Was tun gegen Fadenalgen im Teich?

Die vermutlich meisten Besitzer von Gartenteichen haben schon einmal Bekanntschaft mit diesen unliebsamen Pflanzen gemacht: den Algen. Die Zahl der Algenart weltweit wird von Botanikern auf bis zu einer Million geschätzt. Algen können mikroskopisch klein sein, oder riesig. So kann der Riesentang, der eine Braunalge ist und im Meer zu Hause ist, 60 lang werden. Im heimischen Teich kommen allerdings keine zehn Arten vor, die beseitigt werden müssen. 

Als Garten- und Landschaftsbauer kenne ich die unterschiedlichen Arten und weiß daher, wie Fadenalgen im Teich bekämpft werden. Nachfolgend werden verschiedene Möglichkeiten dargestellt, wie Fadenalgen im Teich entfernt beziehungsweise verhindert werden können und welche natürlichen Helfer man sich zunutze machen kann.

Was sind Fadenalgen?

Fadenalgen gehören zu den Grünalgen und werden auch Drahtalgen genannt. Weil sie viele Meter lang werden , können sie einen Gartenteich komplett bedecken, sofern genügend Sonne und Nährstoffe durch beispielsweise ins Wasser gefallenes Laub vorhanden sind. Sterben die Fadenalgen ab, bilden sich am Teichgrund dicke Mulmschichten. Wenn sich die Algen zersetzen, verbrauchen sie viel Sauerstoff und setzen wieder Nährstoffe frei.

Fadenalgen sind auf der anderen Seite allerdings wertvolle Wasserpflanzen, mit denen andere Algenarten bekämpft werden. Denn sie entziehen dem Wasser Nährstoffe und liefern Sauerstoff. Sie bieten darüber hinaus vielen Kleinlebewesen wie Kaulquappen, Käfer- und Libellenlarven ein Zuhause.

Bleibt die Menge an Fadenalgen im Teich auf einem konstanten Niveau und lässt sie sich nicht ausbreiten, ist das für den Teich und die Kleinlebewesen ausgezeichnet. Überdies ist diese Algenart hervorragend für den Kompost geeignet.

Fadenalgen Beispiel Foto

Wie entstehen Fadenalgen im Teich?

In einem Teich entstehen Algen dann, wenn das biologische Gleichgewicht gestört ist. Das ist immer der Fall, wenn die Nährstoffkonzentration zu hoch ist. Sind viele Algen im Teich, ist das Wasser nicht in Ordnung und erfordert ein Eingreifen, um zu verhindern, dass das Wasser kippt.

Erhöht sich im Hochsommer die Wassertemperatur, sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser. In Verbindung mit einer erhöhten Nährstoffkonzentration – vor allem mit einem zu hohen Phosphatgehalt von mehr als 0,035 Milligramm pro Liter – kann zu einem explosionsartigen Algenwachstum in Gewässern führen, der sogenannten Algenblüte. Die Algen überziehen die Wasseroberfläche mit einem schleimigen Film oder trüben das Wasser stark ein.

Die Pflanzen sterben nach der Algenblüte ab, sinken auf den Teichboden und werden dort zersetzt. Bei diesem Prozess wird dem Wasser Sauerstoff entzogen. Das kann so viel, dass
Fische im Teich sterben und das Gewässer kippt.

Nährstoffe reichern sich im Gartenteich ebenfalls durch zu viel Fischfutter an, das nicht
gefressen wird und auf den Teichboden sinkt, oder durch Exkremente der Fische sowie durch Pflanzenteile, die im Wasser verrotten.

Auch Erde oder Dünger können in einen Teich gespült werden, wenn die Uferbereiche keine
funktionierende Kapillarsperre oder Saugsperre haben.

Wie kann man Fadenalgen im Teich entfernen?

Unerwünschte Fadenalgen lassen sich mechanisch oder mit technischen Hilfsmitteln aus dem Teich entfernen. Von Algenmitteln oder Hausmitteln wie Essig oder Milch rate ich ab. Die Hausmittel senken zwar aufgrund ihres Säuregehalts vorübergehend den pH-Wert im Wasser, belasten jedoch das ökologische Gleichgewicht. Ohne den Einsatz von Hausmitteln oder Chemie gibt es diese Möglichkeiten, Fadenalgen im Teich loszuwerden:

Möglichkeit #1: Algenbürste

Die Algenbürste ist gerade im Kampf gegen Fadenalgen eine gute Waffe. Die Bürste ist vergleichbar mit einer Toilettenbürste. Sie hat einen Teleskopstiel, sodass man auch Bereiche reinigen kann, die weiter vom Ufer sind. Die Algen werden aus dem Wasser gefischt und nach größeren Lebewesen untersucht, die wieder in den Teich zurück dürfen. Die entnommenen Algen werden am besten für einen Tag neben das Ufer gelegt, damit Kleinlebewesen die Chance haben, wieder ins Wasser zu gelangen.

Wasser mit Bodenalgen

Möglichkeit #2: Algenfreigerät

Das Algenfreigerät ist eine erstaunliche Erfindung. Es erzeugt im Wasser Klickgeräusche, die die Hohlkörper der Algen in Schwingung bringen und die Alge beschädigen. Andere Pflanzen oder tierische Lebewesen wie Fische werden von den Klicks nicht beeinträchtigt.

Möglichkeit #3: Kescher

Ein Kescher oder eine Harke ist eine einfache Möglichkeit, Fadenalgen aus dem Teich zu holen. Auch hier werden die herausgefischten Algen nach kleinen Tierchen untersucht und für einen Tag am Teichrand geparkt.

Kescher und Gummistiefel auf Rasen

Möglichkeit #4: Teichschlammsauger

Gartenteiche sollten mindestens zweimal pro Saison vom Teichschlamm befreit werden. Mit Schlammsaugern können aber auch Fadenalgen sowie Laub oder Blätter aus dem Wasser gefischt werden.

Möglichkeit #5: UV-C-Klärer

Der Wasserklärer wandelt Algen mit seinem UV-Licht um und ist ein wertvolles Gerät gegen eine Algenblüte, die in kurzer Zeit nach dem Einsatz eines UV-C-Klärers verschwindet. Da jedoch bei der Umwandlung der Algen giftige Nitrite entstehen können, sollte man nach der Behandlung mit einem UV-C-Klärer einen Teil des Teichwassers austauschen.  

UV-C-Klärer mit einem Pool im Hintergrund

Wie kann man Fadenalgen im Teich vorbeugen?

Die einfachste Methode, keinen aufwendigen Kampf gegen Fadenalgen oder andere Algen im Gartenteich führen zu müssen, ist , ihnen erst gar keine Möglichkeit zu geben, dass sie sich zu stark ausbreiten. Eine kleine Anzahl Algen ist in jedem Teich vorhanden und Teil des Ökosystems. Eine übermäßige Vermehrung ist mit folgenden Maßnahmen verhinderbar:

Maßnahme #1: Algen entfernen

Sobald Fadenalgen frei im Wasser herumtreiben, werden sie mit einer Algenbürste, einem Kescher oder dem Teichschlammsauger entfernt. Der Sauger hilft auch gegen Algen, die fest am Teichboden oder an Steinen haften.

Maßnahme #2: pH-Wert überprüfen

Zu den wichtigsten Parametern des Wassers gehört der pH-Wert. Er liegt idealerweise mit einem Wert zwischen 6,8 und 8,2 im neutralen Bereich. Ein hoher pH-Wert etwa durch einen hohen Gehalt an Nährstoffen wie Phosphat ist für Fadenalgen eine feine Sache. Ist der Wert zu hoch, kann er durch huminsäurearme Substrate wie Rindenmulch oder Torf gesenkt werden. Grundsätzlich sollten die verschiedenen Wasserwerte alle 2 bis 4 Wochen überprüft werden. Hierzu gibt es spezielle Test-Kits.

PH Werte von 1-13 mit Farbangabe

Maßnahme #3: Pflanzen entfernen

Im Teich erhöht sich die Nährstoffkonzentration unter anderem, wenn organische Stoffe wie Blätter, Äste oder Blütenstaub auf den Teichboden sinken, dort verrotten und den gefürchteten Faulschlamm bilden.

Maßnahme #4: Sauerstoff

Algen wachsen immer dann, wenn sich im Wasser zu viele Nährstoffe oder zu wenig Sauerstoff befinden. Vor allem im Hochsommer ist es wichtig, zusätzlichen Sauerstoff in den Teich zu bringen, da wärmeres Wasser weniger Sauerstoff enthält. Sauerstoff gelangt durch Bewegung ins Wasser, weshalb hierfür Bachläufe, Wasserspiele oder Filtersysteme ideal sind. Bewegtes Wasser hat zudem den Vorteil, dass Insekten wie Stechmücken keine Eier ablegen können.

Maßnahme #5: Schatten

Mehr als 6 bis 8 Stunden sollte der Gartenteich keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Ist das nicht möglich, sind ein Sonnenschirm oder ein Sonnensegel gut dazu geeignet, den Teich zu beschatten.

Wald mit einem klaren Teich

Maßnahme #6: Tiere

Für spezielle Fischarten oder Schneckenarten sind Algen eine Delikatesse. Graskarpfen sind die idealen Tiere für Algenbekämpfer, da sie sich ausschließlich von Algen und anderen Unterwasserpflanzen ernähren. Ebenso liebt das heimische Moderlieschen Algen.

Schnecken sind perfekt dazu geeignet, Algen am Teichboden loszuwerden. Mit ihren Mundwerkzeugen raspeln sie nämlich den Boden ab und verschonen andere Wasserpflanzen. Die Sumpfdeckelschnecke (Viviparidae) ist ein echter Algenvertilger. Ebenso eignen sich die Spitzschlammschnecke, die heimische Süßwassergarnele, Rädertierchen oder Teichmuscheln. 

Maßnahme #7: Wasserpflanzen

Mit den richtigen Wasserpflanzen wird der Nährstoffgehalt im Teich auf natürliche Weise minimiert. Dazu gehören Seerosen, Hornblatt oder die Wasserfeder, die hauptsächlich gegen Schwebealgen helfen. Ansonsten beschatten großblättrige Schwimmpflanzen den Teich und unterbinden so das Wachstum auch von Fadenalgen.

Unterschiedliche Wasserpflanzen in einem Teich
Thomas Ringhofer ist Diplomingenieur (FH) im Bereich Gartenbau und ausgebildeter Landschaftsgärtner mit einem umfangreichen fachlichen und handwerklichen Know-how. Als Redaktionsleiter und gelernter Redakteur kann Thomas Ringhofer auf eine vielseitige und langjährige Erfahrung bei verschiedenen Tageszeitungen und im privaten Hörfunk in den unterschiedlichsten Themenbereichen zurückgreifen. Aktuell ist er als Angestellter im öffentlichen Dienst unter anderem verantwortlich für die Pressearbeit. Seit rund zehn Jahren verfasst Thomas Ringhofer darüber hinaus für verschiedene Magazine und Websites Berichte und Artikel, unter anderem für Gartenpanda.de.

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