Schwebealgen bekämpfen: 4 Möglichkeiten

Weltweit gibt es schätzungsweise eine Million verschiedene Algenarten. Manche sind mikroskopisch klein, andere können bis zu 60 Meter lang werden, wie der Riesentang, der zu den Braunalgen gehört und im Meer zu Hause ist. In jedem Gartenteich gibt es ein natürliches Aufkommen an Algen, das auf sehr wenige Arten beschränkt ist wie Schwebealgen. Nehmen die Algen im Teich überhand, kann das Ökosystem aus den Fugen geraten und die Teichlebewesen sind in Gefahr. Als versierter Landschaftsgärtner gehe ich im folgenden Beitrag unter anderem darauf ein, was Schwebealgen sind, wie man sie entfernt oder wie man sie sich erst gar nicht breit machen lässt.

Was sind Schwebealgen?

Schwebealgen werden zu den Grünalgen gezählt und sind hauptsächlich in neu angelegten Gartenteichen mit nährstoffreichem Wasser zu finden. Ist das Wasser gleichmäßig grün gefärbt, sind dafür in der Regel meist die Gattungen Scenedesmus oder Chlorella verantwortlich.

Mit dem bloßen Auge sind Schwebealgen nicht erkennbar, weil sie mikroskopisch klein sind. Sie vermehren sich bei der Algenblüte in rasender Geschwindigkeit, machen das Teichwasser zu einem grünen Brei und stören das Wachstum der anderen Wasserpflanzen.

Schwebealgen nutzen zur Verbreitung gerne die Lücke im Frühjahr, bevor Mikroorganismen und Wasserpflanzen nach dem Winter wieder aktiv werden. In dieser Zeit gibt es besonders viele Nährstoffe im Wasser. Während der Algenblüte bildet sich organisches Material, das auf den Teichboden absinkt, unter Sauerstoffverbrauch verrottet und den so genannten Mulm bildet. Nach 2 bis 3 Wochen ist die typische Algenblüte vorüber.

Schwebealgen bekämpfen: 4 Möglichkeiten

Schwebealgen können mit einem UV-C-Klärer direkt ohne Schädigung der höheren Pflanzen bekämpft werden. Das ultraviolette Licht des Klärers zerstört die Erbinformationen der Schwebealgen, die sich verklumpen und anschließend manuell mit dem Kescher oder über ein Filtersystem aus dem Teich entfernt werden können. Wichtig ist hierbei, dass die UV-Lampe die entsprechende Leistung hat.

Es gibt auch spezielle Algenmittel. Diese enthalten jedoch zum Beispiel Eisenchlorid, Aluminiumsalze oder Peroxid, wodurch Wasserpflanzen sowie Fische und andere Lebewesen schwer geschädigt werden können.

Hausmittel wie Milch oder Essig eignen sich zum Bekämpfen auch von Schwebealgen nicht. Zwar senken sie durch ihren Säuregehalt den pH-Wert, belasten jedoch das Gleichgewicht des gesamten Ökosystems.

Mit folgenden Hilfsmitteln kann man ohne den Einsatz von Chemie Schwebealgen bekämpfen:

Hilfsmittel #1: Algenfreigerät

Mit einem Algenfreigerät wird man auf natürliche Weise unliebsame Algen los. Durch Klicktöne geraten die Hohlkörper der Algen in Schwingung und werden dadurch beschädigt. Andere Pflanzen und Lebewesen im Teich werden von den Klicks nicht beeinträchtigt, ebenso wenig Fische mit einem Hörvermögen von 100 Hertz.

Hilfsmittel #2: Kescher (Harke)

Schwebealgen und andere Grünalgen, die auf der Wasseroberfläche treiben, können mit einem Kescher oder einer Gartenharke entfernt werden. Auch mit der Hand kann man Grünalgen aus dem Wasser nehmen.

Hilfsmittel #3: Schlammsauger

Neben Teichschlamm und ins Wasser gefallenes Laub oder Blätter eignet sich ebenso ein Teichschlammsauger zum Entfernen von Algen im Teich.

Hilfsmittel #4: UV-C-Klärer

Ein äußerst wirkungsvolles Mittel gegen Schwebealgen sind UV-C-Klärer, die sogar eine Algenblüte in kurzer Zeit verschwinden lassen. Das Licht zerstört die Erbinformation der Algen. Bei diesem Prozess können allerdings giftige Nitrite entstehen, die für Wasserlebewesen gefährlich werden können. Deshalb ist ein fast vollständiger Wasserwechsel notwendig, zudem holt sich die nächste Algengeneration die freigesetzten Nährstoffe wieder. Der Nitritwert sollte nicht höher sein als 0,3 Milligramm pro Liter Wasser.

Zudem muss die Leistung des Klärers an die Größe des Teiches angepasst werden: Größere Teiche mit einem Wasservolumen zwischen 5 und 15 Kubikmetern benötigen eine UV-C-Lampe mit mindestens 30 Watt Leistung. Der Klärer muss also bis zu 15.000 Liter Teichwasser reinigen können.

Schwebealgen im Teich vorbeugen mit 8 Maßnahmen

Fast alle Algen gedeihen in natürlichen Gewässern, die warm, nährstoffreich und sauerstoffarm sind. Mit 8 Maßnahmen kann man Algen in seinem Teich bekämpfen beziehungsweise verhindern, dass sie sich überhaupt zu stark ausbreiten.

Maßnahme #1: Algen absaugen

Mit einem Schlammsauger lassen sich frei im Wasser treibende Fadenalgen problemlos entfernen. Sogar fest an Steinen oder am Boden haftende Algen lassen sich gut absaugen. Beim Absaugen sollte man jedoch darauf achten, keine Fische oder andere Lebewesen einzusaugen.

Maßnahme #2: pH-Wert überprüfen

Mit speziellen Test-Kits für den Gartenteich wird am besten alle 2 bis 4 Wochen der pH-Wert des Wassers überprüft, um den Nährstoffgehalt im Blick zu behalten. Der ideale pH-Wert liegt zwischen 6,8 und 8,2. Ein hoher Gehalt an Nährstoffen wie Phosphat im Wasser erhöht den pH-Wert. Ist der pH-Wert zu hoch, bleibt das Algenproblem im Teich bestehen.

Maßnahme #3: pH-Wert absenken

Torf und Rindenmulch haben wenig Huminsäure und senken dadurch den pH-Wert im Wasser. Die Substrate setzt man in einem Netz ein, um diese später wieder aus dem Teich zu entnehmen. Alternativen sind die kontrollierte Zufuhr von Grundwasser aus einer Zisterne oder die Zugabe von umweltverträglichen pH-Minus-Präparaten, die es im Fachhandel gibt.

Einen zu hohen pH-Wert kann man auch dadurch senken, indem man in einem Zeitraum von 48 Stunden zwischen 10 und 20 Prozent des Wasservolumens austauscht. Hierzu nimmt man Leitungswasser oder Wasser aus einer Regentonne, das allerdings vorher gefiltert werden muss, um einen übermäßigen Eintrag von Schmutzpartikeln und Nährstoffen zu verhindern.

Maßnahme #4: Ausreichend Sauerstoff

Algen wachsen gerne bei wenig Sauerstoff im Teich. Filtersysteme oder Wasserspiele reichern das Wasser mit Sauerstoff an, da sie es in Bewegung bringen. Auch Bachläufe eignen sich hervorragend dazu, zusätzlichen Sauerstoff einzubringen.

Maßnahme #5: Schatten am Teich

Sobald der Teich 8 Stunden oder länger direkt besonnt wird, heizt sich das Wasser zu sehr auf und verliert an Sauerstoff. Weil Algen keinen Schatten und kein kühles Wasser mögen, wird der Teich einfach mit einem Sonnenschirm oder einem Sonnensegel beschattet.

Maßnahme #6: Wasserpflanzen

Spezielle Wasserpflanzen wie Seerosen, Hornblatt oder Wasserfeder reduzieren den Nährstoffgehalt im Wasser und verringern das Wachstum vor allem von Schwebealgen. Großblättrige Schwimmpflanzen beschatten zudem den Teich und unterbinden übermäßiges Algenwachstum.

Maßnahme #7: Pflanzenteile entfernen

Laub, Äste, Blütenpollen oder andere Pflanzenteile, die ins Wasser fallen, müssen rasch entfernt werden, bevor sie auf den Teichboden sinken und Faulschlamm bilden.

Maßnahme #8: Natürliche Feinde

Bestimmte Schnecken wie die Sumpfdeckelschnecke und Fische wie Graskarpfen oder Moderlieschen ernähren sich unter anderem von Algen. Die Schnecken raspeln vorwiegend die Algen am Teichboden ab und fressen nur selten an den eingebrachten Wasserpflanzen.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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