Kompostierbare Müllbeutel

Brot, Küchenabfälle oder Verpackungsreste – wir alle produzieren Tag für Tag unentwegt Müll. Das ist in unserem modernen Alltag leider unvermeidbar. Korrekte Mülltrennung ist daher unvermeidbar, damit zumindest Teile des Mülls noch sinnvoll weiterverwertet werden.

Kompostierbare Mülltüten sind hier eine sinnvolle Möglichkeit, damit Bioabfälle bei der Entsorgung über die braune Biomülltonne nicht durchnässen. Je nach Ausführung sind diese Müllbeutel aber nicht unumstritten. Wir klären auf!

Was sind kompostierbare Müllbeutel?

Unter dem Begriff kompostierbare Müllbeutel werden reißfeste Bio-Müllbeutel verstanden, mit deren Hilfe biologische Abfälle in der Bio-Tonne entsorgt werden können. Die Mülltüten bestehen aus nachhaltigen Materialien und zersetzen sich bei hohen Temperaturen nach einer gewissen Zeit von ganz alleine.

Unterschieden wird hier zwischen kompostierbaren Müllbeuteln aus Papier und kompostierbaren Mülltüten aus einem speziellen Kunststoff, der von alleine zerfällt.

Sind kompostierbare Müllbeutel wirklich umweltfreundlich?

Bei der Frage danach, ob kompostierbare Müllbeutel tatsächlich umweltfreundlich sind, scheiden sich die Geister. Dies betrifft zumindest die Müllbeutel, die aus zersetzbarem Plastik bestehen. Denn das Rohmaterial für die Mülltüten besteht aus Mais- oder Kartoffelstärke.

Die dafür benötigten Ressourcen stammen häufig aus Monokulturen. Davon abgesehen benötigen die Tüten bis zu zwölf Wochen, bis sie verrotten. Da die Kompostierung in den Anlagen aber nur sechs Wochen beträgt, geht die Rechnung der umweltfreundlichen Zersetzung nicht auf.

Biomülltüten werden daher in vielen Kommunen skeptisch gesehen. In vereinzelten Bezirken wurde der Einsatz der Tüten sogar verboten.  

Das Abfallwirtschaftsamt München (AWM) hat sogar eine Warnung vor kompostierbaren Bio-Plastikbeuteln ausgesprochen und rät explizit vor deren Verwendung ab.

Besser ist die Entsorgung von Bioabfällen, die in Küchenpapier oder Altpapiertüten eingewickelt sind. Wegen der Druckerfarbe ist Zeitungspapier ebenfalls nicht das richtige Mittel der Wahl.

Kompostierbare Müllbeutel nach der europäischen Norm 13432

Das europäische Zertifikat 13432 kennzeichnet Produkte, die vollständig kompostierbar und biologisch abbaubar sind. Dies bedeutet, dass das Material der betreffenden kompostierbaren Müllbeutel spätestens nach einem Zeitraum von sechs Monaten zu mehr als 90 Prozent abgebaut werden muss.

Zudem dürfen bei kompostierbaren Müllbeuteln, die nach der europäischen Norm 13432 zertifiziert sind, umweltschädliche Inhaltsstoffe nur in begrenztem Maße vorhanden sein. Wer also auf kompostierbare Müllbeutel zurückgreift, sollte immer auf eine entsprechende Zertifizierung achten.

 Tragegriffe an kompostierbaren Müllbeuteln

Nicht nur die Zertifizierung nach der europäischen Norm 13432 ist bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen, auch praktische Tragegriffe können bei kompostierbaren Müllbeuteln sinnvoll sein. Denn mithilfe dieser Griffe können Sie auch sperrigen Biomüll leicht aus dem Abfallbehälter entnehmen.

Für kleine Biomülleimer mit einem geringen Volumen zwischen sechs und zehn Litern sind Tragegriffe hingegen nicht unbedingt notwendig. Denn diese Müllsäcke können auch ganz einfach mit einem Knoten zusammengebunden und auf diese Weise transportiert werden.

Sind Biotonnen in Deutschland verpflichtend ?

Seit dem Jahr 2015 müssen in Deutschland Küchen- und Grünabfälle getrennt vom Restmüll entsorgt werden. Ob diese organischen Abfälle in der Biotonne landen oder bei einer Sammelstelle entsorgt werden, ist dabei abhängig von der jeweiligen Kommune.

Hier gibt es jedoch einen Haken – denn in knapp 73 von 402 Landkreisen ist es nicht möglich, Biomüll tatsächlich getrennt zu sammeln. Denn viele Landkreise stellen aufgrund der anfallenden Kosten oder wegen einer nur dünnen Besiedlung keine Biotonnen mehr bereit.

Hierdurch entstehen große regionale Unterschiede. So beträgt der Anteil an Bioabfall in Brandenburg oder Sachsen nicht einmal 10 Kilo pro Person. In Regionen wie Niedersachsen und Hessen beträgt der Anteil an Bioabfall hingegen über 100 Kilogramm pro Person.

Was darf alles in der Biotonne entsorgt werden und was nicht?

In der Biotonne dürfen verschiedene organische Stoffe entsorgt werden. Hierzu zählen Kaffeefilter, Eierschalen, Haare, Obst und Gemüsereste. Generell regelt jedoch jede Region selbst, welche Stoffe in der Biotonne entsorgt werden dürfen und welche nicht.

Laut dem Bundesumweltministerium (BMU) gehören folgende Dinge grundsätzlich in die Bio-Tonne:

  • Essensreste: Gemüsereste, Obstschalen, Fischgräten, Eierschalen, Salatabfälle
  • Rohe Speisereste
  • Kaffeesatz, Kaffeefilter und Teebeutel
  • Gartenabfälle: Unkraut, Rasenschnitt, Zweige und Äste
  • Blumen und Blumenerde
  • Topfpflanzen mit Erde (ohne Topf)
  • Holzwolle und Sägespäne aus unbehandeltem Holz

Nicht über die Biotonne entsorgt werden sollten hingegen die folgenden Abfallstoffe:

  • Medikamente oder Verbandsmaterial
  • Einweggeschirr und -besteck aus Kunststoff, auch wenn dieses als “biologisch abbaubar” gekennzeichnet ist
  • Blumentöpfe aus Kunststoff, Ton, Keramik, Glas oder Metall
  • Blumendraht
  • Tierexkremente wie Hundekot
  • Kerzenreste oder Teelichter
  • Kaffeekapseln aus Kunststoff (auch keine biologisch abbaubaren)
  • Holzreste aus behandeltem Holz (beispielsweise lackiertes oder lasiertes Holz)
  • Glas
  • Metalle
  • Hygieneartikel wie Wattestäbchen
  • Windeln
  • Textilien
  • Leder
  • Papier und Pappe
  • Staubsaugerbeutel

Bedenken Sie jedoch, dass letztendlich der lokale Entsorgungsträger vor Ort entscheidet, welche Bioabfälle über die Biotonne entsorgt werden dürfen. Genaue Informationen darüber, welche Stoffe Sie in Ihrer Region tatsächlich über die Biotonne entsorgen dürfen finden Sie daher bei Ihrem örtlichen Abfallverband.

Gibt es in Deutschland eine „Müllpolizei“, die auf die korrekte Müllentsorgung achtet?

Nein, eine „Müllpolizei“ existiert in Deutschland nicht. In Großstädten wie München oder Stuttgart kontrollieren jedoch städtische Angestellte oder aber die Müllabfuhr selbst, ob der bereitgestellte Müll korrekt getrennt wurde. 
Sofern dies nicht der Fall ist, gibt es eine Verwarnung in Form eines Aufklebers. Bei mehrmaligen Verstößen wird der Müll nicht abgeholt oder es werden Kosten für die korrekte Überführung des Mülls in Rechnung gestellt.

Ist es schlimm, wenn ich im Biomüll keine organischen Stoffe entsorge?

Häufig werden über den Biomüll achtlos unkompostierbare Stoffe wie Plastikverpackungen oder Blumentöpfe entsorgt. Ob bewusst oder unbewusst – diese “Falschentsorgung” sorgt für Problemen in der Entsorgungsanlage.Denn in den Kompostieranlagen können diese Stoffe nicht immer vollständig aussortiert werden. Dies sorgt dann dafür, dass fertiger Kompost mit versteckten Plastikpartikeln mit einer Größe von bis zu fünf Millimetern auf den Äckern verteilt wird.Und der Anteil an verunreinigten Bioabfällen in Deutschland steigt. Derzeit liegt er durchschnittlich zwischen einem und drei Prozent. Damit dieses Problem nicht überhand nimmt, ist es wichtig, nur organische Stoffe im Biomüll zu entsorgen.

Machen kompostierbare Müllbeutel wirklich Sinn?

Kompostierbare Müllbeutel benötigen bis zu zwölf Wochen, bis sie zerfallen. Die Kompostierung in Entsorgungsanlagen beträgt hingegen nur sechs Wochen, eine umweltfreundliche Zersetzung der Müllbeutel kann daher in der Praxis oft gar nicht erfolgen.  

Jasmin ist eine Expertin für Garten-, Balkon- und Terrassenmöbel sowie für kinderfreundliche Gartengestaltung bei Gartenpanda.de. Sie hilft unseren Lesern, gemütliche und funktionale Outdoor-Bereiche zu schaffen, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch kindgerecht sind.

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