Halten Wasserschildkröten Winterschlaf?

Schildkröten kennt man im privaten Bereich wahrscheinlich in erster Linie in einem Terrarium lebend, oder wenn sie im Sommer in den Garten dürfen. Mancher Teichbesitzer denkt vielleicht darüber nach, sich diese exotischen Tiere anzuschaffen, vergessen aber dabei, dass für eine artgerechte Haltung gesorgt werden muss. So ist in Deutschland nur eine einzige Art heimisch – die Europäische Sumpfschildkröte. Aber auch sie kann nach meiner Erfahrung als Landschaftsgärtner nicht einfach in einen Gartenteich umquartiert werden. Besonders relevant ist dabei, dass Schildkröten als Meister des Ausbruchs gelten, da sie viele Hindernisse überwinden können. Hat man dieses Problem gelöst, bleibt die Frage, ob Wasserschildkröten einen Winterschlaf halten, weshalb darauf in den folgenden Abschnitten ebenso wie auf eine artgerechte Haltung näher eingegangen wird.

Unser Rat

Wasserschildkröten lassen sich gut im heimischen Gartenteich halten, wenn man ihnen artgerechte Bedingungen gibt. So benötigen die Tiere einen Platz zum Sonnen, den sie gut erreichen können, Kletterhilfen sowie einen großen Flachwasserbereich und eine ausreichend große Tiefwasserzone.

Wasserpflanzen dienen den Schildkröten als Schutz sowie als Nahrung und müssen daher regelmäßig ersetzt werden. Die Schildkröten ernähren sich von Wasserpflanzen, aber auch von kleinen Fischen, Fröschen, Molchen und anderen kleinen Tieren. In Zoohandlungen wird häufig Futter angeboten, das für Fische und Wasserschildkröten empfohlen wird. Dieses Futter ist reich an Protein. Die Wasserschildkröten benötigen nur wenig Protein. Ein hoher Proteinanteil kann ihrem Organismus sogar schaden.

Nur im Sommer sollte man zufüttern. Geeignet sind Würmer, Schnecken, Larven, Insekten und kleine Krebstiere.

Wasserschildkröten und Fische gemeinsam in einem Teich sind nicht die beste Idee. Kleinere Fische werden von den Wasserschildkröten gerne gefressen. Auch die Brut und Jungfische sind perfekte Beute für die Schildkröten. Problematisch kann ebenfalls das Fischfutter sein, denn das proteinreiche Futter ist für die Wasserschildkröten nicht geeignet. Wird das Futter von den Fischen nicht gefressen oder fressen es die Schildkröten, können sie erkranken. Wenn Fische, dann kommen nur größere Arten wie Goldfische oder Rotaugen infrage.

Zierschildkröten unterliegen dem EU-Artenschutz. Mit einem Herkunftsnachweis ist der Handel in der EU erlaubt, wobei der Besitz angemeldet werden muss. Je nach Bundesland ist dafür beispielsweise die untere Naturschutzbehörde oder das Landesamt zuständig. Vermehren sich die Schildkröten, muss auch die Nachzucht angemeldet werden.

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Welche Wasserschildkröten für den eigenen Teich?

Bevor man sich Wasserschildkröten anschafft, sollte man ein paar Punkte zu diesen Tieren wissen. Schildkröten gelten als Ausbruchskünstler und Fluchttiere. Sie können nicht nur in der freien Natur große Schäden anrichten, sondern auch im Gartenteich. Wasserpflanzen, Fische und andere Teichbewohner sind willkommene Leckerbissen. Im Teich verhält sie sich wie ein Wildtier, das sich versteckt und sich nur zum Fressen zeigt, weshalb man eine feste Futterstelle einrichten sollte.

Für den heimischen Gartenteich sind mehrere Arten an Wasserschildkröten geeignet:

Art #1: Europäische Sumpfschildkröte (Emy orbicularis)

Diese Art hat ihren natürlichen Lebensraum im Elbegebiet und ist die Einzige, die in Deutschland heimisch ist. Wird sie aus ihrem Lebensraum entnommen, ist das zunächst ein Schock. Die Europäische Sumpfschildkröte versucht zu flüchten, weshalb der Gartenteich ausbruchsicher gestaltet werden muss. Hierzu wird eine Umzäunung benötigt – am besten aus Plexiglas, Glas oder Kunststoff – die doppelt so hoch ist wie der Panzer des Tieres lang. Die Umzäunung muss einen halben Meter tief in die Erde ragen, damit sich die Wasserschildkröten nicht durchgraben können.

Art #2: Rückenstreifen-Zierschildkröte (Chrysemy picta dorsalia)

Diese Art stammt aus Amerika und kommt mit unserem Klima gut zurecht. Auch die Rückenstreifen-Zierschildkröte ist ein Ausbruchskünstler.

Art #3: Rotbauch-Schmuckschildkröte (Pseudemys rubriventris)

Diese Schildkröte ist in Florida und Umgebung heimisch. Rotbauch-Schmuckschildkröten benötigen im Frühjahr und im Herbst eine Wassertemperatur zwischen 20 und 24 Grad, im Sommer bis maximal 26 Grad, weshalb sie nur bedingt tauglich für Gartenteiche in unseren Breiten ist.

Halten Wasserschildkröten einen Winterschlaf?

Wasserschildkröten halten tatsächlich einen Winterschlaf, beziehungsweise gehen in Winterruhe. Die Dauer des Winterschlafs hängt von der Art ab. Im Teich können nur Tiere aus kälteren Regionen überwintern, wenn dieser mindestens einen Meter tief ist, das Wasser nicht unter 10 Grad sinkt und eine Stelle eisfrei bleibt, um den Austausch von Sauerstoff und Gasen zu gewährleisten.

Als Teichexperte rate ich davon ab, Wasserschildkröten im Gartenteich zu überwintern. Das können nur erwachsene und gesunde Tiere überstehen. Ideal für die Überwinterung ist daher ein Aquarium im Haus. Spätestens Ende Oktober sollten die Wasserschildkröten umgesetzt werden.

Im Frühjahr wird gewartet, bis es keine Nachtfröste mehr gibt. Erst dann dürfen die Schildkröten wieder ins Freie. Wichtig beim Umsetzen ist es, dass das Wasser aus dem Aquarium ungefähr dieselbe Temperatur hat wie das Wasser im Teich. So gewöhnen sich die Tiere rasch wieder an das Zuhause im Garten.