Am Ende der Gartensaison steht für den Gartenbesitzer ein letzter Kraftakt an. Vor dem ersten Frost gibt es viel zu tun und es sollte möglichst nichts vergessen werden. Als Landschaftsgärtner weiß ich gut, dass viel Arbeit auf einen zukommt. Arbeit, die am besten auf mehrere Wochen verteilt wird.
Wie macht man den Garten im Herbst winterfest?
Der Herbst ist tatsächlich die Zeit, in der im Garten die meiste Arbeit anfällt. Wer nicht nur einen Rasen hat, sondern viele Beete, Pflanzen, ein Gewächshaus oder sogar einen Teich, der kommt im Herbst ganz schön ins Schwitzen.
In 9 Schritten wird der heimische Garten gut auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Je größer der Garten ist, und desto mehr Elemente er hat, umso mehr Zeit sollte eingeplant werden.
Diese Aufgaben stehen an, damit der heimische Garten die kalte Jahreszeit gut übersteht:
Schritt #1: Rasen pflegen
In den meisten Gärten beansprucht der Rasen den meisten Platz. Ein schönes und saftiges Grün ist nur durch regelmäßige Pflege und vor allem regelmäßiges Mähen zu erreichen. Bevor der Winter vor der Türe steht, wird der Rasen nochmals geschnitten.
Während die ideale Schnitthöhe im Sommer bei vier Zentimetern liegt, wird er im Spätherbst auf fünf oder sechs Zentimeter gekürzt. Der Rasen benötigt diese Länge, da die Sonne kürzer scheint und in einem flacheren Winkel auf die Halme trifft.
Bei einem kurzen und täglichen Schnitt auf vier Zentimeter bleibt das Schnittgut liegen. Die kurzen Halme verrotten schnell und mulchen beziehungsweise düngen den Rasen. Im Herbst wird das Schnittgut ebenso wie Laub und Äste entfernt, damit es nicht auf dem Rasen verrottet und sich Schimmel oder Fäulnis bildet.
Auch Moos wird nochmals entfernt. Wurde der Rasen zum Beispiel durch spielende Kinder stark beansprucht, sollte er im Oktober nochmals vertikutiert werden.
Zwischen Oktober und Anfang November bekommt das Gras die letzte Dosis Dünger fürs Jahr. Der Dünger sollte kalkhaltig sein. Nach dem Düngen wird der Rasen ausgiebig gewässert, damit die Wirkstoffe bis an die Graswurzeln kommen.
Das zusammengefegte Laub ist im Winter ein idealer Unterschlupf für Igel und andere Kleintiere. Auch Dachrinnen und Wege sollten vom Laub befreit werden.
Bei Bedarf werden die Rasenkanten abgestochen, damit sich das Gras über den Winter nicht in die Beete ausbreitet
Schritt #2: Pflanzen zurückschneiden
Die ideale Zeit, um Bäume, Sträucher und Stauden zurückzuschneiden, ist im November, wenn sie kein Laub mehr tragen und kein Saftfluss mehr stattfindet. „Der Gärtner mit der mutigen Axt“, wie ich es als Landschaftsgärtner immer sage, ist dann gefragt. Die Gehölze werden nämlich stark zurückgeschnitten, wenn sie zu stark gewachsen sind.
Nach innen wachsende und sich kreuzende oder reibende Äste werden so abgeschnitten, dass kein Kleiderhaken, wie es in der Fachsprache heißt, stehen bleibt. Diese Stummel können zurückfaulen oder Krankheiten bekommen, die sich auf die ganze Pflanze übertragen.
Der Rückschnitt an Gehölzen erfolgt außerdem so, dass die Äste direkt an den Knospen oder Augen abgeschnitten werden, die nach außen zeigen. Müssen dickere Äste an Bäumen weg, soll dies vor dem ersten Frost erfolgen. Die Schnittstelle wird zusätzlich mit künstlicher Rinde geschlossen, die verhindert, dass Wasser und Pilze eindringen können.
Wie stark Bäume und Sträucher ausgelichtet oder zurückgeschnitten werden, ist Geschmackssache. Frühjahrsblüher wie Weigelien oder Forsythien haben im Herbst Schonzeit. Sie kommen erst nach der Blüte im April an die Reihe, aber bevor sich die ersten Blätter zeigen.
Bei mehrjährigen Blumenstauden werden nur braune Blätter entfernt. Rosen sind frostempfindlich, weshalb sie im Herbst nur um höchstens ein Drittel eingekürzt und mit Reisig vor Frost geschützt werden.
Gräser und Farne bieten vor allem bei Frost einen wunderschönen Anblick, weshalb der Rückschnitt erst im Frühjahr gemacht wird.
Hecken aus Nadelhölzern oder immergrünen Pflanzen können im Herbst geschnitten werden. Empfehlenswert ist jedoch der Schnitt im Frühjahr, vor dem ersten Austrieb. Wichtig zu wissen ist, dass laut Bundesnaturschutzgesetz Hecken von März bis September nicht radikal geschnitten werden dürfen, um heimische Tiere zu schützen. Ein schonender Pflegeschnitt ist allerdings möglich.
Verholztes Schnittgut eignet sich gut als Mulchmaterial und wird daher entweder klein geschnitten oder gehäckselt. Für den Kompost sind diese Schnittabfälle weniger geeignet, da sie gröber sind und sich nur langsam zersetzen.
Schritt #3: Beete bearbeiten
In den Blumen- und Gemüsebeeten werden verwelkte und abgestorbene Pflanzen zurückgeschnitten. Die Beete dürfen nun in die Winterpause gehen – müssen sie umgegraben werden, ist das Frühjahr der bessere Zeitpunkt.
Gärtner, die frischen Kompost besitzen, können diesen den Beeten beimischen, wodurch die Pflanzen Kraft fürs kommende Frühjahr bekommen. Ein guter Dünger ist zudem Laub, das man in die Beete geben kann oder damit Pflanzen abdeckt und schützt.
Die Stängel nicht winterharter Blumen wie Begonien oder Dahlien werden zuerst stark eingekürzt. Dann lassen sich ihre Knollen mitsamt Wurzeln leichter ausgraben. Die Blumenknollen überwintern am liebsten in einer Sandkiste im Keller.
Früh blühende Knollenpflanzen, dazu zählen Tulpen, Narzissen, Krokusse oder Hyazinthen, werden vor dem Frost eingesetzt. Die Zwiebeln werden ungefähr doppelt so tief eingegraben, wie sie später hoch sind. Da sich die Zwiebeln von allein tiefer in die Erde schieben, wenn sie wachsen, setzt man sie vorsichtshalber nicht zu tief.
Schritt #4: Pflanzen vor Frost schützen
Selbst wenn die vergangenen Winter nicht mehr ganz so kalt waren, müssen empfindliche Pflanzen vor Dauerfrost geschützt werden. So spät wie möglich, aber vor dem ersten Frost kommen Kübelpflanzen wie Zitrone, Oleander oder Olive sowie Balkonpflanzen wie Fuchsien oder Geranien in ihr Winterquartier. Zuvor werden sie auf etwaige Schädlinge untersucht und behandelt. Auch im Winterquartier müssen die Pflanzen regelmäßig gegossen werden.
Schritt #5: Wasser abstellen
Ein fataler Fehler ist es, einen Wasserhahn an der Hausfassade zu vergessen. Restwasser in der Leitung gefriert schnell, dehnt sich aus und kann zu undichten Rohren und Wasserhähnen führen. Sobald es taut, kann es ziemlich unangenehm und teuer werden, wenn Wasser ins Mauerwerk eindringt.
Der Außenwasserhahn wird vorsorglich von innen abgesperrt und der Hahn geöffnet. Kupplungen für den Gartenschlauch werden entfernt und frostfrei gelagert.
Wer vergesslich ist oder auf Nummer sicher gehen möchte, installiert einen frostsicheren Außenwasserhahn. Dieser kostet zwar rund 100 Euro, dafür sind Wasserschäden durch Frost kein Thema mehr.
Schritt #6: Wassergefäße ausleeren
Gießkannen werden vor dem Wintereinbruch ausgeleert und an einem geschützten Ort wie im Keller oder in der Garage geparkt. Wer seine arme Gießkanne draußen überwintert, stellt sie auf den Kopf, damit es nicht hineinregnet.
Ebenso werden Regentonnen komplett entleert und die Ablasshähne werden geöffnet.
Schritt #7: Gartenteich winterfest machen
Den Gartenteich winterfest zu machen, heißt in erster Linie technische Geräte wie außerhalb des Teichs stehende Filter oder die Teichpumpe zu überwintern. Filter und Pumpe werden dazu zerlegt, gereinigt und an einem geschützten Ort überwintert. Die Pumpe sollte dazu in einem mit Wasser gefüllten Gefäß sein. Eine Pumpe kann im Teich bleiben, wenn sie tiefer als 80 Zentimeter steht oder frostsicher ist.
Die Teichbepflanzung wird großzügig zurückgeschnitten. Zudem muss auf dem Wasser schwimmendes Laub, Äste, Pflanzenreste und andere Verunreinigungen entfernt werden.
Mit einem Eisfreihalter wird sichergestellt, dass die Wasseroberfläche nicht komplett zufriert. Kaltwasserfische können im Teich überwintern, wenn dieser an seiner tiefsten Stelle mindestens einen Meter misst. Andere Fische und Fische aus einem flachen Teich müssen herausgenommen werden. Je nach Art werden sie im Aquarium im Haus oder in einem Wassergefäß überwintert.
Schritt #8: Gewächshaus isolieren
Gewächshäuser kommen wieder in Mode, weil sich immer mehr Menschen zum Teil selber versorgen möchten. Mit einer Isolierung wird das Gewächshaus vor der Winterkälte geschützt, vor allem, wenn es als Winterquartier für empfindliche Kübelpflanzen wie Oliven oder Oleander dienen soll.
Die beste Isolierung besteht aus einer Noppenfolie, die sehr viel Licht durchlässt. Die meisten Folien sind dreilagig aufgebaut und UV-stabil. Die Folie kann außen und innen angebracht werden. Außen ist sie der Witterung stärker ausgesetzt, innen bildet sich häufig Kondenswasser zwischen der Folie und dem Glas, was zur Bildung von Algen führt.
Eine Noppenfolie lässt sich über mehrere Winter hinweg verwenden, wobei ein kleiner Trick ganz hilfreich ist: Bevor die Folie im Frühjahr entfernt wird, werden die Bahnen von der Tür aus mit oder gegen den Uhrzeigersinn (das ist Geschmackssache und muss man sich nur merken) mit einem wasserfesten Stift durchnummeriert.
Schritt #9: Balkon und Terrasse vorbereiten
Möbel vom Balkon oder von der Terrasse kommen den Winter über an einen trockenen Ort oder werden mit einer entsprechenden Plane abgedeckt. Dasselbe passiert mit dem Grill, den man zuvor nochmals gründlich reinigt.
Wer Möbel und Gartengeräte in einem Schuppen oder Gartenhaus unterstellt, kontrolliert das Dach und die Wände auf undichte Stellen. Gartengeräte werden bei Bedarf ebenfalls sauber gemacht und eingeölt, wo es notwendig ist.
Im letzten Schritt wird die Dachrinne am Haus gesäubert, damit das Regenwasser ungehindert abfließen kann und sich nicht staut.
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