Das eigene Gewächshaus planen und realisieren


Der Anbau von eigenen Pflanzen hat sich zu einem richtigen Trend entwickelt. Im Fokus stehen vor allem Nutzpflanzen. Die eigene Mini-Ernte aus dem Garten, Urban Gardening und nachhaltige Bewirtschaftung von Kleinflächen machen immer mehr Menschen zu begeisterten Gärtnern.

Für den Anbau von Pflanzen werden Flächen benötigt. Tatsächlich gelingt dies auch ohne eigenen Garten. Oftmals sind die Terrasse, ein Balkon oder auch Dachflächen von Hochhäusern in der Großstadt geeignete Bereiche.

Passend dazu lässt sich der Anbau mithilfe eines Gewächshauses verbessern. Auch diese müssen nicht immer auf einem freien Feld stehen. Moderne Gewächshäuser haben sich an den Trend angepasst und sind in verschiedensten Varianten verfügbar. Dieser Artikel beantwortet zentrale Fragen rund um das Thema Gewächshaus und gibt einige hilfreiche Tipps.

Den richtigen Standort wählen

Der erste Schritt auf dem Weg zum eigenen Gewächshaus ist die Wahl des Standortes. Dies legt dann nämlich die Größe des Gewächshauses fest. Zunächst ist jedoch die optimale Ausrichtung des Gewächshauses wichtig.

Die meisten Gewächshäuser sind länglich aufgebaut. Dies hat durchaus Sinn, denn die optimale Aufstellung ist in Nord-Süd-Richtung. Auf diese Weise erhalten die Pflanzen den ganzen Tag über gleichmäßig viel Licht, von den Morgen- bis zu den Abendstunden. Gleichzeitig bietet das Gewächshaus der Sonne während der heißen Mittagszeit die Firstseite. Das sorgt dafür, dass die Sonneneinstrahlung während dieser Phase minimiert wird. So lassen sich ein Überhitzen des Gewächshauses sowie das Verbrennen der Pflanzen vermeiden.

Zudem sollte das Gewächshaus möglichst nicht im Schatten von großen Bäumen oder anderen Hindernissen stehen. Etwas Schatten ist unproblematisch, jedoch benötigen die Pflanzen die Sonnenenergie für das Wachstum. Wichtig ist ein freier Standort vor allem auch im Frühjahr. Auf diese Weise gelangt die Sonne früh im Jahr schnell zum Gewächshaus und schmilzt den Schnee. Dann erreicht auch die Erde im Gewächshaus schnell eine höhere Temperatur, was eine frühere Aussaat ermöglicht.

Die richtige Größe für das eigene Gewächshaus

Der nächste Schritt auf dem Weg zum perfekten Gewächshaus ist die Bestimmung der Größe. Auch dies hängt natürlich vom vorhandenen Platz ab. Auf einer kleinen Terrasse oder einem Dachbereich ist weniger Platz vorhanden als auf einem großen Gartengrundstück.

Der Trick liegt oft darin, den vorhandenen Platz intelligent zu nutzen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn auf dem Dach oder einer Terrasse Raum für ein Gewächshaus geschaffen werden soll. Hierfür gibt es Gewächshäuser zum Anlehnen an die Wand. Der Zugang ist dann direkt von vorne möglich, was viel Platz spart. Gleichzeitig sind diese Gewächshäuser günstig und leicht aufzubauen, da sie die vorhandene Wand als Stütze nutzen.

Ein wichtiger Faktor ist die Höhe des Gewächshauses. Zum einen erleichtert ausreichend Bewegungsfreiheit die Arbeit im Gewächshaus. Zum anderen geht es auch darum, den Pflanzen genug Platz für das Wachstum zu lassen. Wer beispielsweise Tomaten im Gewächshaus ziehen möchte, sollte auf eine Firsthöhe von mindestens zwei Metern achten. Ansonsten werden die Tomaten schnell eingeengt.

Fast ebenso wichtig ist die Breite der Tür. Hier gibt es Modelle mit beidseitigen Schiebetüren, sodass sich das Gewächshaus bei Bedarf besonders weit öffnen lässt. Dies hat verschiedene Vorteile. So lässt sich über eine große Tür sehr einfach Material ins Gewächshaus transportieren. Gerade wenn sich das Gewächshaus im Garten befindet, ist es hilfreich, mit der Schubkarre direkt in das Haus fahren zu können. Außerdem helfen große Türen an extrem heißen Tagen bei der Belüftung. Wenn es draußen mehr als 30 Grad Celsius hat, steigt die Temperatur in einem Gewächshaus schnell auf 40 Grad Celsius und mehr. Selbst für tropische und wärmeliebende Pflanzen bedeutet dies Stress und führt schnell zu Schäden, im Extremfall sogar zum Tod.

Verschiedene Arten von Gewächshäusern und die Kosten


Gewächshäuser gibt es in einem sehr breiten Spektrum. Die Unterschiede liegen nicht nur in der Größe, sondern auch im Material und dem Aufbau. Alle diese Faktoren wollen berücksichtigt werden, denn sie haben Einfluss auf die Haltbarkeit und den Komfort im Alltag.

Dies beginnt bei der Wahl zwischen Gewächshäusern mit und ohne Fundament. Gewächshäuser mit Fundament sind teurer, jedoch nach dem Aufstellen deutlich stabiler und überdauern somit viele Jahre problemlos. Ein Gewächshaus ohne Fundament lässt sich schnell aufstellen, überdauert jedoch die Winter nicht so gut, da sich der Boden bewegen kann. Wer jedoch einen Unterbau aus Holz erstellt, kann ein solches Gewächshaus ebenso gut auf diese Weise stabil aufstellen.

Ebenfalls einen großen Einfluss auf die Kosten haben die Materialien. Dies beginnt bei der Verkleidung des Gewächshauses. Zu den günstigsten Optionen gehören PE-Folien. Diese sind jedoch empfindlich und werden durch die UV-Strahlung der Sonne brüchig. Mit Pech überdauert ein solches Gewächshaus nicht mehr als ein oder zwei Jahre. Außerdem verträgt Folie keinerlei Lasten, wie beispielsweise Schnee. Somit ist ein Abbau vor dem Winter in der Regel Pflicht. Für das Überwintern von Pflanzen eignen sich solche Gewächshäuser sowieso nicht, da die Folien fast keine Isolierwirkung bieten. Auch Hagel zerstört schnell Gewächshäuser mit Folien. Stabiler sind Gewächshausfolien, in die ein Gitter zur Verstärkung eingearbeitet ist.

Eine dauerhafte Option sind UV-beständige Doppelstegplatten als Verkleidung. Diese verleihen dem Gewächshaus gleichzeitig Stabilität und bieten eine gute Isolation. Ein Überwintern ist in diesen Gewächshäusern also prinzipiell möglich. Gleiches gilt für Gewächshäuser aus Glas.

Der zweite Punkt ist das Tragwerk des Gewächshauses. Weit verbreitet sind Holz, Aluminium und Stahl. Stahl ist robust, muss jedoch vor Rost geschützt sein. Hier ist auf eine gute Verzinkung zu achten, doch auch diese schützt das Tragwerk nicht für immer. Aluminium ist leicht und fast vollständig immun gegenüber äußeren Witterungseinflüssen. Die Stabilität entscheidet sich durch die Stärke des Materials. Einige Hersteller sparen hier, was die Lebensdauer des Gewächshauses negativ beeinträchtigt. Auf diesen Punkt sollte Wert gelegt und lieber zu einer robusteren Option gegriffen werden, wenn mit dem Gewächshaus für viele Jahre geplant wird. Holz ist die nachhaltige Alternative. Es ist robust und hält ebenfalls viele Jahre, wird aber von Feuchtigkeit angegriffen. Auch hier gilt, dass die Stärke entscheidend für die Stabilität und Dauerhaftigkeit ist. Ein großer Vorteil ist, dass beschädigtes Tragwerk aus Holz ganz einfach ausgetauscht werden kann. Passende Stützen finden sich im Baumarkt oder können bei einem Sägewerk auf Maß bestellt werden.

Für Terrassen und ähnliche Bereiche, in denen nur wenig Platz vorhanden ist, gibt es aufblasbare Gewächshäuser. Teilweise lassen sich diese auch wie eine Art Zelt verwenden, um im Freien ungestört vor Mücken und Regen Zeit zu verbringen. Diese Lösungen bieten sich an, wenn erste Experimente mit dem Urban Gardening durchgeführt werden sollen.

Beleuchtung in Gewächshäusern

Auf den ersten Blick erscheint es widersprüchlich, im Gewächshaus eine zusätzliche Beleuchtung zu integrieren, denn die Sonne sorgt ja für Licht. Jedoch gibt es viele gute Gründe, warum sich eine Beleuchtung im Gewächshaus lohnt.

Wer beispielsweise Platz für das Umtopfen und Pikieren im Gewächshaus schafft, profitiert von einer Arbeitsplatzbeleuchtung. Hierfür bieten sich LED-Leisten an, denn diese senden ein gleichmäßiges und großflächiges Licht aus.

Für eine LED-Beleuchtung spricht zudem die Energieeffizienz. So benötigen Leisten mit einer Länge von 30 cm nur etwa vier Watt im Betrieb. Auf diese Weise lässt sich auf Wunsch auch das gesamte Gewächshaus hell erleuchten und der Verbrauch bleibt dennoch in einem vernachlässigbar niedrigen Bereich. Gleichzeitig sind die LED-Leisten sehr platzsparend. Die flachen und schmalen Leisten lassen sich so direkt an Trägern oder Ablagen installieren und fallen dann überhaupt nicht mehr auf. Mit diesen Eigenschaften sind LED-Leisten optimal als Beleuchtungslösung im Gewächshaus geeignet, wo der wenige vorhandene Raum möglichst effektiv genutzt werden muss.

Ein weiterer Vorteil von LED-Leisten ist die Möglichkeit, diese Beleuchtungen direkt mit 12 Volt betreiben zu können. Dies ist für Bereiche interessant, in denen keine feste Stromversorgung zur Verfügung steht. Als Stromquelle lässt sich beispielsweise ein Autoakku nutzen. Ebenso kann eine Solarzelle auf dem Dach des Gewächshauses die Energie liefern, um die LED-Leisten mit Strom zu versorgen. Hierbei lassen sich noch weitere, interessante Möglichkeiten erschließen. So kann der selbsterzeugte Strom nicht nur für die Beleuchtung, sondern auch für eine zeitgesteuerte Bewässerung genutzt werden.

Eine weitere interessante Option sind LED-Pflanzenlampen. Diese sind beispielsweise im Frühjahr hilfreich, um jungen Pflanzen nach dem Keimen zu helfen. LED-Pflanzenlampen liefern Licht mit einem besonderen Spektrum, das den Pflanzen bei der Fotosynthese hilft. Gerade im Frühjahr liefert die Sonne noch nicht ausreichend Energie, um Pflanzen einen kräftigen Start in die Wachstumsphase zu ermöglichen. Dies lässt sich mit LED-Pflanzenlampen ausgleichen.

Vorteilhaft für die Installation in einem Gewächshaus ist die Flexibilität der LED-Leisten. Es gibt diese in vielen verschiedenen Längen, von etwa 20 cm bis zu fast zwei Metern. Darüber hinaus lassen sich einige der LED-Leisten in Serie verbinden und dann über ein einzelnes Kabel mit dem Netzteil verbinden. So bleibt die Installation simpel und es werden nicht zahlreiche Stromanschlüsse benötigt. Besonders einfach ist die Installation von LED-Leisten mit Plug-and-Play-Steckern. Viele LED-Leisten lassen sich dazu dimmen. So kann die Lichtleistung jederzeit angepasst werden.

Für ein Gewächshaus bieten sich wasserfeste LED-Leisten an, da mit Spritzwasser durch die Bewässerung oder auch durch Regen zu rechnen ist. Mit einem Schutz nach IP65 sind solche wasserfesten LED-Leisten sogar vor Strahlwasser aus allen Richtungen geschützt, sodass selbst bei großflächigen Bewässerungen keine Gefahr droht.

In vielen Fällen ist es zudem möglich, einen individuellen Konfigurator zu nutzen. Auf diesem Weg lässt sich die LED-Beleuchtung für das eigene Gewächshaus exakt planen und individualisieren. Hier lässt sich unter anderem auswählen, welche Länge die LED-Leisten haben sollen, welche Lichtleistung benötigt wird, welche Lichtfarbe die Beleuchtung liefern soll und mit welcher Spannung die Beleuchtung betrieben wird. So entsteht die perfekte LED-Beleuchtung für das eigene Gewächshaus.

Heizung im Gewächshaus – welche Lösung ist sinnvoll?

Wer sein Gewächshaus in allen Jahreszeiten für den Anbau nutzen möchte, kann über die Anschaffung einer Heizung nachdenken. Wichtig ist jedoch, auf eine Isolierung zu achten, ansonsten geht zu viel Wärmeenergie verloren und die Heizkosten steigen ins Unermessliche. Ebenfalls sollte auf die Temperatur geachtet werden. Wer tropische Pflanzen im Gewächshaus überwintern lassen möchte, muss oftmals Temperaturen im Bereich von 18 bis 22 Grad Celsius halten. Dies sorgt für enorme Heizkosten. Wintergemüse wie Rosenkohl oder Grünkohl verträgt hingegen sogar Temperaturen deutlich unterhalb des Gefrierpunkts. Erst ab -15 Grad Celsius muss die Pflanze durch eine Heizung vor dem Kältetod geschützt werden.

Eine Option, das Gewächshaus energiesparend zu beheizen, ist mit einer Holz- oder Pelletheizung. Wer Brennholz aus dem eigenen Wald zur Verfügung hat, kommt hier vergleichsweise günstig an ein warmes Gewächshaus. Eine Gas-Gewächshausheizung ist günstiger in der Anschaffung und bequemer zu bedienen, jedoch können die Kosten für das Gas zu einer Belastung werden. Von Elektroheizungen ist grundsätzlich abzuraten, da die Stromkosten in keinem Verhältnis zum Ertrag im Gewächshaus stehen.

Ein Gewächshaus mit Bodenheizung ist eine weitere Alternative. Hier werden die Wurzeln der Pflanzen vor der Kälte geschützt. Zudem speichert das Erdreich die Wärme besser als Heizungen, die die Luft erwärmen. Kälteempfindliche Pflanzen wie Tomaten bringt eine solche Heizung jedoch nicht über den Winter.

Diese Pflanzen passen gut in ein Gewächshaus


Der zentrale Vorteil eines Gewächshauses ist, dass dieses den Wachstumszeitraum für den Anbau von Pflanzen erweitert und auch Gewächsen mit einem höheren Wärmebedarf eine Heimat bietet. Dementsprechend unterscheidet sich die Auswahl an Pflanzen für das Gewächshaus von denen für das Freiland.

Zu den beliebtesten Pflanzen für das Gewächshaus zählen so Tomaten und Gurken. Diese Klassiker lassen sich auch im Freiland pflanzen, jedoch hat der Anbau im Gewächshaus einige Vorteile. So sind die Pflanzen vor direktem Regen geschützt, was besonders für die Früchte besser ist. Weiterhin ist durch die konstant hohen Temperaturen das Wachstum beschleunigt. Auch die Wachstumsphase beginnt früher und kann verlängert werden. So lassen sich den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein eigene Tomaten und Gurken ernten. Gut ins Gewächshaus passen auch Gemüsepflanzen, die mehr Wärme mögen. Zu diesen gehören beispielsweise Chili und Paprika.

Ein Gewächshaus lässt sich dazu auch für Wintergemüse nutzen. Besonders Spinat und Mangold gedeihen selbst bei niedrigen Temperaturen gut bis in den Winter hinein. Das Gewächshaus schützt die Pflanzen vor Nachtfrost und verlängert die Saison deutlich. Gleiches gilt im Frühjahr. In einem Gewächshaus können beispielsweise Kohlrabi, Weißkohl, Eisbergsalat oder Radieschen bereits ab Mitte März gepflanzt werden. Das Gewächshaus lässt sich dazu sehr gut zum Vorziehen von Pflanzen nutzen. Kälteempfindliche Pflanzen können in kleinen Behältern vorgezogen werden und später im Frühjahr nach draußen verpflanzt werden. Durch den Wachstumsvorsprung ist eine frühere Ernte möglich und die Pflanzen sind kräftiger, was bessere Ergebnisse liefert.

Jan ist ein Gartenliebhaber, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Er ist Experte für alles, was mit Gartenbau zu tun hat, und liebt es, sein Wissen mit anderen zu teilen. Wenn Jan nicht gerade schreibt oder ein gutes Buch liest, kann man Jan in seinem Garten antreffen, wo er sich um seine Pflanzen und Blumen kümmert.

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