Warum Permakultur empfehlenswert ist und richtige Anwendung

Permakultur bedeutet soviel wie „dauerhafte Kultivierung“ oder auch „fortdauernde Landwirtschaft“ und ist ein Begriff, der in den vergangenen Jahren viel an Bedeutung gewonnen hat. Tatsächlich ist die Idee dahinter aber schon bedeutend älter. Aufgrund der heute bekannten Schäden durch Monokulturen, Pestizideinsatz und industrielle Agrarsysteme ist es aber viel stärker ins Bewusstsein aller gedrungen und wird auch im privaten Garten vermehrt praktiziert.

Die Philosophie der Permakultur

Der Gedanke, der hinter der Permakultur steht, ist, dass mit der Natur gearbeitet wird und nicht gegen sie. Es geht nicht vordergründig um den höchsten Ertrag, sondern um die Beobachtung und Stärkung des gesamten Systems. Als Begründer gilt der Australier Bill Mollison, der Anfang der 1970er Jahre ein Konzept zu dieser Art der Bodenbewirtschaftung veröffentlichte. Im Jahr 1981 erhielt er dafür sogar den alternativen Nobelpreis.

Es geht dabei um das Miteinander von Mensch, Tier und Natur und um das Verstehen ökologischer Zusammenhänge und darum, dem Garten möglichst wenig zu nehmen, ihm dafür aber viel zu geben. Grundsätzlich kann jeder es umsetzen. Selbst wenn am Anfang etwas Aufwand oder Zeit notwendig ist, um umzudenken und das Konzept konsequent umzusetzen, so wird es einem später mit einem gesunden und ertragreichen Garten bzw. der entsprechenden Ernte gedankt.

Die Grundlagen der Permakultur

Wer selbst seinen Obst- und/oder Gemüseanbau in Form von Permakultur gestalten möchte, sollte dabei folgende Prinzipien berücksichtigen:

  • Gemüse wird in Mischkultur angebaut – Ergebnis: höhere Erträge, gesündere Böden, natürlicher Kreislauf
  • Grüngutabfälle (Küchenabfälle, Rasenschnitt, Laub, Grüngut) werden konsequent verwertet (gemulcht, kompostiert)
  • beim Material bzw. der Ausstattung des Gartens werden gebrauchte Materialien bevorzugt
  • wenn möglich werden Tiere gehalten, zum Beispiel Hühner, die das System ergänzen, indem sie für Dünger sorgen und Schädlinge im Garten auf natürlich Art verdrängen
  • natürliche Ressourcen werden optimal genutzt, beispielsweise Sonnenenergie und Regenwasser
  • natürlich wachsende und Früchte tragende Hecken dienen als Schutz vor Wind oder Frost und bieten so einen natürlichen Schutz sowie ein optimales Kleinklima
  • alle Elemente eines Gartens finden mehrfach Verwendung oder Funktionalität
  • Nützlinge werden aktiv gefördert
  • die Elemente und Zonen eines Gartens sind untereinander verzahnt und ergänzen sich sinnvoll
  • eine kontinuierliche Fruchtfolge wird eingehalten
  • der gesamte Garten folgt den Regeln eines Bio-/Naturgartens

Wer sich auch nur ein wenig damit auseinandersetzt, wird schnell erkennen, dass diese Regeln sowohl auf dem Balkon oder der Terrasse als auch auf dem Land oder in der Stadt umsetzbar sind. Vielleicht nicht immer alle, aber einige, und das ist schon ein großer Schritt.

Die Umsetzung der Permakultur im eigenen Garten

Was wirklich notwendig ist, wenn man es mit der Umsetzung ernst meint, ist ein genauer Plan. Dabei geht es vor allem um die Anordnung und Platzierung verschiedener Gartenbereiche. Dahinter steht immer der Gedanke der optimalen Nutzung.

So sollte beispielsweise der Kräutergarten – egal ob eine große Kräuterspirale in der Erde, ein Kräuterbeet oder ein Regal mit Kräutertöpfen – immer möglichst in der Nähe des Hauses bzw. der Küche platziert sein. Ähnlich ist es mit Sitzplätzen. Pflanzen, die wenig Pflege und Beobachtung benötigen, können dagegen auch weiter vom Haus entfernt gepflanzt sein.

Tierische Bewohner im Garten bei der Permakultur

Für eigene Haustiere, Wildtiere oder die gezielte Ansiedlung von Nützlingen im Garten ist die Bereitstellung von Wasserstellen wichtig. Auch Igelhütten, Nistkästen oder Insektenhotels fördern das System.

Befinden sich ausreichend und die „passenden“ Nützlinge im Garten, so werden die Pflanzen auf natürlichste Weise vor Schädlingen geschützt. So fressen Hühner im Garten einiges an Insekten und auch Schnecken. Marienkäfer dagegen haben großen Appetit auf Blattläuse und könnten beispielsweise im Gewächshaus sinnvoll angesiedelt sein.

Sollte das mal nicht ausreichen, um die Pflanzen von Schädlingen zu befreien, so kommen in der Permakultur niemals Pestizide zur Anwendung. Stattdessen werden Jauchen oder Brühen aus Kräutern hergestellt und verwendet. Sie sind nicht nur erheblich umwelt- und tierfreundlicher, sondern vor allem in der Regel auch viel effektiver. Und es können dafür Kräuter und Unkräuter aus dem eignen Garten verwendet werden.

Der Gemüseanbau im Permakultur-Garten

Die größte Herausforderung ist sicher der Anbau von Obst und Gemüse im Sinne der Permakultur. Hier geht es gar nicht ohne eine sorgfältige Planung im Vorwege. Um in Mischkultur anzubauen, sind die jeweiligen Fruchtfolgen zwingend zu berücksichtigen. Anfänglich ist das eine Menge Theorie, doch mit der Zeit wird vieles zur Selbstverständlichkeit.

Als Dünger werden natürlich ausschließlich Gründünger, Kompost, Grünabfälle oder Mist einsetzt, also keinerlei chemische Mittel. Wer mehrjährige Pflanzen setzt, erspart sich eine Menge Aufwand, und nützliche Bodendecker ersparen oft einen Teil der Bewässerung und verhindern den Unkrautbewuchs.

Natürlich sind auch saisonale und regionale Ansprüche der Gemüsepflanzen zu berücksichtigen. Es muss klar sein, welche Pflanzen viel Sonne benötigen oder sehr empfindlich auf Wind reagieren, was draußen blieben oder im Gewächshaus angebaut werden muss. Und nicht zu vergessen: Kenntnis darüber, welche Pflanzen sich nebeneinander vertragen oder auch nicht, ist immens wichtig, um später eine gute Ernte einzubringen.

Fazit

Auf den ersten Blick mag es so aussehen, dass es sehr aufwändig ist, den eigenen Garten auf Permakultur umzustellen. Tatsächlich ist aber nur zu Beginn ein größerer Zeitaufwand für die Planung entscheidend. Die Umsetzung an sich ist dann nicht wirklich aufwändiger als würde man ansonsten seinen Garten gestalten.

Steht das Konzept jedoch erst einmal und der Anbau im Sinne der Permakultur hat begonnen, so bleibt einem auch viel Aufwand erspart. Da sich die Bestandteile des Gartens gegenseitig befruchten, stärken und schützen, ist mittel- bis langfristig deutlich weniger Pflege nötig. Das gilt vor allem dann, wenn Tiere zum Garten gehören.

Spätestens bei der ersten Ernte wird jedem deutlich, dass sich der Einsatz und das Aneignen des theoretischen Basiswissens zur Permakultur gelohnt hat. Werden die Regeln berücksichtigt, ist der Ernteertrag größer, gesünder und schmackhafter. Das Leben im eigenen Garten wird außerdem aufgrund der sinnvollen Planung schöner, genussvoller und praktischer.

Claudia hat ihre Gartenleidenschaft erst spät erkannt, ist ihr dann aber umso mehr nachgegangen und hat durch viel Ausprobieren autodidaktisch viel gelernt. Eigenes Ausprobieren findet sie dabei wichtiger als strengen Regeln immer zu folgen. Während sie in ihrem Beruf als Redakteurin viel Zeit am Schreibtisch verbringt, geht es in jeder freien Minute in den Garten. Dort ist aus einem ursprünglichen Acker innerhalb von rund zehn Jahren ein naturnaher und abwechslungsreicher Garten entstanden. Neben zahlreichen Staudenbeeten, Bäumen und Topfpflanzen sind dort auch Gemüse, Obst und Wein angebaut.

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