Eberesche als Hausbaum: Das kann die wertvolle Vogelbeere

Unter dem Wort “Eberesche” konnte ich mir als Kind überhaupt nichts vorstellen. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich dieses Wort mit einem Baum in Verbindung gebracht hätte. Ganz anders allerdings verhält es sich da mit dem Begriff “Vogelbeerbaum”. Das war der Baum mit den unzähligen leuchtend orangen Beeren dran. 

Mittlerweile bin ich kein Kind mehr und habe selbst eine Eberesche in meinem Garten. Und ich habe mich gefragt: Welchen Nutzen hat die Eberesche für mich, für meinen Garten und für die Natur? Hier kommen die Antworten.

Ein echter Allrounder

Das ist die Eberesche in jedem Fall. Sie ist fast in ganz Europa verbreitet. Ob nun in Küstengebieten oder in den Gebirgen – die Vogelbeere ist nicht sehr wählerisch und findet in unterschiedlichsten klimatischen Verhältnissen ein geeignetes Plätzchen. 

Weder beim Frost im Winter oder bei Spätfrösten in den Frühlingsmonaten, noch in Sachen Wasser- oder Nährstoffversorgung ist der durchschnittlich 20 Meter hohe Baum besonders anspruchsvoll. Während große Waldbäume archaische Alter von mehreren Jahrhunderten erreichen, hat die Eberesche mit 80 Jahren eine eher geringe Lebenserwartung.

Pionier auf Freiflächen

Durch ihre Anspruchslosigkeit zählt die Eberesche gerade auf Freiflächen zu den ersten größeren Gewächsen, die sich dort ansiedeln. In der freien Natur eignet sie sich deshalb ideal zur Aufforstung. 

Das betrifft z.B. Waldflächen, die durch Stürme, Trockenheit oder Schädlingsbefall wie bspw. den Borkenkäfer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Beim Lawinenschutz und bei der Aufforstung von Böden, die Umweltbelastungen ausgesetzt waren, spielt die Eberesche ebenfalls eine wichtige Rolle.

Auch im Garten eignet sie sich sehr gut für Flächen, auf denen alte oder kranke Bäume weichen mussten oder neue entstehen sollen. Aus den Stümpfen oder aus im Boden zurückgebliebenen Wurzeln können schnell wieder neue Exemplare entstehen. Nur in dichten Wäldern sind die Ebereschen aufgrund ihrer eher geringen Wuchshöhe und der damit verbundenen Lichtknappheit nicht anzutreffen. 

Festmahl für Insekten, Vögel und Säugetiere

Ab Mai ist bei der Eberesche mit den ersten Blüten zu rechnen. An einer einzigen Doldenrispe können bis zu 300 einzelne Blüten sitzen. Der Geruch zieht haufenweise Insektenarten an – darunter auch zig verschiedene Schmetterlingsarten. Damit leisten Gartenbesitzer ganz nebenbei einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

Bereits im Alter von fünf Jahren ist es möglich, dass die Ebereschen erste Früchte tragen. Das sind dann diese kleinen orangenen Kügelchen, die bspw. gerne von Amseln gefressen werden. Daher auch der Name “Vogelbeerbaum”. Für viele Zugvögel, die in unseren Gefilden überwintern, sind die Vogelbeeren sogar überlebenswichtig.

Im Spätsommer und Herbst, wenn die Beeren zu Boden fallen, kommen dann auch die Säugetiere auf ihre Kosten. 

  • Nagetiere wie Mäuse,
  • Rotwild,
  • Wildschweine,
  • Füchse,
  • Dachse
  • und Waschbären 

machen sich dann über den mit Vogelbeeren bedeckten Boden her. Nicht dass wir all diese Tiere in unserem Garten vorfinden wollen, aber es ist schon erstaunlich, welche Tierarten von der Eberesche als Nahrungslieferant profitieren. Damit gehört sie in Europas Tierwelt zu den beliebtesten fruchttragenden Büschen und Bäumen.

Verbreitung garantiert

Dadurch, dass so viele Tierarten die orangenen Vogelbeeren auf dem Speiseplan haben, ist auch für das Fortbestehen der Eberesche gesorgt. Oft schlagen sich die Tiere den Bauch so voll mit den Vogelbeeren, dass aus den Ausscheidungen mit den unverdaulichen Samen neue Bäume entstehen.

Sind die Beeren nun giftig oder nicht?

Wer erinnert sich nicht an die Mahnung, die Finger von den Beeren zu lassen, weil sie giftig seien? Ehrlich gesagt, habe ich das bis vor kurzem auch noch geglaubt. Erst als ich mich mit der Eberesche intensiver beschäftigt habe, erfuhr ich, dass die Vogelbeeren ungiftig sind.

Aber mal ehrlich. Beim Gedanken daran, die kleinen Vogelbeeren zu essen, ist einem nicht ganz wohl, oder? Tatsächlich lösen die rohen Vogelbeeren wegen ihrer Bitterstoffe vor allem bei Kindern Unwohlsein und Übelkeit aus. Daher stammt dann vermutlich auch die Warnung unserer Eltern.

Die Bitterstoffe in Form von Parasorbinsäure gehen allerdings beim Erhitzen und zum Teil auch nach den ersten Frösten verloren. Es gibt sogar Ebereschen Arten, deren Beeren von Natur aus wenig bis keine Bitterstoffe enthalten. 

Von Konfitüren, Gelee und Schnaps

Damit ist der Vogelbeerbaum mit seinen Blüten und leuchtenden Früchten nicht nur ein dekoratives Highlight im eigenen Garten. Auch aus kulinarischer Sicht bieten sich ungeahnte Möglichkeiten. 

Dann entstehen bspw. Marmeladen oder Kompotte. Als süße Beilagen verfeinern die Beeren sogar deftige Wildgerichte. In den Alpen wird Schnaps aus dem Saft der Vogelbeeren gebrannt. Ganz nebenbei sind die kleinen Beeren auch noch voller Vitamin C und Vitamin A.

Wer hätte gedacht, dass sie sogar gesund sind? 

Wozu eignet sich das Holz des Vogelbeerbaumes?

Tatsächlich hat die Verwendung von Ebereschenholz eine Geschichte. So wurde es früher von Wagnern, Drechslern und bei Holzbildhauerei oder der Fassherstellung verwendet. Außerdem auch bei der Ledergerbung oder Schießpulverherstellung. Mittlerweile haben sich dabei allerdings andere Werkstoffe durchgesetzt.

In Nordeuropa kommt das Holz wegen seines hohen Gebrauchswertes allerdings auch heute noch bei der Möbelproduktion zum Einsatz. Wer schon einmal die schöne Farbe und Maserung des Ebereschenholzes gesehen hat, kann dies nachvollziehen. 

Im Vergleich zu anderen Holzarten ist die Eberesche aufgrund ihrer Wuchshöhe zwar nicht so ergiebig. Wegen ihrer Anspruchslosigkeit und den Vorzügen bei der Aufforstung steht der ökologische Nutzen der Eberesche aber außer Frage.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Eberesche als Hausbaum: Das kann die wertvolle Vogelbeere

Wo gibt es Ebereschen zu kaufen?

Natürlich kann man Ebereschen in Baumschulen oder Garten-Centern kaufen. Ebereschen gibt es sowohl als Baum oder auch als Strauch. Bei fachkundigen Mitarbeitern kann man sich außerdem gleich erkundigen, welche Sorten sich besonders gut eignen, um die Früchte kulinarisch zu verwerten. So sind die Beeren der mährischen Eberesche (sorbus aucuparia edulis) sogar gänzlich frei von Bitterstoffen.

Warum sollte ich mir eine Eberesche in den Garten pflanzen?

Es gibt zahlreiche Vorteile, die eine Eberesche bietet. Zum einen sind die Gehölze anspruchslos und gedeihen deshalb in der Regel sehr gut. Zum anderen sind sie auch aus ökologischer Sicht ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz.
Die Blüten locken allein 41 Kleinschmetterlingarten an und die Früchte werden von 63 verschiedenen Vogelarten gefressen. Ganz nebenbei lassen sich aus den Früchten Produkte zum eigenen Verzehr herstellen. Im Internet finden sich auf gängigen Seiten zahlreiche Rezepte, um die Beeren zu verarbeiten. 

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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