Helfen Nematoden wirklich gegen Trauermücken?

Dass im Garten verschiedenste Schädlinge auftauchen, lässt sich auf Dauer gar nicht vermeiden. Selbst bei bester Pflege und höchster Sorgfalt können bestimmte Wetterbedingungen und andere Einflüsse für das Auftreten der Plagegeister sorgen. Besonders nervig ist das natürlich im Gewächshaus.

Viel wichtiger als eine mögliche Vorsorge ist aber das Wissen darüber, wie man die Schädlinge bekämpfen kann, wenn sie erst einmal da sind. Oft ist dann schnelles Handeln gefragt. Je besser man also Bescheid weiß, desto schneller lässt sich Abhilfe schaffen.

Zu den wirklich üblen Mini-Tierchen zählen die Trauermücken. Das sind winzige Zweiflügler, sie treten aber immer in Massen und ohne Vorwarnung auf. Das Geheimrezept dagegen: Nematoden! Was das ist und wie du die Nematoden gegen Trauermücken einsetzt, erfährst du hier.

Trauermücken – so erkennst du sie

Eine klassische Szenerie: Du nimmst die Gießkanne und bewässerst damit ein Hochbeet im Gewächshaus. Kaum hat der erste Wasserstrahl die Erde berührt, steigt von dort ein Schwarm winziger schwarzer Flieger auf. Das sind mit größter Wahrscheinlichkeit Trauermücken!

Begünstigt wird dieses Massenauftreten zum Beispiel dadurch, dass die Erde dauerhaft zu nass war. Es kann aber auch sein, dass du dir die Mücken mit der gekauften Erde ins Beet geholt hast, mit gekauften Jungpflanzen oder dass sie von außen in die Erde gelangt sind. Einen Schutz davor gibt es also im Prinzip nicht.

Um ganz sicher festzustellen, dass es sich tatsächlich um Trauermücken handelt, können Gelbtafeln nützlich sein. Platziere ein oder zwei in dem vermeintlich befallenen Bereich und lockere die Erde ein wenig, um die kleinen Tierchen aufzuschrecken. Es sollte nicht lange dauern, bis einige von ihnen an der Gelbtafel hängen bleiben, wo du sie dir genauer ansehen kannst.

Hier noch ein paar Informationen, die dir helfen, Trauermücken zu erkennen:

  • Größe: 2-4 mm lang
  • Farbe: Schwarz
  • Flügelzahl: 2

Die Tiere können sich direkt nach dem Schlüpfen bereits wieder vermehren. Sie leben nur 4-5 Tage und legen in dieser Zeit 50 bis 300 Eier ab. Danach sterben die erwachsenen Tiere. Die Larven schlüpfen 2-5 Tage nach Eiablage.

Was stellen die Trauermücken an?

Wer viel im Garten unterwegs ist und in der Erde buddelt, ist in der Regel nicht empfindlich, wenn da mal was krabbelt oder herumfliegt. Unangenehm wird es zumeist erst, wenn es zu viele sind oder die Tierchen etwas „anstellen“.

Die erwachsenen Trauermücken sind nervig, wenn sie herumschwirren, aber sie machen ansonsten nichts. Schädlich sind die vielen Larven in der Erde. Sie sind glasig weiß mit schwarzem Kopf und können eine Größe von 6-7 mm erreichen. Ihre Entwicklung dauert bis zu 22 Tagen, und in dieser Zeit sind die Larven enorm hungrig.

Sie fressen die zarten und feinen Wurzeln der Aussaat oder von Jungpflanzen. Bei der Menge an Larven ist deutlich, dass sie dabei einen großen Schaden anrichten können. Bei starkem Befall wird die Entwicklung der Pflanzen gestoppt oder sie verwelken sogar komplett.

Was kann man gegen Trauermücken einsetzen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die man testen kann, um einen Befall durch Trauermücken zu bekämpfen. Allerdings ist es immer von verschiedenen Einflüssen abhängig, ob es mit den einzelnen Methoden auch wirklich klappt oder nicht. Einen Versuch ist es aber immer wert, bevor die komplette Aussaat oder die frisch gepflanzten Jungpflanzen vernichtet werden.

Hausmittel gegen Trauermücken einsetzen

Es gibt unterschiedliche Hausmittel, die angeblich gegen Trauermücken helfen sollen. Sie alle sind nicht besonders aufwändig, darum schadet es nicht, sie als Erstes zu testen. Allerdings sollte man das nicht zu lange tun, denn irgendwann ist der Schaden schon zu groß.

Das sind die gängigsten Hausmittel-Methoden, um Trauermücken zu vertreiben:

  • Quarzsand über die komplette Beetfläche geben und eine dicke, geschlossene0 Schicht schaffen
  • Streichhölzer abbrennen und mit dem Schwefelkopf in die Erde stecken
  • Eine größere Menge Knoblauch kleinhacken und auf dem Beet verteilen
  • Eine größere Menge Petersilie kleinhacken und auf dem Beet verteilen

Du kannst natürlich auch alle Hausmittel zusammen ausprobieren. Eine Garantie, dass es verlässlich funktioniert, gibt es aber leider trotzdem nicht.

Neemöl gegen Trauermücken

Ein Mittel, das recht gut funktionieren kann, ist Neemöl. Dieses Öl ist pflanzlich und wird aus den Samen der Steinfrüchte des Niembaumes gewonnen. Es riecht stark nach Zwiebeln, Schwefel und Knoblauch und schmeckt sehr bitter.

Im Handel gibt es bereits fertige Lösungen, die mit dem Gießwasser ausgebracht werden können. Da es nicht nur gegen Trauermücken, sondern auch gegen zahlreiche andere Schädlinge wirkungsvoll sein soll, schadet es sicher nicht, immer etwas parat zu haben.

Nematoden gegen Trauermücken

Am wirkungsvollsten ist es oft, wenn man gezielt Nützlinge gegen Schädlinge einsetzen kann, also sozusagen die natürlichen Fressfeinde. Im Falle der Trauermücken sind das Nematoden. Doch was ist das eigentlich genau?

Nematoden sind Fadenwürmer – genannt auch Älchen, weil sie so wurmartig aussehen. Sie sind nur wenige Millimeter groß und weiß bzw. farblos. Wichtig: Es gibt sowohl nützliche als auch schädliche Nematoden!

Als Nützlinge sind sie vielfältig einsetzbar:

  • Sie bekämpfen schädliche Larven der Dickmaulrüssler
  • Sie bekämpfen schädliche Larven der Gartenlaubkäfer
  • Sie fressen die Larven der Trauermücken

Gegen Trauermücken werden in der Regel SF-Nematoden eingesetzt. Diese Fadenwürmer sind winzig klein, nämlich nur bis zu 0,1 mm. Sie wirken im Boden, indem sie in die dort abgelegten Larven eindringen und ein Bakterium abgeben. Dieses vermehrt sich sehr stark und schnell und tötet so die Larven der Trauermücken.

Die Nematoden selbst wiederum ernähren sich von diesem Bakterium. Sie vermehren sich und suchen sich neue Larven. Wichtig: Für Menschen und andere Tiere sind Nematoden ungefährlich.

Wie bringt man die Nematoden aus?

Erhältlich sind die SF-Nematoden häufig als eine Art Tonmehl bzw. Tongranulat. Das Mehl wird mit Wasser gründlich verrührt und dann über die betroffene Erdfläche gegeben. Dafür muss der Boden eine Mindesttemperatur von 12 °C haben.

Wichtig ist, dass die Nematoden sofort nach Erhalt verwendet werden, denn sie sterben schnell ab. Sie können höchstens eine kurze Zeit bei 4-8 °C gelagert werden (am besten also im Kühlschrank). Ob der Einsatz erfolgreich war, sieht man nach wenigen Tagen. Spätestens nach einer Woche sollte sich auch das Auftreten erwachsener Trauermücken deutlich verringert haben. Testen lässt sich das wieder mit Gelbtafeln.

Alternativ zum Tonmehl gibt es die Nematoden gegen Trauermücken auch als Gelkügelchen mit Depot-Wirkung. Dadurch setzt die Wirkung erst mit einer Verzögerung von ein paar Tagen nach dem Einbringen in die Erde ein. Dann haben sie jedoch eine Langzeitwirkung, denn diese Nematoden gelangen bis zu vier Wochen lang in die Erde.

Nematoden züchten

In der Regel kauft man die Nematoden gegen Trauermücken wie oben beschrieben bei einem entsprechenden Anbieter und bringt sie dann aus. Einige Quellen benennen auch die Möglichkeit, Nematoden selbst weiterzuvermehren, um sie auch bei einem neuen Befall wieder einzusetzen. Ob das wirklich funktioniert, können wir an dieser Stelle allerdings nicht versprechen.

Die am ehesten genannte Weise zur Vermehrung ist das Sieben und Übergießen der „alten“ Erde, die zu Beginn der Saison mit Nematoden behandelt wurde. Durch das Spülen sollen die Nematoden in dem daraus entstehenden Wasser vorhanden sein. Wird damit sofort wieder die „neue“ Erde übergossen, könnten sich die Nematoden dort weiterhin ansiedeln und selbst vermehren.

Vorteile des Einsatzes von Nematoden

Tatsächlich scheinen Nematoden gegen Trauermücken das zuverlässigste Mittel zu sein, vor allem dauerhaft. Da hier die Brut bekämpft wird, ist das auch schlüssig. In der Tat schützt aber natürlich auch diese Variante nicht vor einem erneuten Befall, sobald neue Erde oder neue Pflanzen ausgebracht werden.

Claudia hat ihre Gartenleidenschaft erst spät erkannt, ist ihr dann aber umso mehr nachgegangen und hat durch viel Ausprobieren autodidaktisch viel gelernt. Eigenes Ausprobieren findet sie dabei wichtiger als strengen Regeln immer zu folgen. Während sie in ihrem Beruf als Redakteurin viel Zeit am Schreibtisch verbringt, geht es in jeder freien Minute in den Garten. Dort ist aus einem ursprünglichen Acker innerhalb von rund zehn Jahren ein naturnaher und abwechslungsreicher Garten entstanden. Neben zahlreichen Staudenbeeten, Bäumen und Topfpflanzen sind dort auch Gemüse, Obst und Wein angebaut.

Teilen:

Newsletter abonnieren & Preise gewinnen.

Abonniere jetzt unseren Newsletter und sichere dir sich die Chance, exklusive Testprodukte zu gewinnen.

Kostenlose Gewinnspiele
Rabatte & Gutscheine
Im Wert von bis zu 1000€

Schreibe einen Kommentar