Teich reinigen ohne Schlammsauger: 3 Alternativen

Jeder Besitzer eines Gartenteichs wird mindestens einmal im Jahr den Teich reinigen und vom Schlamm befreien. Als Landschaftsgärtner weiß ich, dass sich in jedem Gartenteich mit der Zeit Schlamm anreichert, der giftige Faulgase bildet und für Fische und andere Lebewesen tödlich ist. Oft kommt ein Teichschlammsauger zum Einsatz. Da sich die Anschaffung gerade bei kleineren Teichen nicht immer lohnt, gehen wir im nachfolgenden Artikel darauf ein, welche Alternativen es zu einem Schlammsauger gibt, wie sich Teichschlamm bildet und wie man dessen Entstehung vorbeugen kann.

Unser Rat

Für größere Teiche ist ein Schlammsauger eine lohnende Anschaffung. Bei kleineren Teichen kann der Schlamm per Hand oder mit einem Kescher entfernt werden, wobei diese Methoden etwas mühsam und unangenehm sind. Eine Alternative sind chemische Schlammlöser als Pulver oder in flüssiger Form. Bevor man jedoch diese Mittel einsetzt, sollte man sich genau über deren Inhaltsstoffe informieren. Denn Chemikalien, die den Schlamm lösen und Algen vernichten, sind auf Dauer schädlich für Fische und andere Teichbewohner sowie für Wasserpflanzen.

Wohin mit dem Schlamm aus dem Teich? Das ist eine berechtigte Frage, die sich einfach beantworten lässt. Die Ablagerungen im Teichschlamm sind sehr nährstoffreich, daher ist der Schlamm ein ausgezeichneter Dünger. Man sollte jedoch darauf achten, ob die Ablagerungen Anzeichen von Fäulnis zeigen. In diesem Fall sollte man den Schlamm nicht direkt auf die Beete bringen, da sich schnell Schimmel bilden kann. Daher lässt man den Schlamm auf dem Kompost trocknen, bevor man ihn als Dünger verwendet.

Wo kein Garten oder Kompost zur Verfügung steht, kann der Teichschlamm im Restmüll oder Biomüll entsorgen. In jedem Fall sollte man Hautkontakt mit dem Schlamm vermeiden und geeignete Kleidung sowie Handschuhe tragen, da die Ablagerungen sehr geruchsintensiv sind.

Wie entsteht Teichschlamm?

Wenn organisches Material wie Äste, Laub oder Blütenpollen in den Teich gelangt und auf den Boden sinkt, zersetzt es sich mit der Zeit und wird zum Schlamm. Grundsätzlich benötigt jeder funktionierende Teich eine gewisse Schlammschicht, die für ein biologisches Gleichgewicht wichtig ist. In einem intakten Teich fällt idealerweise nur so viel neuer Schlamm an, wie durch natürliche Prozesse abgebaut wird.

Bei kleineren Teichen ist es nicht selten zu beobachten, dass der Schlamm Tiere und Pflanzen bedroht, wenn er nicht regelmäßig entfernt wird. Denn sobald Mikroorganismen wie Fäulnisbakterien abgestorbene Pflanzenteile oder andere organische Stoffe zersetzen, wird dem Teichwasser Sauerstoff entzogen. Gleichzeitig wird der organisch gebundene Stickstoff im Schlamm zersetzt, wodurch Ammonium und Ammoniak entstehen. Auch Fische scheiden Ammoniak durch ihre Kiemen aus.

Ammoniak ist eng verknüpft mit dem pH-Wert des Wassers. Je höher der pH-Wert im Teich, desto stärker ist meist auch die Konzentration des giftigen Ammoniaks. Ammonium bildet auf der anderen Seite die Nahrungsgrundlage für die hartnäckigen und gefährlichen Blaualgen.

Teich reinigen ohne Schlammsauger: 3 Alternativen

Vor allem bei größeren Teichen, bei denen der Schlamm regelmäßig entfernt werden muss, bietet sich das Anschaffen eines Teichschlammsaugers an. Wer auf einen Schlammsauger verzichtet, hat mehrere Alternativen, um den Schlamm zu entfernen:

Alternative #1: Schlamm manuell entfernen

Es ist zwar nicht vergnügungssteuerpflichtig und mühsam, den Schlamm mit der Hand aus dem Teich zu befördern – aber es ist gerade bei kleineren Teichen eine gute Alternative zu Schlammsaugern. Bei einem Wasser- oder Teilwasserwechsel lässt sich der Schlamm gut mit einer Schaufel entfernen. Es ist nur Vorsicht geboten, um die Folie nicht zu beschädigen.

Alternative #2: Schlamm mit einem Teichkescher entfernen

Mit einem feinmaschigen Kescher wird der Schlamm vorsichtig abgeschöpft. Diese Methode ist ebenfalls nur für kleinere Teiche eine Option, denn sie ist zeitaufwendig und mühevoll. Außerdem wird dabei viel Schlamm aufgewirbelt und im Wasser verteilt. Ein weiterer Nachteil, den Schlamm mit einem Kescher zu entfernen, ist, dass neben Fischen auch andere Teichbewohner und Mikroorganismen dem Wasser entnommen werden.

Alternative #3: Schlamm biologisch entfernen

Beim biologischen Abbau von Schlamm im Gartenteich kommen spezielle Bakterienkulturen und sogenannte Effektive Mikroorganismen (EM) zum Einsatz. Die Organismen unterstützen den Zersetzungsprozess und bauen den Schlamm auch an Stellen ab, die man mit mechanischen Schlammentfernern nicht erreicht.

Bakterien kommen bei geringer Verschmutzung durch Schlamm zum Einsatz, oder wenn man der Bildung von Teichschlamm vorbeugen möchte. Mikroorganismen haben den Vorteil, dass sie den Sauerstoffhaushalt im Wasser optimieren, was sich positiv auf das Ökosystem und die Nahrungskette im Gartenteich auswirkt.

Diese biologischen Produkte gibt es im Handel oft als Pulver, das man zum Beispiel in einer Gießkanne mit Wasser auflöst und dann in den Teich gibt. Das Wasser wird bei der Zersetzung des Schlamms für einige Zeit milchig-weiß und sollte danach von allein wieder klar werden.

Wie lange es dauert, bis der Schlamm zersetzt ist, hängt von der Menge ab und kann mehrere Tage, aber auch Wochen dauern. Sollte sich die Wasserqualität nicht merklich verbessern und das Wasser trüb bleibt, wiederholt man die Anwendung nach mehreren Wochen.

Während man beim Einsatz von Teichschlammsaugern auch Mikroorganismen einsaugt und das biologische Gleichgewicht des Gewässers zerstören kann, geht man dieser Gefahr mithilfe von Bakterien aus dem Weg.

Wie oft muss man den Teichschlamm entfernen?

Normalerweise wird der Gartenteich im Frühjahr und Herbst gereinigt und dabei auch vom Schlamm befreit. Liegt der Teich in der Nähe von vielen Bäumen, deren Laub und Äste ins Wasser gelangen können, muss entsprechend öfter gereinigt werden. Auch bei starkem Pollenflug ist eine Teichreinigung empfehlenswert, ebenso bei hohen Temperaturen, bei denen sich vermehrt Algen bilden können.

Wie kann man Schlamm im Teich verhindern?

Mit einfachen Mitteln kann man eine übermäßige Entstehung von Teichschlamm unterbinden. Stark wachsende Wasserpflanzen oder Pflanzen im Uferbereich werden regelmäßig etwas zurückgeschnitten. Zudem entfernt man die abgestorbenen Pflanzenteile, Laub, Äste sowie Algen möglichst sofort aus dem Wasser. Im Herbst wird ein Laubfangnetz über den Teich gespannt, damit keine Blätter oder Äste ins Wasser fallen können.

Schlamm entsteht, wenn es zu viele Nährstoffe im Wasser gibt, weshalb darauf geachtet werden muss, dass der Gartenteich über eine funktionierende Kapillarsperre verfügt, die verhindert, dass Erde oder Dünger in das Wasser gespült werden.

Leben Fische im Teich, so bekommen sie möglichst hochwertiges Futter, das keine Farbzusätze enthält. Zudem bekommen die Fische auch nur so viel Futter, wie sie tatsächlich fressen können. Denn auch Fischfutter, das auf den Teichboden sinkt, bildet sich zu Schlamm um.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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