Teichschlamm richtig entfernen und entsorgen [Anleitung]

Jeder Teichbesitzer kennt das: Schlamm auf dem Teichboden. Wird der Teichschlamm nicht in regelmäßigen Abständen entfernt, kann das Teichwasser kippen und die Teichbewohner Leib und Leben kosten. Das Entfernen und Entsorgen des Schlamms ist keine Wissenschaft, dennoch sollten die Gärtner folgende Fragen beantworten können:

Wie wird Teichschlamm richtig entfernt und entsorgt?

Teichschlamm ist ein natürliches Produkt, das sich im Laufe der Zeit am Gewässerboden aus Pflanzenresten, nicht gefressenem Fischfutter oder aus den Ausscheidungen der Fische bildet. Zu viel Schlamm bringt nicht nur das ökologische Gleichgewicht im Teich durcheinander, sondern kann für Fische und andere Teichbewohner durch die entstehenden Faulgase gefährlich und sogar tödlich sein.

Teichschlamm lässt sich mit mehreren Methoden entfernen und ebenso entsorgen.

Warum sollte Teichschlamm entfernt werden?

Teichschlamm ist eine schmierige Schicht, die sich aus überschüssigen Nährstoffen im Wasser bildet. Diese organische Schicht wird im Laufe der Zeit immer dicker und enthält dafür immer weniger Sauerstoff. Ohne ausreichenden Sauerstoff können die Mikroorganismen den Schlamm aber nicht mehr abbauen. Dann entsteht über riechender Faulschlamm, der schädliche Gase ans Wasser abgibt.

Beim Entfernen des Schlamms mit pflanzlichen Überresten und Sedimenten am Teichboden bleibt das biologische Gleichgewicht im Teich stabil. Das bedeutet klares und sauberes Wasser, in dem sich die gefürchteten Algen weniger bilden können.

Welche Möglichkeiten, den Teichschlamm entfernen?

Schlamm lässt sich mit verschiedenen Methoden vom Teichgrund entfernen. In aller Regel kommt ein Schlammsauger zum Einsatz. Bei kleineren Teichen kann der Schlamm auch von Hand entfernt. Der Fachhandel bietet zudem biologische und chemische Teichschlammentferner an.

Möglichkeit #1: Schlammsauger

Die klassische und bequemste Möglichkeit, seinen Gartenteich vom schlammigen Ballast zu befreien, ist ein Teichschlammsauger. Schlammsauger gibt es mit und ohne Auffangbehälter sowie mit verschiedenen Aufsätzen, mit denen der Gärtner alle Stellen in seinem Teich erreicht.

Für kleine Teiche, die nur rund 1.000 Liter Wasser fassen, reicht ein einfacher Sauger ohne Auffangbehälter mit einer Leistung von 1.500 Watt allemal aus. Größere und tiefere Teiche sind einfacher und effektiver mit einem Sauger mit Behälter (Zwei-Kammer-System) zu reinigen. Das Gerät sollte eine Mindestleistung von 2.000 Watt bei einer Fördermenge von 5.000 Liter Wasser pro Stunde haben.

Zu beachten ist, dass Ansaugrohr und Ansaugschlauch ausreichend lang sind, damit man vom Ufer aus den Teichboden erreicht, ohne hineinzufallen. Bei den Saugern gibt die Ansaughöhe die Differenz zwischen der Höhe der Pumpe und des Wasserspiegels an, was nichts mit der maximalen Saugtiefe zu tun hat.

Um alle Stellen vom Teichrand säubern zu können, müssen die Schläuche mindestens drei Meter bei kleinen Teichen, und fünf Meter bei größeren Teichen lang sein.

Möglichkeit #2: Schmutzwasserpumpe

Eine Schmutzwasserpumpe steht direkt im Wasser. Dieses Gerät ist auch als Schlammpumpe bekannt, arbeitet schnell und effizient und saugt mit seiner hohen Leistung auch Unrat aus dem Wasser.

Eine Schmutzwasserpumpe ist für das Reinigen größerer Teiche einem Schlammsauger zu bevorzugen. Förderleistung und Motorleistung müssen auch hier an die Teichgröße angepasst sein. Aufgrund der hohen Saugkraft sollte die Pumpe mit einem Filter ausgestattet sein, um Fische im Wasser zu belassen.

Bei Pumpen gibt es grundsätzlich keine einheitlichen Standards der Anschlüsse, was beim Kauf zu beachten ist

Möglichkeit #3: Teichschlamm von Hand entfernen

Die manuelle Methode eignet sich nur für kleine und flachere Teiche. Mit einer Schaufel wird der Schlamm aus dem abgelassenen Teich entfernt. Diese Methode kann mühselig sein, weil der Schlamm zum einen schwer ist, und weil man zum anderen sehr vorsichtig arbeiten muss, um die Folie nicht zu beschädigen. Mit der Schaufel werden verwinkelte Bereiche zudem schlecht erreicht.

Methode #4: Teichschlamm biologisch entfernen

Bei der biologischen Schlammentfernung setzt der bequeme und umweltbewusste Teichbesitzer auf Bakterien. Spezielle Kulturen und effektive Mikroorganismen (EM) unterstützen die Zersetzungsprozesse im Teich.

Sie haben den großen Vorteil, dass sie im Wasser verteilt sind und so den Schlamm an den Stellen abbauen, an denen man mit der Schaufel oder einem Sauger nicht herankommt. Die Mikroorganismen sind außerdem für Fische und andere Teichbewohner ungefährlich, weil sie nicht eingesaugt werden können.

Biologische Schlammentferner werden meist als Pulver angeboten. Sobald sie im Teich ihre Arbeit aufnehmen, wird das Wasser weiß oder milchig. Je nach Menge des zu zersetzenden Schlamms, kann es ein paar Tage, aber auch Wochen dauern, bis das Wasser klar ist. Bleibt das Wasser über einen längeren Zeitraum trüb, muss nochmals ein Schwung Bakterien und Mikroorganismen an die Arbeit.

Der Einsatz von Bakterien beugt der Bildung von Teichschlamm vor und eignet sich bei geringer Schlammbildung. Die Mikroorganismen erhöhen den Sauerstoffgehalt im Wasser und stärken damit das ökologische Gleichgewicht im Teich.

Methode #5: Teichschlamm mit Chemie entfernen

Grundsätzlich sollte Chemie im Garten und vor allem in einem Teich, der Heimat vieler Lebewesen ist, verbannt werden. Es gibt zwar chemische Schlammlöser, von deren Einsatz rate ich als Landschaftsbauer aber ab. Auf Dauer sind Chemikalien für Fische, andere Teichbewohner und für die Pflanzen im und am Teich überaus schädlich. Und Hand aufs Herz: Wer setzt bei einem Biotop schon Chemie ein?

Teichschlamm richtig entfernen: in 6 Schritten

Beim Entfernen des Schlamms per Hand oder mit einem Sauger wird das Teichbecken komplett leergepumpt. In diesem Zuge werden die Fische und größeren Wasserpflanzen vorübergehend umgesetzt. Jetzt ist ebenso die Gelegenheit, stark gewachsene Pflanzen einzukürzen, Teichpflanzen umzusetzen und die Teichfolie selbst zu reinigen. 

Mit diesen sechs Schritten wird Teichschlamm richtig entfernt:

Schritt #1: Fische entnehmen

Hört sich einfach an, kann aber durchaus spaßig, aber auch nervig werden – das Herausfischen der Fische. Vor allem in größeren Teichen wird dazu ein größerer Kescher mit einem Teleskopstiel benötigt. Hier sollte darauf geachtet werden, dass es sich um ein Netz handelt, dass zum Herausnehmen von Fischen geeignet ist, damit die Tiere nicht verletzt werden.

Bei größeren Teichen wird zunächst so viel Wasser abgepumpt, dass die Tiere einfacher zu fangen sind. Sie werden während der Teichreinigung in ein ausreichend großes Gefäß gesetzt, das zuvor mit Teichwasser gefüllt wurde. Das Gefäß wird an einen schattigen und geschützten Platz gestellt.  

Schritt #2: Teichwasser abpumpen

Das Teichwasser wird nach dem Entfernen komplett abgepumpt. Dann lässt sich der Schlamm am besten entfernen.

Schritt #3: Wasserpflanzen umsetzen

Größere Wasserpflanzen werden wie die Fische in einem Wassergefäß zwischengelagert. Jetzt besteht zudem die Möglichkeit, Pflanzen am oder im Teich umzusetzen oder sie zurückzuschneiden und faulige oder abgestorbene Teile zu entfernen.

Schritt #4: Teichschlamm entfernen

Mit einer Schaufel, bei kleineren Teichen, aber idealerweise mit einem Schlammsauger, wird der Teichboden gesäubert. Beim Reinigen mit der Schaufel ist Vorsicht geboten, denn die Teichfolie soll intakt bleiben.

Ein Schlammsauger kann in jedem Gartencenter oder beim Baumarkt gegen Gebühr ausgeliehen werden, sofern man keinen eigenen besitzt.

Der Teichschlamm wird entweder direkt in die Gartenbeete geleitet oder kommt auf den Kompost. Fällt viel Schlamm an, muss dieser zum Beispiel beim Recyclinghof entsorgt werden.

Schritt #5: Folie reinigen

Der leere Teich hat den Vorteil, dass die Folie nach Beschädigungen untersucht werden kann. Mit einem weichen Schwamm werden außerdem die Oberflächen von Algen oder anderen Verunreinigungen gesäubert.

Mit einem Hochdruckstrahler lassen sich Verunreinigungen von Steinen oder auch der Folie (mit Vorsicht!) entfernen. Das verschmutzte muss dann noch abgepumpt werden.

Schritt #6: Frischwasser nachfüllen

Sobald alles sauber und rein ist, wird der Teich wieder so weit befüllt, damit zunächst die Wasserpflanzen eingesetzt werden können. Zum Befüllen wird Leitungswasser oder gefiltertes Wasser aus der Regentonne genommen.

Der Teich wird nun komplett gefüllt. Bevor die Fische zurückdürfen, sollte das Wasser aber ausreichend warm sein. Alternativ gibt man Teichwasser in das Gefäß mit den Fischen. Nach zwei bis drei Stunden haben sie sich an die neue Temperatur gewöhnt.

Teichschlamm richtig entsorgen: 4 Möglichkeiten

Im Frühjahr und im Herbst fällt bei der Teichreinigung Schlamm an. Der nährstoffreiche Schlamm findet entweder im eigenen Garten Verwendung oder muss entsorgt werden. Der Teichschlamm kann mit folgenden Möglichkeiten entsorgt beziehungsweise weiterverwendet werden: 

Möglichkeit #1: Dünger

Teichschlamm ist ein ausgezeichneter Dünger, da er viele wertvolle Nährstoffe beinhaltet. Schlamm entsteht durch die Zersetzung von Pflanzenteilen, Fischfutter sowie durch die Ausscheidungen der Fische.

Der Schlamm kann beim Abpumpen mit einem Teichschlammsauger direkt in die Beete geleitet werden. Weil es sich beim Teichschlamm um einen hoch konzentrierten Dünger handelt, darf er nicht direkt mit den Pflanzen in Berührung kommen. Der Teichschlamm zieht besser in den Boden ein, wenn er mit Wasser etwas verdünnt wird.

Bei größeren Teichen fällt zwangsläufig mehr Schlamm an, als direkt in Beete passt. Der überschüssige Schlamm lässt sich leicht auf einem Vlies sammeln, das über vier auf dem Boden quadratisch ausgelegte Kanthölzer gelegt wird.

Im Vlies versickert das Wasser im Boden und der Schlamm trocknet. Der getrocknete Schlamm wird je nach Bedarf in die Erde der Beete geharkt.

Möglichkeit #2: Kompost

Teichschlamm, der nicht sofort beim Entfernen aus dem Wasser als Dünger Verwendung findet, wird gerne auf dem Kompost zwischengelagert. Dort beschleunigt dessen Mikroorganismen das Zersetzen der Abfälle aus dem Garten oder aus der Küche.

Je nach Bedarf kommt der Teichschlamm als Dünger zum Einsatz. Da er aber oft übel riecht, wird er mit etwas Erde, Kalk oder Steinmehl vermischt. Schlamm hat nur den Nachteil, dass er zu hartnäckigen Verschmutzungen der Kleidung führen kann und die Haut angreift. Also immer Schutzkleidung tragen und den Kontakt mit der Haut verhindern.

Möglichkeit #3: Schlamm selbst entsorgen

Die zuständige Abfallbehörde des Wohnorts regelt, ob Teichschlamm selber entsorgt werden kann oder als Sondermüll deklariert wird. Je nach Wohnort kann es erlaubt sein, den Schlamm unter Zugabe von Wasser über die Kanalisation zu entsorgen.

Fallen lediglich kleinere Schlammmengen an, können diese gut verpackt im Bio- oder Restmüll entsorgt werden.

In manchen Kompostieranlagen darf Teichschlamm kostenlos abgegeben werden. Gilt Schlamm am Wohnort als Sonder- oder Restmüll, muss für das Entsorgen bezahlt werden.

Möglichkeit #4: Schlamm entsorgen lassen

Wo viel Teichschlamm entsorgt werden muss, bietet es sich an, diese Aufgabe einer Recyclingfirma zu übertragen. Diese Unternehmen entsorgen den nährstoffreichen Teichschlamm fachgerecht und saugen ihnen auf Wunsch sogar ab.

Wer professionelle Teichreiniger seinen Gartenteich sauber machen lässt, kann diese damit beauftragen, den Schlamm gleich zu entsorgen.

In beiden Fällen ist es ratsam, sich einen Kostenvoranschlag machen zu lassen, um keine böse Überraschung zu erleben.

Wie Teichschlamm vorbeugen?

Stinkender Schlamm und gefährliche Faulgase bilden sich am Teichgrund, wenn sich im Wasser zu viele Nährstoffe angesammelt haben. Um zu verhindern, dass ins Wasser gefallene Äste, Laub oder Blütenpollen auf den Boden sinken und sich zersetzen, werden diese regelmäßig mit einem Kescher abgefischt.

Stark wachsende Pflanzen im Uferbereich und Wasserpflanzen werden immer wieder zurückgeschnitten. Ein Laubfangnetz im Herbst verhindert, dass Blätter oder Äste ins Wasser fallen.

Wer Fische im Teich liebt, gibt ihnen hochwertiges Futter und füttert sie nur so viel, wie die Fische auch fressen können. Nicht gefressenes Futter sinkt nämlich auf den Teichboden und zersetzt sich dort. Billigem Futter werden oft Farbstoffe beigefügt, die das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen und das Wasser gelblich färben – die Fische scheiden das verdaute Futter schließlich irgendwann wieder ins Teichwasser aus.

Nährstoffe, die die Bildung von Teichschlamm begünstigen, gelangen ebenso in den Gartenteich, wenn die Kapillarsperre nicht funktioniert. Bei starkem Regen kann Erde und Dünger ins Wasser gespült werden. 

FAQ

Wann sollte Teichschlamm entfernt werden?

Ein Teich mit Fischbesatz und vielen Pflanzen wird auf jeden Fall zweimal im Jahr vom Schlamm befreit: Einmal im Frühjahr bei der Grundreinigung, ein zweites Mal im Herbst, wenn der Teich winterfest gemacht wird.
Bildet sich mehr Schlamm, da der Teich in der Nähe von vielen Bäumen liegt und viel Laub und viele Äste ins Wasser fallen, wird zwischendurch gereinigt. Ebenso bei starkem Pollenflug oder erhöhtem Algenwachstum im Sommer.

Was kostet die Entsorgung von Teichschlamm?

In manchen Kommunen ist es erlaubt, Teichschlamm direkt in die Kanalisation zu leiten. Wo es verboten ist, kann dies zu empfindlichen Geldstrafen führen. Um auf der sicheren Seite zu sein, informiert man sich bei der zuständigen Abfallbehörde. Dort bekommt man auch Informationen darüber, ob der Schlamm zum Recyclinghof gebracht werden muss und was dies kostet.
Teichschlamm wird von Recyclingunternehmen entsorgt. Die Entsorgungskosten sind oft niedriger als angenommen. Zur Sicherheit lässt man sich einen Kostenvoranschlag erstellen.

Was macht man mit faulendem Teichschlamm?

Faulender Teichschlamm darf auf keinen Fall direkt als Dünger in Gartenbeete geleitet werden. Faulender Schlamm wird am besten auf dem Kompost oder einem Vlies getrocknet, wodurch potenzielle Schadstoffe sowie eine Schimmelbildung reduziert werden.

Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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