Rispengras und Mähroboter

Das einjährige Rispengras, Poa Annua, ist der Albtraum jedes Gartenbesitzers. Dieses sogenannte Ungras breitet sich praktisch über Nacht aus. Wird nichts dagegen getan, ist von dem einst schön gepflegten Rasen in 2 bis 3 Jahren nicht mehr viel übrig.

Hilft ein Mähroboter gegen Rispengras?

Rispengras und Mähroboter sind nicht die besten Freunde. Denn der Einsatz eines Mähroboters fördert nur die Verbreitung der Samen des Rispengrases und damit dessen Ausbreitung. Als Landschaftsgärtner empfehle ich daher, auf die Kombination Rispengras und Mähroboter zu verzichten. Hat sich das Gras ausgebreitet, kann das ungewollte Rispengras mit einem herkömmlichen Rasenmäher etwas bekämpft werden. Denn der Sog des Motormähers zieht die Grashalme hoch, mäht sie ab und saugt gleichzeitig die frischen Samen auf – und alles soll im Fangkorb landen.

Der Mähroboter ist bei der Bekämpfung von Rispengras nicht geeignet, da er keinen Fangkorb hat, sondern über seine Mulchfunktion die Samen von Poa Annua im Rasen verteilt.

Warum ist Rispengras ein Problem im Rasen?

Das Rispengras beeinträchtigt zum einen die Optik des Rasens und schädigt zum anderen den Rasen nachhaltig. Aus folgenden Gründen schädigt das einjährige Rispengras den Rasen:

Grund #1: Ausbreitung

Über seine vielen Samen breitet sich das Rispengras durch Wind, Rasenmähen oder Vögel leicht aus und macht sich in freien Flächen im Rasen breit.

Grund #2: Belastbarkeit

Das einjährige Rispengras ist nicht trittfest, deshalb nicht belastbar und somit als Spiel- oder Gebrauchsrasen nicht zu gebrauchen.

Grund #3: Krankheiten

Rispengras ist sehr anfällig für Rasenkrankheiten wie Schneeschimmel oder Wurzelfäule und überträgt diese Krankheiten auf den normalen Rasen.

Grund #4: Nährstoffe

Das dominante Rispengras entzieht dem Boden die Nährstoffe, wodurch der Rasen rasch unterversorgt ist.

Grund #5: Optik

Poa Annua trocknet als Flachwurzler schnell aus, wird gelb und braun und macht aus einem gepflegten Rasen eine unschöne Fläche.

Wann wächst Rispengras?

In der Zeit zwischen April und Juni breitet sich das Rispengras im Rasen aus. Man erkennt es gut an den hellgrünen Halmen und den vielen weißen Blüten. Meistens befällt das Ungras nur Teile des Rasens, während andere Bereiche davon frei bleiben. Bei günstigen Bedingungen breitet sich Poa Annua den ganzen Sommer über aus. Bereits ein leichter Wind verteilt die Samen, auch Vögel helfen dem Gras dabei, sich auszubreiten.

Sobald es Herbst ist, verschwindet das Rispengras für dieses Jahr. Da es sich bei fehlender Bekämpfung jedoch großzügig ausgesamt hat, wird es sich im nächsten Frühjahr wieder in neuer Frische präsentieren.

Auch beim Mähen verteilt sich das Rispengras auf dem Rasen. Wird der Rasen zum Beispiel mit dem Roboter regelmäßig gemäht, können sich keine neuen Samen bilden. Aber die kräftige Pflanze, die flach wurzelt, wächst ungebremst weiter. Das kann so weit führen, dass ein komplett neuer Rasen fällig wird.

Wie wird man Rispengras im Rasen los?

Rispengras ist ein unguter Zeitgenosse im Garten, denn es gibt nur wenige Möglichkeiten, es zu bekämpfen und wieder loszuwerden.

Möglichkeit #1: Ausstechen

Der Klassiker beim Thema Unkrautbekämpfung ist das Ausstechen. Ja, es ist anstrengend und zeitintensiv. Ja, es ist aber auch effektiv. Mit einem Unkrautstecher wird die Pflanze mitsamt der Wurzel aus dem Boden geholt. Am besten klappt das, wenn der Boden trocken ist. Die ausgestochenen Gräser dürfen keinesfalls auf den Kompost, sondern gehören in den Hausmüll – ausnahmsweise. Die entstandenen Lücken im Rasen werden mit frischer Erde befüllt und nachgesät.

Möglichkeit #2: Lange Beregnungsintervalle

Poa Annua wurzelt flach. Da es zudem viel Wasser benötigt, trocknet es rasch aus. Hochwertige Rasenmischungen, zu denen ich immer rate, halten längere Trockenperioden gut aus. Der Rasen wird also erst wieder beregnet, wenn er zu welken beginnt. Die Halme werden dann leicht blau und richten sich nicht mehr richtig auf, wenn der Rasen betreten wird.

Möglichkeit #3: Pflege

Mit der richtigen Düngergabe wird der Rasen gestärkt, wodurch er dicht wächst und es dem Rispengras schwerer macht, Fuß zu fassen. Regelmäßiges Vertikutieren ist ein effektives Mittel, um Poa Annua an der Ausbreitung zu hindern. Beim Auflockern des Bodens kommt nämlich ein großer Teil der Rispengrassamen in tiefere Erdschichten, in denen sie zu wenig Licht bekommen, um auszutreiben. Noch effektiver ist es, wenn nach dem Vertikutieren gleich nachgesät wird, um eventuelle Lücken im Rasen zu schließen.

Möglichkeit #4: Rasenmäher

Rispengras und Mähroboter passen nicht zusammen, weil der Mähroboter den Rasen mulcht und somit dazu beiträgt, dass sich das Rispengras ausbreiten kann. Hat man das Gras im Garten, kann man die Verbreitung eindämmen, indem man mit einem herkömmlichen Rasenmäher mit einem Fangkorb das Schnittgut mitsamt den Samen des Rispengrases entfernt. Dazu erfolgt im Frühjahr der erste Schnitt mit dem Rasenmäher. Zur Sicherheit können auch die nächsten beiden Schnitte mit dem Rasenmäher erfolgen. Danach kann der Mähroboter wieder zum Einsatz kommen. Da er eine Schnitthöhe von 4 bis 5 Zentimeter hat, kann das Rispengras keine Samenstände ausbilden.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

Teilen:

Newsletter abonnieren & Preise gewinnen.

Abonniere jetzt unseren Newsletter und sichere dir sich die Chance, exklusive Testprodukte zu gewinnen.

Kostenlose Gewinnspiele
Rabatte & Gutscheine
Im Wert von bis zu 1000€

Schreibe einen Kommentar