Braune Pilze im Rasen bekämpfen in 9 Schritten (Anleitung)

Abends noch das satte Grün des Rasens genossen – am nächsten Morgen grüßen plötzlich braune Pilze aus dem Rasen. Pilze im Garten sind nicht nur schön, sondern können unter Umständen dazu führen, dass der komplette Rasen befallen wird und kaputtgeht.

Woher kommen braune Pilze im Rasen und wie kann man sie bekämpfen?

Ein brauner Pilz im Rasen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der Rasen nicht gesund ist. Einen Rasendoktor muss der Gartenbesitzer nicht konsultieren. Denn ein kranker Rasen ist ein geschwächter Rasen. Alles, was den Rasen schwächt, ist gut für den Pilz.

Typische Ursachen für braune Pilze im Garten sind Staunässe, Nährstoffmangel oder eine Überdüngung des Rasens.

Woher kommen kleine braune Pilze im Rasen? – 5 Gründe

Pilze im Garten sind keine Seltenheit. Sie treten überwiegend im Spätsommer nach kräftigen Regenfällen auf und wachsen gern im Schatten von Bäumen und Sträuchern.

Im Sommer können Hitze, ein verdichteter Boden, ein zu hoher pH-Wert oder ein Mangel an Stickstoff und Kalium zu braunen Stellen im Rasen führen. Unter extremen Bedingungen ist nicht nur der Gärtner im Stress, sondern auch sein Rasen. So ist der sogenannte Stresspilz Pythium schuld an den braunen Stellen.

Grundsätzlich sind braune Pilze im Garten ein sicherer Indikator, dass etwas nicht in Ordnung ist und dass gehandelt werden muss. Folgende Gründe lassen Pilze im Garten sprießen:

Grund #1: Feuchter Boden

Ein allzu enthusiastischer Gärtner, der es mit dem Gießen seines neuen Rasens zu gut meint, bewirkt das Gegenteil. Zu häufiges Wässern, aber auch länger anhaltender Regen, begünstigt Staunässe. Ist es dann noch schön warm, haben Pilze beste Wachstumsbedingungen.

Grund #2: Nährstoffarmer Boden

Pilze sind genügsame Zeitgenossen. Sie fühlen sich in einem Boden mit Mangelerscheinungen oder in einem nährstoffarmen Milieu besonders wohl. Über Nacht können sie dann aus dem Boden schießen.

Grund #3: Rollrasen

Rollrasen ist eine mittlerweile beliebte und bequeme Möglichkeit, schnell einen neuen Rasen zu haben, der sofort genutzt werden kann. Rollrasen wird gezüchtet und wird für die neue Verwendung sozusagen abgeschält, bevor sich seine Wurzeln ausreichend ausbilden können. Dadurch ist er anfälliger für Pilzbefall.

Ein hoher Anteil von organischem Material im Erdboden, auf dem der Rollrasen ausgelegt wird, sowie zu viel Feuchtigkeit durch zu häufiges Wässern, begünstigt ebenfalls das Wachstum von kleinen braunen Pilzen.

Grund #4: Verfilzter Rasen

Wie im richtigen Leben ist Filz nichts, was man unbedingt braucht. Filz im Rasen speichert Wasser und dient Pilzen als Nahrungsquelle.

Grund #5: Ungeziefer

An Stellen, an denen viele kleine braune Pilze durch den Rasen brechen, befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit viel organisches Material unter der Erdoberfläche. Gräbt man an diesen Stellen und findet man kleine Löcher, ist der Übeltäter schnell entlarvt: die Maulwurfsgrille.

Maulwurfsgrillen leben wie echte Maulwürfe unter der Erde. Sie zerstören das Wurzelwerk von Bäumen und andern Pflanzen, das dann verrottet.

Wie kann man braune Pilze im Rasen bekämpfen? – Anleitung

Ein geschwächter Rasen ist anfällig für Pilzwachstum. Nährstoffmangel oder Staunässe sind die häufigsten Gründe, dass sich im satten Grün plötzlich kleine braune Pilze bilden. Aber so schnell die Pilze kommen, so schnell sind sie mit einfachen Mitteln wieder loszuwerden.

Schritt #1: Rasen belüften

Ein feuchter Boden oder Staunässe lassen Pilze wie Unkraut sprießen. Dagegen hilft das Belüften, das sogenannte Aerifizieren. Für ein effektives Aerifizieren wird ein spezielles Gerät eingesetzt, dessen Stacheln an der Unterseite den Boden gewissermaßen durchlöchern. Ein Aerifizierungsgerät kann von Gartencentern oder Baumärkten gemietet werden.

Eine einfachere Methode sind sogenannte Rasenlüfterschuhe. Sie haben Stacheln an der Sohle, sodass zum Belüften nur über den Rasen spaziert werden muss. Ob dies mit High Heels funktioniert, ist bislang nicht untersucht. Ein Test bei einer Gartenparty mit vielen weiblichen Gästen könnte interessant sein.

Schritt #2: Rasen vertikutieren

Einmal pro Jahr, im Frühjahr oder im Herbst, sollte der Rasen vertikutiert werden. Beim Vertikutieren wird die Grasnarbe vertikal, also senkrecht, angeschnitten, um sie von Filz, Moos oder Mulch zu befreien.

Gute Dienste leistet ein elektrischer Vertikutierer, der sich wie viele andere Gartengeräte im Gartencenter oder Baumarkt vor Ort ausleihen lässt. Diese Vertikutierer schneiden mit ihren Messern den Boden senkrecht ein und lockern ihn damit auf.

Schritt #3: Rasen düngen

Pilze zeigen einen Mangel an Nährstoffen im Rasen an. Im Frühjahr sollte der Rasen daher mit einem Langzeitdünger behandelt werden. Stickstoff im Dünger begünstigt das Wachstum des Rasens, Phosphor entwickelt starke und widerstandsfähige Rasenwurzeln.

Schritt #4: Rasen kalken

Bei einem niedrigen pH-Wert in der Erde spricht man auch von einem sauren Boden. Der Boden ist sprichwörtlich sauer, wenn er zu wenig Kalk besitzt. Bevor der Gartenbesitzer seinen Boden kalkt, ist eine Untersuchung notwendig. Erst dann herrscht Gewissheit, ob der pH-Wert zu niedrig ist und wie viel Kalk der Boden benötigt, beziehungsweise verträgt.

Kalk macht den Boden basischer, was Pilze nicht mögen. Mit dem Kalk kann auch etwas Quarzsand in den Boden eingearbeitet werden, um dem Pilz seine Nährstoffe zu entziehen.

Schritt #5: Rasen sauber halten

Pilze vermehren sich auf organischem Material. Deshalb muss der Rasen regelmäßig von Ästen oder Blättern befreit werden, die von umliegenden Bäumen oder Sträuchern auf das Grün geraten.

Schritt #6: Spiritus im Gießwasser

Bei kleineren Flächen mit braunen Pilzen ist es möglich, dem Gießwasser mit etwas Spiritus oder Kaliseife hinzuzufügen. Dadurch ändert sich die Oberflächenspannung des Wassers und es wird von den Gräsern im Bereich des lästigen Pilzes besser aufgenommen.

Diese Methode ist vor allem bei der Bekämpfung von Hexenringen, deren Wurzelgeflecht wasserabweisend ist, ein Ausweg. Unbehandelt vertrocknet ansonsten der Rasen in den befallenen Bereichen.

Schritt #7: Pilze ausstechen

Sind die Pilze erst einmal im Rasen gewachsen, ist es möglich, den Fruchtkörper abzuschneiden und die Erde großräumig und tief mit einem Spaten auszustechen. Tief heißt, dass es 30 Zentimeter sein sollen, da das Wurzelgeflecht, das Myzel, weit in den Boden wächst.

Den Pilzen darf man keinen Gefallen tun, und die ausgestochene Erde auf den Kompost geben. Dort würden sie beste Bedingungen vorfinden und sich erneut verbreiten. Die ausgestochene Erde und die Fruchtkörper müssen deshalb mit dem Restmüll entsorgt beziehungsweise zum Recyclinghof gebracht werden.

Schritt #8: Ungeziefer absammeln

Maulwurfsgrillen verursachen verrottendes organisches Material, das den Befall von Pilzen begünstigt. Gut für die Grillen, schlecht für den Gärtner – die Grillen gehören zu den geschützten Arten. Sie dürfen daher nicht mit Insektiziden vernichtet werden.

Um Maulwurfsgrillen loszuwerden, wird der Boden aufgegraben, um die Grillen abzusammeln und sie in sicherer Entfernung auszusetzen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte das Entfernen einem professionellen Gärtner überlassen werden.

Schritt #9: Boden austauschen

Hat der Gartenbesitzer mit allen Tipps und Tricks versucht, den Pilzen Herr zu werden, diese sich aber standhaft weigern, zu verschwinden, hilft nur noch ein Weg: der Austausch des befallenen Bodens. Mit dieser radikalen Lösung wirft man seine unerwünschten Untermieter praktisch aus dem Haus.

Der Boden wird auf einer Tiefe von 30 Zentimetern komplett ausgetauscht. So wird sichergestellt, dass auch alle Untermieter erwischt werden. Die abgetragene Erde darf nicht auf den Kompost, sondern muss entsorgt werden. Bei größeren Mengen führt die letzte Reise der Untermieter zum Recyclinghof.

Welche Pilze oder Formen wachsen im Rasen?

Tatsächlich wachsen im Rasen verschiedene Pilze. Die meisten von ihnen sind nicht essbar, einige sogar giftig, weshalb dringend gehandelt werden muss, wenn Kinder im Garten spielen. Folgende Pilze können sich im heimischen Garten breit oder rund machen wie der Hexenring.

Hexenring

Hexenringe haben die Besonderheit, dass sie von verschiedenen Hutpilzen gebildet werden können. Sie können jedes Jahr auftreten und werden größer, wenn sie nicht bekämpft werden. Bei manchen Hutpilzen ist das Myzel wasserabweisend. Dann vertrocknet der Rasen, auch wenn wie ein Verrückter gießt.

Gemeiner Riesenschirmling

Der Riesenschirmling ist ein Speisepilz, der auch als Parasol bekannt ist. Der Parasol kann Hexenringe bilden und mit giftigen Doppelgängern verwechselt werden.

Nelkenschwindling

Auch der Nelkenschwindling ist essbar. Unter seinem breiten, flachen und bräunlichem Hut sitzen Lamellen. Wie der Riesenschirmling kann er leicht mit giftigen Pilzarten verwechselt werden und ist in der Lage, Hexenringe zu bilden.

Feld-Trichterling

Dieser giftige Gartenpilz kommt gerne in Rasenflächen vor und kann Hexenringe bilden. Sein Hut ist weißlich bis gelblich.

Stresspilz

Entstehen im Laufe des Sommers braune Stellen im Rasen, die sich immer weiter ausbreiten, ist ein Stresspilz – meist Pythium – der Übeltäter. Stresspilze bilden keine Fruchtkörper aus.

FAQ

Was sollte man bei braunen Pilzen im Garten nicht tun?

Beim Mähen des Rasens werden Pilze zerkleinert. Dabei verteilen sich die Pilzsporen und vermehren sich unkontrolliert.

Was sind Pilze?

Pilze sind Lebewesen, die in der Biologie neben Pflanzen und Tieren ein eigenes Reich bilden. Sie bestehen aus einzelnen Zellen und besitzen einen Zellkern. Da sie sich nicht selber fortbewegen können, ähneln sie den Pflanzen.

Sie unterscheiden sich in der Größe und im Aufbau. So gibt es den einzelligen Hefepilz, Schimmelpilze oder Speisepilze. Insgesamt gibt es mehr als 100.000 Pilzarten.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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