Kapillarsperre am Gartenteich: 6 Möglichkeiten [+Anleitung]

Ein selber angelegter Gartenteich kann eine Oase der Ruhe sein. Ein unerfahrener Gartenbesitzer kann beim Teichbau rasch graue Haare bekommen, wie ich als Landschaftsgärtner immer wieder sehe. Nicht selten wird vergessen, eine Kapillarsperre einzubauen, beziehungsweise die Sperre so anzulegen, dass sie funktioniert. Dann verliert der Teich jede Menge Wasser. Und so stellt sich die Frage:

Welche Möglichkeiten gibt es, eine Kapillarsperre am Gartenteich anzulegen?

Eine Kapillarsperre am Gartenteich kann aus verschiedenen Materialien bestehen. Gängig ist eine Kiesschüttung. Aber auch zum Beispiel in Verbindung mit Terrassen oder einem Uferweg lässt sich eine funktionierende Saugsperre herstellen.

Was ist eine Kapillarsperre am Teich?

Eine Kapillarsperre oder Saugsperre grenzt den Teich von der Umgebung ab. Sie verhindert, dass von außen Verschmutzungen oder Nährstoffe ins Teichwasser gelangen. Umgekehrt verhindert sie, dass durch Erde oder Pflanzen am Uferrand Wasser aus dem Teich gesaugt wird.

Braucht jeder Teich eine Kapillarsperre?

Die Kapillarsperre oder Saugsperre hat zwei Funktionen. Sie verhindert zum einen, dass das Wasser durch Pflanzenwurzeln oder Erde am Rand aus dem Teich gesaugt wird. Zum anderen verhindert sie, dass Verunreinigungen oder Dünger bei starkem Regen in den Teich gespült werden.

Für das ökologische Gleichgewicht ist eine Kapillarsperre ebenso wichtig, wie für das Portemonnaie – denn wer ständig viel Wasser zugeben muss, kann schnell eine horrende Wasserrechnung bekommen.   

6 Möglichkeiten für die Kapillarsperre am Teich

Während Fertigteiche oder Teichschalen keine zusätzliche Kapillarsperre benötigen, muss ein Teich aus Folie, Lehm oder Beton auf jeden Fall eine Saugsperre bekommen. Diese wird beim Anlegen des Gartenteichs von Beginn an eingeplant. Das Schöne daran ist, dass es hierfür mehrere Möglichkeiten gibt.

Möglichkeit #1: Kiesschüttung

Günstig und einfach im Bau ist eine Kiesschüttung. Rund um den eigentlichen Teich wird ein 20 Zentimeter breiter und tiefer Graben ausgehoben. Als Teil des Teichs wird die Folie auch durch den Graben gelegt, weshalb bei der Planung der zusätzliche Folienbedarf einkalkuliert wird – und zwar lieber etwas mehr. Denn Abschneiden geht immer, drankleben ist schwierig.

Auf die Folie im Graben kommt wie im Teich eine Schicht Vlies, dann wird der Teich bis zu mindestens einem Drittel mit Wasser befüllt, damit sich die Folie ans Gelände anpasst. Erst dann darf der Kies an seinen Platz. Die Kapillarsperre ist schon fertig, wobei diese Methode den Charme hat, dass sich damit sehr einfach eine Feucht- oder Sumpfzone herstellen lässt.

Der Teil der Folie, der über den Teichrand hinausragt, kann ebenfalls schön mit Kies oder Steinen verdeckt werden.  

Eine Kiesschüttung hat jedoch das Problem, dass sich mit der Zeit Erde, Staub oder Laub in den Zwischenräumen absetzt. Dann können sich Pflanzen ansiedeln, die einen Kapillareffekt bewirken. Aus diesem Grund wird die Kiesschüttung bei Bedarf gereinigt oder ausgetauscht.

Möglichkeit #2: Teichrandsysteme

Teichrandsysteme sind Kapillarsperren, die es in verschiedenen Ausführungen in Modulform aus Kunststoff, Metall oder aus PVC-Bändern gibt. Bevor das Teichvlies und die Folie ausgelegt werden, werden im Abstand von ungefähr 50 bis 60 Zentimetern rund um den Teich Pflöcke eingeschlagen, an denen das Uferband befestigt wird. Die Folie wird später über die Begrenzung gezogen und die Rückseite wird mit Erde oder Steinen abgedeckt.

Diese Methode hat den Vorteil, dass sich Unebenheiten im Gelände leicht ausgleichen lassen. Teichrandsysteme eignen sich auch als Begrenzungen für Beete oder als Rasenkante. Teichrandsysteme lassen sich außerdem nachträglich einbauen.

Möglichkeit #3: Terrasse

Ästhetisch veranlagte Gartenbesitzer lassen ihren Teich direkt an der Terrasse angrenzen, wodurch sich von dort aus schön Fische beobachten lassen. Dazu wird entlang der Terrasse ein Sockel errichtet. Die Teichfolie wird nun über den Sockel auf das Fundament der Terrasse geführt, bevor diese ihren Plattenbelag bekommt.

Wer schon eine fertige Terrasse hat, entfernt einfach die letzte Reihe der Platten zum Teich hin und legt sie dann wieder auf die Folie. Die Folie wird zwei, drei Zentimeter aus der Plattenfuge hochgezogen – dann kann gar nichts mehr schiefgehen. Diese Methode hat den großen Vorteil, dass die Kapillarsperre lange hält und praktisch nicht gepflegt werden muss.

Möglichkeit #4: Uferweg

Möchte man um den Teich einen kleinen Weg anlegen, so lässt sich dies prima mit der Saugsperre verbinden. Wie bei der Kiesschüttung, wird um die spätere Wasserfläche ein 20 mal 20 Zentimeter großer Graben gezogen.

Nachdem die Folie im Teich und im Graben ausgelegt ist, wird der Graben mit Beton verfüllt, der zum einen die Teichfolie befestigt und zum anderen das Fundament für den Weg ist. Der Weg wird je nach Geschmack mit Platten aus Naturstein oder Beton in Mörtel verlegt oder man nimmt Pflastersteine. 

Möglichkeit #5: Platten

Platten aus Beton oder Stein können auch eine Saugsperre bilden, ohne dass es einen Graben um den Teich gibt. Die Platten werden einfach auf wasserundurchlässigem Beton oder Mörtel direkt am Folienrand beziehungsweise Uferrand verlegt. Das geht rasch und einfach.

Möglichkeit #6: Teichfolie

Klassisch wird eine Kapillarsperre mit Teichfolie angelegt. Sie muss dabei 60 bis 80 Zentimeter über den eigentlichen Rand des Teichs reichen. Die Kapillarsperre wird erst zum Beispiel mit Kies oder Kieseln befüllt oder kaschiert, wenn die Tiefzone des Teichs mit Wasser gefüllt ist. Denn der Wasserdruck zieht die Folie ein paar Zentimeter in die Teichgrube.

Damit diese Form der Saugsperre funktioniert, dürfen die Teichfolie und das Wurzelschutzvlies nicht ins umliegende Gelände reichen. Auch Ufermatten, Böschungsmatten aus Kokos oder Jute sowie Vlies auf der Folie dürfen auf keinen Fall über die Kapillarsperre hinausreichen.  

Wie wird eine Kapillarsperre richtig angelegt? In 5 Schritten

Beim überwiegenden Teil der Gartenteiche wird die Kapillarsperre mit einer Kiesschüttung hergestellt. Die Kiesschüttung ist nicht nur optisch schön, sondern lässt sich auch einfach und kostengünstig in fünf Schritten herstellen:

Schritt #1: Graben herstellen

Rund um den Teich wird ein circa 20 Zentimeter breiter und tiefer Graben ausgehoben. Hierbei lässt man gut zehn Zentimeter Platz zum eigentlichen Teich.

Schritt #2: Vlies und Folie auslegen

Im zweiten Schritt werden die Wurzelschutzfolie und die Teichfolie in den Teich und über den Rand durch den Graben gelegt. Dabei muss schon bei der Planung der zusätzliche Mehrbedarf an Vlies und Folie mitberechnet werden.

Schritt #3: Wasser einlassen

Der Gartenteich wird so hoch mit Wasser gefüllt, dass die Tiefwasserzone bedeckt ist. Durch den Wasserdruck passt sich die Folie dem Gelände an und wird noch etwas in die Teichgrube gezogen.

Schritt #4: Kiesschüttung einbringen

Auf die Folie im Graben wird nochmals etwas Vlies gelegt, bevor die Kiesschüttung kommt. Die Schüttung kann auch aus kleineren Kieseln oder aus Steinen bestehen.

Schritt #5: Folienrand verstecken

Im letzten Schritt wird der Uferbereich bis knapp unter den Rand mit Erde, Kies oder Steinen aufgefüllt, wodurch ein natürlicher Teichrand entsteht. Gleichzeitig wird damit der Folienrand versteckt. Steht zu viel Folie über, kann sie natürlich weggeschnitten werden.

FAQ

Warum verliert der Gartenteich Wasser trotz Kapillarsperre?

Hauptgrund für Wasserverlust im Gartenteich ist die natürliche Verdunstung. So können im Hochsommer bei größeren Teichen mehrere hundert Liter am Tag verdunsten.

Eine nicht funktionierende Kapillarsperre kann ebenfalls Ursache für Wasserverlust sein. Die Sperre wurde dann entweder nicht fachgerecht erstellt oder sie wurde im Laufe der Jahre undicht, wenn zum Beispiel die Folie am Teichrand porös ist oder ein Loch bekommen hat.

Wie defekte Stelle der Kapillarsperre finden?

Der Gartenteich wird bis zum Rand mit Wasser gefüllt. An jedem Tag wird am besten mit einem Stück Kreide der Wasserstand markiert. Sinkt dieser nicht mehr, hat man das Niveau gefunden – so einfach geht das. Manchmal sind Löcher schon mit dem bloßen Auge zu erkennen. Wenn nicht, wird der verdächtige Bereich mit einem feinen Tuch gesäubert und genauer unter die Lupe genommen.

Wie wird ein Loch in der Teichfolie geflickt?

Kleinere Risse oder Löcher können bei Teichen aus PVC-Folie mit einem Stück Ersatzfolie ohne Probleme großzügig überklebt und somit geschlossen werden. Von größeren Löchern lässt der Teichbesitzer besser die Finger weg. Größere Beschädigungen müssen nämlich mit einem speziellen Kleber und mit Heißluft repariert werden.

Kann ein Kapillarsperre nachträglich eingebaut werden?

Das Nachrüsten des Teichs mit einer Kapillarsperre ist leider aufwendig, aber möglich. In diesem Fall werden Teichrandbänder aus Kunststoff eingebaut, die es im Fachhandel in unterschiedlichen Rollenlängen und Stärken gibt.

Die Teichrandsysteme werden an Pfählen befestigt, die im Abstand von 50 bis 60 Zentimeter um den Teich eingeschlagen werden. Die Kapillarsperre schaut somit als Randerhöhung über den Boden hinaus.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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