Teichbau: die 10 häufigsten Fehler

Die Zahlen sind beeindruckend: Schätzungsweise 2 Millionen Gartenteiche gibt es in Deutschland, mit steigender Tendenz. Immer mehr Gartenbesitzer haben sich vielleicht auch im Zuge von Corona Gedanken gemacht, sich den Traum vom eigenen Teich zu erfüllen. Damit der Traum nicht zum Albtraum wird, muss dieses anspruchsvolle Projekt nicht nur gut geplant, sondern ebenso gut umgesetzt werden, wie ich als Garten- und Landschaftsbauer weiß. Denn es lauern einige Hürden und Hindernisse, die es zu bewältigen gibt. Im nachfolgenden Artikel werden daher die 10 häufigsten Fehler besprochen, die der private Teichbauer machen kann.

Fehler #1: Falscher Standort

Ein Gartenteich, vor allem wenn er Heimat von Fischen ist, läuft ständig Gefahr, dass sein ökologisches Gleichgewicht aus den Fugen gerät, das Wasser kippt und die Fische am Ende mit dem Bauch nach oben schwimmen. Bei der Planung ist der richtige Standort daher mitentscheidend darüber, ob der Teich später funktioniert.

Der Teich liegt am besten im Halbschatten in der Nähe des Hauses. Mehr als 6 bis 8 Stunden sollte er nicht in der prallen Sonne liegen. Denn an einem einzigen heißen Tag können bis zu 1.000 Liter Wasser verdunsten. Die Sonne wärmt das Wasser auf. Warmes Wasser enthält weniger Sauerstoff. Dadurch und durch den Wasserverlust steigt wiederum der Anteil der Nährstoffe und die gefürchteten Fadenalgen breiten sich explosionsartig aus.

Auch wenn der Standort des Teiches halbschattig sein sollte, sollten keine hohen Bäume am Ufer stehen. Äste, Laub oder Blütenpollen, die ins Wasser fallen, zersetzen sich zu giftigem Faulschlamm, wenn sie nicht rechtzeitig abgefischt werden.

Ungeeigneter Gartenteich durch den schattigen Platz und den hohen Bäumen.

Fehler #2: Ungünstiger Standort

Eine Hanglage ist für einen Gartenteich ebenso wenig empfehlenswert, wie ein Grundstück mit einem hohen Grundwasserspiegel. Das Grundwasser kann nämlich von unten gegen die Teichfolie drücken und den kompletten Teich zerstören.

Das örtliche Bauamt sollte Angaben zum Grundwasserspiegel haben. Alternativ misst man mit speziellen Geräten aus dem Baumarkt den Grundwasserspiegel selbst. Das ist kein Hexenwerk, dennoch eine wichtige Voraussetzung, bevor mit dem Teichbau begonnen wird.

Gartenteich mit Teichfolie.

Fehler #3: Größe

Vom Miniteich in einer ausrangierten Schubkarre bis zum großen Naturteich ist es eine große Bandbreite. Wer allerdings Fische im Gartenteich haben möchte, muss darauf achten, dass er mindestens 6 Quadratmeter groß und mindestens 100 Zentimeter tief ist.

Fertigteiche sind aufgrund ihrer Größe und Tiefe meistens nicht für Fische geeignet. Auch die großen Schwimmteiche sind nichts für Fische. Nicht vertilgtes Fischfutter und die Ausscheidungen der Tiere würden das ökologische Gleichgewicht durcheinander bringen, da Schwimmteiche in der Regel ohne Technik versehen sind.

Unterschiedliche schwimmende Fische.

Fehler #4: Steiles Ufer

Bei kleineren Teichen begehen die Bauherren nicht selten den Fehler, die Ufer zu steil anzulegen, um eine möglichst große Tiefwasserzone zu bekommen. Steile Ufer schaffen jedoch gleich mehrere Probleme. Sie wirken nicht natürlich und bei einem niedrigen Wasserstand wird die Folie sichtbar. Freiliegende Folie kann durch intensive Sonneneinstrahlung rasch brüchig werden. An steilen Ufern finden Pflanzen keinen Halt und rutschen in den Teich. Umgekehrt kommen ins Wasser gefallene Tiere von allein nicht mehr aus dem Teich und laufen Gefahr, zu ertrinken. Daher muss die Uferzone ausreichend groß und der Übergang zur Flachwasserzone sanft sein.

Fehler #5: Zu wenig Teichfolie

Der Spruch „weniger ist mehr” passt zu einem Folienteich überhaupt nicht. Hier heißt es „mehr ist wichtig“. Denn aus Kostengründen möchte der eine oder andere Gartenbesitzer an der Folie sparen und spart dann am falschen Fleck. Da zum Gartenteich zwingend eine Kapillarsperre gehört, müssen hierfür 50 bis 100 Zentimeter an allen Seiten addiert werden. Es ist zwar möglich, fehlende Folie anzuschweißen, dies sollte jedoch ein Fachmann vornehmen.

Ohne Kapillarsperre verliert der Teich permanent Wasser, was auf Dauer ein kostspieliges Vergnügen ist. Die Größe der Teichfolie wird daher großzügig berechnet. Die Hersteller von Teichfolien bieten auf ihren Internetseiten die Möglichkeit, dort die Größe direkt zu berechnen. Die Folie wird dann anhand dieser Angaben so verschweißt, dass sie später nur noch in den Teich gelegt werden muss.

Fehler #6: Teichfolie nicht abgedeckt

Je nach Material hält eine Teichfolie zwischen 15 und 30 Jahren, bevor sie ausgetauscht werden muss. Aus meiner Erfahrung als Landschaftsgärtner weiß ich, dass der Austausch einer Teichfolie kein Vergnügen ist. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass die Folie möglichst lange hält. Sie wird daher gegen direkte Sonneneinstrahlung geschützt, indem sie beispielsweise am Rand mit Erde, Steinen, Platten oder besser noch mit Ufermatten bedeckt wird. Eine frei liegende Folie ist auch im Winter gefährdet, wenn sich eine scharfkantige Eisschicht auf dem Wasser bildet.

Fehler #7: Falscher Filter

Sobald Fische im Teich leben, ist eine Filteranlage ein Muss. Je größer der Teich und je mehr Fische sich darin tummeln, desto größer muss der Filter sein. Für einen Teich mit einem Wasservolumen von 10.000 Litern und Fischbesatz wird eine Pumpe benötigt, die zwischen 8.000 und 10.000 Liter Wasser pro Stunde umwälzen kann. Um auf der sicheren Seite zu sein, besorgt man sich das nächstgrößere Modell. Der Filter muss zudem an der richtigen Stelle im Teich sitzen und regelmäßig gereinigt werden.

Fehler #8: Keine Kindersicherung

Wer einen Garten- oder Schwimmteich besitzt, haftet für Unfälle von Drittpersonen. Immer wieder ertrinken kleine Kinder in Gartenteichen, weshalb sie davor geschützt werden müssen. Zu den möglichen Schutzmaßnahmen gehört ein ausreichend hoher Zaun, aber auch Baustahlmatten, die über dem Wasser platziert sind, verhindern schlimme Unglücke.

Fehler #9: Falsche Pflanzenauswahl

Zugegebenermaßen ist es für Laien eine Herausforderung, die passenden Pflanzen für den Gartenteich auszuwählen. Aus der Fülle der Pflanzen gilt es, deren Lebensraum zu berücksichtigen sowie die Pflanzen nach Höhe, Blütezeit und Farben zusammenzusetzen. Hilfreich ist es, dass zum Beispiel in Gartencentern die Pflanzen für den Teich nach Lebensräumen wie dem Uferbereich oder nach Schwimmpflanzen sortiert sind.

Bei der Erstbepflanzung agiert man zunächst zurückhaltend und beobachtet, wie sich die Pflanzen entwickeln. Am Ende sollte nämlich nicht mehr als ein Drittel des Teichs bepflanzt sein.

Stark wuchernde Pflanzen müssen regelmäßig zurückgeschnitten werden. Schilf oder Bambus sind zwar sehr dekorativ, haben allerdings den unschönen Nebeneffekt, dass sie starke Ausläufer an den Wurzeln bilden und sich rasant ausbreiten. Dagegen hilft eine Rhizomsperre (Wurzelsperre) in Form einer Folie oder man setzt diese Pflanzen in Eimern ein.

Fehler #10: Falsches Wasser

Wasser ist nicht gleich Wasser. Je nach Wohnort ist der pH-Wert unterschiedlich. Trotzdem ist es kein Problem, den Teich mit Leitungswasser zu befüllen. Regenwasser sollte vor dem Einleiten in den Teich unbedingt gefiltert werden, damit kein Schmutz, der sich in der Regenrinne sammelt, ins Wasser gelangt. Komplett davon abzuraten ist von Wasser aus tiefen Brunnen. Dieses enthält oft Metalle wie Eisen oder Kupfer in hoher Konzentration, die für die Fische und andere Lebewesen tödlich ist.

Da an einem einzigen heißen Tag im Sommer schnell 1.000 Liter Wasser verdunsten, muss dieses nachgefüllt werden, damit der Gehalt an Sauerstoff und Nährstoffen im Lot bleibt.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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