Der Klimawandel ist auch in unseren Breiten allgegenwärtig. Nicht nur gefühlt, sondern real werden die Sommer immer heißer. Das ist nicht nur für die Menschen eine Belastung, sondern ebenfalls für Flora und Fauna. Eine lang anhaltende Hitzeperiode kann vor allem für Fische im heimischen Gartenteich lebensbedrohlich sein. Vielleicht hat der eine oder andere Teichbesitzer im Hochsommer schon gesehen, dass die Fische an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen. Als Teichexperte rate ich in diesem Fall zum sofortigen Handeln, denn das Wasser enthält nicht mehr ausreichend Sauerstoff. Was in diesem Fall zu tun ist, warum es überhaupt zu einem Sauerstoffdefizit kommt und welche vorbeugende Maßnahme es gibt, darauf wird im nachfolgenden Beitrag eingegangen.
Wie hoch ist der ideale Sauerstoffgehalt im Teich?
Der richtige Sauerstoffgehalt im Teich ist wichtig, wenn man Fische wie Goldfische oder Koi hält. Bei einem Teich ohne Fischbesatz ist der richtige Sauerstoffgehalt nicht so wichtig, wenn man sich mit Algen im Wasser arrangieren kann. Im Idealfall liegt der Sauerstoffgehalt zwischen 8 und 12 Milligramm pro Liter Wasser. Liegt der Sauerstoffgehalt im Wasser des Teiches unter 8 mg/l, ist er zu niedrig, unter 3 mg/l besteht akute Lebensgefahr für die Fische im Teich.
Da Wassertemperatur und Sauerstoffgehalt unmittelbar zusammenhängen, geht man bei den angegebenen Werten von einer Wassertemperatur von 20 Grad Celsius aus.
Warum ist zu wenig Sauerstoff im Teich?
Zu wenig Sauerstoff im Teich hat meist mehrere Ursachen. Ein Hauptgrund sind zu viele Fische, weshalb sich Teichbesitzer an die Richtwerte für den Fischbesatz halten sollten, laut denen auf 1.000 Liter Wasser ein halbes Kilogramm Fisch kommt, was zum Beispiel 5 Goldfischen entspricht. Wer Koi hält, benötigt ab 5.000 Liter Wasser pro Exemplar.
Eine erhöhte Wassertemperatur führt ebenfalls zum Absinken der Sauerstoffkonzentration, da weniger Sauerstoff im Wasser gelöst wird. Gerade flache Teiche erwärmen sich im Sommer rasch.
Hat sich mit der Zeit zu viel Schlamm am Teichboden angesammelt, entstehen Faulgase, die dem Wasser Sauerstoff entziehen. Der Schlamm bildet sich aus organischem Material wie Laub oder Ästen, die sich am Teichboden zersetzen, aber auch durch Fischfutter, das von den Fischen nicht gefressen wurde. Billiges Fischfutter enthält oftmals Farbstoffe, die den Nährstoffgehalt im Wasser erhöhen, was umgekehrt weniger Sauerstoff bedeutet.
Und schließlich kann eine falsche oder zu geringe Bepflanzung zu Sauerstoffmangel führen. Wichtig sind daher spezielle Unterwasserpflanzen, die Sauerstoff produzieren.
Wann kommt Sauerstoffmangel häufig vor?
In einem funktionierenden Teich reichern Wasserpflanzen das Wasser mit Sauerstoff an. Im Rahmen der Fotosynthese nehmen die Pflanzen im Wasser gelöstes Kohlendioxid auf und wandeln es in Sauerstoff um. Dafür benötigen die Pflanzen Licht, weshalb nachts kein Sauerstoff produziert wird – die Pflanzen selbst, Fische und andere Teichbewohner verbrauchen in der Nacht jedoch weiter Sauerstoff. Daher kann die Sauerstoffkonzentration morgens unter eine kritische Grenze sinken.
Der Gehalt an gelöstem Sauerstoff ist vor allem von der Wassertemperatur abhängig. Steigt die Wassertemperatur, sinkt die Sauerstoffkonzentration. Deshalb tritt dieses Problem meist an heißen Sommertagen auf.
Was kann man bei akutem Sauerstoffmangel tun?
Halten sich die Fische in der Nähe des Filters auf oder schnappen an der Wasseroberfläche nach Luft, ist sofortiges Handeln nötig, um ein Fischsterben zu verhindern. Folgende Maßnahmen reichen normalerweise aus, um das Wasser innerhalb weniger Minuten mit Sauerstoff anzureichern. Schon bald werden sich die Fische wieder beruhigen und ausreichend Atemsauerstoff im Teichwasser vorfinden.
Maßnahme #1: Membranpumpe mit Sprudelstein
Man setzt eine Membranpumpe ein, die über einen Schlauch und einen Ausströmerstein feinperlige Luft in den Gartenteich pumpt.
Maßnahme #2: frisches Leitungswasser
Anschließend lässt man mit einem Gartenschlauch frisches Leitungswasser in den Teich laufen. An heißen Sommertagen sollte dies jeden Tag erfolgen, da bis zu 1.000 Liter Wasser pro Tag verdunsten können.
Maßnahme #3: Sauerstofftabletten
Schon ein paar wenige Sauerstofftabletten, die man in den Teich gibt, unterstützen die schnelle Anreicherung mit Sauerstoff.
Sauerstoff für den Teich: 5 Tipps und Tricks
Ein künstliches Gewässer wie ein Gartenteich wird oft nicht mit genügend Luft versorgt. Die Folge eines zu geringen Sauerstoffgehalts im Wasser ist auf jeden Fall ein Kippen des Teiches. Dem kann der Teichbesitzer mit 5 Tipps vorbeugen:
Tipp #1: Pflanzen
Jeder Teich lebt auch von seinen Pflanzen am und im Wasser. So sind manche Wasserpflanzen ausgezeichnete Sauerstoffproduzenten und halten durch ihren Nährstoffverbrauch das Wasser klar und frei von Algen. Bei der Zusammenstellung der Auswahl ist darauf zu achten, dass die Pflanzen das ganze Jahr über Sauerstoff produzieren.
Im Frühjahr und Winter ist der Wasser-Hahnenfuß ein guter Sauerstofflieferant. Hornblatt, Laichkraut oder Wasserpest sind für Sommer und Herbst geeignet. Andere gute Sauerstoffpflanzen sind Tannenwedel und Wasserfeder.
Schwimmpflanzen wie Seerosen oder Muschelblume beschatten zudem den Teich und verhindern übermäßiges Algenwachstum.
Tipp #2: Teichfilter
Jeder Gartenteich mit Fischbesatz sollte eine Teichfilteranlage haben. Der Filter reinigt das Wasser und erhöht den Sauerstoffgehalt. Während das Wasser durch den Filter fließt, wird es aufgewirbelt und der Gasaustausch wird erhöht. Ist bereits ein Teichfilter installiert und der Teich kippt dennoch, muss überprüft werden, ob die Filterleistung ausreichend ist.
Tipp #3: Teichbelüfter
Teichbelüfter pumpen über einen Schlauch Luft bis zum Ausströmer, durch den Sauerstoff in das Wasser gelangt. Der Belüfter versorgt den Teich entweder vom Teichboden aus oder wird als frei schwimmender Belüfter auf dem Wasser eingesetzt.
Die meisten Teichbelüfter haben sehr wenig Watt Leistung, wodurch auch keine hohe Stromrechnung entsteht.
Tipp #4: Tabletten
Sauerstofftabletten sind die ideale Lösung, wenn das Wasser schnell mit Sauerstoff angereichert werden muss. Die Tabletten kommen einfach an verschiedenen Stellen in den Teich oder direkt in den Teichfilter.
Tipp #5: Wasserspiele
Bewegtes oder fließendes Wasser wie bei einem Bachlauf erhöht den Sauerstoffgehalt im Wasser. Bei der Belüftung mit einem Wasserspiel ist die Größe des Teiches wichtig. Ein großer Springbrunnen wirkt eindrucksvoller und ist harmonischer als mehrere kleine.
Eine weitere gute Möglichkeit, zusätzlichen Sauerstoff in den Teich zu bekommen, ist ein Bachlauf. Wenn das Wasser über verschiedenen die Stufen fließt, wird seine Oberfläche vergrößert, wodurch mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann.
Wie lässt sich Sauerstoffmangel verhindern?
Künstliche Gewässer wie Gartenteiche, in denen auch noch Fische wohnen, benötigen ein paar Voraussetzungen, damit es zu keinem Sauerstoffmangel kommt. Wer Fische hält, benötigt auf jeden Fall eine Filteranlage und einen Teichbelüfter, die frischen Sauerstoff ins Wasser bringen, zudem muss der Teich ausreichend tief sein. Werden folgende Punkte noch beachtet, dürfte das Wort Sauerstoffmangel ein Fremdwort sein:
- genügend Schatten
- richtige Auswahl und Menge an Wasserpflanzen
- richtiger Fischbesatz und Futtermenge
- Wasser durch Wasserspiele oder Bachläufe in Bewegung halten
- Gartenteich regelmäßig reinigen
Mit ein paar wenigen, aber wichtigen Maßnahmen, hat das Wasser im Gartenteich immer genügend Sauerstoff und die Fische und andere Teichbewohner müssen nicht um ihr Leben fürchten. Ideal ist ein Sauerstoffgehalt von 8 bis 12 Milligramm pro Liter Wasser. Bei einem Gehalt von weniger als 3 Milligramm pro Liter wird es für die Fische lebensbedrohlich. Aber auch zu viel Sauerstoff im Teich ist für Fische schädlich, da sie deutlich anfälliger für Infektionskrankheiten sind. Eine Übersättigung mit Sauerstoff ist daran zu erkennen, dass die Fische an der Oberfläche schwimmen, nach Luft schnappen oder apathisch sind. Sie zeigen also dieselben Symptome wie bei Sauerstoffmangel. Sicher kann man sich deshalb nur nach einem Sauerstofftest sein, aber eine Membranpumpe mit einem Ausströmerstein hilft in beiden Fällen rasch.
Der Sauerstoffgehalt lässt sich mit einem einfachen Wassertest überprüfen. Vor allem an heißen Sommertagen, wenn man mit höheren Wassertemperaturen rechnen muss, sollte man regelmäßig testen, ob zusätzlicher Sauerstoff notwendig ist. Denn warmes Wasser enthält weniger Sauerstoff als kaltes Wasser. Je wärmer das Wasser ist, desto weniger Sauerstoff kann sich im Wasser lösen.
Im Handel gibt es zum Beispiel spezielle Sets oder digitale Sauerstoffmessgeräte, die einfach anzuwenden sind, ein schnelles Ergebnis liefern und zum Teil Handlungsempfehlungen geben. Die Tests beinhalten üblicherweise ein Formular, in das die gemessenen Wasserwerte eingetragen werden. Auf diese Weise lassen sich die Werte das ganze Jahr über rückwirkend vergleichen.
Weil am Teichboden oft Sauerstoff fehlt, müssen ebenfalls die tieferen Wasserschichten geprüft werden. Der Sauerstoffgehalt sollte immer morgens gemessen werden, da er dann am niedrigsten ist.
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