Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV Anlage – Was ist zu beachten?

Die Nutzung der Sonnenenergie nimmt immer mehr zu. Laut Statistisches Bundesamt waren im März 2022 auf den Dächern und Grundstücken in Deutschland 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen installiert. Immer beliebter werden dabei Balkonkraftwerke, von denen bereits rund 500.000 ihre Besitzer mit kostenlosem Sonnenstrom erfreuen. Darunter befinden sich auch Balkonkraftwerke, die zusätzlich zu einer bereits bestehenden PV-Anlage installiert wurden.

Kann ich ein Balkonkraftwerk zusätzlich zu einer PV-Anlage betreiben?

Bei der Überlegung, ein Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV-Anlage zu installieren, spielen zum Beispiel ein gestiegener Strombedarf und die steigenden Kosten für Energie eine Rolle. So kann eine PV-Anlage, die schon länger in Betrieb ist, vielleicht nicht mehr den eigenen Strombedarf decken, oder die in die Jahre gekommenen Solarmodule verlieren an Leistung. Um einen steigenden Stromverbrauch mit einem zusätzlichen Balkonkraftwerk abzufangen, muss der Betreiber einige Punkte beachten.

Punkt #1: Wechselrichter

Wird das Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV Anlage betrieben, muss die Eingangsspannung des Wechselrichters den entsprechenden Wert haben. Ist der Wert zu niedrig, erzeugt der Wechselrichter keinen Strom. Ist der Wert zu hoch, kann er beschädigt werden. Die Leistung des Wechselrichters sollte in diesem Fall zur Sicherheit von einem Fachmann ermittelt werden.

Punkt #2: Balkonkraftwerk und PV-Anlage zusammenschalten

Eine Photovoltaikanlage auf dem Hausdach ist bereits so geplant und installiert, dass sie optimal und effizient arbeitet. Kommt eine zusätzliche Mini-PV-Anlage wie ein Balkonkraftwerk ins Spiel, müssen deren Komponenten auf die bestehende Anlage abgestimmt werden. Vor allem der Wechselrichter, auch Inverter genannt, muss perfekt passen. Denn der Inverter wandelt den Gleichstrom aus den Solarmodulen in Wechselstrom um, den Haushaltsgeräte benötigen. Bei einer Erweiterung der Anlage muss der Wechselrichter die zusätzliche Leistung stemmen können.

Außerdem ist es nicht möglich, Solarmodule mit unterschiedlicher Leistung und Spannung miteinander zu betreiben. Das Balkonkraftwerk mit seiner niedrigeren Spannung würde die Leistung der PV-Anlage beeinträchtigen. Es zieht Strom aus der PV-Anlage, anstatt selbst effektiv Strom zu produzieren.

Punkt #3: Stromnetz absichern

Beim gemeinsamen Betrieb eines Balkonkraftwerks mit einer Photovoltaikanlage muss auf die Absicherung des Stromkreises geachtet werden. Denn dieser ist nur für die Nennleistung der PV-Anlage auf dem Dach abgesichert. Sobald eine zusätzliche PV-Anlage wie ein Balkonkraftwerk Strom einspeist, erhöht sich die Strahlungszahl im Stromkreislauf. Anstelle der ursprünglich abgesicherten 3.680 Watt werden es jetzt 4.280 Watt, worauf der Stromkreis in einem Haus oder einer Wohnung nicht ausgelegt ist. Möchte man also ein Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV-Anlage betreiben, sollte auf jeden Fall ein Elektrofachmann hinzugezogen werden.

Punkt #4: Einspeisevergütung (EEG)

Die maximale Einspeiseleistung eines Balkonkraftwerks über die Steckdose in das Stromnetz ist momentan noch auf 600 Watt begrenzt. Es gibt jedoch Bestrebungen, diesen Wert auf 800 Watt anzuheben, wie es in Österreich erlaubt ist.

Plant man ein Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV-Anlage, handelt es sich laut Gesetz um eine neue Anlage, die denselben Vorschriften unterliegt wie jede andere neue PV-Anlage und das kann sich finanziell auswirken. Damit man auch für die Erweiterung den vollen Vergütungssatz erhält, müssen folgende Punkte zutreffen:

Wenn das Balkonkraftwerk zusätzlich zur PV-Anlage betrieben wird, müssen sich beide auf demselben Grundstück oder auf demselben Gebäude befinden. Zudem müssen beide Anlagen innerhalb von 12 Monaten errichtet und in Betrieb genommen werden. Trifft einer der beiden Punkte nicht zu, wird für das neue Balkonkraftwerk ein neuer Satz für die Einspeisung berechnet.

Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) haben Betreiber von Photovoltaikanlagen, die über einen bestimmten Zeitraum mit einer bestimmten Leistung Öko-Strom ins Netz einspeisen, Anspruch auf eine Einspeisevergütung. Diese beträgt rund 6 Cent pro Kilowattstunde. Allerdings sollen die Vergütungssätze mit der Neufassung des Gesetzes auf rund 8 Cent pro Kilowattstunde ansteigen. Das könnte ab Mitte 2023 der Fall sein.

Wie viel Strom produziert ein Balkonkraftwerk?

Unter idealen Voraussetzungen, also bei Südausrichtung und einem Neigungswinkel von circa 30 Grad sowie keiner Verschattung durch Bäume oder Nebengebäude, kann ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 600 Watt in Süddeutschland im Jahr bis zu 580 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugen. In Norddeutschland sind es knapp 530 kWh.

Mit einer Leistung von 300 Watt liefert ein Balkonkraftwerk knapp 270 bis 290 kWh im Süden und rund 240 bis 260 kWp im Norden.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

Teilen:

Newsletter abonnieren & Preise gewinnen.

Abonniere jetzt unseren Newsletter und sichere dir sich die Chance, exklusive Testprodukte zu gewinnen.

Kostenlose Gewinnspiele
Rabatte & Gutscheine
Im Wert von bis zu 1000€

Schreibe einen Kommentar