Balkonkraftwerk Dachmontage: 9 Tipps und Tricks

Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich auf einfache Weise ein Teil des täglichen Strombedarfs decken. Rund eine halbe Million dieser Mini-Photovoltaikanlagen sind bereits am Netz, Tendenz steigend. Denn ein Balkonkraftwerk muss nicht zwingend am Balkon angebracht werden. Tatsächlich steht die Mehrzahl in Gärten oder ist auf dem Dach beispielsweise der Garage oder Gartenhütte montiert.

Welche Tipps und Tricks gibt es zur Balkonkraftwerk-Dachmontage?

Die richtige Stelle, eine optimale Ausrichtung oder die rechtlichen Voraussetzungen sind unter anderem bei der Balkonkraftwerk-Dachmontage zu beachten. Als Gartenbauingenieur empfehle ich steckerfertige Anlagen, die sich einfach montieren und anschließen lassen. Bei der Dachmontage ist es möglich, mit entsprechenden Standard-Bauteilen die Solarmodule auf einem Flachdach oder einem schrägen Dach zu befestigen.   

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Ein normales Balkonkraftwerk hat üblicherweise ein oder zwei Solarmodule, die mit einer Leistung von 300 oder 600 Watt angeboten werden. Meist ist bereits ein Wechselrichter eingebaut, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, damit die Elektrogeräte im Haushalt laufen können. Ein Wechselrichter darf in Deutschland maximal 600 Watt ins Netz einspeisen. Es gibt allerdings Bestrebungen, diesen Wert wie in Österreich auf 800 Watt zu erhöhen.

Das Balkonkraftwerk wird über den Wechselrichter einfach an eine Steckdose angeschlossen. Dabei gibt es keine Vorschrift, ob es sich um einen sogenannten Wieland-Stecker oder eine gewöhnliche Schuko-Steckdose (Schutzkontakt-Steckdose) handelt. Ein Balkonkraftwerk ist daher vor allem interessant, wenn ein Haushalt tagsüber, wenn Strom produziert wird, diesen auch nutzt.    

Balkonkraftwerke sind hauptsächlich für die Eigenversorgung mit Strom versehen. Überschüssiger Strom wird in das Stromnetz von Betreibern eingespeist, wofür der Besitzer eine Vergütung erhält. Der Netzbetreiber übernimmt die Abnahme und Bilanzierung des eingespeisten Stroms und vermarktet ihn.

Darf man sein Balkonkraftwerk selbst montieren?

Die Dachmontage eines Balkonkraftwerks kann vom Besitzer selbst ausgeführt werden. Wichtig ist es, dass man sich an die örtlichen Bauvorschriften sowie an die Vorgaben des Herstellers und die Bedienungsanleitung hält – dann kann im Grunde nichts schiefgehen, zumal die Anlage nach der Montage einfach nur an eine Steckdose angeschlossen wird. Wer es sich nicht zutraut, kann einfach einen entsprechenden Fachmann engagieren.

Balkonkraftwerk Dachmontage: 9 Tipps und Tricks

Die Dachmontage eines Balkonkraftwerks ist kein Hexenwerk. Auf das auf dem Dach fest montierte Untergestell werden die Solarmodule befestigt und über den Wechselrichter einfach an die Steckdose angeschlossen. Für die Balkonkraftwerk-Dachmontage haben wir 9 Tipps und Tricks:

Tipp# 1: Ausrichtung

Für einen optimalen Ertrag sollten die Sonnenstrahlen möglichst senkrecht auf die Solarmodule treffen. Erfolgt beim Balkonkraftwerk eine Dachmontage auf einem Haus, ist man natürlich davon abhängig, welche Ausrichtung das Dach hat. Die Dachmontage auf einem Flachdach hat den Vorteil, dass die Module optimal ausgerichtet werden können, also je nach Bedarf nach Süden, Südosten oder Südwesten.

Tipp #2: Nutzung

Die optimale Ausrichtung des Balkonkraftwerks hängt mit der Nutzung zusammen. Balkonkraftwerke speichern den Strom nicht. Nicht verbrauchter Strom wird ins Netz eingespeist, wofür es eine Vergütung gibt. Am effizienten arbeiten Photovoltaikanlagen, wenn vom selbst erzeugten Strom so viel wie möglich verbraucht wird. Es gibt zwar Speicher für Mini-PV-Anlagen, die in der Anschaffung jedoch noch recht teuer sind und daher kaum rechnen. 

Wird der meiste Strom morgens verbraucht, wenn zum Beispiel die Kaffeemaschine läuft oder noch Licht benötigt wird, dann sollte mindestens ein Solarmodul nach Südosten ausgerichtet sein.

Halten sich die Bewohner den ganzen Tag im Haus oder in der Wohnung auf, dann zeigen die Solarmodule nach Süden. Wird der meiste Strom erst abends verbraucht, schaut ein Modul nach Südwesten.  

Tipp #3: Winkel

Neben der Ausrichtung der Solarmodule entscheidet auch der Neigungswinkel darüber, ob man aus der Balkonanlage auf dem Dach das Optimum herausholt. Der ideale Neigungswinkel liegt bei rund 30 Grad, was sich bei einer Dachmontage gut umsetzen lässt. Damit können mit einer Anlage mit einer Leistung von 600 Watt in Süddeutschland bis zu 580 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt werden, was die Stromkosten um 180 bis 200 Euro senkt. Im Norden sind es bis zu 530 Kilowattstunden im Jahr und rund 160 Ersparnis.

Tipp #4: Elektronik

Die Dachmontage des Balkonkraftwerks hat den kleinen Nachteil, dass der Weg zur nächsten Steckdose weit ist. Hierfür gibt es aber entsprechende Verlängerungskabel, wobei auf zertifizierte Ware zu achten ist. Außerdem ist zu beachten, dass neben dem eigentlichen Stromanschluss auch der empfindliche Wechselrichter wettergeschützt sein muss.

Tipp #5: Verschattung

Wird das Balkonkraftwerk auf einem Dach montiert, so ist die Gefahr von Verschattung durch Nebengebäude eher gering. Allerdings können höhere Bäume, Straßenlaternen aber auch Strommasten die Solarmodule schon so stark beschatten, dass die Stromproduktion deutlich unter den Wert eines nicht beschatteten Standorts fällt.

Tipp #6: Montage auf dem Schrägdach

Auf einem Schrägdach ist das Anbringen der Solarmodule auf Standard-Bauteile möglich, die auch für größere Solaranlagen verwendet werden. Die Befestigungsteile sollten sturmsicher, wetterfest und rostfrei sein.

Tipp #7: Montage auf dem Flachdach

Bei der Balkonkraftwerk-Dachmontage ist das flache Dach einer Garage ideal, sofern die Garage nicht durch ein Gebäude zu sehr beschattet wird. Bei der Montage auf einem Flachdach werden die Solarmodule auf ein Alugestell mit justierbarer Neigung, mit Ausrichtung nach Süden montiert. Die Mini-Photovoltaikanlage muss immer gut befestigt werden und wetterfest sein.

Tipp #8: Höhe beachten

Die Dachmontage eines Balkonkraftwerks birgt Risiken. Je höher die PV-Anlage installiert ist, desto anfälliger kann sie bei starken Windböen oder Unwettern sein. Daher ist es enorm wichtig, dass die Dachmontage korrekt ausgeführt ist. Ab einer Höhe von 4 Metern sind daher Leichtbaumodule empfehlenswert.

Tipp #9: Vorschriften beachten

Grundsätzlich haben Mieter das Recht auf Nutzung erneuerbarer Energien. Sie dürfen daher ein Balkonkraftwerk installieren, um den eigenen Energiebedarf zu decken. Allerdings hat der Vermieter unter bestimmten Umständen das Recht, die Installation zu untersagen, wenn zum Beispiel Schäden am Gebäude beziehungsweise auf dem Dach entstehen können oder wenn andere durch das Balkonkraftwerk verstärkt unter Schattenwurf leiden.

Bei einem gemeinschaftlichen Wohneigentum muss die Eigentümergemeinschaft darüber entscheiden, ob ein Balkonkraftwerk montiert werden darf, selbst wenn es sich nicht um eine bauliche Veränderung handelt.

Muss man ein Balkonkraftwerk anmelden oder nicht?

Wie jede andere Photovoltaik-Anlage, muss auch das Balkonkraftwerk beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Zudem ist es im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur zu registrieren. Die Anmeldung erfolgt nach den Vorgaben des zuständigen Netzbetreibers.

Wer die Anlage nicht in das Marktstammdatenregister einträgt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Diese kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro bestraft werden.