Wie wichtig eine gesunde Umwelt ist, das ist uns allen in den vergangenen Jahren bewusster geworden als je zuvor. Und auch und vor allem, was wir anrichten, wenn wir gedankenlos mit Ressourcen umgehen und nicht gerade im Alltag darauf achten, Umwelt und Ökosystem zu schützen.
Auch ein Garten – so merkwürdig es vielleicht auch klingt – ist nicht von Grund auf biologisch, umweltfreundlich oder gar klimaneutral. Auch dort gibt es viele Stolperfallen, die man aber mit ein paar Tipps und Tricks gut umgehen kann.
Welche das sind und worauf du achten solltest, wenn du nachhaltig gärtnern möchtest, zeigen wir dir hier.
1 Der Umgang mit Wasser im Garten
Wasser ist natürlich ein wichtiges Thema, denn inzwischen ist klar, dass auch Wasservorräte endlich sind und wir davon im Alltag eigentlich viel zu viel verbrauchen. Ebenso klar ist aber auch, dass im Garten Wasser benötigt wird. Wenn es um Selbstversorgung geht ebenso wie für einen Ziergarten.
Pflanzen brauchen nun einmal Wasser, und je heißer der Sommer, desto mehr müssen wir wässern. Das Auffangen von Regenwasser ist daher eine Selbstverständlichkeit beim nachhaltigen Gärtnern. Ob Regentonne oder Zisterne – es gibt Möglichkeiten für alle Gartengrößen, um das Regenwasser zu nutzen.
Die Pflanzen werden es dir sogar danken, denn Regenwasser ist oft besser verträglich als das Wasser aus dem Hahn, das oft härter und kalkhaltiger ist.
Auch durch die Auswahl der Pflanzen kannst du den Wasserverbrauch positiv beeinflussen. Im Ziergarten kannst du durchaus Pflanzen bevorzugen, die wenig Wasser benötigen, um sich in ihrer ganzen Pracht zu zeigen. Das spart nicht nur Wasser, sondern obendrein auch eine Menge Zeit, die du sonst fürs Bewässern aufbringen musst.Auch im Garten ist es schwierig, komplett auf Kunststoff zu verzichten.
2 Natürliche und abbaubare Materialien verwenden
Neu gekaufte Pflanzen stecken in der Regel in Kunststofftöpfen, und da kann bei einem größeren Garten schon einiges zusammenkommen.
Wichtig ist dann, dass diese Töpfe korrekt entsorgt werden, also über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne. Das Gleiche gilt für die häufig eingesetzten Kunststoffpaletten, in denen Pflanztöpfe einer Art gruppiert sind.
Wer häufig selbst Töpfe in verschiedenen Größen benötigt – zum Beispiel zum ersten Umtopfen der Aussaat – kann diese Töpfe dafür nutzen. So werden sie weiterverwendet, was ebenfalls besser ist, als neue zu kaufen.
Für die Anzucht selbst gibt es natürliche Alternativen. Es können spezielle Anzuchttöpfchen gekauft werden, die in verschiedenen Größen angeboten werden. Alternativ benutzt man Papprollen, zum Beispiel von Küchen- oder Toilettenpapier. Beides lässt sich später leicht entfernen bzw. kann sogar in der Erde verrotten.
Wer die Vögel in seinem Garten füttert, sollte dafür Meisenknödel nutzen, die ohne Netz auskommen. Es gibt verschiedenste Halterungen, in die man diese Knödel einsetzen kann. Die sehen nicht nur schöner aus als die Plastiknetze, sondern sind auch besser für die Tiere.
3 Kompostieren
Im Garten und auch in der Küche entstehen Abfälle, die dem natürlichen Kreislauf wieder zugeführt werden können. Pflanzen- und Küchenabfälle kommen daher beim nachhaltigen Gärtnern unbedingt auf den Kompost. Mit der Zeit entsteht so der perfekte Dünger für die eigenen Beete, denn die organischen Abfälle wandeln sich so in nährstoffreichen Humus.
Am besten wird in der Küche immer direkt gesammelt, wenn frisches Gemüse geschnippelt und verwendet wird. Im Garten können ebenfalls Eimer oder Schubkarren genutzt werden, um beispielsweise beim Unkrautjäten, neu Pflanzen etc. mögliche Abfälle zu sortieren und die geeigneten Teile dem Kompost zuzuführen.
Schimmlige, kranke oder giftige Pflanzenteile gehören nicht in den Kompost, da dann die schadhaften Bestandteile mit in die gedüngte Erde wandern.
4 Mehrjährige Pflanzen nutzen
Wer Spaß an der Gartenarbeit hat, pflanzt gern jedes Jahr vieles neu. Sinnvoller wäre es jedoch, auf mehrjährige und winterharte Pflanzen zu setzen. Das schont nebenbei auch noch den Geldbeutel. Außerdem ist der Garten dann über alle Jahreszeiten gut bestückt und im Winter nie kahl und nackt.
Natürlich kann man ein paar Töpfe mit saisonalen Blumen bestücken, die auch mal einjährig sind, aber es sollte nicht übertrieben werden. Wer zum Beispiel Töpfe mit Blumenzwiebeln wie Hyazinthen, Krokussen oder Narzissen bestückt, kann sich auch über eine üppige Frühlingsblüte freuen und die Zwiebeln im nächsten Jahr direkt wieder verwenden.
5 Verzicht auf Chemie gegen Unkraut
Ohne Frage kann Unkraut sehr lästig sein, doch die Chemiekeule sollte man dagegen dennoch nicht einsetzen. Stattdessen lässt sich vermeintliches Unkraut wie Giersch, Brennessel und Co. durchaus sinnvoll nutzen.
Einiges davon ist essbar und im Salat sehr lecker und abwechslungsreich. Alternativ lassen sich daraus Jauchen oder Sud herstellen, die allen anderen Pflanzen – sowohl im Zier- als auch im Gemüsegarten – als Dünger oder Stärkung dienen.
Um zu verhindern, dass überhaupt zu viel Unkraut emporkommt, kann Bodendecker pflanzen. Je dichter auch die Lücken in den Zier-Beeten bepflanzt sind, desto weniger hat das Unkraut eine Chance, sich durchzusetzen. Im Gemüsebeet wiederum kann das Unkraut durchaus als Gründüngung dienen.
6 Verzicht auf Chemie gegen Schädlinge
Auch wer sich über Schädlinge wie Blattläuse, Trauermücken, Schnecken etc. ärgert, greift nicht zu chemischen Mitteln, wenn er nachhaltig gärtnern möchte. Stattdessen werden entsprechende Nützlinge angelockt, angesiedelt und eingesetzt. So helfen Marienkäfer gegen Läuse, Hühner fressen Schnecken und Nematoden vertilgen die Larven der Trauermücken.
Gerade das eigene Gemüse möchte man schließlich absolut biologisch anbauen und nicht schädigen, indem man es mit Pestiziden behandelt. Rechtzeitiges Prüfen und Erkennen der befallenen Pflanzen hilft dabei, den Verursacher auszumachen und die passenden „Gegner“ auf natürlicher Basis einzusetzen.
7 Up-Cycling, Wiederverwertung & Co. helfen, nachhaltig zu gärtnern
Zweifellos bieten die riesigen Bau- und Gartenmärkte eine Vielzahl an Produkten, und jedes Jahr werden vermeintliche neue Trends und Neuheiten angepriesen. Um Abwechslung in den Garten zu bringen, müssen aber nicht immer neue Produkte zum Einsatz kommen.
Viel kreativer, schöner und vor allem individueller ist es, aus alten Gegenständen etwas Neues zu schaffen. Ob der Gummistiefel, der nicht mehr ganz heil ist, zum Pflanzgefäß wird oder die alte Silberschale als Wasserschale dient, anstatt dass sie im Keller vergessen wird – es gibt tolle Möglichkeiten für spannende und kreative Lösungen.
8 Wer nachhaltig gärtnern möchte, verzichtet gern auf optische Perfektion
Früher war es angesagt, dass Beete komplett clean und aufgeräumt aussehen, kein Blatt dazwischen liegt, das dort nicht hingehört, und Unkraut natürlich ohnehin nicht. Wer nachhaltig gärtnert, sieht das allerdings deutlich entspannter.
Alles, was an Laub, Totholz oder auch Wildwuchs im Garten zu finden ist, kann durchaus auch als Bereicherung gesehen werden. Es schützt empfindliche Pflanzen vor Frost , bietet vielen Tieren Unterschlupf oder Nahrung und sorgt für biologische Düngung des Bodens.
Darum sollten Pflanzen nach Möglichkeit erst im Frühjahr heruntergeschnitten und die Beete auch erst dann „gesäubert“ werden. Im Winter bleibt es dagegen, wie es im Herbst zuende gegangen ist. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern durchaus eine Augenweide, wenn Schnee, Eis oder Raureif die ausgeblühten Pflanzen schmücken.
9 Beim Lieblingsgemüse und -obst zum Selbstversorger werden
Wer sich einmal gründlich damit auseinandersetzt, was man auch in einem kleinen Garten alles selbst anpflanzen und ernten kann, wird begeistert sein. Und nichts ist leckerer als das selbst gezogene Radieschen oder die eigene Erdbeere, die im Vorbeigehen genascht wird.
Es geht nicht immer darum, direkt zum kompletten Selbstversorger zu werden. Das Gemüse und Obst oder auch die Kräuter, die wir besonders gern und häufig in der Küche verwenden, sollte jedoch seinen Platz im eigenen Garten haben. Kaum etwas ist schöner, als wenn man beobachten kann, wie aus einem winzigen Saatkorn in wenigen Wochen oder Monaten eine opulente Pflanze entsteht, von der wir später saftige, süße und vor allem absolut gesunde Tomaten ernten können.
10 Möbel und Ausstattung möglichst natürlich wählen
Der Sitzplatz im Garten oder auf der Terrasse soll gemütlich sein und auch schön aussehen, vor allem, wenn dort Gäste empfangen werden. Auch hier sollte aber im Sinne des nachhaltigen Gärtnerns auf das geeignete Material geachtet werden. Holzmöbel – aus heimischen Hölzern – sind daher im Vergleich zu Kunststoffmöbeln auf jeden Fall zu bevorzugen.
Ähnlich verhält es sich mit Deko, Regalen, Geschirr oder Arbeitsgeräten. Natürliche Materialien und haltbare Produkte sind immer zu bevorzugen. Auch sind Handgeräte besser als motor- oder akkubetriebene, wo immer es möglich ist.
Fazit: Wer wirklich nachhaltig gärtnern möchte, kann an diversen Stellen ansetzen, um seinem Ziel näher zu kommen. Sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, was man selbst alles dazu beitragen kann, dass es Natur und Umwelt besser geht, macht viel Spaß. Und zu sehen, wie gut es nicht nur einem selbst, sondern auch den Pflanzen und Tieren in einem so geführten Garten geht, gibt vor allem ein gutes Gefühl.
Quellen:
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