8 Winterharte Pflanzen für den Balkon und Garten 

Wird es draußen kalt und nass, ziehen sich Tier und Mensch zurück. Doch nur, weil die Temperaturen draußen sinken, heißt das nicht, dass die Ambitionen im Garten und auf dem Balkon auf der Strecke bleiben müssen. Denn die folgenden winterharten Pflanzen sind nicht nur echte Hingucker und trotzen am richtig Standort Wind und Wetter.

Winterhart – was bedeutet das eigentlich?

Wird eine Pflanze als winterhart bezeichnet, bedeutet das, dass sie an ihrem natürlichen Standort in dem dort vorherrschenden Klima im Winter gut zurecht kommt. Die Kategorie winterhart bezieht sich also immer auf den jeweiligen Ort. Gleichfalls gilt: Was im Garten robust durch den Winter kommt, hat auf dem Balkon nicht zwangsläufig Chance. Somit gibt es große Unterschiede, welche Pflanzen du im Winter auf dem Balkon und welche du im Garten lassen kannst. 

Vier Tipps für die Kultivierung winterharter Pflanzen

Tipp #1: Klimazone

Auch innerhalb Deutschlands herrschen in verschiedenen Regionen unterschiedliche Temperaturen. Beim Deutschen Wetterdienst kannst du sogenannte Klimakarten einsehen. Sie stellen Werte wie Temperatur, Sonnenschein, Niederschlag, Trockenheit und Strahlung dar. Daran kannst du bereits wesentliche Informationen ableiten, die winterharte Pflanzen brauchen. Beispielsweise fiel 2021 im Raum Düsseldorf im Vergleich zum Rest des Landes besonders viel Regen. Lebst du in einer regenreichen Region, weißt du also, dass du darauf achten musst, deine Winterpflanzen vor Fäule und zu viel Nässe zu schützen.

Tipp #2: Standortanalyse

Wo genau im Garten oder auf dem Balkon werden deine Pflanzen den Winter verbringen? Das ist ein wichtiger Faktor, weil beispielsweise Mauern oder Hauswände vor eisigen Winden, Niederschlag und auch Frost schützen können. Der sogenannte echte Lavendel gilt beispielsweise bis -15 Grad als winterhart; er hat allerdings als mediterrane Pflanze erhebliche Probleme mit zu viel Nässe. Finde für Pflanzen wie den Lavendel also einen Platz im Garten oder auf dem Balkon, wo der Regen nicht allzu stark hinkommt.

Tipp #3: Winterhärtezonen kennen

Die Winterhärtzonen (WHZ) sind ein in den USA entwickeltes System, das angibt, bis zu welcher niedrigsten Temperatur eine Pflanze ohne Probleme durch den Winter kommt. Auch für Deutschland wurden die WHZ definiert. Eine Karte mit allen Zonen und Halbzonen kannst du beispielsweise auch beim Deutschen Wetterdienst online einsehen. Ist dir im Winter nämlich doch mal eine Pflanze eingegangen, kannst du anhand dieser Angaben mögliche Gründe ermitteln.

Winterhart vs. Frosthart

Die Unterschiede dieser Begriffe scheinen gering, sind aber wichtig, um deine Pflanzen gut durch den Winter zu bringen. Frostharte Pflanzen sind dabei resistent gegen große Kälte, möchten aber trocken stehen. Winterbeständige Pflanzen ertragen Kälte und in gewissem Maß auch Nässe.

Vier Pflanzen für den winterlichen Garten

Wird es kalt und frostig fühlen sich im Garten besonders Gehölze, Stauden, Gräser und winterharte Zwiebeln wohl. Die Auswahl für winterresistente Pflanzen in diesen Kategorien ist groß, weshalb wir dir folgend je Pflanzenart eine Sorte genauer vorstellen möchten.

Pflanze #1: Gehölze

Resistent gegen Kälte, immergrün und wuchskräftig: Die Kirschlorbeere ist das perfekte Gehölz für den Garten im Winter. In Deutschland sind um die 20 unterschiedliche Sorten erhältlich – alle mit verschiedenen Eigenschaften was Wuchshöhe, Blattgröße und Dichte angeht. Die Sorten Brenella und Myrtifolia sollen sogar Temperaturen unter -35 Grad Celsius gut überstehen können. Im Garten macht sich die Kirschlorbeere darüber hinaus gut als Hecke.

Pflanze #2: Stauden

Die Pfingstrose ist nicht nur in der Blüte schön anzusehen, sondern sie ist auch eine kleine Besonderheit. Denn die exotische Pflanze übersteht den Winter in Deutschland bei bis zu -15 Grad Celsius ohne Probleme. Damit sticht sie so manch anderen Exot aus. Sollte sich doch ein besonders harter Winter ankündigen, der die Schmerzgrenze für Kälte der Pfingstrose unterschreitet, solltest du im Wurzelbereich der Pflanze Reisig, Tannenzweige oder Laub auslegen. Das gilt auch und immer bei frisch gepflanzten Pfingstrosen.

Pflanze #3: Gräser

Das Moor-Reitgras ist eine heimische Pflanze, die das ganze Jahr über im Freien wachsen und stehen kann. Im Garten hält sie dabei frostige Temperaturen aus und bildet für anderen Pflanzen ein Schutzschild vor Wind und Wetter. Mit ein wenig Frost bedeckt, versprüht die Pflanze eine winterliche Atmosphäre. Allerdings solltest du darauf achten, dass das Reitgras nicht komplett trocken steht; Staunässe mag die Pflanze hingegen aber auch nicht.

Pflanze #4: Zwiebeln

Sicher hast du dich schon mal gefragt, warum zum Frühlingsanfang so viele Schneeglöckchen zu sehen sind? Grund dafür ist, dass die Zwiebel der Pflanze absolut winterhart und vor allem dankbar ist: Denn sie hat sonst keine Ansprüche an ihren Standort. Und wenn es den Schneeglöckchen an einem Ort gefällt, dann vermehren sie sich und bilden je nach Sorte ab Januar flächendeckende Teppiche aus weißen Blüten.

Ein wichtiger Faktor, um auch all diese Pflanzen unbeschadet durch die kalte Jahreszeit zu bringen ist der Boden. Während es im Garten seine Zeit braucht, bis der Frost die tiefen Erdschichten erreicht hat, geht das beim Blumenkasten, Kübel oder beim Topf schneller. Deshalb brauchen winterharte Pflanzen auf dem Balkon unter Umständen ein wenig mehr Aufmerksamkeit als jene im Garten.

Vier Pflanzen für den winterlichen Balkon

Viele Balkonpflanzen und -blumen zählen zu den Exoten, die mit den kalten Temperaturen in Deutschland nicht allzu gut umgehen können. So hält sich die Dipladenia zwar bis circa 5 Grad Celsius wacker, sobald aber Frost auftritt, ist das Spiel aus. Weil die portionierte Erde auf dem Balkon vergleichsweise schnell durchfriert, haben es auch winterharte Pflanzen in entsprechend großen Gefäßen leichter. Insofern empfiehlt sich bevorzugt die Bepflanzung von großen Kübeln und Töpfen. Natürlich kannst du auch deinen Blumenkasten mit Pflanzen bestücken; das solltest du aber vor dem Gesichtspunkt abwegen, wie kalt es bei dir in der Region wird.

Pflanze #1: Immergrüne Schleifenblume

Mit der Immergrünen Schleifenblume hast du stets ein bisschen Frühling bei dir auf dem Balkon. Stelle den Topf am besten an die Hauswand, sodass er geschützt ist und wickle ein wenig Vlies herum, um den Topf zu dämmen. Danach musst du dich erst wieder aktiv um den Schutz der Pflanze mit den weißen Blüten kümmern, wenn die Temperaturen unter -15 Grad Celsius fallen oder wenn du sie gerade erst gepflanzt hast. Dann solltest du die Schleifenblume am besten mit ein wenig Reisig abdecken – aber bitte nicht mit Laub! Denn die immergrüne Pflanze braucht auch im Winter Licht und Laub erschwert den Lichteinfall.

Pflanze #2: Polsterphlox

Kälte bis -18 Grad Celsius? Für die Polsterphlox Sorte Phlox subulata auch auf dem Balkon kein Problem! An Tagen ohne Frost darfst und solltest du die Pflanze gießen. Grund dafür ist, dass die buschige Pflanze mit den kleinen weiß-rose Blüten auch in der kalten Jahreszeit den Stoffwechsel aufrecht erhält. An sonnigen Wintertagen tut ihr eine Schicht Reisig auf den Blättern gut, da so übermäßige Verdunstung vorgebeugt wird und die Triebe nicht austrocknen. Da der Polsterphlox nicht allzu hoch wächst, hält er sich grundsätzlich auch im Blumenkasten gut. Für den Winter bietet sich allerdings die Kultivierung in einem großen Kübel an.

Pflanze #3: Scheinbeere

Absolut keine Sorgen musst du dir im Winter um die Scheinbeere machen. Ob im Garten oder auf dem Balkon: Das rot-grüne Heidekraut kann mit Kälte und Frost bis zu -20 Grad Celsius. Denn ursprünglich stammt sie aus Regionen, wo es durchaus anziehen kann, wie Kanada oder dem Himalaya. Beachte aber, dass die Scheinbeere leicht giftig für Menschen ist. Sollten die Temperaturen doch einmal extrem absinken und steht deine Scheinbeere in einem Topf, kannst du diesen mit einem dämmenden Vlies umwickeln. Auf keinen Fall solltest du die Scheinbeere nach drinnen stellen. Dort ist es ihr in der Regel zu warm. 

Pflanze #4: Winterastern

Hier ist der Name Programm, denn die winterharten Stauden gibt es als kompakte Sorten für den Topf und sind unempfindlich gegenüber Mehltau. Einzig und allein sollten der Topf oder der Kübel schattig, trocken und am besten in einer Holzkiste geschützt aufgestellt werden. Was die Bewässerung angeht, braucht die Winteraster nur das Minimum: Du musst sie nur soviel gießen, dass die Wurzelballen nicht austrocknen.

Einige winterresistente Pflanzen benötigen bei besonders niedrigen Temperaturen eine kleine Decke aus Reisig, Laub oder Kompost, um ihre Stämme oder Wurzeln vor starkem Frost zu schützen. Wenn du einen eigenen Garten hast, kannst du auf eigene Gartenabfälle und Nebenprodukte zurückgreifen. Doch was, wenn du einen Balkon hast? Wo bekommst du diese Dinge her?

Vier Tipps für deinen winterlichen Garten

  1. Ein Weg, Reisig und Laub günstig zu erwerben ist beispielsweise Ebay Kleinanzeigen. Viele Kleingärtner bieten ihre Gartenabfälle, Kompostmasse oder Reisig kostengünstig und manchmal sogar kostenlosen an. Denn die Gärtner müssen wiederum die Nebenprodukte aus dem Garten auf einem entsprechenden Wertstoffhof entsorgen – und das kostet in der Regel eine Gebühr. Insofern sind viele Gärtner froh, wenn sie Reisig und Laub an dich abgeben können. Einfach im Wald Reisig zu sammeln solltest du vermeiden. Denn je nach Kommune oder Bundesland ist dies unter Umständen reglementiert und kann als Waldfrevel gewertet werden.
  2. Wurde Hecken vor dem Winter erst frisch gepflanzt, solltest du die obere Schicht mit Laub oder Mulch abdecken. So sorgst du dafür, dass über den Winter auch ausreichend Feuchtigkeit gespeichert wird und die Pflanzen vor Frost geschützt sind.
  3. Wer auf Frühblüher setzt, sollte bei der Pflanzung die Zwiebel doppelt so tief setzen wie sie groß ist. Außerdem solltest du vorab prüfen, ob der Boden deines Gartens besonders dicht ist, da sonst die Gefahr von Fäule durch zu viel Feuchtigkeit entsteht. 
  4. Du hast Laub und Reisig übrig? Schütte Sie zu großen Haufen in deinem Garten zusammen. Am besten in einer geschützten Ecke. So können sich Tiere in deinem Garten zur Überwinterung einquartieren.
Jan ist ein Gartenliebhaber, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Er ist Experte für alles, was mit Gartenbau zu tun hat, und liebt es, sein Wissen mit anderen zu teilen. Wenn Jan nicht gerade schreibt oder ein gutes Buch liest, kann man Jan in seinem Garten antreffen, wo er sich um seine Pflanzen und Blumen kümmert.

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