Chilis sind auch aus der europäischen Küche kaum noch wegzudenken. Aufgrund der vielen verschiedenen Sorten kann jeder nach eigenem Geschmack auswählen und über den Schärfegrad entscheiden.
Das geht natürlich am besten, wenn man sich seine Lieblings-Chilis direkt selbst anbaut. Das ist viel einfacher als du vielleicht denkst. Ein paar Dinge musst du dabei aber natürlich beachten, doch die erklären wir dir.
Perfekt geeignet für Chili: Gewächshaus Anpflanzung! Dort kannst du sie vor frühem oder spätem Frost schützen und der durchaus etwas anspruchsvollen Pflanze die bestmöglichen Bedingungen bieten.
Was du für deine Chilis im Gewächshaus bedenken und beachten musst, erfährst du hier.
Die richtige Auswahl
Es gibt unzählige verschiedene Chili Sorten. Entscheidender als der Geschmack allein, ist hier auf jeden Fall die Schärfe. Was nützt dir schließlich am Ende die tollste und reichste Ernte an Chili im Gewächshaus, wenn sie für deinen Geschmack viel zu scharf sind?!
Ob du nun also Jungpflanzen kaufen oder die Chilipflanzen selbst ziehen möchtest: Achte darauf, die für dich richtige Wahl zu treffen. Eine Unterstützung bei der Einordnung der Schärfegrade findest du in unserem Text „Alle Chili Sorten im Überblick“. Ansonsten solltest du immer einen genauen Blick auf die Beschreibung von Saatgut oder Jungpflanze werfen.
Wenn du ganz sicher gehen willst, greifst du am Anfang zu ganz milden Sorten wie Peperoni oder Peperoncini. Auch nicht so bekannte Sorten wie Pasilla, Melrose Sweet Pepper oder Ros de Mallorca sind gut für Chili-Anfänger geeignet.
Kauf von Jungpflanzen
Wenn du dich für den Kauf von Jungpflanzen entscheidest, sparst du dir natürlich eine Menge an Aufwand für die Anzucht. In Gartenhandlungen und Baumärkten gibt es heute schon eine gute Auswahl an Gemüsejungpflanzen, wobei die Sortenvielfalt natürlich eingeschränkt bleibt.
Schau beim Kauf sehr genau auf die Pflanze und achte auf eventuellen Befall von Schädlingen oder Pilzen. Je nachdem, wann du deine Chili Jungpflanzen kaufst, musst du danach noch etwas warten, bevor die Chili ins Gewächshaus kann. Mehr zum Auspflanztermin folgt an späterer Stelle.
Die eigene Anzucht für dein Chili Gewächshaus
Wir würden auf jeden Fall die eigene Aussaat und Anzucht deiner Gewächshaus Chili empfehlen. Das hat für dich diverse Vorteile:
- Du hast eine erheblich größere Auswahl an Sorten beim Saatgut im Vergleich zu vorgezogenen Pflanzen im Handel.
- Du hast von Anfang an alles selbst in der Hand, was für deine Chilipflanzen gut ist.
- Es macht einfach Spaß, zu sehen, wie aus einem einzigen Saatkorn später ein Strauch voller Chili im Gewächshaus wird.
- Du kannst das Timing ausreizen und mit der Aussaat schon ganz früh beginnen, um einen möglichst langen Erntezeitraum zu bewirken.
- Chilis im Gewächshaus eignen sich auch wunderbar für Mischkultur.
Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat
Chilis stammen wohl ursprünglich aus dem mexikanischen Raum und werden dort sowie in der asiatischen Küche auch heute noch am meisten verwendet. Im Ursprung kennt diese Pflanze also sonnige, warme Standorte. Die hohen Temperaturen können wir hier – wenn überhaupt – nur im Sommer halbwegs garantieren.
Die Chilis haben jedoch außerdem eine extrem lange Entwicklungszeit, bis sie ihre Früchte vollständig ausgebildet haben. Entsprechend früh muss mit der Aussaat begonnen werden, und zwar schon zwischen Januar und März.
Wann genau der perfekte Zeitpunkt ist, hängt von der Sorte ab. Planst du den Februar ein, sollte es aber generell passen.
Das brauchst du für die Anzucht
Räume am besten als erstes einen warmen und sonnigen Platz auf der Fensterbank frei, denn dort werden deine Chili-Pflänzchen eine ganze Weile zubringen. Bestens geeignet sind klassische Aussaattöpfchen oder -schalen.
Als Substrat solltest du eine qualitativ hochwertige Aussaaterde wählen, damit deine Chilis von Anfang an beste Voraussetzungen bekommen. Nur starke Jungpflanzen können sich auch später richtig gut entwickeln.
Kleine Anzuchtgewächshäuser für die Fensterbank eignen sich ebenfalls wunderbar, da sie unter dem Deckel noch mehr Wärme speichern können und du sie gleichzeitig belüften kannst.
Schritt #1: Los geht’s mit der Aussaat
Als erstes legst du die Aussaat zum Quellen in handwarmes Wasser, und zwar für mehrere Stunden. Dieser Vorgang löst Stoffe aus der Samenschale, die das Keimen ausbremsen. Das aufgenommene Wasser hilft dem Samen außerdem dabei, später die Samenschale zur durchbrechen.
Während die Saat quellen kann, bereitest du schon die Aussaatflächen vor: Entscheidest du dich für verschiedene Chili Sorten, markiere die Töpfe oder Schalen entsprechend. Ansonsten befüllst du einfach alles mit der hochwertigen Aussaaterde.
Setze dann nach einigen Stunden Quellzeit immer drei Saatkörner pro Töpfchen in die Erde und drücke sie vorsichtig hinein. Wichtig: Chilis gehören zu den Dunkelkeimern! Du musst also darauf achten, dass jedes Saatkorn ausreichend mit Erde bedeckt ist.
Nun kommen die Anzuchtgefäße an einen sonnigen Platz, wo sie dauerhaft eine Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius haben. Achte darauf, dass die Erde immer feucht, aber nie zu nass ist. Im besten Fall sollten deine Chili-Pflanzen dann nach 10 bis 20 Tagen – das ist unter anderem auch sortenabhängig – keimen.
Schritt #2: Die Keimlinge werden umgebettet
Achte dauerhaft auf ausreichende Belüftung und Feuchtigkeit, dann wirst du sehen, wie prima sich die Aussaat entwickelt. Dann gilt es, den nächsten wichtigen Zeitpunkt zu berücksichtigen. Zeigen die Mini-Pflänzchen das zweite Blattpaar, sollten sie pikiert werden!
Benutze dafür einen Pikierstab oder ein Holzstäbchen. Vereinzele damit die Pflanzen und wähle nur die kräftigsten aus. Diese setzt du jeweils allein in einen größeren Topf. Hier verwendest du nun bereits nährstoffreiche Gemüseerde.
Schritt #3: Der Umzug ins Gewächshaus
Während deine Jungpflanzen sich auf der Fensterbank hoffentlich immer weiter ausbilden, bereitest du schon den Umzug vor. Wähle im Gewächshaus einen möglichst sonnigen und hellen Standort aus. Verwende auch hier hochwertige und nährstoffreiche Erde, die für Gemüsepflanzen geeignet ist.
Lockere den Boden dort gründlich auf und ergänze ihn mit einem organischen Langzeitdünger. Damit schaffst du von Anfang an optimale Bedingungen fürs Chili Gewächshaus. Halte pro Jungpflanze mindestens einen Pflanzstab bereit, der später zum Abstützen dient.
An ersten sonnenreichen und windstillen Tagen kannst du deine Jungpflanzen immer schon mal für ein paar Stunden nach draußen stellen, damit sie anfangen, sich umzugewöhnen. Erst wenn die Temperaturen stabil sind, pflanzt du sie an ihren Bestimmungsort im Gewächshaus.
Die Pflanzen benötigen einen Abstand von rund 40 Zentimetern. Setze immer direkt einen Pflanzstab mit ein, damit er später zur Befestigung genutzt werden kann. Zum Schluss das ausgiebige Angießen nicht vergessen!
Schritt #4: Die Langzeitpflege
Jetzt heißt es geduldig sein, denn obwohl du bereits seit einigen Wochen dabei bist, dich um deine Chili-Pflanzen zu kümmern, geht es jetzt ja erst richtig los. Und auch in dieser Zeit brauchen die Chilis im Gewächshaus ihre optimalen Bedingungen.
Im Gewächshaus sind die Grundbedingungen gut, da du die Pflanzen dort vor zu kalten Temperaturen gut schützt. Wichtig ist aber eine durchdachte Belüftung. Einerseits brauchen die Pflanzen eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, um sich optimal zu entwickeln. Ist diese zu hoch, schafft sie jedoch auch beste Bedingungen für Krankheiten.
Die Belüftung begünstigt zudem die ausreichende Bestäubung deiner Chili-Pflanzen. Stehen Fenster oder Türen immer mal eine Zeit lang offen, so können bestäubende Insekten den Weg ins Chili Gewächshaus finden. Ansonsten sorgt zumindest ein ausreichender Luftzug für die nötige Bewegung.
Die Wasserversorgung bleibt ebenfalls wichtig. Chili Pflanzen sollten nie ganz trocken stehen, auch auch Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Im Hochsommer wirst du auf jeden Fall täglich etwas gießen müssen.
Gedüngt hast du bei der Auspflanzung mit Langzeitdünger. Wenn die Pflanzen Blüten und Früchte bilden, sollte zusätzlich gedüngt werden, um das Wachstum zu unterstützen. Auch eine regelmäßige Düngung alle zwei Wochen ist sinnvoll, in der Blütezeit möglicherweise sogar wöchentlich. Der Dünger sollte Kalium enthalten.
Extra-Tipps
- Die Chili-Pflanze sollte immer gut abgestützt werden – sie kann recht schnell in die Höhe schießen und sollte dann rechtzeitig Halt finden.
- Nicht immer lassen sich Schädlinge komplett verhindern. Gegen Läuse hilft ein Mix aus Wasser und Schmierseife recht zuverlässig, ohne der Pflanze zu schaden. Weiße Fliegen können mit Gelbtafeln minimiert werden.
- Wird die erste Blüte abgeknipst, kann dies eine weitere Verzweigung begünstigen und den Ertrag möglicherweise erhöhen.
- Der Pflanzabstand sollte unbedingt eingehalten werden. Stehen gerade buschige Chili-Pflanzen später zu eng, ist die ausreichende Belüftung oft nicht mehr zu gewährleisten.
- Als Partnerpflanzen im Beet eignen sich zum Beispiel Kräuter wie Basilikum oder Petersilie.
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