Kann wirklich alles, was in Küche und Haushalt sowie im Garten an Abfällen anfällt, auf dem Kompost entsorgt werden? Sollten auch Kartoffeln, Fleisch, Hasenmist, Obst und Gemüsereste und vieles mehr, was nicht im Biomüll landet (oder auch, wenn die Biotonne voll ist) auf den Kompost geworfen werden? Richtig zu kompostieren will gelernt sein. Auch ich habe selbst als erfahrene und leidenschaftliche Gärtnerin schon Fehler beim Kompostieren gemacht. In diesem Beitrag gebe ich mein Wissen an Sie weiter, wenn es um die No Go`s bei der Anlage und Unterhaltung des Kompostes geht.
Die hier vorgestellten Fehler lassen sich mit ein wenig Gartenwissen gut vermeiden. Denken Sie daran: Auch kranke Pflanzen können unter Umständen auf dem Kompost entsorgt werden. Sparen Sie sich die Biotonne, indem Sie einen Kompost selbst bauen oder kaufen. Wenn Sie die wichtigsten Dinge beachten, die mit dem richtig gehaltenen Kompost verbunden sind, dürfen Sie sich eines guten Dungs erfreuen. Dieser kostet kein Geld und unterstützt Ihre Pflanzen beim gesunden Wachstum. Kompostierung ist auch auf dem Balkon oder einer kleinen Terrasse möglich. Wie groß ist das Grundstück, das Sie mit nährstoffreichem Humus versorgen möchten? Daran können Sie sich zum Beispiel orientieren, wenn es um die Größe Ihres Komposts geht.
Das Wichtigste in Kürze
- Hier sind die Vorlieben durchaus unterschiedlich. Entscheiden Sie sich für die Variante, die zu Ihnen passt. Im Grundsatz ist es kein Problem, mit wenigen Utensilien wie Holzbrettern einen Komposthaufen selbst zu bauen. Allerdings gibt es auch kleine Modelle in bester Qualität zu kaufen, die auf jeden Balkon passen.
- Der fachkundig angelegte Kompost gilt als das Goldstück des Gärtners. Warum? Sie geben die meisten Gartenabfälle auf den Komposthaufen und erhalten im Gegenstück wertvolle Pflanzenerde. Diese gilt als bester Dung für Garten- und Gemüsepflanzen. Komposterde darf auch für Blütler, die im Zimmer stehen, verwendet werden.
- Komposterde ist reich an Nährstoffen wie Stickstoff, Kalium oder Phosphor. Diese sind vor allem in der Wachstumsphase für Gartenpflanzen wichtig. Wenn Sie als Gärtner also im Frühjahr Kompost verteilen, dann kann die Aufwandmenge anderer Gartendünger sage und schreibe um ca. 33 % reduziert werden. Das schont das Budget und die Umwelt.
Das Kompostinnere sollte sich ruhig auf über 60 Grad Celsius aufheizen, damit ungeliebte Unkrautsamen und Bodenschädlinge absterben. Wer aber alles wild auf den Komposthaufen wirft, wird erfahren, dass der Kompost kalt bleibt. Er ist dann unter Umständen ein lästiger Unkrautverteiler (Samen von Franzosenkraut werden zum Beispiel bei unter 60 Grad Celsius nicht vernichtet).
Fehler #1 Wahres Chaos auf dem Kompost
Die richtige Mischung auf dem Kompost macht den entscheidenden Unterschied aus: Wer einen wilden Abfallhaufen unterhält und diesen als Kompost bezeichnet, kann baden gehen. Wenn der Gärtner wild alles auf einen Haufen wirft, was entsorgt werden muss, kann er rasch einen muffigen Matschhaufen vorfinden. Viele Zutaten gehören aufbereitet, damit sie gut verrotten und nicht gären. Nur bei einer sinnvollen Mischung der Reste, die auf dem Kompost landen (zum Beispiel Grasschnitt, Lebensmittel, Pflanzenreste, Äste, Zweige oder Strauchschnitt) kommt der Verrottungsprozess richtig zustande.
Fehler #2 Sie entsorgen das Falsche auf dem Kompost
Der Kompost ist kein Allesfresser. Er verdaut in der Regel aber alle organische Abfälle wie Rassenschnitt, Laub, Staudenreste, Küchenabfälle wie Obstschalen, Holzhäcksel, reine Holzasche, Kaffeepulver, Tees oder Teebeutel und vieles mehr. Auch Grassoden dürfen mit gutem Gewissen auf dem Kompost landen.
Allerdings sollten Sie in diesem Fall darauf achten, dass Grassoden mit der Erde nach oben in die Mitte des Kompostes gelangen. Zerkleinern Sie zudem Äste und Zweige immer, bevor sie auf dem Kompost landen. Das organische Material kann im Anschluss von wertvollen Helfern, den sog. Mikroorganismen, Regenwürmern und weiteren, wichtigen Bodenlebewesen zu Humus umgewandelt werden.
Bei gekochten Essensresten oder Eichenlaub, das reich an Gerbsäure ist sowie Thuja-Zweigen und zu großen Holzabfällen bekommen Mikroorganismen „Bauchschmerzen“. Dann gerät ihr „Verdauungsprozess“ ins Stocken. Doch neben den bereits vorgestellten Resten dürfen auf keinen Fall Fleisch, Knochen und gekochte bzw. faule Essensreste auf den Kompost. All diese würden Ratten anziehen, die schädlich in jedem Garten sind. Auch stark erkranktes Pflanzenmaterial sowie Wurzelunkräuter und gespritztes Obst bzw. Gemüse haben im Kompost nichts zu suchen.
Fehler #3 Sie wählen den falschen Standort für den Komposthaufen aus
Mag der Kompost die pralle Sonne? Nein – stellen Sie den Kompost in den Halbschatten. Er sollte außerdem mit der Schubkarre gut erreichbar sein. Zudem ist die feste, gut luftdurchlässige Umrandung wichtig, damit ausreichend Sauerstoff an den Kompost gerät. Nur so kann der Zersetzungsprozess ohne unangenehme Geruchsbildung gut vonstattengehen.
Eine Umrandung, meist aus Holz angefertigt, hält die Zutaten zuverlässig beisammen. Damit sieht es ordentlich im Garten und auf dem Komposthaufen aus. Die Holzumrandung sollte sich gut öffnen lassen, damit der Humus leicht entnommen werden kann. Im Idealfall also können Sie den Kompost an der Seite leicht aufschieben. Wichtig ist zudem der unmittelbare Kontakt zum gewachsenen Gartenboden. Nur so können Regenwürme und andere wichtige Helfer die Erde auflockern.
Achtung: Nässe verträgt der Komposthaufen nicht!
Fehler #4 Sie verteilen Unkräuter mit der Komposterde
Gilt Ihr Kompost als Unkrautverteiler? Im Frühjahr sollte der Humus auf Gemüse- und Obstpflanzen und vielen Blütlern verteilt werden. Doch bereits nach wenigen Wochen sprießen Franzosenkraut oder andere Unkräuter wie Vogelmiere aus den Beeten. Aus diesem Grund sollten Sie auch Wurzelpflanzen wie Quecke oder Giersch nicht auf den Kompost geben. Entsorgen Sie bitte auch Samenunkräuter wie Franzosenkraut nur im Biomüll.
Fehler #5 Sie gießen den Komposthaufen nicht!
An sehr heißen Sommertagen möchte auch die Komposterde gewässert werden. Nur so halten Sie die Mikroorganismen am Leben. Der Verrottungs-Prozess kann also nur bei angenehmer Feuchtigkeit richtig funktionieren. Zu viel Nässe aber verträgt der Kompost nicht.
Ein modriger Duft ist ein Anzeichen für Fäulnis. Dann sollten Sie den Wasserabzug genau im Garten checken. Wie kann Fäulnis entstehen? Vor allem im Zusammenhang mit zu vielen nassen Zutaten können unangenehme Faulgase entstehen, wie Sie es auch von Zimmerpflanzen kennen, die in Staunässe stehen. Ameisen sind ein Anzeichen für einen zu trockenen Kompost. Dieser sollte unbedingt bewässert werden.
Fehler Nummer #6 beim Kompostieren – das falsche Kompostiergut
In einem Kompost werden organische Abfälle versetzt. Diese Arbeit wird von Regenwürmern, Bakterien und Pilze übernommen. Sie bauen den Kompost in sogenanntem Humus um, Rohstoffe werden hier also auf natürliche Weise aufbereitet. Daher gehören in einen Kompost ausschließlich organische Reste und Abfälle. Nicht hinein gehören hingegen Steine, Asche oder gar Hausmüll. Denn diese Stoffe können nicht richtig zersetzt werden.
Ebenso dürfen in einem Kompost keine Pflanzen entsorgt werden, die Anzeichen von Welkerkrankungen oder Fäule im Wurzel- oder Stängelbereich zeigen. Denn sie können auf einem Kompost widerstandsfähige Dauersporen ausbilden und den kompletten Kompost befallen.
Für richtig guten Kompost ist es außerdem ratsam, nicht immer die gleichen Abfälle an der gleichen Stelle des Komposts zu entsorgen. Denn nur wenn Abwechslung herrscht, kann sich der Kompost optimal zersetzen.
Mischen Sie Grobes mit Feinem und entsorgen Sie abwechselnd nasse und trockene Abfälle. Werfen Sie das Kompostgut in die Mitte des Komposts, denn dort ist es warm und die Umsetzungsgeschwindigkeit ist hier am höchsten.
Fehler Nummer #7 beim Kompostieren – der richtige Standort
Auch der Standort eines Komposthaufens ist sorgfältig auszuwählen. Wählen Sie für Ihren Komposthaufen einen windgeschützten und halbschattigen Platz im Außenbereich. Der Untergrund des Komposts sollte ebenerdig und gerade sein.
Keinesfalls darf der Komposthaufen hingegen in einer Vertiefung liegen. Denn hier kann sich Regenwasser ansammeln und zu Staunässe führen, was wiederum die Luftzirkulation beeinträchtigt und zu Schimmel und überschüssiger Feuchtigkeit sorgt.
Achten Sie bei der Wahl des Standorts außerdem darauf, dass der Kompost einfach zu erreichen ist und Ihnen um den Kompost herum ausreichend Platz zum Arbeiten zur Verfügung steht.
Fehler Nummer #8 beim Kompostieren – zu trockener oder zu feuchter Kompost
Die an der Kompostierung beteiligten Organismen bestehen zu einem Großteil aus Wasser. Sie benötigen daher ein ausreichend feuchtes Milieu, indem sie überleben und sich fortpflanzen können. Wasser wird außerdem dazu benötigt, um organische Strukturen aufzuweichen und um Nährstoffe zu transportieren.
Wenn der Lebensraum der Organismen zu trocken ist, beeinträchtigt dies also die Prozesse der Kompostierung und diese laufen nur noch sehr langsam oder gar nicht ab. Aber auch zu viel Feuchtigkeit ist nicht gut und kann zu Problemen beim Kompostieren sorgen.
Denn ein zu nasser Haufen enthält nur wenig Sauerstoff für die Mikroorganismen. Damit Ihr Kompost den richtigen Feuchtegrad aufweist, gilt es die folgenden Punkte zu beachten:
- Legen Sie Ihren Komposter an einem halbschattigen Standort an
- Kompost muss unten offen sein, damit Wasser ungehindert abfließen kann
- Schützen Sie das Kompost gut durch eine Abdeckung vor dem Austrocknen
- Wässern Sie den Kompost in sehr trockenen, heißen Perioden
Fehler Nummer #9 beim Kompostieren – eine schlechte Belüftung des Komposts
Nicht nur durch zu viel Feuchtigkeit kommt es beim Kompostieren zu Sauerstoffmangel, auch eine unzureichende Belüftung beeinträchtigt die Kompostierung. Wenn Sie viel feuchtes und leicht zersetzbares Material aufschichten, fällt dieses zusammen und eingeschlossener Sauerstoff sorgt zum Absterben der wichtigen aeroben Mikroorganismen.
Das regelmäßige Umschichten und das Abwechseln von feuchtem und trockenem Material sind daher unerlässlich dafür, um die Belüftung des Komposthaufens zu gewährleisten. Außerdem muss der Komposthaufen unbedingt unten offen gehalten werden.
Fehler Nummer #10 beim Kompostieren – der Kompost ist zu nährstoffarm oder zu nährstoffreich
Verschiedene organische Abfälle haben einen unterschiedlichen Nährstoffgehalt. So baut sich nährstoffreiches, weiches Material schneller ab als leicht abgebautes, nährstoffarmes und stabiles Material, welches für Mikroorganismen nur schwer zu knacken ist.
Wenn Sie auf Ihrem Komposthaufen also nur stabiles, abbauresistentes Material aufschichten, hemmt dies den Zersetzungsprozess. Ein Universaldünger hilft in diesem Fall dabei, die Nährstoff-Balance auszugleichen.
Aber auch wer nur weiches, nährstoffreiches Material aufschichtet, sorgt für einen unausgeglichenen Nährstoffgehalt. Denn bei diesen Materialien bleibt kaum Material für den Aufbau von Humusmolekülen. Der Kompost verliert dann immens an Volumen.
Optimal ist daher eine Mischung aus nährstoffarmem und nährstoffreichem Material.
Fehler Nummer #11 beim Kompostieren: Mangel nützlicher Organismen
Das A und O für eine gelungene Kompostierung sind, wie bereits genannt, nützliche Organismen, die die organischen Abfälle versetzen. Ohne die kleinen Helfer kann keine Kompostierung stattfinden.
Kompostieren – was ist das eigentlich?
Ein Kompost im Garten ist viel mehr als ein einfacher Platz, an dem Sie wahllos Essensreste und Gartenabfälle entsorgen können. Denn unter Kompostierung wird ein mehrschrittiger Prozess verstanden, an dem Kleinstlebewesen verschiedenster Art beteiligt sind. Zudem ist der Gratisdünger eine gute alternative.
Damit dieser Prozess gelingt bedarf es nicht nur der richtigen Grundlage in Form von Kompostgut, sondern auch verschiedener Bakterien, Pilze, Insekten und Würmer. Das Vorkommen dieser unterschiedlicher Organismengruppe bestimmt, ob und wie gut die Kompostierung schlussendlich funktioniert.
Hinzu kommen begleitende Faktoren wie die Temperatur des Komposts, der PH-Wert und das richtige Verhältnis von Kohlenstoffverbindungen zu Stickstoffverbindungen.
Denn nur wenn diese Bedingungen passen, sind die fleißigen kleinen Helfer im Kompost aktiv und sorgen für die gewünschte Kompostierung des Kompostguts.
Für welches Gemüse sollte der Gärtner mit gutem Gewissen Kompost verwenden, da die Pflanzen Komposterde sehr gut vertragen?
Egal, ob Kartoffeln, Mais, Tomaten, Kürbis oder Paprika: Alle Nachtschattengewächse und Starkzehrer mögen Kompost. Diese hier genannten Gemüsesorten können Sie also bedenkenlos auch direkt auf Ihrem Komposthaufen anpflanzen. Starkzehrer haben einen hohen Bedarf an Nährstoffen.
Mittelzehrer wie Äpfel, Möhren, Fenchel, Kohl, Pastinaken, Kohlrabi, Rettich oder Chinakohl wiederum bringen einen nur mäßigen Nährstoffbedarf mit. Lediglich in der Wachstumsphase benötigen diese Pflanzen organischen Dünger wie Kompost.
Durch die folgenden Tipps sorgen Sie dafür, dass diese Organismen in ausreichender Anzahl in Ihren Kompost gelangen:
- Der Kompost hat direkten Kontakt mit dem Boden und steht auf einem vitalen Boden, aus welchem die Organismen direkt in den Kompost gelangen können.
- Sie „füttern“ den Kompost mit einem Teil eines bereits gut funktionierenden Komposthaufens.
- Ein sogenannter „Kompoststarter“ sorgt mit Dauerformen lebender Mikroorganismen für reichlich Krabbeln und Kriechen auf Ihrem Kompost.
Was sollten Sie nicht auf dem Kompost entsorgen und warum?
Jeder Kompost verträgt nur bestimmte Lebensmittel. Auf den Komposthaufen sollten Sie im Grundsatz nur rohe Obst- oder Gemüsereste entsorgen. Bitte nichts Gekochtes auf den Kompost geben.
Warum kann es für den professionellen Kompostanbau sogar schädlich sein, gekochte, gebackene oder gegrillte Speisen verrotten zu lassen? Diese Speisen enthalten meist Gewürze. Außerdem könnten sie ungeliebte Tiere wie Ratten, Marder, Krähen und einige mehr anziehen.
Was ist besser, einen Kompost selber zu bauen oder fertig zu kaufen?
Wer den Kompost selbst bauen möchte, kann dies ganz einfach mit ein paar Latten aus dem Baumarkt, die zusammengeschraubt werden, bewerkstelligen. Wer nur wenig Platz hat oder schnelle Ergebnisse sehen möchte, für den empfiehlt sich ein Schnellkomposter, welcher komplett aufgefüllt wird.
Sollte ich Laub im Kompost beseitigen?
Das von Bäumen abgeworfene Laub ist nährstoffarm. Sofern Sie dieses auf einem Kompost entsorgen möchten, ist es daher ratsam, das Laub mit stickstoffreichen Gartenabfällen wie Rasenschnitt oder Gemüseresten zu mischen.
Idealerweise nehmen Sie das Laub zusammen mit Rasenschnitt mit dem Rasenmäher auf und entsorgen es auf dem Kompost. Das zerkleinerte Laub wird mit dem Rasenschnitt gemischt und verrottet so besonders gut.
Blätter von Obstbäumen, Buche oder Ahorn lassen sich besonders gut kompostieren. Laubabfälle von Birke, Eiche und Walnuss enthalten hingegen viel Gerbsäure, was den Verrottungsprozess verlangsamt.
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