele Pflanzen, die von einer zusätzlichen Portion Kalk profitieren, zum Beispiel:

  • Lavendel
  • Schnittlauch
  • Zwiebeln
  • Lauch
  • Kartoffeln
  • Möhren
  • Diverse Kohlarten
  • Obstbäume wie Apfel, Birne, Kirsche etc.

Zum Düngen können die Eierschalen zerbröselt direkt in die Erde gegeben werden. Eine schneller Wirkung erzielst du, wenn du die Schalen ganz fein in einem Mixer oder Mörser zerkleinerst und anschließend einige Stunden im Wasser liegen lässt. Damit gießt du dann später deine Pflanzen.

Variante #4: Kaffeesatz

Auch Kaffeesatz steckt voller Nährstoffe, die der Boden braucht. Hier wir der PH-Wert allerdings leicht gesenkt und somit leicht sauer gemacht. Das wiederum vertragen folgende Pflanzen gut:

  • Rhododendren
  • Azaleen
  • Kartoffeln
  • Tomaten

Du kannst den Kaffeesatz direkt auf oder in die Erde geben oder mit Wasser verdünnen und zum Gießen verwenden.

Variante #5: Benutzte Teebeutel

Du trinkst statt Kaffee lieber Tee? Für deinen Garten ist auch das kein Problem, denn auch Tee enthält wichtige Mengen an Nährstoffen und kann daher als natürlicher Dünger dienen. Du kannst losen Teesatz verwenden oder auch Teebeutel, sofern diese keine Drahtklammern oder Ähnliches enthalten.

Variante #6: Zwiebelschalen

Wer frisch kocht, hat einiges an Küchenabfällen, die regelmäßig anfallen. Dazu gehören auch Zwiebelschalen. Überbrühe diese mit heißem Wasser und lasse es einige Minuten lang ziehen. Danach aussieben und abkühlen lassen – fertig ist eine Portion Flüssigdünger!

Diesen natürlichen Dünger mögen fast alle Pflanzen. Besonders freuen sich darüber Starkzehrer wie zum Beispiel Tomaten oder Gurken.

Variante #7: Bananenschalen

Ein weiterer Küchenabfall, der zum Wegschmeißen viel zu schade ist: Bananenschalen! Hier gibt es zwei Möglichkeiten, sie zu nutzen:

  • Schneide die noch frische oder auch die getrocknete Bananenschale in kleine Stückchen. Diese arbeitest du direkt in die Erde ein, und zwar möglichst nach am Wurzelbereich der Pflanze.
  • Zerkleinere die Schalen und koche sie mit ca. einem Liter Wasser auf. Über Nacht sollte der Sud ziehen und dann durch ein Sieb gegossen werden. Diesen Sud dann im Verhältnis 1:5 mit Wasser vermengen und als Gießwasser nutzen.

Über einen solchen Bananendünger freuen sich Blütenstauden und Rosen besonders, und zwar ganzjährig!

Variante #8: Brennnessel-Jauche

Auch im Garten fällt oft Abfall in Form von „Unkraut“ an. Nicht umsonst wird der Begriff heute jedoch durch „Beikräuter“ ersetzt, denn auch Giersch, Brennnessel und Co. sind sehr nützlich, wenn du sie geschickt einsetzt.

Für eine Brennnessel-Jauche sammelst du aus dem Garten ungefähr ein Kilo des frischen Krauts und gibst es in einen großen Eimer oder ein anderes Gefäß. Dieses sollte nicht aus Metall sein, sondern aus Keramik, Kunststoff oder Ton. Dazu kommen dann rund 10 Liter Wasser.

Lass dieses Behältnis – abgedeckt, aber nicht luftdicht! – nun für zwei bis drei Wochen stehen. Alle zwei bis drei Tage solltest du die Brühe umrühren. Bereits nach ein bis zwei Tagen beginnt der Gärprozess, nach zwei bis drei Wochen ist dieser abgeschlossen. Du wirst sehen, dass die Flüssigkeit immer trüber wird und leicht schäumt.

Fertig ist die Jauche, wenn kein Schaum mehr gebildet wird. Dann solltest du sie durch ein Sieb oder Tuch abseihen. Die Pflanzenreste können danach auf den Kompost gegeben werden. Aber Achtung: Diese Jauche riecht dann ziemlich unangenehm. Du solltest beim Abfüllen zum Gießen vermeiden, deine Kleidung damit zu treffen.

Tipp
Fülle die Brennnesseln in ein großes, engmaschiges Netz oder alternativ in eine Nylonstrumpfhosen. So kannst du die Pflanzenteile später ganz einfach herausziehen und sparst dir das Abseihen!

Jetzt hast du ein Konzentrat, das in dieser Form die Pflanzen schädigen würde. Verdünne es daher im Verhältnis 1:10 bis 1:20 mit Gießwasser, bevor du deine Pflanzen mit diesem natürlichen Dünger düngst.

So wie mit den Brennnesseln kannst du auch mit weiteren Kräutern verfahren:

  • Giersch
  • Ringelblumen
  • Beinwell
  • Löwenzahn
  • Ackerschachtelhalm

Das Ergebnis ist immer ein nährstoffreicher natürlicher Dünger, der als Pflanzenstärkung dient.

Variante #9: Laub

Fast in jedem Garten fällt im Herbst Laub an – entweder von den eigenen Bäumen oder weil der Wind die Blätter der Nachbarn hinüberträgt. Anstatt dich darüber zu ärgern, solltest du das als Vorteil nutzen.

Du kannst das Laub wunderbar als Mulchschicht nutzen, anstelle von Rindenmulch beispielsweise. Deine Beete sind dadurch vor verschiedenen Witterungseinflüssen geschützt. Vor allem aber gibt das Laub während seiner Zersetzung zahlreiche Nährstoffe direkt an die Erde ab.

Variante #10: Rasenschnitt

Wo gehobelt wird, da fallen Späne – wo gemäht wird, fällt Rasenschnitt. Fange ihn auf und verteile ihn in dünnen Schichten unter Pflanzen, Hecken oder Bäumen sowie auf Grünflächen – ein weiterer toller natürlicher Dünger ohne Kosten oder großen Aufwand.

Variante #11: Holzasche

Sogar die Reste von verbranntem Kaminholz werden zu einem wertvollen Dünger, denn in der Holzasche stecken Kalium, Magnesium und Calcium! Damit ist die Asche ein sinnvoller natürlicher Dünger für lehmige oder tonhaltige Böden. Pro Quadratmeter solltest du ungefähr eine Tasse Asche verteilen.

Nachdem du jetzt weißt, dass all diese vermeintlichen „Abfälle“ einzeln so wunderbar als natürlicher Dünger fungieren können, wirst du keinen fertigen Dünger mehr kaufen müssen. Außerdem wird sich viel weniger Müll ansammeln. Zudem können diese Bestandteile ansonsten natürlich auch auf den Kompost, um dort für eine Nährstoffanreicherung zu sorgen!

FAQ

Muss natürlicher Dünger immer selbst gemacht sein?

Nein, es gibt im Handel viele organische Dünger zu kaufen. Man muss also weder Kompost selber machen, noch Kaffeesatz aufbewahren. Zu den im Handel erhältlichen gehören Hornspäne, Pferde- oder Rinderdung, Kompost und Guano. Es existieren aber auch Düngermischungen für verschiedene Pflanzenarten, die erworben werden können. Man sollte beim Kauf darauf achten, dass es sich um einen organischen Bio-Dünger handelt. 

Muss man nach der Verwendung eines organischen Düngers gießen?

Organische Dünger werden nach und nach zersetzt und daher ist es nicht nötig, nach der Düngung stark zu wässern. Viele Dünger müssen aber in den Boden einsickern, sodass nach dem Düngen eine Bewässerung sinnvoll ist. Es macht aber auch nichts, nicht zu gießen, da mit dem organischen Dünger keine Verbrennungen entstehen.

Claudia hat ihre Gartenleidenschaft erst spät erkannt, ist ihr dann aber umso mehr nachgegangen und hat durch viel Ausprobieren autodidaktisch viel gelernt. Eigenes Ausprobieren findet sie dabei wichtiger als strengen Regeln immer zu folgen. Während sie in ihrem Beruf als Redakteurin viel Zeit am Schreibtisch verbringt, geht es in jeder freien Minute in den Garten. Dort ist aus einem ursprünglichen Acker innerhalb von rund zehn Jahren ein naturnaher und abwechslungsreicher Garten entstanden. Neben zahlreichen Staudenbeeten, Bäumen und Topfpflanzen sind dort auch Gemüse, Obst und Wein angebaut.

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