Ist eine Teichbelüftung sinnvoll?

Der eine oder andere Teichbesitzer hat sicherlich schon einmal mit Schrecken erlebt, dass sich die Fische auffällig verhalten und an der Wasseroberfläche fast schon panisch nach Luft schnappen. Als erfahrener Garten- und Landschaftsbauer kenne ich das Problem, das vor allem an heißen Tagen auftritt: Sauerstoffmangel. Sobald sich die Fische so verhalten, ist Handeln angesagt, sprich das Wasser muss umgehend mit frischem Sauerstoff versorgt werden. Warum eine Teichbelüftung sinnvoll ist, wie es zum Sauerstoffmangel kommen kann und welche vorbeugenden Maßnahmen es gibt, soll in diesem Beitrag betrachtet werden.

Wann ist eine Teichbelüftung sinnvoll?

Ungünstige Bedingungen oder zu viele Fische im Teich sind die Ursache für einen Sauerstoffmangel im Wasser, der am Ende den Fischen das Leben kosten kann und der eine Teichbelüftung sinnvoll oder sogar notwendig macht. Diese Gründe führen zum Sauerstoffmangel im Teich:

Grund #1: Zu viele Fische

Fische sind Lebewesen, die neben sauberem Wasser und Futter auch Sauerstoff benötigen. Je mehr Fische im Teich leben, desto mehr Sauerstoff verbrauchen sie und desto mehr sorgen sie für ein ökologisches Ungleichgewicht im Wasser. Demzufolge gibt es Empfehlungen oder Richtwerte, an die sich jeder Teichbesitzer halten sollte. Pro 1.000 Liter Wasser sollte man zum Beispiel maximal 5 Goldfische halten, und immer im Hinterkopf behalten, dass sich die Gesellen rasch vermehren. Eine Goldorfe benötigt zwischen 500 und 1.000 Liter, ein Shubunkin – ein japanischer Zierfisch – circa 500 Liter Wasser. Für eine artgerechte Koihaltung sind mindestens 5.000 Liter Wasser notwendig.

Grund #2: Zu wenige Wasserpflanzen

Ein gut funktionierender und sich selbst regulierender Gartenteich sollte in etwa zu einem Drittel bepflanzt sein. Ein wichtiger Teil sind Wasserpflanzen, von denen einige besonders fleißige Sauerstoffproduzenten sind. Dazu gehören zum Beispiel Wasserpest, Hornkraut oder das Tausendblatt. Ebenso wichtig sind Schwimmpflanzen wie Seerosen, die mit ihren großen Blättern das Wasser beschatten und vor zu starker Erwärmung schützen. Denn je wärmer das Wasser, desto weniger Sauerstoff enthält es.

Grund #3: Falscher Standort des Teichs

Gerade im Hochsommer kann der Sauerstoffgehalt im Teich an einem einzigen Tag rasch sinken. So verdunsten leicht bis zu 1.000 Liter Wasser, das Restwasser erwärmt sich schneller und der Sauerstoffgehalt im Wasser geht zurück. Liegt der Teich nicht im Halbschatten, muss er mit beschattet werden, wobei Sonnenschirme oder Sonnensegel gute Dienste leisten. Auch Pflanzinseln sind gute Schattenspender, ebenso wie Seerosen mit ihren großen Blättern.

Grund #4: Teich ist nicht tief genug

Je flacher der Teich, umso schneller erwärmt sich sein Wasser. Mit zunehmender Temperatur sinkt die Löslichkeit des Sauerstoffs im Wasser. Ohnehin sollte ein Teich mit Fischen mindestens 80 bis 100 Zentimeter tief sein, damit die Fische dort überwintern können.

Grund #5: Zu viele Nährstoffe im Teich

Jeder Teich benötigt eine gewisse Schlammschicht, die für ein biologisches Gleichgewicht sorgt. Gelangen zu viele Nährstoffe über abgestorbene Pflanzenreste, Äste oder Laub ins Wasser, und können diese nicht abgebaut werden, entsteht Faulschlamm und der Sauerstoffgehalt geht zurück. Daher ist es enorm wichtig, den Teich am besten im Frühjahr und im Herbst zu reinigen, bei Bedarf auch öfter.

Wie macht sich Sauerstoffmangel bemerkbar?

Auch für den Laien gibt es deutliche Zeichen, wenn der Teich belüftet  und mit Sauerstoff versorgt werden muss:

  • Die Fische sammeln sich am Filterauslauf oder schnappen an der Wasseroberfläche nach Luft
  • Schnecken halten sich über längere Zeit direkt unter der Wasseroberfläche auf
  • Morgens ist Sauerstoffmangel gut zu erkennen, wenn die Fotosynthese noch nicht begonnen hat.

Sauerstoffgehalt im Teich: Wie hoch muss er sein?

Bei einem Teich mit Fischen gilt eine Sauerstoffkonzentration von 8 Milligramm pro Liter bei einer Wassertemperatur von 20 Grad Celsius als Grenzwert. Ist der Sauerstoffgehalt höher, steht Fischen genügend Sauerstoff zur Verfügung. Ab einem Wert von 3 Milligramm/Liter ist ein kritischer Wert erreicht, bei dem die Fische Schaden nehmen. Deshalb sollte der Sauerstoffgehalt des Teichwassers mit geeigneten Sauerstoffmessgeräten regelmäßig geprüft und das belüftet werden.

Wie groß muss ein Teichbelüfter sein?

Bei der richtigen Größe der Belüfterpumpe kann man von folgenden Erfahrungswerten ausgehen. Die Literleistung der Teichbelüfterpumpe sollte pro Minute mindestens doppelt so hoch sein wie das Wasservolumen des Teiches. Das würde bedeuten, dass man für einen kleineren Teich mit einer Größe von 5 Quadratmetern einen Teichbelüfter benötigt, der mindestens 10 Liter Wasser pro Minute schafft. Im Handel gibt es Teichbelüfter in verschiedenen Größen, die sogar für Wasserflächen bis zu 100 oder 500 Quadratmetern geeignet sind und auch mit einer Tiefe von drei Metern und mehr klarkommen.

Die Belüftung sollte das ganze Jahr über 24 Stunden am Tag erfolgen – Solar-Teichbelüfter sind deshalb bei größeren Teichen oder Teichen mit Fischbesatz nicht geeignet. 

In welcher Tiefe wird der Teich belüftet?

Die eingeblasene Luft besteht aus circa 20 Prozent Sauerstoff und 78 Prozent Stickstoff. Die übrige Luft setzt sich aus weiteren Gasen wie Kohlendioxid, Argon, Krypton oder Helium zusammen. Sie sollte nicht tiefer als maximal 150 Zentimeter tief eingeblasen werden. Denn der Sauerstoff kann in größeren Tiefen nicht mehr ans Wasser abgegeben werden, die für Fische giftigen Gase wie Stickstoff jedoch schon. Bei zu tiefer Teichbelüftung kann es zur Gasübersättigung im Teichwasser kommen, was zur Gasblasenkrankheit und anderen Erkrankungen von Fischen führen kann.

Ist ein Wasserspiel als Teichbelüftung sinnvoll?

Bachläufe, Springbrunnen oder andere Wasserspiele werten Gartenteich optisch auf und sind mit ihrem plätschernden Wasser beruhigend. Sie haben den Vorteil, dass sie Bewegung ins Wasser bringen und somit für zusätzlichen Sauerstoff sorgen. Der Nachteil gegenüber einem richtigen Teichbelüfter, der Sauerstoff ins Wasser pumpt, ist der, dass sie mehr Strom verbrauchen und nachts in der Regel ausgeschaltet werden, um die empfindlichen Fische nicht bei ihrer Nachtruhe zu stören.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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