Rasen düngen und säen bei welcher Temperatur? [+Anleitung]

Häuslebauer steht mit dem Anlegen des Gartens oft noch eine Herausforderung bevor, wie ich als Landschaftsgärtner bestätigen kann. Dazu gehört zum Beispiel das Anlegen eines Rasens, der meist einen Großteil des Gartens einnimmt. Auch wenn es auf den ersten Blick doch für jeden Gärtner machbar sein sollte, das neue Grün anzulegen, stellt sich ihm vielleicht folgende Frage:

Bei welchen Temperaturen kann man Rasen düngen und säen?

Ein Rasen lässt sich heutzutage im Grunde genommen bei fast jeder Temperatur einsäen oder nachsäen. Den Rasen düngen sollte man jedoch nur zwischen Frühjahr und Herbst, also bei Temperaturen möglichst nicht unter zehn bis acht Grad.

Grundsätzlich ist es möglich, bei geeigneten Temperaturen, den Rasen zum gleichen Zeitpunkt zu säen und zu düngen. Dies sollte auf jeden Fall im Frühjahr erfolgen, idealerweise im April oder Mai.

Wird ein neuer Rasen ausgesät, freut sich dieser über einen Startdünger, den er zwei bis drei Zentimeter tief im Boden findet.

Wann sollte man Rasen säen?

Theoretisch lässt sich Rasen das ganze Jahr über aussäen. Auch eine Aussaat im Winter stört die Samen nicht, da mittlerweile alle Rasensorten frostresistent sind. Die Samen benötigen jedoch Temperaturen ab ungefähr zehn Grad, bevor sie keimen.

In langen und frostigen Wintern besteht die Gefahr, dass die Samen vertrocknen und nicht keimen. Dann muss der Gartenbesitzer nochmals aussäen, weshalb er besser gleich auf eine Aussaat im Frühling oder Herbst setzt.

Aussaat im Frühling

Die Aussaat im Frühling bietet sich an, soll der Rasen bereits im Sommer schön dicht sein. Um zu verhindern, dass Nachtfröste die Keimung der Samen verhindert, wartet der kluge und ungeduldige Gartenbesitzer das Rasensäen ab. Denn die für die Keimung optimale Temperatur liegt zwischen 14 und 25 Grad.

Je nachdem, in welcher Region der Gärtner wohnt, kann das Säen schon im April der Fall sein. In höheren Regionen ist es besser, die Eisheiligen abzuwarten.

Die Saat muss regelmäßig gegossen werden. Hierbei ist Gefühl gefragt, denn der Samen darf weder austrocknen noch darf er wegen Staunässe ertrinken, sprich verfaulen.

Bei einer Aussaat im Frühjahr kann es immer wieder zu kahlen Stellen kommen. Diese werden einfach sofort nachgesät, unabhängig von den Temperaturen.

Aussaat im Herbst

Gerade bei neuen Häusern ist eine Aussaat im Herbst sinnvoller. Der Boden hat dann noch genügend Zeit, sich eventuell zu setzen. Unebenheiten im späteren Rasen können so vorab ausgeglichen werden.

Rasen säen oder Nachsäen im Herbst hat den Vorteil, dass die Temperaturen weder zu niedrig noch zu hoch sind. Bis zum ersten Frost bekommen die Samen die Chance, sich zu frostharten Halmen auszubilden, da im Boden noch viel Wärme gespeichert ist.

Generell ist die Aussaat im Herbst, es ist auch im August schon möglich, von größerem Erfolg gekrönt, als im Frühling. Bei beiden Methoden sollte der Boden beim Säen möglichst trocken sein.

Wie wird der Rasen eingesät? In 7 einfachen Schritten

Bevor der Rasen angelegt beziehungsweise ausgesät wird, sollten im Garten sämtliche andere Arbeiten beendet sein. Dann kommt der Gärtner in sieben Schritten schnell zum Ziel:

Schritt #1: Boden umgraben

Die künftige Rasenfläche wird zuerst mit einem Spaten oder einer Gabel spatentief umgegraben. Bei größeren Flächen erleichtert eine Fräse diese schweißtreibende Arbeit. Einfacher ist das Umgraben im Herbst, wenn der Boden trocken und krümelig ist.

Das Umgraben per Hand oder mit der Fräse dauert immer etwas länger als erwünscht. Denn jetzt werden größere Steine, Unkräuter, Wurzeln sowie sämtliche Fremdkörper aus dem Boden entfernt, die sich später an die Oberfläche arbeiten können. So finden sich nicht selten Tonscherben oder Metallgegenstände im Oberboden, die frühere Generationen hinterlassen haben.

Schritt #2: Boden vorbereiten

Je nach Bodenart, wird dieser auf die kommenden Jahre seines Daseins als Rasen vorbereitet. Das heißt, der Boden bekommt einen speziellen Startdünger, der zwischen zwei und drei Zentimeter tief eingearbeitet wird.

  • Normaler Gartenboden: Ein normaler Gartenboden bekommt einen organischen Dünger. Dieser lockert die Bodenstruktur und erhöht den Humusgehalt. Wer die Möglichkeit hat, verwendet Kompost oder Stallmist. Pro Quadratmeter werden zehn bis 15 Liter bis zu 20 Zentimeter tief eingearbeitet.
  • Leichter Boden: Leichter Boden ist sandig und enthält kaum Nährstoffe. Rasensamen benötigen hier eine Gründüngung mit Stickstoff sammelnden Pflanzen wie Ackerbohnen, Erbsen oder Klee. Die Samen freuen sich außerdem über einen zusätzlichen organischen Langzeitdünger.
  • Sandiger Boden: Für sandige Böden wird auf eine spezielle, für trockene Lagen geeignete Saatgutmischung zurückgegriffen.
  • Lehmiger und schwerer Boden: Lehmige und schwere Böden sind reich an Ton. Ton bildet bei Nässe fette Klumpen, und wird bei Trockenheit steinhart. Tonböden sind auf der einen Seite nährstoffreich. Auf der anderen Seite gelangt nicht genügend Wasser und Sauerstoff an die Rasenwurzeln.
  • Tonboden: Tonböden werden mit bis zu 50 Liter Sand pro Quadratmeter aufgelockert. Anstelle von Sand kann Lava oder Blähton den Boden verbessern. Zudem bekommt er organischen Dünger.
  • Verdichteter Boden: Ein verdichteter Boden ist bei neuen Häusern keine Seltenheit. Schwere Maschinen pressen den Boden während der Bauphase so zusammen, dass kaum noch Wasser oder Luft durchkommen. Eine Gründüngung im Spätsommer mit stark wurzelnden Pflanzen wie Lupinen ist hier die Lösung. Die Pflanzen sterben im Winter ab, verwittern bis zum nächsten Frühjahr und sind bis zur Aussaat fast komplett zersetzt. Alternativ wird der Boden mit einer Maschine aerifiziert, gelüftet. Bei beiden Methoden wird der Boden mit Sand plus organischem Dünger optimiert.

Schritt #3: Richtige Rasensaat auswählen

Ein unbedarfter Gärtner, der im Fachgeschäft Rasensamen kaufen möchte, steht in den meisten Fällen da, wie der Ochs´ vor dem Berg. Denn Rasen setzt sich nicht aus einer einzigen Art von Gras zusammen. Rasensaaten sind Mischungen aus überwiegend verschiedenen Süßgräsern.

Diese Mischungen sind vielleicht unter den Begriffen Spielrasen, Gebrauchsrasen oder Sportrasen bekannt. Rasensaaten gibt es zudem für trockene oder schattige Bereiche.

Beim Kauf lohnt es sich, in hochwertige Regel-Saatgut-Mischungen (RSM) zu investieren, die qualitätsgeprüft sind. Diese Mischungen enthalten außerdem Informationen rund um Anwendung und Pflege.

Schritt #4: Einsäen von Hand oder Streuwagen

Bei kleineren Flächen oder beim Nachsäen ist der Samen gut von Hand auszubringen. Je nach Saatgutmischung wird pro Quadratmeter Boden eine bestimmte Menge an Samen ausgebracht. Hierzu wird die Fläche bestimmt, das Saatgut abgewogen und dann gleichmäßig verteilt.

Bei einem Streuwagen lässt sich die Streustärke einstellen. Zum Test wird der Wagen mit der Mischung befüllt und über ein einen Quadratmeter großes Folienstück gefahren. Das ausgegebene Saatgut wird dann abgewogen und der Vorgang so lange wiederholt, bis die gewünschte Menge erreicht ist.

Die Rasensamen werden nun bis maximal einen Zentimeter tief in die trockene Erde geharkt. Das schützt sie vor hungrigen Vögeln und dem Austrocknen. Zum Schluss wird der Boden mit einer Walze oder mit Trittbrettern verfestigt, damit der Samen das Wasser zum Keimen aufnehmen kann.

Schritt #5: Rasen wässern

Direkt nach dem Säen wird der Boden vorsichtig bewässert, damit die Samen nicht weggespült werden. Der Gartenbesitzer muss jetzt Geduld beweisen, da er seinen Schatz für circa einen Monat zu wässern hat, sofern es nicht regnet.

Am besten wird morgens bewässert. An heißen und trockenen Tagen je nach Bedarf nochmals mittags und abends. Das Bewässern erfordert etwas Gefühl, denn es darf nicht zu viel und nicht zu wenig sein.

Schritt #6: Rasen pflegen und düngen

Regelmäßig gemäht und gedüngt ist der Rasen ein pflegeleichter Bereich im Garten. Neu gesäter Rasen wird erstmals gemäht, wenn er sechs bis zehn Zentimeter hoch ist. Die optimale Schnitthöhe beträgt vier Zentimeter. Der Rasenmäher muss scharfe Messer haben, damit die jungen Halme geschnitten und nicht aus der Erde gezogen werden.

Nach dem zweiten oder dritten Schnitt, nach rund zehn bis zwölf Wochen, bekommt das junge Grün einen aufpäppelnden organischen Dünger. Aber aufgepasst: Nach Oktober wird nicht mehr gedüngt.

Eine optimale Pflege heißt im Idealfall tägliches Mähen. Das übernimmt am besten ein Mähroboter, der das Grün konstant auf einer Höhe von vier Zentimetern hält. Das Schnittgut bleibt dabei liegen, mulcht den Rasen und die Nährstoffe bleiben so erhalten.

Schritt #7: Rasen nachsäen

Bei einem frisch gesäten Rasen ist früh zu erkennen, wo es Lücken gibt. Rasensamen könnten nicht aufgegangen sein oder durch starken Regen fortgespült worden sein. Bis zum Herbst, wenn noch angenehme Temperaturen herrschen, lässt sich der Rasen an diesen Stellen jederzeit nachsäen.

Bei welcher Temperatur sollte der Rasen gedüngt werden?

Der Rasen benötigt eine Bodentemperatur von mindestens acht Grad, um zu keimen. Die idealen Temperaturen liegen zwischen 14 und 25 Grad, also zwischen April und Mai. Dann ist auch die beste Zeit, den Rasen zu düngen.

Der optimale Zeitpunkt für die erste organische Düngung ist nach dem zweiten oder dritten Schnitt des Rasens auf eine Höhe von vier Zentimetern.

Am besten wird der Rasen zwei-  bis dreimal pro Jahr gedüngt, wobei die letzte Düngung im Oktober erfolgt. In diesem Fall bietet sich ein spezieller Herbstrasendünger an. Er hat einen hohen Anteil an Kalium und macht die Gräser frosthart.

FAQ

Welches ist die richtige Rasensaat?

Die richtige Rasensaat hängt von der späteren Nutzung und den vorherrschenden Bedingungen ab. So gibt es im Fachhandel spezielle Samenmischungen zum Beispiel für schattige oder trockene Bereiche.

Rasensaaten gibt es unter anderem speziell für Spiel- und Sportplätze oder als Gebrauchsrasen, wenn Kinder im Garten spielen sollen. Wichtig ist es, dass auf ihre Qualität geprüften Produkte zurückgegriffen wird, also auf sogenannte Regel-Saatgut-Mischungen (RSM).

Welcher Rasendünger ist der richtige?

Rasen sind sogenannte Starkzehrer, die eine hohe Nährstoffzufuhr benötigen. Nur so kann sich der Rasen gegen die konkurrierenden Unkräuter behaupten. Ein organischer Dünger mit Langzeitwirkung stärkt den Rasen und beugt perfekt gegen Unkräuter, Moos oder Rasenfilz vor.

Regelmäßiges Düngen, maximal dreimal pro Jahr, erspart mühsames Vertikutieren oder Sanden.

Wie oft soll der Rasen gemäht werden?

Laut Deutscher Rasengesellschaft – diese Gesellschaft existiert wirklich – wird der Rasen im Idealfall jeden Tag gemäht. Durch den täglichen Schnitt entstehen Verzweigungen an den Halmen. Gleichzeitig werden auch Halme abgemäht, die Blüten ausbilden.

Beides bewirkt, dass sich der Rasen durch tägliches Mähen ständig in der Wachstumsphase befindet.

Wie kurz sollte der Rasen geschnitten werden?

Die optimale Schnitthöhe ab dem zweiten Schnitt nach einer Neusaat beträgt vier Zentimeter. Je nach Rasensorte, Witterungsbedingungen und Jahreszeit kann die Höhe abweichen. So liegt die beste Schnitthöhe im Herbst beispielsweise bei fünf Zentimetern. Da die Sonnenstrahlen in einem flacheren Winkel auf den Rasen einfallen, brauchen die Grashalme mehr Fläche, um genügend Sonne abzubekommen.

Soll der Rasenschnitt entfernt werden?

Ein kluger Gärtner überlässt einem Mähroboter das tägliche Grasen. Die abgeschnittenen Halme bleiben einfach liegen und verwittern, da der Roboter keinen Auffangbehälter hat. Bleibt das Schnittgut liegen, verwittert es langsam und die Nährstoffe bleiben im Boden.
Mulchen funktioniert nur, wenn der Rasen kurz bleibt. Längere Halme verrotten langsamer, wodurch der Rasen verfilzen kann. Deshalb wird täglich oder spätestens alle zwei Tage gemäht.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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