Koi Krankheiten: 14 typische Koi Krankheiten [+Tipps]

Fische sind empfindliche Wesen und sind im heimischen Gartenteich vielen Gefahren ausgesetzt, die sie krank machen. Eine artgerechte Haltung ist daher überaus wichtig – vor allem, wenn es sich um Koi handelt, die hohe Ansprüche an ihren Lebensraum haben. Doch immer wieder kann es passieren, dass die Fische krank werden, weshalb sich die Frage stellt:

Was sind die typischen Koi-Krankheiten?

Die in Japan gezüchteten Edelschwimmer müssen nach dem Import geimpft sowie untersucht werden und kommen in der Regel für ein paar Tage in Quarantäne, bevor sie in den Verkauf gehen. Denn bei jedem Fisch muss damit gerechnet werden, dass er Würmer oder Parasiten als Untermieter hat, die er zunächst loswerden muss. Würde ein befallener oder kranker Fisch zu anderen in den Teich gesetzt, könnte er den ganzen Bestand infizieren.

Auch eine schlechte Qualität des Futters oder des Teichwassers kann die Könige der Fische krank machen. Zu den typischen Krankheiten gehören neben dem Befall von Würmern oder Bakterien zum Beispiel Schuppenstäube, Bauchwassersucht oder Schwimmblasenentzündung.

Wie erkennt man einen kranken Koi?

Als Landschaftsgärtner kann ich jedem Halter von Koi mitgeben, dass die empfindlichen Fische jederzeit krank werden können – ähnlich wie Kindergarten- oder Schulkinder: viele Kinder, viele Möglichkeiten, dass sie sich gegenseitig anstecken. Und genau das passiert bei den Koi. Tummeln sich zu viele Fische im Teich, treten Erkrankungen schneller auf. Die geselligen Karpfenfische benötigen also ausreichend Platz.

Immer wieder passiert es auch, dass neu gekaufte Koi unbemerkt Bakterien, Parasiten oder Viren einschleppen, wenn sie zuvor nicht ausreichend untersucht und bei Befall behandelt wurden.

Das einzig Gute an einer Erkrankung ist, dass die Koi ihr Verhalten ändern, das auch der Laie leicht beobachten kann. Je nach Erkrankung können Koi sehr vielfältige Symptome zeigen. Auffällige Verhalten sind zum Beispiel:

  • Auffällige Bewegungen der Brustflossen wie Flattern oder an den Körper klemmen
  • Absonderung von den anderen Fischen
  • Ständiger Aufenthalt in der Nähe des Frischwassereinlaufes
  • Futterverweigerung und Abmagerung
  • Permanentes Kopfneigen nach unten
  • Rote, ausgefranste Flossenränder
  • Scheuern über den Boden, an Gegenständen und Steinen
  • Trübe Augen, eingefallene Augen oder nach außen gestülpte Augen
  • Verhaltensänderungen wie Trägheit, Schreckhaftigkeit, ruckhaftes Schwimmen, ständiger Aufenthalt an der Wasseroberfläche oder Springen aus dem Wasser
  • Veränderte Atmung wie Schnappatmung oder starke Kiemenbewegungen
  • Veränderungen im Schuppenkleid wie abspreizende Schuppen, blutunterlaufene Schuppen oder Graufärbung

Finden sich ein oder mehrere Symptome, dürfte es sich um einen parasitären Befall oder eine Erkrankung ausgehen, die eine umgehende und gezielte Behandlung erfordert. Ein starker Befall von Parasiten oder eine zu starke Schwächung können Koi das Leben kosten. 

Warum werden die Koi krank?

Jeder Gartenteich und jeder Fischteich hat sein eigenes Ökosystem, in dem neben Mikroorganismen und Bakterien auch natürliche Parasiten in geringem Vorkommen leben. Fische verfügen über einen natürlichen Autoimmunschutz, der durch eine richtige Ernährung zusätzlich gestärkt wird.

Gegen Parasiten aktiviert der Koi ein Schutzsystem, das zu einer erhöhten Schleimproduktion führt und ein Anhaften der Parasiten an den Körper verhindert. Dafür benötigen die Fische sehr viel Energie. Sobald sie aber nicht 100-prozentig fit sind, weil vielleicht Futter- und Wasserqualität schlecht sind, fehlt den Koi ausreichend Energie zur Aktivierung dieses Schutzsystems.

Geschwächte Tiere sind Lieblingsopfer von Parasiten, die den geschwächten Koi an Erschöpfung sterben lassen. Geschwächte Fische sind natürlich auch gegen andere Erkrankungen anfällig.

14 typische Koi-Krankheiten und Tipps

Im Groben lassen sich Erkrankungen bei Koi in drei Gruppen unterteilen: Bakterien, Viren und Parasiten, Würmer sowie sonstige Ursachen wie Läuse oder Entzündungen.

Krankheit #1: Würmer

Im heimischen Gartenteich können die Koi von verschiedenen Würmern befallen werden, wobei die Krankheitsbilder sehr unterschiedlich sind.

Krankheit #2: Ankerwürmer

Die weißlichen Ankerwürmer leben auf der Haut und schauen aus dem Schuppenkleid hervor. Der Koi scheuert sich wund, was zu schweren Gesundheitsschäden führen kann, da die wunden Stellen offene Türen für Bakterien und Pilze sind.

Gegen die wundgescheuerte Haut hilft eine spezielle Salbe, die den Wundbereich abschließt und mit ihren antibiotischen Wirkstoffen einem Bakterienbefall vorbeugt.

Krankheit #3: Bandwürmer

Bandwürmer nisten sich im Verdauungssystem der Fische ein und ein Befall ist zunächst nicht zu erkennen. Durch den Wurm magern die Koi ab, beziehungsweise wachsen sie kaum noch.

Befallene Tiere müssen sofort in Quarantänebecken umgesetzt werden, damit die Bandwürmer keine anderen Fische befallen. Gegen den äußerlichen Wurmbefall wirken Kurzzeitsalzbäder oder auch Kurzzeitbäder mit Malachitgrün.

Effektiv bei Wurmbefall sind neben Salben auch Praziquantel-haltige Mittel. Das Mittel lähmt die Würmer und führt zu deren Tod. Durch den Wirkstoff scheiden befallene Fische die Würmer einfach aus. 

Krankheit #4: Kiemenwürmer

Die Würmer sitzen, wie der Name sagt, auf den Kiemen der Koi und zerstören diese. Dadurch bekommt der Fisch schlecht Luft. Haben viele Würmer einen Fisch befallen, kann dieser an den Folgen ersticken. 

Krankheit #5: Bakterielle Infektionen

In jedem Gartenteich kommen verschiedene Bakterien vor. Gefährdet sind bereits kranke Fische oder geschwächte Koi. Bakterielle Infektionen gelten daher als Folgeerkrankungen.

Krankheit #6: Erythrodermatitis

Schlechte Haltungsbedingungen wie ein zu kleiner Teich, verunreinigtes Wasser oder minderwertiges Fischfutter führen zu dieser bakteriellen Erkrankung. Ein Eindämmen ist möglich, doch sobald sich die Haltungsbedingungen wieder verschlechtern, bricht diese Krankheit erneut aus. Auf der Haut befinden sich tiefrote, glattrandige, weiß umrandete Geschwüre.

Hauptsächlich schuppenlose Koi-Arten werden von den Bakterien befallen. Sobald eine Erkrankung bemerkt wird, sollten die betroffenen Tiere mit Antibiotika oder Sulfonamid behandelt werden. In frühem Stadium kann die Infektion geheilt werden. Sind die Bakterien jedoch bis zur Leibeshöhle vorgedrungen sind, ist eine Heilung in den meisten Fällen nicht mehr möglich. Unbehandelt endet eine Erkrankung in der Regel tödlich.

Wie du deinen Teich pflegst, erfährst du in diesem Beitrag.

Krankheit #7: Flossenfäule

Auch die Flossenfäule ist Ursache suboptimaler Haltungsbedingungen. Verursacht wird die Krankheit durch eine Infektion mit Aeromonaden oder sogenannten Flexibaktern. Im Anfangsstadium sind die Flossen, speziell die Schwanzflossen, entzündet und blutunterlaufen. Die Flossen fransen im weiteren Verlauf weiter aus und faulen im Endstadium komplett ab. Der Fäulnisprozess kann sich bis in den Fischkörper hineinziehen. Eine Heilung ist nur im Anfangsstadium möglich.

Die erkrankten Fische müssen unbedingt in Quarantäne genommen werden. Es hat sich bewährt, Langzeitbäder mit antibakteriellen Substanzen wie zum Beispiel Chloramphenicol, Malachitgrün, Phenoxethol oder Terramycin durchzuführen. Wunde Stellen lassen sich mit einer Heilsalbe gut behandeln. 

Krankheit #8: Frühjahresvirämie (SVC)

Diese Viruserkrankung ist die akute Form der infektiösen Bauchwassersucht und tritt vorwiegend im Frühjahr bei steigenden Temperaturen auf. Betroffene Tiere fallen durch unkoordinierte Schwimmbewegungen auf. Sie leiden unter Atemnot und Blutungen unter der Haut, die zu dunklen Verfärbungen führen. Der Bauch ist aufgebläht, wodurch sich der After nach außen stülpt. Leber und Milz sind ebenfalls vergrößert.

Diese Viruserkrankung ist sehr ansteckend und wird über den Kot oder über die Schleimhaut übertragen. Lange Kotstränge können ein Anzeichen für eine Infektion sein. Gefährdet sind Fische aller Altersstufen.

Der Krankheitsverlauf kann durch eine Erhöhung der Temperatur gestoppt werden. Ab Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad gibt es keine Infektionen mehr. Große Temperaturschwankungen im Wasser sollten vermieden werden.

Krankheit #9: Ichthyophthirius

Der weitverbreitete Parasit Ichtyopbodo necator ist Auslöser dieser mit am häufigsten festgestellten Krankheit bei Koi. Sie tritt bei einer allgemeinen Schwächung auf, kann aber auch gesunde Tiere befallen. Die Krankheit ist leicht übertragbar. Die befallenden Fische sind durch viele kleine, weiße Punkte am Körper zu erkennen, wobei eine Diagnose im Anfangsstadium oft kaum möglich ist, da die Parasiten an verdeckten Körperstellen leben und sich nicht immer über den gesamten Körper ausbreiten. Betroffen sind vor allem Koi in Winterteichen, wobei nicht alle Fische befallen werden.

Mit Schaukelbewegungen versuchen sich die Fische vom Parasiten zu entfernen. Die Anzeichen werden deutlicher, je weiter sich die Krankheitserreger ausbreiten. Sie verursachen blutunterlaufene Flecken an Kopf und auf der Haut. Teilweise sind die Stellen durch Schleim verdickt. Es kann sich ein dünner Belag bilden, der den Körper schleierartig überzieht.

Sobald es erste Anzeichen gibt, muss umgehend gehandelt werden. Die Parasiten werden mit Medikamenten mit dem Wirkstoff Acriflavin abgetötet. Außerdem sollte dem Wasser Sauerstoff zugeführt und der Fisch in Quarantäne gesetzt werden. Wird die Krankheit nicht behandelt, zerstören die Parasiten die Schleimhäute der Koi, wodurch die Fische aufgelöst oder regelrecht zerfetzt werden.

Das Gefährliche an diesen Parasiten ist, dass sie trocken überdauern und mit verunreinigten Keschern erneut in den Teich gelangen können.

Krankheit #10: Koi-Seuche

Herpesviren lösen die sogenannte Koi-Seuche aus. Neue und infizierte Fische, die eigentlich gesund wirken, schleppen den Virus ein, der aber nicht alle Fische im Teich befällt. Erkranken können jedoch Fische in jedem Alter.

Die Koi scheiden die Viren werden mit Urin, Kot, Kiemen- und Hautschleim aus, die so über das Wasser in andere Organismen gelangen. In Milz, Nieren und Kiemen setzen sich die Viren fest, wo sie sich vermehren. Eine Erkrankung lässt sich an Veränderungen der Haut erkennen. Flossen und Kiemen verfärben sich, zudem bildet sich mehr Schleim auf der Haut. Die Krankheitsbilder treten häufig aber einer Wassertemperatur von mehr als 16 Grad auf.

Krankheit #11: Gasblasenkrankheit

Übersteigt die Sauerstoffkonzentration im Wasser durch direkte Sonneneinstrahlung oder nach dem Befüllen des Teichs mit Frischwasser den Sauerstoffgehalt in der Luft, entsteht ein Diffusionsungleichgewicht. Zu viel Sauerstoff im Wasser führt bei Koi häufig zur Bildung von Gasblasen im Fischkörper, wobei die Schuppen vom Körper abstehen können.

Bilden sich Gasbläschen hinter den Augen, können diese aus den Höhlen herausgedrückt werden und die Fische können erblinden. Noch gefährlicher sind Blasen in den Blutgefäßen des Herzens. Dann bricht der Kreislauf zusammen und der Koi stirbt.

An der Gasblasenkrankheit können alle Fische unabhängig vom Alter erkranken. Gegen die Krankheit gibt es keine Medikamente.

Krankheit #12: Infektiöse Bauchwassersucht (IBW)

Gelangen Viren oder Bakterien über die Nahrung in den Magen-Darmtrakt der Koi, können sie an der tödlichen Bauchwassersucht erkranken. In der Regel stirbt ein Fisch innerhalb von zwei Tagen, da die Bakterien und Viren die Darmschleimhaut auflösen, die der Fisch dann ausscheidet.

Bei der Bauchwassersucht verfallen die inneren Organe wie Leber und Niere. Durch den Verfall wird Flüssigkeit in die Bauchhöhle abgesondert und der Bauch bläht sich auf. Da sich durch das Aufblähen auch die Schuppen vom Körper abspreizen, spricht man von Schuppensträube. Der Koi sieht dann wie ein getrockneter Tannenzapfen aus. Einzelne Schuppen können blutunterlaufen sein. Außerdem schwillt der Körper des infizierten Tieres an und die Augen schauen wir Glotzaugen aus.

Krankheit #13: Karpfenlaus

Die einheimische Karpfenlaus gehört zur Ordnung der Krebse. Der schildförmig, platte Parasit wird bis zu 13 Millimeter groß. Mit seinen Saugnäpfen und Widerhaken verankert er sich im Fischkörper, sticht mit seinen Mundwerkzeugen in das Gewebe und injiziert ein blutungsförderndes Gift. Das Zellgewebe rund um die Einstichstelle zersetzt sich, sodass weitere Krankheitsträger übertragen werden können.

Gegen die Karpfenlaus helfen Kurzzeitbäder mit Kaliumpermanganat, Lysol oder Kochsalz. Folgeerkrankungen wie Frühlingsvirämie oder Herpesviren werden medikamentös bekämpft. Gelegentlich können Vögel die Läuse übertragen. Generell erholen sich vitale Koi schneller von einem Befall.

Krankheit #14: Schwimmblasenentzündung

Vorwiegend Jungfische im ersten Lebensjahr erkranken gerne an der Schwimmblasenentzündung, die von Sporentierchen verursacht wird. Diese Sporentierchen leben parasitisch und siedeln sich im Magen-Darm-Trakt oder in der Leibeshöhle an. Nach einer Infektion zeigen die Fische deutliche Verhaltensauffälligkeiten wie Trägheit. Der erkrankte Koi liegt seitlich auf dem Teichboden oder treibt in dieser Stellung unter der Wasseroberfläche. Auch kann der After entzündet sein oder unter der Haut bilden sich Bläschen.

Diese Infektionskrankheit ist in hohem Maße ansteckend, weshalb betroffene Tiere schnellstmöglich in Quarantäne gesetzt und mit Antibiotika behandelt werden. Ein Behandlungserfolg ist umso wahrscheinlicher, je früher die Erkrankung bemerkt wird. Im späten Stadium können die inneren Organe bereits stark geschädigt sein. So ist nur bei einer rechtzeitigen Behandlung ein Auskurieren möglich. Zur Behandlung wird der Koi in warmes, gut durchlüftetes und flaches Wasser gelegt.

Hier ist ein Video, wie man die Krankheiten von Koi’s erkennt:

Worauf ist bei kranken Koi zu achten?

Kranke Koi sollten bis zur völligen Genesung in Quarantäne gehalten werden. Eine Krankheit schwächt die Fische, weshalb sie danach durch spezielles Futter zur Stärkung des Immunsystems wieder aufgebaut werden müssen.

Keinesfalls sollte einfach ein Breitbandantibiotikum ins Wasser gegeben werden. Dadurch können sich bakterielle Resistenzen entwickeln, wodurch bei einem erneuten Befall den Fischen nicht geholfen werden kann.

Sobald Unklarheiten bezüglich des Krankheitsbilds oder der Behandlung herrschen, wird ein Tierarzt hinzugezogen. Experimente bei der Behandlung können den Koi mehr schaden als nutzen.

Wie kann man Koi-Krankheiten vorbeugen? 

Koi verursachen allein schon wegen ihrer Größe mehr Schmutz und natürliche Abfallfallprodukte als andere Teichfische. Die empfindlichen Tiere sind zudem gegenüber Krankheiten anfälliger als beispielsweise Goldfische. Daher sollte die Filteranlage im Teich mit einer UV-C-Lampe kombiniert werden. Das UV-Licht tötet Keime, Krankheitserreger, Schimmelsporen und Schwebalgen. Diese abgetöteten Stoffe bleiben dann im Mehrkammerfilter zurück.

Leistungsstarke Teichfilter gibt es in verschiedenen Ausführungen. Wichtig dabei ist, dass eine mechanische und biologische Reinigung des Teichwassers gewährleistet ist.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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